Rundbrief December 1997
Die Kampagne gegen Sekten hat in der letzten Zeit äußerst bedenkliche Formen angenommen. Auslöser ist die Scientology Church, die überhaupt nichts mit einer christlichen Glaubensgemeinschaft zu tun hat. Ich habe bei meinem USA-Aufenthalt im September 97 mit dem Chef von Scientology in Miami, Florida, USA, telefoniert und ihm folgende Fragen gestellt:
»Sind Sie eine religiöse Glaubensgemeinschaft?« Antwort: »Nein!«
»Halten Sie Gottesdienste ab?« »Nein!«
»Wird bei Ihnen getauft?« »Nein!«
»Wird das Abendmahl bei Ihnen gefeiert?« »Nein!« usw.
Da ist also eine Vereinigung, die nichts mit der Evangeliums-Verkündigung zu tun hat, sich jedoch »Kirche« nennt, um in den Genuss der Freizügigkeit zu kommen, die religiösen Glaubensgemeinschaften in der westlichen Welt zugestanden wird.
Das ist schlimm, doch die Tatsache, dass sich die deutsche Bundesregierung nun in Glaubensbelange ganz massiv eingeschaltet hat, lässt uns aufhorchen. Bis jetzt gab es in unserem Land nur die kirchlichen Sektenstellen, jetzt gibt es zusätzlich eine Sektenstelle der Regierung. Das ist in einem Land, das sich die Glaubensfreiheit in ihr Grundgesetz geschrieben hat, mehr als besorgniserregend, zumal mehreren freien Gemeinden, zum Teil unter »an den Haaren herbeigezogenen« Vorwänden, bereits die Gemeinnützigkeit entzogen worden ist.
Parallel dazu haben auch die Medien dieses Thema aufgegriffen und teilweise sogar hochgespielt. Diese Tendenz beunruhigt all diejenigen, die nicht Mitglied in einer der beiden großen Kirchen sind, denn unter dem Volk ist immer noch jeder, der zu einer kleineren Glaubensgemeinschaft gehört, als »Sektenmitglied« verdächtig.
Das gleiche Problem hat auch auf Österreich übergegriffen. Da lässt nun z. B. der Bürgermeister von Innsbruck städtische Beamte überprüfen, ob sie Mitglied einer Sekte sind. Der Stadtrat macht davon auch die Neueinstellung von Beamten abhängig. Diese beiden Länder, die im Dritten Reich in besonderer Weise gemeinsam an der Judenverfolgung und Pogromen beteiligt waren, eifern auch jetzt gegen religiöse Minderheiten. Letztendlich soll eine Legitimation geschaffen werden, die staatliches Eingreifen gegen vom Staat nicht anerkannte Glaubensgemeinschaften rechtfertigt. Es sollte uns nicht wundern, wenn noch vor dem Jahr 2000 entsprechende Gesetze in Kraft treten.
Die Kampagne gegen Sekten hat in der letzten Zeit äußerst bedenkliche Formen angenommen. Auslöser ist die Scientology Church, die überhaupt nichts mit einer christlichen Glaubensgemeinschaft zu tun hat. Ich habe bei meinem USA-Aufenthalt im September 97 mit dem Chef von Scientology in Miami, Florida, USA, telefoniert und ihm folgende Fragen gestellt:
»Sind Sie eine religiöse Glaubensgemeinschaft?« Antwort: »Nein!«
»Halten Sie Gottesdienste ab?« »Nein!«
»Wird bei Ihnen getauft?« »Nein!«
»Wird das Abendmahl bei Ihnen gefeiert?« »Nein!« usw.
Da ist also eine Vereinigung, die nichts mit der Evangeliums-Verkündigung zu tun hat, sich jedoch »Kirche« nennt, um in den Genuss der Freizügigkeit zu kommen, die religiösen Glaubensgemeinschaften in der westlichen Welt zugestanden wird.
Das ist schlimm, doch die Tatsache, dass sich die deutsche Bundesregierung nun in Glaubensbelange ganz massiv eingeschaltet hat, lässt uns aufhorchen. Bis jetzt gab es in unserem Land nur die kirchlichen Sektenstellen, jetzt gibt es zusätzlich eine Sektenstelle der Regierung. Das ist in einem Land, das sich die Glaubensfreiheit in ihr Grundgesetz geschrieben hat, mehr als besorgniserregend, zumal mehreren freien Gemeinden, zum Teil unter »an den Haaren herbeigezogenen« Vorwänden, bereits die Gemeinnützigkeit entzogen worden ist.
Parallel dazu haben auch die Medien dieses Thema aufgegriffen und teilweise sogar hochgespielt. Diese Tendenz beunruhigt all diejenigen, die nicht Mitglied in einer der beiden großen Kirchen sind, denn unter dem Volk ist immer noch jeder, der zu einer kleineren Glaubensgemeinschaft gehört, als »Sektenmitglied« verdächtig.
Das gleiche Problem hat auch auf Österreich übergegriffen. Da lässt nun z. B. der Bürgermeister von Innsbruck städtische Beamte überprüfen, ob sie Mitglied einer Sekte sind. Der Stadtrat macht davon auch die Neueinstellung von Beamten abhängig. Diese beiden Länder, die im Dritten Reich in besonderer Weise gemeinsam an der Judenverfolgung und Pogromen beteiligt waren, eifern auch jetzt gegen religiöse Minderheiten. Letztendlich soll eine Legitimation geschaffen werden, die staatliches Eingreifen gegen vom Staat nicht anerkannte Glaubensgemeinschaften rechtfertigt. Es sollte uns nicht wundern, wenn noch vor dem Jahr 2000 entsprechende Gesetze in Kraft treten.