Rundbrief Oktober 1990

Rundbrief Oktober 1990

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Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen unseres HErrn Jesus Christus mit dem Wort:

„Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: ICH will Propheten und Apostel zu ihnen senden, von denen sie einige töten und verfolgen werden…“ (Luk. 11:49)

Vom HErrn persönlich wird uns gesagt, daß es die Weisheit Gottes ist, durch die Er selbst Propheten und Apostel senden wollte; das gilt für den gesamten Zeitabschnitt des Neuen Testaments. Was den Dienst der alttestamentlichen Propheten betrifft, so wird uns in Lukas 16:16 deutlich gesagt: „…das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein.“ Gott hat eine bestimmte Ordnung festgelegt und für den Aufbau der Gemeinde die verschiedenen Dienste gesetzt, speziell den Dienst der Propheten, Apostel und Lehrer (Matth. 23:34; Eph. 4:11; 2. Tim. 1:11).

Die breite Masse der Christenheit, auch die überwältigende Mehrheit der sich gläubig Nennenden, merkt es gar nicht, daß sie des «Original-Wortes», welches Geist und Leben ist, beraubt wurde und mit dem Ersatz von eigenmächtigen Deutungen, die charismatisch verpackt sein können, gefüttert wird. Es muß jeden von uns erschüttern, wenn wir darüber nachdenken, daß im Namen Gottes und mit Berufung auf die Bibel über 300 christliche Denominationen jetzt im Weltkirchenrat vereinigt sind und jede von ihnen ihre Mitglieder auf eigene Art und Weise selig machen will. Doch damit nicht genug: bis in die gläubigsten Kreise, wo Menschen mit ernsthaften Anstrengungen Gott wirklich durch völlige Reinigung und Heiligung Wohlgefallen möchten, sind Überlieferungen unbemerkt mitgenommen worden, die einfach nicht mit der «Original-Verkündigung» und «Praxis des Urchristentums» übereinstimmen. Menschenwort wird salbungsvoll verkündigt, nachdem Gottes Wort außer Kraft gesetzt wurde, ohne daß die Leute sich dessen bewußt sind.

Zu allen Zeiten ging es darum, von Gott gesandte Männer aufzunehmen, die den Willen Gottes offenbaren und so in Sein Tun hineinführen. Nur wer erkennt, was Gott gemäß Seinen Verheißungen zu tun angekündigt hat, erhält die Möglichkeit, sich so unter Seine gewaltige Hand zu beugen und Anteil an dem Wirken Gottes zu bekommen. Bei einer wahrhaftigen Verkündigung handelt es sich immer um das «Original-Wort», wie es aus dem Mund Gottes kam und durch den Mund Seiner Propheten und Apostel weitergegeben wurde. Von solchen Gesandten, die wirklich im Auftrage Gottes reden, sagt der HErr: „Wer euch hört, der hört Mich, und wer euch verwirft, verwirft Mich; wer aber Mich verwirft, verwirft den, der Mich gesandt hat.“ (Luk. 10:16)

Nur derjenige, den Er sendet, wird von Ihm erleuchtet, mit göttlicher Weisheit erfüllt und kann gar nicht anders, als das auszusprechen und darzulegen, was direkt von Gott stammt. Der Apostel Paulus führt aus: „Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Vertrautheit mit dem Geheimnis Christi erkennen, das in früheren Zeitaltern den Menschenkindern nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt Seinen heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart worden ist.“ (Eph. 3:4-5). Wer weiß es nicht und wer hat es nicht gehört, in welch einer Tiefe gerade der Apostel Paulus den Heilsratschluß Gottes geoffenbart bekam, den er nicht nur in seinen Predigten, sondern auch in den Briefen an die einzelnen Gemeinden oder an Mitarbeiter darlegte. Bezugnehmend darauf, schreibt der Apostel Petrus: „…ebenso ist es ja in allen seinen Briefen der Fall, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt In diesen findet sich allerdings manches Schwerverständliche, das die Unwissenden und Ungefestigten ebenso zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, wie sie es auch bei den übrigen Schriften tun“ (2. Petr. 3:16).

Im Reiche Gottes kann nicht jeder machen, was er will, nur in der eigenen Denomination. Das Schwerverständliche darf nicht gedeutet werden, sondern muß Gott überlassen bleiben. Gott allein beruft zu verschiedenen Aufgaben, auch zu den schwierigsten, wen Er will. Seit jeher gab es immer zwei Möglichkeiten: eine, wie sie uns in Luk. 11 in dem schon zitierten Vers aufgezeigt wird, daß Gott in Seiner Weisheit Propheten und Apostel sendet, die den rechten Weg weisen, und die zweite, daß selbsternannte Schriftgelehrte für sich und andere zu einem Hindernis werden. Ihnen gilt der Tadel in Vers 52: „Wehe euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, welche hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.“

Der Apostel Johannes führt aus: „Ich habe euch nicht geschrieben, weil euch die Wahrheit unbekannt ist, im Gegenteil weil ihr sie kennt und auch, daß keine Lüge ihren Ursprung aus der Wahrheit hat.“ (1. Joh. 2:21) Für immer bleibt Wahrheit Wahrheit. Und nur, wer das Wort Gottes durch Offenbarung des Geistes erkennt, wird von der völligen, freimachenden Wahrheit des Wortes Gottes durchdrungen und vermag die eigenmächtigen Deutungen und die vielen Auslegungen von der «Urwahrheit», wie sie aus dem Munde Gottes erging, zu unterscheiden. Durch den Propheten Jeremia spricht der HErr: „Wie könnt ihr nur sagen: ‘Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!’ Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht Beschämt werden die Weisen dastehen, werden bestürzt sein und sich gefangen sehen; sie haben ja das Wort des HErrn verworfen: welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?“ (Jer. 8:8-9).

Der Dienst von Gott gesandter Männer ist einfach von dem, was Gott tut, untrennbar. Israel konnte nicht sagen: „Wir glauben Gott, doch Mose benötigen wir nicht!“ oder zu Elia: „Gehe deines Weges, wir sind ja das Volk Gottes.“, noch zu einem Petrus oder Paulus: „Wir werden selber mit allem fertigwerden, euch brauchen wir nicht.“ Immer wieder hört man nämlich das gleiche Argument: „Wir haben die Bibel; wir sind gläubig; wir haben Christus. Unsere Stellung zu Gott ist doch nicht von einem Manne abhängig, auch wenn er der größte Prophet oder Bote Gottes wäre.“ Das hört sich für den Verstand sehr einleuchtend an, steht aber genau im Gegensatz zu dem, was der HErr gesagt und als Seine Ordnung für die Gemeinde festgelegt hat. Das Gegenteil ist nämlich der Fall: Wer mit Gott wandelt, wer Gottes Wort wirklich glaubt und in der Nachfolge des HErrn Jesus steht und vom Heiligen Geist geleitet wird, der wird von Gott gesandte Männer aufnehmen, ihren Dienst respektieren und dadurch gesegnet werden.

In den Tagen Gideons wurden die Posaunen geblasen, und man rief aus: „Tür den HErrn und für Gideon!’ … Sie nahmen dann die Fackeln in die linke Hand und die Posaune in die rechte, um hineinzustoßen, und schrieen: ‘Schwert für den HErrn und für Gideon!’“ (Richt. 7:18-20). Aus ganz frommen Mund würde man vernehmen: „Es genügt doch, wenn gesagt würde: ‘Das Schwert für den HErrn!‘, denn Gideon war doch nur ein Mensch.“ In 2. Chron. 20:20 steht ein noch eigenartigeres Wort: „Vertraut auf den HErrn, euren Gott, so werdet ihr gesichert sein! Vertraut auf Seine Propheten, so werdet ihr siegen!” Es gab seit jeher viele falsche Propheten, aber generell zu einer bestimmten Zeit nur immer einen von Gott gesandten Propheten, wie er zum Beispiel bei dem ersten Kommen Christi auftrat und wie ja auch für diese Zeit einer angesagt wurde, ehe der große und schreckliche Tag des HErrn hereinbricht.

In den Tagen Jeremias waren viele falsche Propheten um ihn herum, der bekannteste war Hananja. Solche Propheten, die auch für die Endzeit massenhaft vorausgesagt wurden, bezeichnet der HErr wiederholt als „… eure Propheten“ im Gegensatz zu „…Meinen Propheten.“ „So hat der HErr gesprochen: Hört nicht auf die Reden eurer Propheten, die vor euch die Weissagung aussprechen…“ (Jer. 27:16). In den Tagen Michas war es nicht anders. Damals waren es vierhundert Propheten, den Vorsitz hatte Zedekia. Doch sie waren geschulte Propheten, nicht von Gott direkt mit hörbarer Stimme in dieses verantwortliche Amt eingesetzt. Deshalb müssen wir auch jetzt zwischen sogenannten «Gemeinde-Propheten», die unter einem fremden Einfluß stehen, ja sogar vom Lügengeist beherrscht werden können, und zwischen von Gott gesandten, von Ihm beauftragten, an das Wort gebundenen Propheten unterscheiden. In dieser Hinsicht ist auch das Wort des HErrn zu verstehen: „Tastet Meine Gesalbten nicht an und tut Meinen Propheten nichts zuleide!“ (Ps. 105:15).

Propheten als direkte Sprachrohre Gottes gab es im Alten Testament und gibt es im Neuen Testament. Geprüft werden können sie allein an dem Maßstab des ewig gültigen Wortes Gottes. Ob ein Prophet oder Apostel vor eintausend oder zweitausend Jahren gesandt wurde oder in unserer Generation, ist gleich, es muß immer dieselbe Lehre, die gleiche Verkündigung und Praxis sein. Ein Evangelist hat im Vergleich zu einem Apostel, Propheten und Lehrer einen nicht so schweren Dienst. Er konzentriert sich auf die Verkündigimg des Evangeliums, ohne daß es ihm gegeben ist, den Heilsratschluß Gottes im einzelnen darzulegen. Ein Prophet hat das So spricht der HErr des Wortes und offenbart ganz frisch von Thron kommend durch Inspiration des Geistes den Willen Gottes. „Wenn keine prophetische Offenbarung da ist, da wird das Volk zügellos…“  (Spr. 29:18). Petrus schreibt: „…um so fester steht uns nun das prophetische Wort…“ (2. Petr. 1:19)

In der Heilsgeschichte gibt es besondere Zeiten, besondere Tage, besondere Ereignisse, so wie es Gott in Seinem ewigen Ratschluß festgelegt hat. Auch dann, wenn Propheten mit dem direkten So spricht der HErr dem Willen Gottes entsprechend auftreten, verläuft noch alles ganz anders, wie wir es als Menschen in unserer Vorstellung haben. Das beste Beispiel ist das erste Kommen Christi, bei dem die damaligen religiösen Führer die Sache ganz anders erwartet haben, als sie kam, und deshalb an dem größten, mit dem Heilsplan Gottes in Verbindung stehenden Ereignis vorbeigegangen sind. Sie haben den Dienst Johannes des Täufers nicht erkannt, darin lag die ganze Tragik. Deshalb haben sie auch den HErrn nicht erkannt, dessen Weg er bereitet und den er ihnen vorstellte. Er war ein Mann von Gott gesandt, und wer an der von ihm verkündigten Botschaft vorbeiging, der ging trotz allem religiösen Tun und Bemühen an Gott vorbei.

In den Tagen Moses erlebte das Volk Israel die Herausführung aus Ägypten in einer für uns unbegreiflichen Art und Weise. Die Berufung und Sendung de§ Propheten Mose war so klar, daß man alles auf einen Schlag erwartet hätte. Gott hatte ihn ja gesandt; er nahm den Stab in seine Hand und trat mit dem So spricht der HErr vor Pharao und sagte: „So hat der HErr gesprochen: Israel ist Mein erstgeborener Sohn; daher fordere Ich dich auf: Laß Meinen Sohn ziehen, damit er Mir diene…“ (2. Mose 4:22-23).

In den weiteren Kapiteln lesen wir immer wieder, daß Mose vor den gleichen Pharao tritt und immer wieder sagt: „So hat der HErr, der Gott Israels, gesprochen: ‘Laß Mein Volk ziehen, damit es Mir diene!’“ Ganz Israel hat erwartet, daß nun auf einen Schlag die Wende kommt und sie aus der Versklavung herausgeführt werden. Zunächst trat das Gegenteil ein, und zwar nachdem der von Gott gesandte Prophet mit dem So spricht der HErr aufgetreten war. In 2. Mose 5:6-23 kann nachgelesen werden, wie sehr sich die Lage für das Volk Israel verschlimmerte. Pharao ließ bekanntgeben: „Die Arbeit soll den Leuten erschwert werden, damit sie daran zu schaffen haben und nicht auf Lügenreden hören.“ Der Zustand verschlechterte sich bis zur Unerträglichkeit. Die Aufseher wurden geschlagen, das Volk schikaniert, und das Geschrei wurde immer größer. Gott läßt uns dann im Neuen Testament mit Bezug auf Pharao nur sagen: „Gerade dazu habe Ich dich in die Welt kommen lassen, um an dir Meine Macht zu erweisen und damit Mein Name auf der ganzen Erde verkündet werde.“ (Rom. 9:17)

Zur selben Zeit, als Gott das Herz des Pharao verhärtete, hatte Sein eigenes Volk das Schlimmste zu erdulden. Wir stehen jetzt vor dem großen «Auszug der Brautgemeinde Jesu Christi». Wir haben die zeitgemäße prophetische Botschaft empfangen, und dennoch ist überall Seufzen und Wehklagen zu hören. Auch wir könnten uns fragen: „Muß das denn alles so sein?“ Wohl dem Menschen, der sich nicht an der Art und Weise ärgert, in welcher Gott auf Erden wirkt. Wichtig ist, daß wir zum Volke Gottes gehören, daß wir die Botschaft „Laß Mein Volk ziehen, daß es Mir diene!“ vernehmen und glauben, ungeachtet dessen, was wir an Schwierigkeiten und zusätzlichen Problemen zu bewältigen haben.

So gewiß Gott die Verheißung gegeben hatte, die Nachkommen Abrahams nach vierhundert Jahren mit mächtiger Hand herauszuführen, es dann aber auf eine für uns nicht ganz begreifliche Weise tat, so ist es auch jetzt. Wir haben die Verheißung aus dem Munde des HErrn selbst bekommen; Er ist hingegangen, uns die Stätte zu bereiten, Er wird wiederkommen und uns zu sich nehmen. ER sandte uns in diesem prophetischen Abschnitt der Menschheitsgeschichte einen wahren Propheten, in dessen Mund das Wort Gottes gewesen ist. Wir wissen auch, daß die Stunde der Verwirklichung dessen, was Gott verheißen hat, nahe gekommen ist, fragen uns nur, warum wir uns manchmal in einem solch unerträglichen Zustand befinden müssen. Wir alle können jedoch ermessen, was es für das Volk Israel bedeutete, aus dieser schlimmen Lage befreit worden zu sein. Unsere Heimat ist ja nicht auf Erden, sondern dort in der Höh‘; und so müssen wir von dieser Erde völlig gelöst werden. Am besten geschieht dieses, indem der Zustand für uns unerträglich wird und wir so auf den göttlichen Eingriff warten.

Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen unseres HErrn Jesus Christus mit dem Wort:

„Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: ICH will Propheten und Apostel zu ihnen senden, von denen sie einige töten und verfolgen werden…“ (Luk. 11:49)

Vom HErrn persönlich wird uns gesagt, daß es die Weisheit Gottes ist, durch die Er selbst Propheten und Apostel senden wollte; das gilt für den gesamten Zeitabschnitt des Neuen Testaments. Was den Dienst der alttestamentlichen Propheten betrifft, so wird uns in Lukas 16:16 deutlich gesagt: „…das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein.“ Gott hat eine bestimmte Ordnung festgelegt und für den Aufbau der Gemeinde die verschiedenen Dienste gesetzt, speziell den Dienst der Propheten, Apostel und Lehrer (Matth. 23:34; Eph. 4:11; 2. Tim. 1:11).

Die breite Masse der Christenheit, auch die überwältigende Mehrheit der sich gläubig Nennenden, merkt es gar nicht, daß sie des «Original-Wortes», welches Geist und Leben ist, beraubt wurde und mit dem Ersatz von eigenmächtigen Deutungen, die charismatisch verpackt sein können, gefüttert wird. Es muß jeden von uns erschüttern, wenn wir darüber nachdenken, daß im Namen Gottes und mit Berufung auf die Bibel über 300 christliche Denominationen jetzt im Weltkirchenrat vereinigt sind und jede von ihnen ihre Mitglieder auf eigene Art und Weise selig machen will. Doch damit nicht genug: bis in die gläubigsten Kreise, wo Menschen mit ernsthaften Anstrengungen Gott wirklich durch völlige Reinigung und Heiligung Wohlgefallen möchten, sind Überlieferungen unbemerkt mitgenommen worden, die einfach nicht mit der «Original-Verkündigung» und «Praxis des Urchristentums» übereinstimmen. Menschenwort wird salbungsvoll verkündigt, nachdem Gottes Wort außer Kraft gesetzt wurde, ohne daß die Leute sich dessen bewußt sind.

Zu allen Zeiten ging es darum, von Gott gesandte Männer aufzunehmen, die den Willen Gottes offenbaren und so in Sein Tun hineinführen. Nur wer erkennt, was Gott gemäß Seinen Verheißungen zu tun angekündigt hat, erhält die Möglichkeit, sich so unter Seine gewaltige Hand zu beugen und Anteil an dem Wirken Gottes zu bekommen. Bei einer wahrhaftigen Verkündigung handelt es sich immer um das «Original-Wort», wie es aus dem Mund Gottes kam und durch den Mund Seiner Propheten und Apostel weitergegeben wurde. Von solchen Gesandten, die wirklich im Auftrage Gottes reden, sagt der HErr: „Wer euch hört, der hört Mich, und wer euch verwirft, verwirft Mich; wer aber Mich verwirft, verwirft den, der Mich gesandt hat.“ (Luk. 10:16)

Nur derjenige, den Er sendet, wird von Ihm erleuchtet, mit göttlicher Weisheit erfüllt und kann gar nicht anders, als das auszusprechen und darzulegen, was direkt von Gott stammt. Der Apostel Paulus führt aus: „Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Vertrautheit mit dem Geheimnis Christi erkennen, das in früheren Zeitaltern den Menschenkindern nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt Seinen heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart worden ist.“ (Eph. 3:4-5). Wer weiß es nicht und wer hat es nicht gehört, in welch einer Tiefe gerade der Apostel Paulus den Heilsratschluß Gottes geoffenbart bekam, den er nicht nur in seinen Predigten, sondern auch in den Briefen an die einzelnen Gemeinden oder an Mitarbeiter darlegte. Bezugnehmend darauf, schreibt der Apostel Petrus: „…ebenso ist es ja in allen seinen Briefen der Fall, wenn er in ihnen auf diese Dinge zu sprechen kommt In diesen findet sich allerdings manches Schwerverständliche, das die Unwissenden und Ungefestigten ebenso zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, wie sie es auch bei den übrigen Schriften tun“ (2. Petr. 3:16).

Im Reiche Gottes kann nicht jeder machen, was er will, nur in der eigenen Denomination. Das Schwerverständliche darf nicht gedeutet werden, sondern muß Gott überlassen bleiben. Gott allein beruft zu verschiedenen Aufgaben, auch zu den schwierigsten, wen Er will. Seit jeher gab es immer zwei Möglichkeiten: eine, wie sie uns in Luk. 11 in dem schon zitierten Vers aufgezeigt wird, daß Gott in Seiner Weisheit Propheten und Apostel sendet, die den rechten Weg weisen, und die zweite, daß selbsternannte Schriftgelehrte für sich und andere zu einem Hindernis werden. Ihnen gilt der Tadel in Vers 52: „Wehe euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, welche hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.“

Der Apostel Johannes führt aus: „Ich habe euch nicht geschrieben, weil euch die Wahrheit unbekannt ist, im Gegenteil weil ihr sie kennt und auch, daß keine Lüge ihren Ursprung aus der Wahrheit hat.“ (1. Joh. 2:21) Für immer bleibt Wahrheit Wahrheit. Und nur, wer das Wort Gottes durch Offenbarung des Geistes erkennt, wird von der völligen, freimachenden Wahrheit des Wortes Gottes durchdrungen und vermag die eigenmächtigen Deutungen und die vielen Auslegungen von der «Urwahrheit», wie sie aus dem Munde Gottes erging, zu unterscheiden. Durch den Propheten Jeremia spricht der HErr: „Wie könnt ihr nur sagen: ‘Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!’ Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht Beschämt werden die Weisen dastehen, werden bestürzt sein und sich gefangen sehen; sie haben ja das Wort des HErrn verworfen: welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?“ (Jer. 8:8-9).

Der Dienst von Gott gesandter Männer ist einfach von dem, was Gott tut, untrennbar. Israel konnte nicht sagen: „Wir glauben Gott, doch Mose benötigen wir nicht!“ oder zu Elia: „Gehe deines Weges, wir sind ja das Volk Gottes.“, noch zu einem Petrus oder Paulus: „Wir werden selber mit allem fertigwerden, euch brauchen wir nicht.“ Immer wieder hört man nämlich das gleiche Argument: „Wir haben die Bibel; wir sind gläubig; wir haben Christus. Unsere Stellung zu Gott ist doch nicht von einem Manne abhängig, auch wenn er der größte Prophet oder Bote Gottes wäre.“ Das hört sich für den Verstand sehr einleuchtend an, steht aber genau im Gegensatz zu dem, was der HErr gesagt und als Seine Ordnung für die Gemeinde festgelegt hat. Das Gegenteil ist nämlich der Fall: Wer mit Gott wandelt, wer Gottes Wort wirklich glaubt und in der Nachfolge des HErrn Jesus steht und vom Heiligen Geist geleitet wird, der wird von Gott gesandte Männer aufnehmen, ihren Dienst respektieren und dadurch gesegnet werden.

In den Tagen Gideons wurden die Posaunen geblasen, und man rief aus: „Tür den HErrn und für Gideon!’ … Sie nahmen dann die Fackeln in die linke Hand und die Posaune in die rechte, um hineinzustoßen, und schrieen: ‘Schwert für den HErrn und für Gideon!’“ (Richt. 7:18-20). Aus ganz frommen Mund würde man vernehmen: „Es genügt doch, wenn gesagt würde: ‘Das Schwert für den HErrn!‘, denn Gideon war doch nur ein Mensch.“ In 2. Chron. 20:20 steht ein noch eigenartigeres Wort: „Vertraut auf den HErrn, euren Gott, so werdet ihr gesichert sein! Vertraut auf Seine Propheten, so werdet ihr siegen!” Es gab seit jeher viele falsche Propheten, aber generell zu einer bestimmten Zeit nur immer einen von Gott gesandten Propheten, wie er zum Beispiel bei dem ersten Kommen Christi auftrat und wie ja auch für diese Zeit einer angesagt wurde, ehe der große und schreckliche Tag des HErrn hereinbricht.

In den Tagen Jeremias waren viele falsche Propheten um ihn herum, der bekannteste war Hananja. Solche Propheten, die auch für die Endzeit massenhaft vorausgesagt wurden, bezeichnet der HErr wiederholt als „… eure Propheten“ im Gegensatz zu „…Meinen Propheten.“ „So hat der HErr gesprochen: Hört nicht auf die Reden eurer Propheten, die vor euch die Weissagung aussprechen…“ (Jer. 27:16). In den Tagen Michas war es nicht anders. Damals waren es vierhundert Propheten, den Vorsitz hatte Zedekia. Doch sie waren geschulte Propheten, nicht von Gott direkt mit hörbarer Stimme in dieses verantwortliche Amt eingesetzt. Deshalb müssen wir auch jetzt zwischen sogenannten «Gemeinde-Propheten», die unter einem fremden Einfluß stehen, ja sogar vom Lügengeist beherrscht werden können, und zwischen von Gott gesandten, von Ihm beauftragten, an das Wort gebundenen Propheten unterscheiden. In dieser Hinsicht ist auch das Wort des HErrn zu verstehen: „Tastet Meine Gesalbten nicht an und tut Meinen Propheten nichts zuleide!“ (Ps. 105:15).

Propheten als direkte Sprachrohre Gottes gab es im Alten Testament und gibt es im Neuen Testament. Geprüft werden können sie allein an dem Maßstab des ewig gültigen Wortes Gottes. Ob ein Prophet oder Apostel vor eintausend oder zweitausend Jahren gesandt wurde oder in unserer Generation, ist gleich, es muß immer dieselbe Lehre, die gleiche Verkündigung und Praxis sein. Ein Evangelist hat im Vergleich zu einem Apostel, Propheten und Lehrer einen nicht so schweren Dienst. Er konzentriert sich auf die Verkündigimg des Evangeliums, ohne daß es ihm gegeben ist, den Heilsratschluß Gottes im einzelnen darzulegen. Ein Prophet hat das So spricht der HErr des Wortes und offenbart ganz frisch von Thron kommend durch Inspiration des Geistes den Willen Gottes. „Wenn keine prophetische Offenbarung da ist, da wird das Volk zügellos…“ (Spr. 29:18). Petrus schreibt: „…um so fester steht uns nun das prophetische Wort…“ (2. Petr. 1:19)

In der Heilsgeschichte gibt es besondere Zeiten, besondere Tage, besondere Ereignisse, so wie es Gott in Seinem ewigen Ratschluß festgelegt hat. Auch dann, wenn Propheten mit dem direkten So spricht der HErr dem Willen Gottes entsprechend auftreten, verläuft noch alles ganz anders, wie wir es als Menschen in unserer Vorstellung haben. Das beste Beispiel ist das erste Kommen Christi, bei dem die damaligen religiösen Führer die Sache ganz anders erwartet haben, als sie kam, und deshalb an dem größten, mit dem Heilsplan Gottes in Verbindung stehenden Ereignis vorbeigegangen sind. Sie haben den Dienst Johannes des Täufers nicht erkannt, darin lag die ganze Tragik. Deshalb haben sie auch den HErrn nicht erkannt, dessen Weg er bereitet und den er ihnen vorstellte. Er war ein Mann von Gott gesandt, und wer an der von ihm verkündigten Botschaft vorbeiging, der ging trotz allem religiösen Tun und Bemühen an Gott vorbei.

In den Tagen Moses erlebte das Volk Israel die Herausführung aus Ägypten in einer für uns unbegreiflichen Art und Weise. Die Berufung und Sendung de§ Propheten Mose war so klar, daß man alles auf einen Schlag erwartet hätte. Gott hatte ihn ja gesandt; er nahm den Stab in seine Hand und trat mit dem So spricht der HErr vor Pharao und sagte: „So hat der HErr gesprochen: Israel ist Mein erstgeborener Sohn; daher fordere Ich dich auf: Laß Meinen Sohn ziehen, damit er Mir diene…“ (2. Mose 4:22-23).

In den weiteren Kapiteln lesen wir immer wieder, daß Mose vor den gleichen Pharao tritt und immer wieder sagt: „So hat der HErr, der Gott Israels, gesprochen: ‘Laß Mein Volk ziehen, damit es Mir diene!’“ Ganz Israel hat erwartet, daß nun auf einen Schlag die Wende kommt und sie aus der Versklavung herausgeführt werden. Zunächst trat das Gegenteil ein, und zwar nachdem der von Gott gesandte Prophet mit dem So spricht der HErr aufgetreten war. In 2. Mose 5:6-23 kann nachgelesen werden, wie sehr sich die Lage für das Volk Israel verschlimmerte. Pharao ließ bekanntgeben: „Die Arbeit soll den Leuten erschwert werden, damit sie daran zu schaffen haben und nicht auf Lügenreden hören.“ Der Zustand verschlechterte sich bis zur Unerträglichkeit. Die Aufseher wurden geschlagen, das Volk schikaniert, und das Geschrei wurde immer größer. Gott läßt uns dann im Neuen Testament mit Bezug auf Pharao nur sagen: „Gerade dazu habe Ich dich in die Welt kommen lassen, um an dir Meine Macht zu erweisen und damit Mein Name auf der ganzen Erde verkündet werde.“ (Rom. 9:17)

Zur selben Zeit, als Gott das Herz des Pharao verhärtete, hatte Sein eigenes Volk das Schlimmste zu erdulden. Wir stehen jetzt vor dem großen «Auszug der Brautgemeinde Jesu Christi». Wir haben die zeitgemäße prophetische Botschaft empfangen, und dennoch ist überall Seufzen und Wehklagen zu hören. Auch wir könnten uns fragen: „Muß das denn alles so sein?“ Wohl dem Menschen, der sich nicht an der Art und Weise ärgert, in welcher Gott auf Erden wirkt. Wichtig ist, daß wir zum Volke Gottes gehören, daß wir die Botschaft „Laß Mein Volk ziehen, daß es Mir diene!“ vernehmen und glauben, ungeachtet dessen, was wir an Schwierigkeiten und zusätzlichen Problemen zu bewältigen haben.

So gewiß Gott die Verheißung gegeben hatte, die Nachkommen Abrahams nach vierhundert Jahren mit mächtiger Hand herauszuführen, es dann aber auf eine für uns nicht ganz begreifliche Weise tat, so ist es auch jetzt. Wir haben die Verheißung aus dem Munde des HErrn selbst bekommen; Er ist hingegangen, uns die Stätte zu bereiten, Er wird wiederkommen und uns zu sich nehmen. ER sandte uns in diesem prophetischen Abschnitt der Menschheitsgeschichte einen wahren Propheten, in dessen Mund das Wort Gottes gewesen ist. Wir wissen auch, daß die Stunde der Verwirklichung dessen, was Gott verheißen hat, nahe gekommen ist, fragen uns nur, warum wir uns manchmal in einem solch unerträglichen Zustand befinden müssen. Wir alle können jedoch ermessen, was es für das Volk Israel bedeutete, aus dieser schlimmen Lage befreit worden zu sein. Unsere Heimat ist ja nicht auf Erden, sondern dort in der Höh‘; und so müssen wir von dieser Erde völlig gelöst werden. Am besten geschieht dieses, indem der Zustand für uns unerträglich wird und wir so auf den göttlichen Eingriff warten.