Die Offenbarung - Ein Buch mit 7 Siegeln ?

Anhang: Die 70 Jahrwochen Daniels und die aktuellen Ereignisse mit Israel im Licht biblischer Prophetie

« »

Die gegenwärtigen Ereignisse im Nahen Osten haben das Interesse vieler Bibelkenner neu auf das Buch Daniel gelenkt. Seine Vision über die 70 Jahrwochen ist als Grundlage besonders geeignet, um die mit der biblischen Prophetie verbundenen Ereignisse im Brennpunkt des Weltgeschehens — in Israel — besser einordnen zu können. Dabei ist es notwendig, die Vergangenheit und die Gegenwart in die Betrachtung einzubeziehen; nur so wird das Zukünftige verständlich. Das Buch Daniel ist ja die Apokalypse des Alten Testaments. Darin wird das Geschehen mit Israel bis zum Ende dieser Zivilisation enthüllt.

Der Prophet Daniel befand sich zu der Zeit mit seinem Volk in babylonischer Gefangenschaft und forschte in den Schriften des Propheten Jeremia (Jer. 25, 11; 29, 10), um Aufschluß über das Ende der siebzigjährigen Unterdrückung zu bekommen (Dan. 9, 2). Danach betete er inbrünstig zu Gott und schüttete vor dem Herrn sein Herz aus. Dem langen Buß– und Fürbitte–Gebet folgte die Antwort Gottes, die sich jedoch gar nicht auf die Zeit der Gefangenschaft bezog, sondern auf die zukünftigen Ereignisse mit Israel bis hin zum Messias und bis ans Ende des letzten Zeitabschnitts.

„Als du zu beten begannst, erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen, um dir Auskunft zu geben; denn du bist ein besonders geliebter Mann. So achte nun auf das Wort, damit du die Offenbarung genau verstehst!

Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt …(Kap. 9, 23–24a).

Die Gefangenschaft endete bereits zwei Jahre später mit der Erlaubnis des Perserkönigs Cyrus zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem (Esra 1, 1–3). Die Stadt mit ihren Mauern wurde erst ca. 100 Jahre später unter Nehemia wieder errichtet. Nach den Worten des Engels Gabriel war dies der Beginn der 70 Jahrwochen. Wie wir die Tage–Woche kennen, so bedient sich der Herr des Begriffs der Jahrwochen.

Es geht dabei um einen sechsfachen Zweck, wie er im folgenden Text zum Ausdruck gebracht wird:

1. „… um den Frevel zum Abschluß zu bringen und

2. das Maß der Sünde voll zu machen,

3. um die Verschuldung zu sühnen und

4. ewige Gerechtigkeit herbeizuführen und

5. das Gesicht und den Propheten zu bestätigen und

6. ein Hochheiliges zu salben.“

„Wisse also und verstehe: Vom Ausgang des Wortes inbetreff der Wiederherstellung und Neugründung Jerusalems bis zu dem Gesalbten (= dem Messias), dem Fürsten, sind sieben Jahrwochen, und zweiundsechzig Jahrwochen, so wird es wiederhergestellt und neuerbaut sein mit Marktplätzen und Gräben, allerdings in drangsalsreichen Zeiten.

Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird der Gesalbte (= der Messias) ums Leben gebracht werden ohne Richterspruch; und die Stadt samt dem Heiligtum wird das Kriegsvolk eines Fürsten zerstören, der heranzieht, dessen Ende aber durch eine Sturmflut eintritt; und bis zum Ende wird Krieg stattfinden, festbeschlossene Verwüstungen.

Und wird er (der Antichrist) einen festen Bund mit vielen eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der Jahrwoche Schlacht– und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung ergießt.“ (Dan. 9, 24b–27).

Die Kenner des prophetischen Wortes und der Geschichte haben die Zeiteinteilung vom Erlaß, Jerusalem wieder aufzubauen (Neh. 2), bis zu Christus, dem Messias, überzeugend dargelegt. Die angegebenen Zeitmaße von 7 und 62 und 1 Jahrwoche betreffen Israel. Die Zeitspanne der Gnadenzeit für die Nationen (Ps. 118, 24; Jes. 49, 8; 2. Kor. 6, 2; Hebr. 4, 7) liegt zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche.

Die Lehre, daß Jesus Christus bereits die erste Hälfte der siebzigsten Jahrwoche erfüllt hat, ist nicht biblisch. Wir müssen auch in diesem Punkt sehr deutlich fragen: Was sagt die Schrift dazu? Die Schrift sagt, daß es zu diesem Thema nur drei Zeitmaße im Propheten Daniel gibt: 7 und 62 und 1 Jahrwoche. Die Schrift sagt ferner, daß der Messias, der Gesalbte, nach den 62 Jahrwochen, nicht nach 62 und 1/2 Jahrwoche, getötet wird. So spricht der Herr in Seinem Wort: „Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird der Gesalbte ums Leben gebracht werden …“ (V. 26)

Es gibt keine einzige Bibelstelle, die aussagt, daß unser Herr einen Bund für sieben Jahre geschlossen, dreieinhalb Jahre gepredigt und ihn dann gebrochen hätte. Wie im Mose für die Männer, die am Offenbarungszelt dienten, bestimmt wurde (4. Mose 4, 1–3), begann Er als Menschensohn Seinen Dienst im dreißigsten Lebensjahr (Luk. 3, 23).

Man darf doch den gleichen Vers nicht auf Christus und auf den Antichristen anwenden! Wann und mit wem soll Christus für sieben Jahre einen Bund geschlossen und gebrochen haben? Wie können auf Ihn die ersten dreieinhalb Jahre zutreffen? Mit Rom hatte Er keinen Vertrag, den Er hätte brechen können, und mit Israel hat Er ebenfalls keinen Bund gebrochen, im Gegenteil: Er hat den Neuen Bund durch das Blut des Bundes aufgerichtet (Matth. 26, 26–28), und der Neue Bund ist kein zeitlicher, sondern ein ewiger Bund. Es grenzt an Blasphemie, wenn eine Bibelstelle, die allein vom Antichristen spricht, auf Christus angewandt wird.

Der Herr hat außerdem weder Schlacht– noch Speisopfer abgeschafft. Alles ging wie gewohnt weiter bis zum Jahre 70 n. Chr. Von dem, was in Vers 27 ausgesagt wird, trifft nichts auf Christus zu, auf den Antichristen jedoch alles. Hundert anders lautende Zitate können einen Vers des Wortes Gottes nicht außer Kraft setzen. Wer aus Gott ist, gibt Gott Recht und sieht erst danach den ganzen Zusammenhang richtig. Auch wenn der Dienst Jesu Christi drei oder dreieinhalb Jahre gedauert hat, so fällt er in jedem Fall in das Ende der zweiundsechzigsten Jahrwoche. Das ist SO SPRICHT DER HERR in Seinem Wort.

Israel erlebt als Gnadenzeit 3 1/2 Jahre, in denen die beiden Propheten in Jerusalem auftreten. „Doch Meinen zwei Zeugen will Ich verleihen, daß sie, in Säcke gekleidet, zwölfhundertundsechzig Tage lang prophetisch reden.“ (Offbg. 11, 3). Sie haben in dieser Zeit das Wort der göttlichen Vollmacht. Während ihres Dienstes wird der Tempel wieder erbaut.

Die Juden erwarten, daß der Messias in den Tempel kommt, denn so steht es geschrieben: „… und unversehens wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!‘ — so spricht der Herr der Heerscharen.“ (Mal. 3, 1b). Nach ihrer Ansicht ist der Messias ein besonders hervorragender Mann, ein Fürst (Hes. 46) aus dem Geschlecht Davids (2. Sam 7 u. a.). Deshalb fallen sie auf den Widersacher herein, der ja bei besonderen Anläßen wie ein Fürst mit seinem Herrscherzepter vor aller Welt auftritt. Die Juden wissen, was ihnen mit Blick auf den Messias verheißen wurde, nämlich daß Er Sein Zepter von Zion, d.h. vom Tempelberg zu Jerusalem, erheben wird. „Dein machtvolles Zepter wird der Herr von Zion hinausstrecken: herrsche inmitten deiner Feinde!“ (Ps. 110, 2).

Wie die Bibel klar aussagt, hat der Messias geistlich eine himmlische und irdisch eine menschliche Abstammung. In Matth. 1 und Luk. 3 finden wir die irdische Abstammung: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids …“ In Joh. 1 erfahren wir von Seiner himmlischen Herkunft. Das Wort, welches Gott selbst war, wurde Mensch. Im Alten Testament finden wir beide Bereiche angekündigt und im Neuen die Erfüllung und Bestätigung derselben. In Röm. 1, 3 lesen wir von Christus: „Dieser ist nach dem Fleische aus Davids Samen“. In Röm. 9, 5 wird Seine irdische Herkunft auf die Erzväter und Seine himmlische auf Gott zurückgeführt: „… aus denen der Messias dem Fleische nach stammt: der da Gott über allem ist, gepriesen in Ewigkeit! Amen.“ In 1. Kor. 15, 47 heißt es, daß der Messias „himmlischen Ursprungs“ — der Herr vom Himmel ist. Die Schriftstelle in Maleachi bezeichnet Ihn als Engel des Bundes, wie es auch in Offenbarung 10 deutlich bestätigt wird. Siehe auch Apg. 7, 38.

In Nehemia und Daniel ist nicht die Rede vom Bau des Tempels, sondern von dem Wiederaufbau Jerusalems mitsamt Mauern und Gräben. Dieser Erlaß, um den es hier geht, mit dem die zeitliche Berechnung begann, erging im Jahre 445 v. Chr. durch Arthaxerxes. Von da an bis zum Tode des Messias sollten 7 Jahrwochen = 49 Jahre und 62 Jahrwochen = 434 Jahre vergehen, also insgesamt 483 Jahre. Wenn wir berücksichtigen, daß in der biblischen Prophetie das Jahr mit 360 Tagen berechnet wird, so kommen wir tatsächlich auf das Jahr der Kreuzigung unseres Herrn. Damit sind 7 und 62 = 69 Jahrwochen erfüllt. Der Beginn der letzten Jahrwoche fällt etwa zeitgleich mit der Hinwegnahme der Brautgemeinde. Der geistliche Neubeginn für Israel bricht dann an.

Der erste Weltherrscher, der sich Israel unterjochte, war Nebukadnezar. Mit ihm begann die heidnische Machtausübung der vier Weltreiche (Dan. 2 u. 7). Wie der erste Machthaber ein tierisches Herz bekam, so wird es mit dem letzten sein: „Sein Menschenherz soll ihm genommen und das Herz eines Tieres ihm dafür gegeben werden; und so sollen sieben Zeiten über ihn dahingehen.“ (Dan. 4, 13). Noch weitere dreimal wird im gleichen Kapitel gesagt, daß es sieben Zeiten, also sieben Jahre, sein würden, in denen der erste Herrscher zu einem Tier wurde. Dasselbe trifft auf den letzten Weltherrscher zu: er wird sich in den letzten sieben Jahren, in der siebzigsten Jahrwoche, wenn Satan herabgeworfen wird (Offbg. 12, 9), von ihm Besitz ergreift und ihm seinen «Stuhl» gibt (Offbg. 13, 2), wie ein Tier gebärden. In den ersten dreieinhalb Jahren wird er noch nicht die absolute Weltmacht ausüben können, weil die beiden Propheten zu der Zeit ihren Dienst mit göttlicher Vollmacht ausführen (Offbg. 11). In den letzten dreieinhalb Jahren aber wird er tierisch–satanisch vorgehen, nämlich während der großen Verfolgungs– und Trübsalszeit.

Nach dem Zeugnis der Schrift bleibt also noch eine Jahrwoche: 3 1/2 Jahre Gnadenzeit für Israel und 3 1/2 Jahre der großen Drangsal (Dan. 7, 25; Offbg. 13, 5–7); das sind volle sieben Jahre. Für diese letzten sieben Jahre, die ungefähr mit der Entrückung der Brautgemeinde aus den Nationen beginnen, wird Rom, genauer gesagt der Vatikanstaat mit Israel, der PLO und den arabischen Nachbarstaaten einen allumfassenden „Friedensvertrag“ schließen: „Und wird er (der Antichrist) einen festen Bund mit vielen eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der Jahrwoche Schlacht– und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung ergießt.“ (Dan. 9, 27).

Je nach Übersetzung, ist die Rede davon, daß der Bund mit „vielen“ oder mit „der Volksmenge“ geschlossen wird. Das Wort im Grundtext hätte tatsächlich mit „mehreren“ übersetzt werden müssen, wie es andere Ausgaben wiedergeben, zum Beispiel die französische mit „plusieurs“: „Il fera une solide alliance avec plusieurs pour une semaine …“ Es handelt sich dabei um einen Bund — bzw. einen siebenjährigen Vertrag, den einer mit mehreren Vertragspartnern schließt. Das wird kein Vertrag über Israel sein, sondern er wird sich ausschließlich auf Jerusalem beziehen. Eine diplomatische Beziehung wird immer zwischen zwei Ländern besiegelt. Bei diesem „Friedensvertrag“ geht es jedoch um mehrere Länder und Religionen: um Israel, die PLO, Jordanien und die angrenzenden arabischen Staaten, die daran beteiligt sind. Dieser Aspekt wurde bis jetzt von allen Bibellehrern völlig übersehen und außer acht gelassen — sie sahen nur Rom und Israel —, ist aber eigentlich der wichtigste und zum rechten Verständnis sowie zur richtigen Einordnung und Beurteilung der sich jetzt verwirklichenden Endzeitprophetie dringend erforderlich.

In Daniel 9 wird neben „dem Volk“ auch immer wieder die „heilige Stadt“ hervorgehoben. In Israel und Jerusalem finden wir Stätten, die sowohl dem Judentum, als auch dem Christentum und dem Islam heilig sind. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan im Jahr 1994 war notwendig, damit weitere Verhandlungen über Jerusalem stattfinden können. Der Bund gemäß Dan. 9, 27 ist also nicht ein Vertrag mit einer, sondern mit mehreren Regierungen, ist nicht bilateral, sondern multilateral. Das kann im Danieltext ganz genau nachgelesen werden. In dieser Schrifterkenntnis liegt der Schlüssel — die Offenbarung — für das rechte Verständnis über die Verhandlungen, die jetzt im Nahen Osten und im Vatikanstaat vor sich gehen.

Der Botschafteraustausch mit Israel zeigt deutlich den üblichen Staatscharakter des Vatikans, dabei handelt es sich aber nicht um die vorausgesagte Bundesschließung. Eine solche Anerkennung ist zwischen den Staaten der Welt üblich und zeitlich nicht begrenzt. In dem „Siebenjahres–Vertrag“ wird es nicht um den Austausch von Botschaftern und um die Einrichtung diplomatischer Vertretungen gehen, sondern darin werden die Rechte und Pflichten der drei in Jerusalem beheimateten Weltreligionen geregelt und festlegt.

Bis heute war Jerusalem nur die Hauptstadt Israels, niemals die eines anderen Volkes. Für die anderen beiden Weltreligionen, das Christentum und den Islam, war diese Stadt bislang von eher untergeordneter Bedeutung. Jetzt aber richten sie eigenartigerweise ihre Blicke in verstärktem Maße auf Jerusalem. Sie lassen die Pilgerorte Mekka und Medina, Lourdes und Fatima außer acht und konzentrieren sich mit aller Macht auf die Hauptstadt Israels, auf Jerusalem.

Es gibt nur einen Menschen auf Erden, zu dem auch die Juden und die Muslime mit Hochachtung aufschauen: das ist der Papst, der von allen Religionen als zentrale Figur respektiert wird. Auch sein Verhältnis zur PLO und der arabischen Welt ist ungetrübt. So wird dem Vatikan bei den Verhandlungen die Rolle zufallen, dem Wunsch Israels stattzugeben und den Arabern die Erlaubnis zum Tempelbau abzuringen und in den Vertrag mit einzubeziehen. Er wird dabei mit „höherer Diplomatie“ von Menschenrechten und der Gleichbedeutung der drei monotheistischen Religionen sprechen. All das wird geschehen, auf daß die Schrift erfüllt werde.

Aufgrund der Vereinbarung im „Jerusalemvertrag“ wird sich der dann amtierende Papst mit all seinem Prunk in den fertiggestellten Tempel zu Jerusalem begeben, wie es bereits vor zweitausend Jahren vorausgesagt wurde. „… so daß er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.“ (2. Thess. 2, 4b).

Gott wurde Mensch im Sohn und nahm Knechtsgestalt an. Der „Mensch der Gesetzlosigkeit“ als „Sohn des Verderbens “erhöht sich selbst zu einem Gott, der Unfehlbarkeit beansprucht und Huldigung entgegennimmt. Zuerst fallen die Juden auf den falschen „Messias“ herein, dessen Hilfe sie bei der Vertragsschließung über Jerusalem in Anspruch genommen haben. Bis zu dem Augenblick hängt die Decke Moses noch über den Juden. Er trägt dann dem jüdischen Volk mit seinem Zepter in der Hand seine Version des Christentums, nämlich die katholische, vor. Dann aber platzt die „Zeitbombe“, der Herr offenbart sich den Seinen als der Engel des Bundes (Offbg. 10), schlägt den Widersacher mit dem Hauch Seines Mundes (Jes. 11, 4; 2. Thess. 2), der Vertrag wird gebrochen und die beiden Propheten als die geistlichen Führer werden getötet. Damit ist die erste Hälfte der letzten Jahrwoche vorüber, und die dreieinhalbjährige Gerichts– und Verfolgungszeit setzt ein (Dan. 7, 25b; Offbg. 13, 5b).

In Dan. 12 wird die Frage gestellt, wie lange es von dem Zeitpunkt an noch bis zum Ende der wundersamen Dinge sei. Der in Vers 6 geleistete Schwur weist deutlich auf Offbg. 10 hin, wo steht, daß kein Verzug — kein Zeitaufschub mehr sein wird. Die Antwort in Dan. 12 lautet: „Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der über den Fluten des Stromes stand; er erhob seine rechte und seine linke Hand zum Himmel und schwur bei dem ewig Lebenden: ,Noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit; und sobald die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, dann wird dies alles sich erfüllen!“ (V. 7).

Ganz zum Schluß wird Gott in Seinem Wort bis zur Festlegung von Tagen genau. Der Dienst der beiden Propheten dauert 1.260 Tage (Offbg. 11, 3), das sind genau dreieinhalb Jahre. Während der Zeit wird der Tempel gebaut. Dann ist „Halbzeit“. Nach Errichtung und Ausmessung des Tempels wird die heilige Stadt und der Vorhof zweiundvierzig Monate lang zertreten. Das sind genau die dreieinhalb Jahre gemäß Offbg. 11, 2: „… denn er ist den Heiden preisgegeben, die werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang zertreten.“

„… und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind“ (Luk. 21, 24b).

Die zweite Hälfte erfährt zwei Verlängerungen: „Und von der Zeit an, wo das tägliche Opfer abgeschafft und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1.290 Tage.“, also 30 Tage länger, bis sich die festbeschlossene Vernichtung über den aufgerichteten Greuel der Verwüstung ergießt. Dann wird uns noch eine dritte Anzahl von Tagen genannt, nämlich 1.335 Tage. Offensichtlich werden nochmals 45 Tage benötigt, in denen die letzten Ereignisse wie z. B. das Völkergericht (Jes. 2, 4; Micha 4, 3; Matth. 25, 32; Offbg. 11, 18; Offbg. 20, 4 u. a.) geschehen; erst danach kann die Königsherrschaft beginnen. Es muß ja alles in einen herrlichen Zustand zurückversetzt werden. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Augenblick, um von der Vergänglichkeit, unter der sie seufzt, befreit zu werden (Röm. 8, 19–22).

Mit Bezug auf das letzte Zeitmaß wird gesagt: „Wohl dem, der da ausharrt und 1.335 Tage erreicht!“ Damit endet, was in der letzten Phase bis zur Neugestaltung vor Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches zu geschehen hat. Wohl dem, der bis zum direkten Ende ausharrt, denn diejenigen, die auf Erden übrig bleiben, gehen dann ins Tausendjährige Reich ein. Die gesamte Schöpfung wird aufatmen und die ganze Welt sich in einem paradiesischen Zustand befinden. Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift gibt es vor Anbruch der tausendjährigen Königsherrschaft kein totales Weltenende mit einer völligen Zerstörung, wie es manche falsch lehren, sondern nur eine Läuterung und Reinigung durch Feuer und einen herrlichen Neuanfang, auf den sich schon die ganze Schöpfung freut. Dann werden Wolf und Lamm, Kuh und Bärin usw. friedlich miteinander weiden (Jes. 11, 6–9 u.a.), denn während dieser Zeitspanne ist Satan gebunden und im Abgrund (Offbg. 20).

Was die endzeitliche, religiöse und politische Entwicklung betrifft, sagte der Gottesmann William Branham in einer Predigt in Tifton, Georgia, USA, am 19. März 1962, auf dem Höhepunkt des „kalten Krieges“, nur einige Monate nach dem Mauerbau, als sich östliche und westliche Panzer in Berlin gegenüberstanden: „Es ergeht ein Regen der Belehrung. Es fand ein nationaler Belehrungsregen statt. Der Kommunismus wurde in jede Nation unter die Menschen gesät. Es fand eine Erweckung Roms statt. Wißt ihr, was geschieht, wenn sie den … Ostteil Berlins zurückgeben? Das versetzt … das Römische Reich genau in den Stand, wie es zur Zeit Jesu Christi war. Gewiß geschieht es so. Genau.“

Der Welt–Kommunismus existiert nicht mehr, ist also nicht länger eine Bedrohung für die römisch–katholische Kirche. Sie erlebt im Gegenteil einen ganz neuen Aufschwung in den ehemals kommunistischen Ländern. Wer die Hintergründe kennt, der weiß, welch eine Rolle der Vatikan beim Zusammenbruch des Kommunismus gespielt hat. Der „kalte Krieg“ ist zu Ende, die Mauer in Berlin verschwunden, nach fast 50 Jahren verließen die letzten russischen Soldaten am 31. August 1994 deutschen Boden. Deutschland ist vereint und Europa im Einigungsprozeß begriffen. Gleichzeitig erhebt sich der Welt–Katholizismus, und so entsteht das Römische Weltreich neu vor unseren Augen.

Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. Sie bildeten die Grundlage der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Diese Verträge hätten in keiner anderen Stadt der Welt geschlossen werden können. Weltpolitik wird in der Welthauptstadt gemacht. Es geht dabei um das Römische Reich, das als letztes Weltreich bis ans Ende bestehen bleibt.

In den Tagen Jesu befand Israel sich unter römischer Herrschaft. Seit 63 v. Chr. war das jüdische Land ein Teil des Römischen Reiches. Das Königtum der Makkabäer hatte ein gewaltsames Ende gefunden. Der römische Kaiser Augustus ordnete zur Zeit der Geburt Jesu eine Volkszählung im ganzen Römischen Reich an, zu dem auch „Judäa“ gehörte (Luk. 2, 1–5). Paulus als Jude war als römischer Bürger geboren (Apg. 22,25–29). Der römische Feldherr Titus, der Jerusalem belagerte und zerstörte, war der niederträchtige Fürst (Dan. 9, 26b), durch welchen das Strafgericht über die Juden kam (Matth. 24,15–22; Mark. 13, 14–20; Luk. 21, 20–24). Es ist eigenartig, aber wahr: Israel ist seit 1964 durch einen Sonderstatus mit der Europäischen Union assoziiert.

Auf den Reisepässen der „Zwölfergemeinschaft“ steht nicht mehr das eigene Land, sondern «Europäische Gemeinschaft» an erster Stelle. Bereits jetzt gilt europäisches Recht vor nationalem Recht. Nationale Gerichte senden bestimmte Urteile zur Begutachtung und Überprüfung an den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Der Europarat, die Europäische Zentralbank, die wichtigsten Institutionen haben bereits ihren Platz gefunden. Die Europäische Union ist zugleich die Basis für die Weltregierung, die ja, verbunden mit der geistigen Welthauptstadt Rom, die Macht ausüben wird. Die Beherrschung aller Völker wird durch die politische Macht Roms erreicht, die Verfolgung biblisch gläubiger Christen und der Juden durch die religiöse Macht Roms ausgeübt.

Die Verhandlungen zwischen dem Vatikanstaat, Israel, der PLO und den arabischen Staaten werden trotz mancher Schwierigkeiten und Rückschläge erfolgreich weitergeführt. Am 30. Dezember 1993 fand die Unterzeichnung der Dokumente zwischen dem Vatikan und Israel statt, und nur einen Tag später, am 31. Dezember 1993, verhandelte die gleiche Vatikan–Delegation mit der PLO. Wir können davon ausgehen, daß die vorausgesagten eschatologischen Ereignisse ganz nahe bevorstehen und Schlag auf Schlag eintreffen werden. Immer wieder spricht man von der „historischen“ Bedeutung und Zielsetzung des Friedens und der Sicherheit in dieser Region, von „historischen“ Ereignissen, „historischen“ Verträgen, sogar vom „historischen“ Händedruck zwischen Johannes Paul II. und dem Oberrabbiner von Jerusalem, Meir Lau, am 21. September 1993 auf Castel Gandolfo sowie dem „Handshake“ zwischen Arafat und Rabin in Washington.

Gemäß dem am 13. September 1993 in Washington unterzeichneten Abkommen sollen spätestens in drei Jahren die Verhandlungen über den Endstatus Jerusalems beginnen, die dann in zwei Jahren abgeschlossen sein müssen. Der bekannte US–Politiker und in Fürth bei Nürnberg geborene Jude, Henry Kissinger, sagte direkt nach der Unterzeichnung: „Peres walked into a trap.“ — „Peres ging in eine Falle.“ Das Wort «Peres» bedeutet nach 1. Mose 38, 29 «Riß» und nach Daniel 5, 28 «zerteilen»; so zerteilt Peres das eigene Land, so daß ein Riß hindurchgeht. Von den 120 Abgeordneten in der Knesset stimmten 61 für das Abkommen. Eine Stimme war also dafür ausschlaggebend.

Biblisch betrachtet verlaufen die von Gott festgelegten Grenzen für das Verheißene Land ganz anders. Die zweieinhalb Stämme Ruben, Gad und Mannasse hatten ihre Gebiete auf der Ostseite des Jordans (Josua 1, 12–15 u.a.). Israel hätte umgekehrt Land hinzubekommen müssen, um auch geographisch die göttliche Ordnung wiederherzustellen. Das wird sicherlich noch kommen, und zwar durch göttliche Intervention!

Nicht Gaza und nicht Jericho, nicht die Westbank, auchnicht die Golan–Höhen, sondern Jerusalem wird bis zur letzten Schlacht zum Hebestein für alle Völker werden, an dem sie sich die Hände wund ritzen werden (Sach. 12, 2–3). Durch das Gaza–Jericho–Abkommen sind die Völker ringsum direkt bis vor die Haustür Jerusalems versetzt worden. Jetzt sind alle Nationen in der UNO für Arafat und damit gegen Israel eingestellt. Dieser Mann war es, der 1974 seinen Stufenplan wie folgt bekanntgab: „In der ersten Phase errichten wir strategische Brückenpfeiler in Gaza und Jericho, um von dort aus Jerusalem zu erobern. Denn wer Jerusalem hat, der hat ganz Israel.“ Sechs Tage nach Unterzeichnung des Vertrages in Washington, nämlich am 19. September 1993, wiederholte Arafat vor 19 Außenministern der Arabischen Liga in Kairo den gleichen Stufenplan. Er las aus der PLO–Satzung die altbekannte These vor und endete mit den Worten: „Unser Ziel ist die Vernichtung Israels.“ Schon in mehreren Kriegen — und Arafat war vom ersten an seit 1948 dabei — wollte man, wie sie es sagen, „Israel ins Meer werfen.“

Die Devise der PLO lautet also: erst Gaza und Westbank, dann Jerusalem und ganz Israel. Deshalb hat Arafat auf sein Staatswappen auch ganz Israel von Eilat über Jerusalem und Tel Aviv bis Haifa drucken lassen. Das ist nach seinem Verständnis der Staat Palästina, den es eigentlich so nie gab, der jetzt aber entstehen soll. Der gebräuchliche Name Palästina stammt von der griechisch–römischen Bezeichnung „Palaistine“ und wurde auf das Philisterland angewandt. Das ist der heutige Gaza–Streifen, nicht mehr. Die Araberstaaten sind zusammen 640 mal größer als Israel und könnten ihre palästinensischen Glaubens– und Kampfgefährten ohne weiteres ansiedeln.

Die Heilige Schrift sagt nicht, daß ein wirklicher Friede durch politische und religiöse Verhandlungen kommen oder sein wird. Es wird darin nur zum Ausdruck gebracht, was jetzt geschieht: Man spricht vom Frieden und verhandelt darüber, man gibt „Land für Frieden“, schließt in jeder Hinsicht Kompromisse, bis es tatsächlich zu einem Vertrag über «Frieden und Sicherheit» in jener Region kommt. Dies alles geschieht, auf daß die Schrift erfüllt werde. Doch die Warnung bleibt bestehen: „Wenn sie sagen: ,Jetzt herrscht Friede und Sicherheit!‘, dann überfällt sie das Verderben plötzlich wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden sicherlich nicht entrinnen.“ (1. Thess. 5, 1–3).

Am 29. September 1938 verkündete der britische Premierminister Chamberlain nach der Unterzeichnung des Münchener Abkommens mit Hitler: „Peace in our days.“ — „Friede in unseren Tagen.“ Nur einige Wochen später, nämlich am 9. November 1938, standen in Hitlers Deutschland die Synagogen in Flammen: In jener Nacht wurden 91 Juden von den Nazis ermordet, über 26.000 in Konzentrationslager gebracht und unzählige jüdische Geschäfte verwüstet. Am 13. September 1993 lautete das Schlagwort in Washington ähnlich: „Peace in our time.“ — „Friede in unserer Zeit.“ Obwohl der israelische Ministerpräsident Rabin in Washington den Frieden hervorhob, indem er das Wort aus Prediger 3, 8: „… das Lieben hat seine Zeit und ebenso das Hassen; der Krieg hat seine Zeit und ebenso der Friede“ zitierte, stehen dem Volk Israel und der Stadt Jerusalem noch ganz schlimme Zeiten bevor, weil Gott es in der Heiligen Schrift voraussagen ließ.

Was die Gnadenzeit für die Nationen betrifft, so währt sie so lange, bis Gott sich Israel wieder gnädig zuwendet. Dieser Zeitabschnitt wird mit Bezug auf Israel und die Gemeinde auch mit dem prophetischen Begriff «die letzten Tage» bezeichnet (Apg. 2, 17; Hebr. 1, 2 u. a.).

In seiner zweiten Predigt nach Pfingsten nimmt Petrus auf die Verheißung aus 5. Mose 18, 15–18 Bezug und weist nach, daß Christus, der Messias, der Prophet ist, von dem Mose geweissagt hat. „… und jede Seele, die auf diesen Propheten nicht hört, soll aus dem Volke ausgerottet werden …“ Alle Propheten, von Samuel angefangen, „haben diese Tage angekündigt.“ (Apg. 3, 22–24). Diese beiden letzten Tage gehen nun langsam, aber sicher zu Ende.

Der Prophet Hosea hat diese letzten Tage mit Bezug auf Israels Zerstreuung ebenfalls erwähnt: „Kommt, laßt uns zum Herrn umkehren! denn Er hat uns zerrissen und wird uns auch wieder heilen; Er hat uns geschlagen und wird uns auch verbinden;

schon nach zwei Tagen wird Er uns genesen lassen, am dritten Tage uns wieder aufhelfen, daß wir vor Seinen Augen leben.“ (6, 1–2).

Diese hier erwähnten zwei Tage sind die zweitausend Jahre, in denen das Volk Israel zerstreut war, das am Ende dieser Tage gesammelt wurde, wie es viele Bibelstellen bezeugen und wir in unserer Generation miterlebt haben.

Die Sammlung nach zwei Tagen bedeutet noch nicht, daß sie Leben aus Gott empfangen haben, denn das geschieht erst, wenn sie ihren Messias erkennen, in dem allein für alle Menschen das Heil und das ewige Leben ist. Denn nur in Jesus Christus hat Gott sich persönlich der Menschheit heilbringend offenbart. Mit Blick auf Israel steht: „… am dritten Tage uns wieder aufhelfen …“ — Nach unserer Zeit, in der für sie anbrechenden Gnadenzeit, die schon in den Tag des Herrn fällt, werden sie Leben aus Gott empfangen.

„Denn wenn schon ihre Verwerfung zur Versöhnung der Welt geführt hat, was wird da ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ (Röm. 11, 15).

Bis dahin liegt trotz ihrer Sammlung und des nationalen Erstehens immer noch die Decke Mose über ihnen. So führt es Paulus im Brief an die Korinther aus: „Ja, bis heute liegt, so oft Mose vorgelesen wird, eine Decke über ihrem Herzen.

Sobald Israel sich aber zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggezogen.“ (2. Kor. 3, 15).

Der göttliche Heilsplan verläuft genau so, wie er von Ewigkeit her gefaßt wurde. Wir befinden uns tatsächlich mitten in der Erfüllung und Verwirklichung biblischer Endzeit–Prophetie. Jeden Augenblick kann es geschehen, daß die Gnadenzeit für die Nationen zu Ende geht, die Vollendung der Brautgemeinde erreicht ist, die Hinwegnahme stattfindet, Gott einen geistlichen Neuanfang mit Israel macht, der Bund mit dem Antichristen geschlossen und der Tempel gebaut wird.

Wie sehr die Juden mit der baldigen Verwirklichung ihrer Verheißungen rechnen, sehen wir an folgender Tatsache: Unter der Schirmherrschaft des israelischen Religionsministers und des Oberrabbinats wurden bereits 93 Tempelgeräte fertiggestellt. Sie können in der Misgav Ladach Straße 24 in Jerusalem besichtigt werden. Als nächstes wird der 1,80 m hohe Leuchter entsprechend 2. Mose 25, 31–40 aus einem 43 kg schweren Goldklumpen in getriebener Arbeit und aus einem Stück gefertigt. Eine Ausnahme bildet nur die Bundeslade, weil die schriftkundigen Juden glauben, daß sie nicht wie die Tempelgeräte Kriegsbeute geworden ist, sondern sich unversehrt in einem Raum unter den Trümmern des Tempels befindet.

Die gläubigen Juden sprechen weiter offen aus, womit sie in unmittelbarer Zukunft rechnen. Sie sind davon überzeugt, daß Gott mit Entstehung und Gründung des Staates Israel im Mai 1948 Sein Volk wieder in den ursprünglichen Halljahr–Rhythmus eingefügt hat. Sie glauben, daß nach 49 Jahren wieder ein Halljahr ausgerufen wird, wie es durch Mose damals für Israel verordnet wurde (3. Mo. 25, 8–13). Das wäre nach ihrer Berechnung im Jahre 1998. Wir können und dürfen die noch ausstehenden Ereignisse nicht auf ein bestimmtes Jahr festlegen, doch es sollte uns bewußt werden, daß die Verwirklichung derselben unmittelbar bevorsteht. Die Rückkehr des Volkes Israel in das Land der Verheißung muß notwendigerweise alles für sie Bestimmte nach sich ziehen. Für die Gemeinde bedeutet das höchste Alarmstufe. Ehe Gottes Heilsgeschichte mit Israel beginnt, muß Sein Erlösungsplan mit der Gemeinde aus den Nationen abgeschlossen sein. Alles Vorausgesagte ist in greifbare Nähe gerückt und um so mehr die Wiederkunft des himmlischen Bräutigams zur Heimholung der irdischen Braut.

Weil wir dies alles glauben, sehen und einordnen können, dürfen wir unsere Häupter erheben, denn wir wissen — wir vermuten nicht, wir wissen aufgrund der vor sich gehenden Ereignisse biblischer Prophetie, daß die Wiederkunft unseres Herrn jetzt wirklich nahe ist und damit die Leibeserlösung und Hinwegnahme der zur Brautgemeinde Gehörenden tatsächlich unmittelbar bevorsteht.

Zeit und Stunde weiß allerdings niemand, das ist auch nicht nötig; wohl sollten wir unsere Seligkeit mit Furcht und Zittern schaffen und in allen Dingen nüchtern bleiben, d. h. ganz normal weiterleben und so planen, als wäre noch ein ganzes Leben vor uns. Wer ein Haus bauen möchte, der baue es. Wer sich beruflich fortbilden möchte, der tue es. Wer heiraten möchte, der heirate, etc. Was immer wir irdisch vorhaben, sollten wir ausführen, doch bei allem darauf achten, daß wir jederzeit bereit sind und im Willen Gottes erfunden werden.

Der Zustand, in dem die einzelnen Gotteskinder und die Gemeinde sich gegenwärtig befinden, wird nicht bis ans Ende so bleiben. Gott wird unter Seinem Volk noch Großes tun. ER hat verheißen, noch einmal Himmel und Erde zu bewegen (Hebr. 12, 26–28). Gott hat den Früh– und Spätregen zugesagt (Joel 2, 23) und wird ihn zur Zeit der Ernte geben (Jak. 5, 7). Der Geist Gottes wird, wie am Anfang so auch am Ende der Gnadenzeit, wie mächtige Fluten auf dürres Erdreich kommen (Jes. 44, 3). Wir können mit einem kurzen und gewaltigen Geisteswirken rechnen, das in der Auferstehung, Verwandlung und Entrückung mündet. Den Abschluß wird eine mächtige Belebung und Erweckung innerhalb der Brautgemeinde bilden. In der kurzen Zeit werden außergewöhnliche Dinge geschehen, die alle in Staunen versetzen und im Glauben stärken werden. Dann wird der Druck auf die wahrhaft Gläubigen ausgeübt werden und der Ruf in denen, die bereit sind, erschallen: „Komme bald, Herr Jesus!“ Ganz zum Schluß werden der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ Als letztes ertönt: „Ja, komm, Herr Jesus! Amen.“

Die gegenwärtigen Ereignisse im Nahen Osten haben das Interesse vieler Bibelkenner neu auf das Buch Daniel gelenkt. Seine Vision über die 70 Jahrwochen ist als Grundlage besonders geeignet, um die mit der biblischen Prophetie verbundenen Ereignisse im Brennpunkt des Weltgeschehens — in Israel — besser einordnen zu können. Dabei ist es notwendig, die Vergangenheit und die Gegenwart in die Betrachtung einzubeziehen; nur so wird das Zukünftige verständlich. Das Buch Daniel ist ja die Apokalypse des Alten Testaments. Darin wird das Geschehen mit Israel bis zum Ende dieser Zivilisation enthüllt.

Der Prophet Daniel befand sich zu der Zeit mit seinem Volk in babylonischer Gefangenschaft und forschte in den Schriften des Propheten Jeremia (Jer. 25, 11; 29, 10), um Aufschluß über das Ende der siebzigjährigen Unterdrückung zu bekommen (Dan. 9, 2). Danach betete er inbrünstig zu Gott und schüttete vor dem Herrn sein Herz aus. Dem langen Buß– und Fürbitte–Gebet folgte die Antwort Gottes, die sich jedoch gar nicht auf die Zeit der Gefangenschaft bezog, sondern auf die zukünftigen Ereignisse mit Israel bis hin zum Messias und bis ans Ende des letzten Zeitabschnitts.

„Als du zu beten begannst, erging ein Gotteswort, und ich bin gekommen, um dir Auskunft zu geben; denn du bist ein besonders geliebter Mann. So achte nun auf das Wort, damit du die Offenbarung genau verstehst!

Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt … (Kap. 9, 23–24a).

Die Gefangenschaft endete bereits zwei Jahre später mit der Erlaubnis des Perserkönigs Cyrus zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem (Esra 1, 1–3). Die Stadt mit ihren Mauern wurde erst ca. 100 Jahre später unter Nehemia wieder errichtet. Nach den Worten des Engels Gabriel war dies der Beginn der 70 Jahrwochen. Wie wir die Tage–Woche kennen, so bedient sich der Herr des Begriffs der Jahrwochen.

Es geht dabei um einen sechsfachen Zweck, wie er im folgenden Text zum Ausdruck gebracht wird:

1. „… um den Frevel zum Abschluß zu bringen und

2. das Maß der Sünde voll zu machen,

3. um die Verschuldung zu sühnen und

4. ewige Gerechtigkeit herbeizuführen und

5. das Gesicht und den Propheten zu bestätigen und

6. ein Hochheiliges zu salben.“

„Wisse also und verstehe: Vom Ausgang des Wortes inbetreff der Wiederherstellung und Neugründung Jerusalems bis zu dem Gesalbten (= dem Messias), dem Fürsten, sind sieben Jahrwochen, und zweiundsechzig Jahrwochen, so wird es wiederhergestellt und neuerbaut sein mit Marktplätzen und Gräben, allerdings in drangsalsreichen Zeiten.

Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird der Gesalbte (= der Messias) ums Leben gebracht werden ohne Richterspruch; und die Stadt samt dem Heiligtum wird das Kriegsvolk eines Fürsten zerstören, der heranzieht, dessen Ende aber durch eine Sturmflut eintritt; und bis zum Ende wird Krieg stattfinden, festbeschlossene Verwüstungen.

Und wird er (der Antichrist) einen festen Bund mit vielen eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der Jahrwoche Schlacht– und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung ergießt.“ (Dan. 9, 24b–27).

Die Kenner des prophetischen Wortes und der Geschichte haben die Zeiteinteilung vom Erlaß, Jerusalem wieder aufzubauen (Neh. 2), bis zu Christus, dem Messias, überzeugend dargelegt. Die angegebenen Zeitmaße von 7 und 62 und 1 Jahrwoche betreffen Israel. Die Zeitspanne der Gnadenzeit für die Nationen (Ps. 118, 24; Jes. 49, 8; 2. Kor. 6, 2; Hebr. 4, 7) liegt zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche.

Die Lehre, daß Jesus Christus bereits die erste Hälfte der siebzigsten Jahrwoche erfüllt hat, ist nicht biblisch. Wir müssen auch in diesem Punkt sehr deutlich fragen: Was sagt die Schrift dazu? Die Schrift sagt, daß es zu diesem Thema nur drei Zeitmaße im Propheten Daniel gibt: 7 und 62 und 1 Jahrwoche. Die Schrift sagt ferner, daß der Messias, der Gesalbte, nach den 62 Jahrwochen, nicht nach 62 und 1/2 Jahrwoche, getötet wird. So spricht der Herr in Seinem Wort: „Und nach den zweiundsechzig Jahrwochen wird der Gesalbte ums Leben gebracht werden …“ (V. 26)

Es gibt keine einzige Bibelstelle, die aussagt, daß unser Herr einen Bund für sieben Jahre geschlossen, dreieinhalb Jahre gepredigt und ihn dann gebrochen hätte. Wie im Mose für die Männer, die am Offenbarungszelt dienten, bestimmt wurde (4. Mose 4, 1–3), begann Er als Menschensohn Seinen Dienst im dreißigsten Lebensjahr (Luk. 3, 23).

Man darf doch den gleichen Vers nicht auf Christus und auf den Antichristen anwenden! Wann und mit wem soll Christus für sieben Jahre einen Bund geschlossen und gebrochen haben? Wie können auf Ihn die ersten dreieinhalb Jahre zutreffen? Mit Rom hatte Er keinen Vertrag, den Er hätte brechen können, und mit Israel hat Er ebenfalls keinen Bund gebrochen, im Gegenteil: Er hat den Neuen Bund durch das Blut des Bundes aufgerichtet (Matth. 26, 26–28), und der Neue Bund ist kein zeitlicher, sondern ein ewiger Bund. Es grenzt an Blasphemie, wenn eine Bibelstelle, die allein vom Antichristen spricht, auf Christus angewandt wird.

Der Herr hat außerdem weder Schlacht– noch Speisopfer abgeschafft. Alles ging wie gewohnt weiter bis zum Jahre 70 n. Chr. Von dem, was in Vers 27 ausgesagt wird, trifft nichts auf Christus zu, auf den Antichristen jedoch alles. Hundert anders lautende Zitate können einen Vers des Wortes Gottes nicht außer Kraft setzen. Wer aus Gott ist, gibt Gott Recht und sieht erst danach den ganzen Zusammenhang richtig. Auch wenn der Dienst Jesu Christi drei oder dreieinhalb Jahre gedauert hat, so fällt er in jedem Fall in das Ende der zweiundsechzigsten Jahrwoche. Das ist SO SPRICHT DER HERR in Seinem Wort.

Israel erlebt als Gnadenzeit 3 1/2 Jahre, in denen die beiden Propheten in Jerusalem auftreten. „Doch Meinen zwei Zeugen will Ich verleihen, daß sie, in Säcke gekleidet, zwölfhundertundsechzig Tage lang prophetisch reden.“ (Offbg. 11, 3). Sie haben in dieser Zeit das Wort der göttlichen Vollmacht. Während ihres Dienstes wird der Tempel wieder erbaut.

Die Juden erwarten, daß der Messias in den Tempel kommt, denn so steht es geschrieben: „… und unversehens wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!‘ — so spricht der Herr der Heerscharen.“ (Mal. 3, 1b). Nach ihrer Ansicht ist der Messias ein besonders hervorragender Mann, ein Fürst (Hes. 46) aus dem Geschlecht Davids (2. Sam 7 u. a.). Deshalb fallen sie auf den Widersacher herein, der ja bei besonderen Anläßen wie ein Fürst mit seinem Herrscherzepter vor aller Welt auftritt. Die Juden wissen, was ihnen mit Blick auf den Messias verheißen wurde, nämlich daß Er Sein Zepter von Zion, d.h. vom Tempelberg zu Jerusalem, erheben wird. „Dein machtvolles Zepter wird der Herr von Zion hinausstrecken: herrsche inmitten deiner Feinde!“ (Ps. 110, 2).

Wie die Bibel klar aussagt, hat der Messias geistlich eine himmlische und irdisch eine menschliche Abstammung. In Matth. 1 und Luk. 3 finden wir die irdische Abstammung: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids …“ In Joh. 1 erfahren wir von Seiner himmlischen Herkunft. Das Wort, welches Gott selbst war, wurde Mensch. Im Alten Testament finden wir beide Bereiche angekündigt und im Neuen die Erfüllung und Bestätigung derselben. In Röm. 1, 3 lesen wir von Christus: „Dieser ist nach dem Fleische aus Davids Samen“. In Röm. 9, 5 wird Seine irdische Herkunft auf die Erzväter und Seine himmlische auf Gott zurückgeführt: „… aus denen der Messias dem Fleische nach stammt: der da Gott über allem ist, gepriesen in Ewigkeit! Amen.“ In 1. Kor. 15, 47 heißt es, daß der Messias „himmlischen Ursprungs“ — der Herr vom Himmel ist. Die Schriftstelle in Maleachi bezeichnet Ihn als Engel des Bundes, wie es auch in Offenbarung 10 deutlich bestätigt wird. Siehe auch Apg. 7, 38.

In Nehemia und Daniel ist nicht die Rede vom Bau des Tempels, sondern von dem Wiederaufbau Jerusalems mitsamt Mauern und Gräben. Dieser Erlaß, um den es hier geht, mit dem die zeitliche Berechnung begann, erging im Jahre 445 v. Chr. durch Arthaxerxes. Von da an bis zum Tode des Messias sollten 7 Jahrwochen = 49 Jahre und 62 Jahrwochen = 434 Jahre vergehen, also insgesamt 483 Jahre. Wenn wir berücksichtigen, daß in der biblischen Prophetie das Jahr mit 360 Tagen berechnet wird, so kommen wir tatsächlich auf das Jahr der Kreuzigung unseres Herrn. Damit sind 7 und 62 = 69 Jahrwochen erfüllt. Der Beginn der letzten Jahrwoche fällt etwa zeitgleich mit der Hinwegnahme der Brautgemeinde. Der geistliche Neubeginn für Israel bricht dann an.

Der erste Weltherrscher, der sich Israel unterjochte, war Nebukadnezar. Mit ihm begann die heidnische Machtausübung der vier Weltreiche (Dan. 2 u. 7). Wie der erste Machthaber ein tierisches Herz bekam, so wird es mit dem letzten sein: „Sein Menschenherz soll ihm genommen und das Herz eines Tieres ihm dafür gegeben werden; und so sollen sieben Zeiten über ihn dahingehen.“ (Dan. 4, 13). Noch weitere dreimal wird im gleichen Kapitel gesagt, daß es sieben Zeiten, also sieben Jahre, sein würden, in denen der erste Herrscher zu einem Tier wurde. Dasselbe trifft auf den letzten Weltherrscher zu: er wird sich in den letzten sieben Jahren, in der siebzigsten Jahrwoche, wenn Satan herabgeworfen wird (Offbg. 12, 9), von ihm Besitz ergreift und ihm seinen «Stuhl» gibt (Offbg. 13, 2), wie ein Tier gebärden. In den ersten dreieinhalb Jahren wird er noch nicht die absolute Weltmacht ausüben können, weil die beiden Propheten zu der Zeit ihren Dienst mit göttlicher Vollmacht ausführen (Offbg. 11). In den letzten dreieinhalb Jahren aber wird er tierisch–satanisch vorgehen, nämlich während der großen Verfolgungs– und Trübsalszeit.

Nach dem Zeugnis der Schrift bleibt also noch eine Jahrwoche: 3 1/2 Jahre Gnadenzeit für Israel und 3 1/2 Jahre der großen Drangsal (Dan. 7, 25; Offbg. 13, 5–7); das sind volle sieben Jahre. Für diese letzten sieben Jahre, die ungefähr mit der Entrückung der Brautgemeinde aus den Nationen beginnen, wird Rom, genauer gesagt der Vatikanstaat mit Israel, der PLO und den arabischen Nachbarstaaten einen allumfassenden „Friedensvertrag“ schließen: „Und wird er (der Antichrist) einen festen Bund mit vielen eine Jahrwoche lang schließen und während der Hälfte der Jahrwoche Schlacht– und Speisopfer abschaffen; und an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung aufgestellt sein, und zwar so lange, bis die festbeschlossene Vernichtung sich über die Verwüstung ergießt.“ (Dan. 9, 27).

Je nach Übersetzung, ist die Rede davon, daß der Bund mit „vielen“ oder mit „der Volksmenge“ geschlossen wird. Das Wort im Grundtext hätte tatsächlich mit „mehreren“ übersetzt werden müssen, wie es andere Ausgaben wiedergeben, zum Beispiel die französische mit „plusieurs“: „Il fera une solide alliance avec plusieurs pour une semaine …“ Es handelt sich dabei um einen Bund — bzw. einen siebenjährigen Vertrag, den einer mit mehreren Vertragspartnern schließt. Das wird kein Vertrag über Israel sein, sondern er wird sich ausschließlich auf Jerusalem beziehen. Eine diplomatische Beziehung wird immer zwischen zwei Ländern besiegelt. Bei diesem „Friedensvertrag“ geht es jedoch um mehrere Länder und Religionen: um Israel, die PLO, Jordanien und die angrenzenden arabischen Staaten, die daran beteiligt sind. Dieser Aspekt wurde bis jetzt von allen Bibellehrern völlig übersehen und außer acht gelassen — sie sahen nur Rom und Israel —, ist aber eigentlich der wichtigste und zum rechten Verständnis sowie zur richtigen Einordnung und Beurteilung der sich jetzt verwirklichenden Endzeitprophetie dringend erforderlich.

In Daniel 9 wird neben „dem Volk“ auch immer wieder die „heilige Stadt“ hervorgehoben. In Israel und Jerusalem finden wir Stätten, die sowohl dem Judentum, als auch dem Christentum und dem Islam heilig sind. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan im Jahr 1994 war notwendig, damit weitere Verhandlungen über Jerusalem stattfinden können. Der Bund gemäß Dan. 9, 27 ist also nicht ein Vertrag mit einer, sondern mit mehreren Regierungen, ist nicht bilateral, sondern multilateral. Das kann im Danieltext ganz genau nachgelesen werden. In dieser Schrifterkenntnis liegt der Schlüssel — die Offenbarung — für das rechte Verständnis über die Verhandlungen, die jetzt im Nahen Osten und im Vatikanstaat vor sich gehen.

Der Botschafteraustausch mit Israel zeigt deutlich den üblichen Staatscharakter des Vatikans, dabei handelt es sich aber nicht um die vorausgesagte Bundesschließung. Eine solche Anerkennung ist zwischen den Staaten der Welt üblich und zeitlich nicht begrenzt. In dem „Siebenjahres–Vertrag“ wird es nicht um den Austausch von Botschaftern und um die Einrichtung diplomatischer Vertretungen gehen, sondern darin werden die Rechte und Pflichten der drei in Jerusalem beheimateten Weltreligionen geregelt und festlegt.

Bis heute war Jerusalem nur die Hauptstadt Israels, niemals die eines anderen Volkes. Für die anderen beiden Weltreligionen, das Christentum und den Islam, war diese Stadt bislang von eher untergeordneter Bedeutung. Jetzt aber richten sie eigenartigerweise ihre Blicke in verstärktem Maße auf Jerusalem. Sie lassen die Pilgerorte Mekka und Medina, Lourdes und Fatima außer acht und konzentrieren sich mit aller Macht auf die Hauptstadt Israels, auf Jerusalem.

Es gibt nur einen Menschen auf Erden, zu dem auch die Juden und die Muslime mit Hochachtung aufschauen: das ist der Papst, der von allen Religionen als zentrale Figur respektiert wird. Auch sein Verhältnis zur PLO und der arabischen Welt ist ungetrübt. So wird dem Vatikan bei den Verhandlungen die Rolle zufallen, dem Wunsch Israels stattzugeben und den Arabern die Erlaubnis zum Tempelbau abzuringen und in den Vertrag mit einzubeziehen. Er wird dabei mit „höherer Diplomatie“ von Menschenrechten und der Gleichbedeutung der drei monotheistischen Religionen sprechen. All das wird geschehen, auf daß die Schrift erfüllt werde.

Aufgrund der Vereinbarung im „Jerusalemvertrag“ wird sich der dann amtierende Papst mit all seinem Prunk in den fertiggestellten Tempel zu Jerusalem begeben, wie es bereits vor zweitausend Jahren vorausgesagt wurde. „… so daß er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.“ (2. Thess. 2, 4b).

Gott wurde Mensch im Sohn und nahm Knechtsgestalt an. Der „Mensch der Gesetzlosigkeit“ als „Sohn des Verderbens “erhöht sich selbst zu einem Gott, der Unfehlbarkeit beansprucht und Huldigung entgegennimmt. Zuerst fallen die Juden auf den falschen „Messias“ herein, dessen Hilfe sie bei der Vertragsschließung über Jerusalem in Anspruch genommen haben. Bis zu dem Augenblick hängt die Decke Moses noch über den Juden. Er trägt dann dem jüdischen Volk mit seinem Zepter in der Hand seine Version des Christentums, nämlich die katholische, vor. Dann aber platzt die „Zeitbombe“, der Herr offenbart sich den Seinen als der Engel des Bundes (Offbg. 10), schlägt den Widersacher mit dem Hauch Seines Mundes (Jes. 11, 4; 2. Thess. 2), der Vertrag wird gebrochen und die beiden Propheten als die geistlichen Führer werden getötet. Damit ist die erste Hälfte der letzten Jahrwoche vorüber, und die dreieinhalbjährige Gerichts– und Verfolgungszeit setzt ein (Dan. 7, 25b; Offbg. 13, 5b).

In Dan. 12 wird die Frage gestellt, wie lange es von dem Zeitpunkt an noch bis zum Ende der wundersamen Dinge sei. Der in Vers 6 geleistete Schwur weist deutlich auf Offbg. 10 hin, wo steht, daß kein Verzug — kein Zeitaufschub mehr sein wird. Die Antwort in Dan. 12 lautet: „Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der über den Fluten des Stromes stand; er erhob seine rechte und seine linke Hand zum Himmel und schwur bei dem ewig Lebenden: ,Noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit; und sobald die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, dann wird dies alles sich erfüllen!“ (V. 7).

Ganz zum Schluß wird Gott in Seinem Wort bis zur Festlegung von Tagen genau. Der Dienst der beiden Propheten dauert 1.260 Tage (Offbg. 11, 3), das sind genau dreieinhalb Jahre. Während der Zeit wird der Tempel gebaut. Dann ist „Halbzeit“. Nach Errichtung und Ausmessung des Tempels wird die heilige Stadt und der Vorhof zweiundvierzig Monate lang zertreten. Das sind genau die dreieinhalb Jahre gemäß Offbg. 11, 2: „… denn er ist den Heiden preisgegeben, die werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang zertreten.“

„… und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind“ (Luk. 21, 24b).

Die zweite Hälfte erfährt zwei Verlängerungen: „Und von der Zeit an, wo das tägliche Opfer abgeschafft und der Greuel der Verwüstung aufgestellt wird, sind es 1.290 Tage.“, also 30 Tage länger, bis sich die festbeschlossene Vernichtung über den aufgerichteten Greuel der Verwüstung ergießt. Dann wird uns noch eine dritte Anzahl von Tagen genannt, nämlich 1.335 Tage. Offensichtlich werden nochmals 45 Tage benötigt, in denen die letzten Ereignisse wie z. B. das Völkergericht (Jes. 2, 4; Micha 4, 3; Matth. 25, 32; Offbg. 11, 18; Offbg. 20, 4 u. a.) geschehen; erst danach kann die Königsherrschaft beginnen. Es muß ja alles in einen herrlichen Zustand zurückversetzt werden. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf den Augenblick, um von der Vergänglichkeit, unter der sie seufzt, befreit zu werden (Röm. 8, 19–22).

Mit Bezug auf das letzte Zeitmaß wird gesagt: „Wohl dem, der da ausharrt und 1.335 Tage erreicht!“ Damit endet, was in der letzten Phase bis zur Neugestaltung vor Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches zu geschehen hat. Wohl dem, der bis zum direkten Ende ausharrt, denn diejenigen, die auf Erden übrig bleiben, gehen dann ins Tausendjährige Reich ein. Die gesamte Schöpfung wird aufatmen und die ganze Welt sich in einem paradiesischen Zustand befinden. Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift gibt es vor Anbruch der tausendjährigen Königsherrschaft kein totales Weltenende mit einer völligen Zerstörung, wie es manche falsch lehren, sondern nur eine Läuterung und Reinigung durch Feuer und einen herrlichen Neuanfang, auf den sich schon die ganze Schöpfung freut. Dann werden Wolf und Lamm, Kuh und Bärin usw. friedlich miteinander weiden (Jes. 11, 6–9 u.a.), denn während dieser Zeitspanne ist Satan gebunden und im Abgrund (Offbg. 20).

Was die endzeitliche, religiöse und politische Entwicklung betrifft, sagte der Gottesmann William Branham in einer Predigt in Tifton, Georgia, USA, am 19. März 1962, auf dem Höhepunkt des „kalten Krieges“, nur einige Monate nach dem Mauerbau, als sich östliche und westliche Panzer in Berlin gegenüberstanden: „Es ergeht ein Regen der Belehrung. Es fand ein nationaler Belehrungsregen statt. Der Kommunismus wurde in jede Nation unter die Menschen gesät. Es fand eine Erweckung Roms statt. Wißt ihr, was geschieht, wenn sie den … Ostteil Berlins zurückgeben? Das versetzt … das Römische Reich genau in den Stand, wie es zur Zeit Jesu Christi war. Gewiß geschieht es so. Genau.“

Der Welt–Kommunismus existiert nicht mehr, ist also nicht länger eine Bedrohung für die römisch–katholische Kirche. Sie erlebt im Gegenteil einen ganz neuen Aufschwung in den ehemals kommunistischen Ländern. Wer die Hintergründe kennt, der weiß, welch eine Rolle der Vatikan beim Zusammenbruch des Kommunismus gespielt hat. Der „kalte Krieg“ ist zu Ende, die Mauer in Berlin verschwunden, nach fast 50 Jahren verließen die letzten russischen Soldaten am 31. August 1994 deutschen Boden. Deutschland ist vereint und Europa im Einigungsprozeß begriffen. Gleichzeitig erhebt sich der Welt–Katholizismus, und so entsteht das Römische Weltreich neu vor unseren Augen.

Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. Sie bildeten die Grundlage der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Diese Verträge hätten in keiner anderen Stadt der Welt geschlossen werden können. Weltpolitik wird in der Welthauptstadt gemacht. Es geht dabei um das Römische Reich, das als letztes Weltreich bis ans Ende bestehen bleibt.

In den Tagen Jesu befand Israel sich unter römischer Herrschaft. Seit 63 v. Chr. war das jüdische Land ein Teil des Römischen Reiches. Das Königtum der Makkabäer hatte ein gewaltsames Ende gefunden. Der römische Kaiser Augustus ordnete zur Zeit der Geburt Jesu eine Volkszählung im ganzen Römischen Reich an, zu dem auch „Judäa“ gehörte (Luk. 2, 1–5). Paulus als Jude war als römischer Bürger geboren (Apg. 22,25–29). Der römische Feldherr Titus, der Jerusalem belagerte und zerstörte, war der niederträchtige Fürst (Dan. 9, 26b), durch welchen das Strafgericht über die Juden kam (Matth. 24,15–22; Mark. 13, 14–20; Luk. 21, 20–24). Es ist eigenartig, aber wahr: Israel ist seit 1964 durch einen Sonderstatus mit der Europäischen Union assoziiert.

Auf den Reisepässen der „Zwölfergemeinschaft“ steht nicht mehr das eigene Land, sondern «Europäische Gemeinschaft» an erster Stelle. Bereits jetzt gilt europäisches Recht vor nationalem Recht. Nationale Gerichte senden bestimmte Urteile zur Begutachtung und Überprüfung an den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Der Europarat, die Europäische Zentralbank, die wichtigsten Institutionen haben bereits ihren Platz gefunden. Die Europäische Union ist zugleich die Basis für die Weltregierung, die ja, verbunden mit der geistigen Welthauptstadt Rom, die Macht ausüben wird. Die Beherrschung aller Völker wird durch die politische Macht Roms erreicht, die Verfolgung biblisch gläubiger Christen und der Juden durch die religiöse Macht Roms ausgeübt.

Die Verhandlungen zwischen dem Vatikanstaat, Israel, der PLO und den arabischen Staaten werden trotz mancher Schwierigkeiten und Rückschläge erfolgreich weitergeführt. Am 30. Dezember 1993 fand die Unterzeichnung der Dokumente zwischen dem Vatikan und Israel statt, und nur einen Tag später, am 31. Dezember 1993, verhandelte die gleiche Vatikan–Delegation mit der PLO. Wir können davon ausgehen, daß die vorausgesagten eschatologischen Ereignisse ganz nahe bevorstehen und Schlag auf Schlag eintreffen werden. Immer wieder spricht man von der „historischen“ Bedeutung und Zielsetzung des Friedens und der Sicherheit in dieser Region, von „historischen“ Ereignissen, „historischen“ Verträgen, sogar vom „historischen“ Händedruck zwischen Johannes Paul II. und dem Oberrabbiner von Jerusalem, Meir Lau, am 21. September 1993 auf Castel Gandolfo sowie dem „Handshake“ zwischen Arafat und Rabin in Washington.

Gemäß dem am 13. September 1993 in Washington unterzeichneten Abkommen sollen spätestens in drei Jahren die Verhandlungen über den Endstatus Jerusalems beginnen, die dann in zwei Jahren abgeschlossen sein müssen. Der bekannte US–Politiker und in Fürth bei Nürnberg geborene Jude, Henry Kissinger, sagte direkt nach der Unterzeichnung: „Peres walked into a trap.“ — „Peres ging in eine Falle.“ Das Wort «Peres» bedeutet nach 1. Mose 38, 29 «Riß» und nach Daniel 5, 28 «zerteilen»; so zerteilt Peres das eigene Land, so daß ein Riß hindurchgeht. Von den 120 Abgeordneten in der Knesset stimmten 61 für das Abkommen. Eine Stimme war also dafür ausschlaggebend.

Biblisch betrachtet verlaufen die von Gott festgelegten Grenzen für das Verheißene Land ganz anders. Die zweieinhalb Stämme Ruben, Gad und Mannasse hatten ihre Gebiete auf der Ostseite des Jordans (Josua 1, 12–15 u.a.). Israel hätte umgekehrt Land hinzubekommen müssen, um auch geographisch die göttliche Ordnung wiederherzustellen. Das wird sicherlich noch kommen, und zwar durch göttliche Intervention!

Nicht Gaza und nicht Jericho, nicht die Westbank, auchnicht die Golan–Höhen, sondern Jerusalem wird bis zur letzten Schlacht zum Hebestein für alle Völker werden, an dem sie sich die Hände wund ritzen werden (Sach. 12, 2–3). Durch das Gaza–Jericho–Abkommen sind die Völker ringsum direkt bis vor die Haustür Jerusalems versetzt worden. Jetzt sind alle Nationen in der UNO für Arafat und damit gegen Israel eingestellt. Dieser Mann war es, der 1974 seinen Stufenplan wie folgt bekanntgab: „In der ersten Phase errichten wir strategische Brückenpfeiler in Gaza und Jericho, um von dort aus Jerusalem zu erobern. Denn wer Jerusalem hat, der hat ganz Israel.“ Sechs Tage nach Unterzeichnung des Vertrages in Washington, nämlich am 19. September 1993, wiederholte Arafat vor 19 Außenministern der Arabischen Liga in Kairo den gleichen Stufenplan. Er las aus der PLO–Satzung die altbekannte These vor und endete mit den Worten: „Unser Ziel ist die Vernichtung Israels.“ Schon in mehreren Kriegen — und Arafat war vom ersten an seit 1948 dabei — wollte man, wie sie es sagen, „Israel ins Meer werfen.“

Die Devise der PLO lautet also: erst Gaza und Westbank, dann Jerusalem und ganz Israel. Deshalb hat Arafat auf sein Staatswappen auch ganz Israel von Eilat über Jerusalem und Tel Aviv bis Haifa drucken lassen. Das ist nach seinem Verständnis der Staat Palästina, den es eigentlich so nie gab, der jetzt aber entstehen soll. Der gebräuchliche Name Palästina stammt von der griechisch–römischen Bezeichnung „Palaistine“ und wurde auf das Philisterland angewandt. Das ist der heutige Gaza–Streifen, nicht mehr. Die Araberstaaten sind zusammen 640 mal größer als Israel und könnten ihre palästinensischen Glaubens– und Kampfgefährten ohne weiteres ansiedeln.

Die Heilige Schrift sagt nicht, daß ein wirklicher Friede durch politische und religiöse Verhandlungen kommen oder sein wird. Es wird darin nur zum Ausdruck gebracht, was jetzt geschieht: Man spricht vom Frieden und verhandelt darüber, man gibt „Land für Frieden“, schließt in jeder Hinsicht Kompromisse, bis es tatsächlich zu einem Vertrag über «Frieden und Sicherheit» in jener Region kommt. Dies alles geschieht, auf daß die Schrift erfüllt werde. Doch die Warnung bleibt bestehen: „Wenn sie sagen: ,Jetzt herrscht Friede und Sicherheit!‘, dann überfällt sie das Verderben plötzlich wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden sicherlich nicht entrinnen.“ (1. Thess. 5, 1–3).

Am 29. September 1938 verkündete der britische Premierminister Chamberlain nach der Unterzeichnung des Münchener Abkommens mit Hitler: „Peace in our days.“ — „Friede in unseren Tagen.“ Nur einige Wochen später, nämlich am 9. November 1938, standen in Hitlers Deutschland die Synagogen in Flammen: In jener Nacht wurden 91 Juden von den Nazis ermordet, über 26.000 in Konzentrationslager gebracht und unzählige jüdische Geschäfte verwüstet. Am 13. September 1993 lautete das Schlagwort in Washington ähnlich: „Peace in our time.“ — „Friede in unserer Zeit.“ Obwohl der israelische Ministerpräsident Rabin in Washington den Frieden hervorhob, indem er das Wort aus Prediger 3, 8: „… das Lieben hat seine Zeit und ebenso das Hassen; der Krieg hat seine Zeit und ebenso der Friede“ zitierte, stehen dem Volk Israel und der Stadt Jerusalem noch ganz schlimme Zeiten bevor, weil Gott es in der Heiligen Schrift voraussagen ließ.

Was die Gnadenzeit für die Nationen betrifft, so währt sie so lange, bis Gott sich Israel wieder gnädig zuwendet. Dieser Zeitabschnitt wird mit Bezug auf Israel und die Gemeinde auch mit dem prophetischen Begriff «die letzten Tage» bezeichnet (Apg. 2, 17; Hebr. 1, 2 u. a.).

In seiner zweiten Predigt nach Pfingsten nimmt Petrus auf die Verheißung aus 5. Mose 18, 15–18 Bezug und weist nach, daß Christus, der Messias, der Prophet ist, von dem Mose geweissagt hat. „… und jede Seele, die auf diesen Propheten nicht hört, soll aus dem Volke ausgerottet werden …“ Alle Propheten, von Samuel angefangen, „haben diese Tage angekündigt.“ (Apg. 3, 22–24). Diese beiden letzten Tage gehen nun langsam, aber sicher zu Ende.

Der Prophet Hosea hat diese letzten Tage mit Bezug auf Israels Zerstreuung ebenfalls erwähnt: „Kommt, laßt uns zum Herrn umkehren! denn Er hat uns zerrissen und wird uns auch wieder heilen; Er hat uns geschlagen und wird uns auch verbinden;

schon nach zwei Tagen wird Er uns genesen lassen, am dritten Tage uns wieder aufhelfen, daß wir vor Seinen Augen leben.“ (6, 1–2).

Diese hier erwähnten zwei Tage sind die zweitausend Jahre, in denen das Volk Israel zerstreut war, das am Ende dieser Tage gesammelt wurde, wie es viele Bibelstellen bezeugen und wir in unserer Generation miterlebt haben.

Die Sammlung nach zwei Tagen bedeutet noch nicht, daß sie Leben aus Gott empfangen haben, denn das geschieht erst, wenn sie ihren Messias erkennen, in dem allein für alle Menschen das Heil und das ewige Leben ist. Denn nur in Jesus Christus hat Gott sich persönlich der Menschheit heilbringend offenbart. Mit Blick auf Israel steht: „… am dritten Tage uns wieder aufhelfen …“ — Nach unserer Zeit, in der für sie anbrechenden Gnadenzeit, die schon in den Tag des Herrn fällt, werden sie Leben aus Gott empfangen.

„Denn wenn schon ihre Verwerfung zur Versöhnung der Welt geführt hat, was wird da ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ (Röm. 11, 15).

Bis dahin liegt trotz ihrer Sammlung und des nationalen Erstehens immer noch die Decke Mose über ihnen. So führt es Paulus im Brief an die Korinther aus: „Ja, bis heute liegt, so oft Mose vorgelesen wird, eine Decke über ihrem Herzen.

Sobald Israel sich aber zum Herrn bekehrt, wird die Decke weggezogen.“ (2. Kor. 3, 15).

Der göttliche Heilsplan verläuft genau so, wie er von Ewigkeit her gefaßt wurde. Wir befinden uns tatsächlich mitten in der Erfüllung und Verwirklichung biblischer Endzeit–Prophetie. Jeden Augenblick kann es geschehen, daß die Gnadenzeit für die Nationen zu Ende geht, die Vollendung der Brautgemeinde erreicht ist, die Hinwegnahme stattfindet, Gott einen geistlichen Neuanfang mit Israel macht, der Bund mit dem Antichristen geschlossen und der Tempel gebaut wird.

Wie sehr die Juden mit der baldigen Verwirklichung ihrer Verheißungen rechnen, sehen wir an folgender Tatsache: Unter der Schirmherrschaft des israelischen Religionsministers und des Oberrabbinats wurden bereits 93 Tempelgeräte fertiggestellt. Sie können in der Misgav Ladach Straße 24 in Jerusalem besichtigt werden. Als nächstes wird der 1,80 m hohe Leuchter entsprechend 2. Mose 25, 31–40 aus einem 43 kg schweren Goldklumpen in getriebener Arbeit und aus einem Stück gefertigt. Eine Ausnahme bildet nur die Bundeslade, weil die schriftkundigen Juden glauben, daß sie nicht wie die Tempelgeräte Kriegsbeute geworden ist, sondern sich unversehrt in einem Raum unter den Trümmern des Tempels befindet.

Die gläubigen Juden sprechen weiter offen aus, womit sie in unmittelbarer Zukunft rechnen. Sie sind davon überzeugt, daß Gott mit Entstehung und Gründung des Staates Israel im Mai 1948 Sein Volk wieder in den ursprünglichen Halljahr–Rhythmus eingefügt hat. Sie glauben, daß nach 49 Jahren wieder ein Halljahr ausgerufen wird, wie es durch Mose damals für Israel verordnet wurde (3. Mo. 25, 8–13). Das wäre nach ihrer Berechnung im Jahre 1998. Wir können und dürfen die noch ausstehenden Ereignisse nicht auf ein bestimmtes Jahr festlegen, doch es sollte uns bewußt werden, daß die Verwirklichung derselben unmittelbar bevorsteht. Die Rückkehr des Volkes Israel in das Land der Verheißung muß notwendigerweise alles für sie Bestimmte nach sich ziehen. Für die Gemeinde bedeutet das höchste Alarmstufe. Ehe Gottes Heilsgeschichte mit Israel beginnt, muß Sein Erlösungsplan mit der Gemeinde aus den Nationen abgeschlossen sein. Alles Vorausgesagte ist in greifbare Nähe gerückt und um so mehr die Wiederkunft des himmlischen Bräutigams zur Heimholung der irdischen Braut.

Weil wir dies alles glauben, sehen und einordnen können, dürfen wir unsere Häupter erheben, denn wir wissen — wir vermuten nicht, wir wissen aufgrund der vor sich gehenden Ereignisse biblischer Prophetie, daß die Wiederkunft unseres Herrn jetzt wirklich nahe ist und damit die Leibeserlösung und Hinwegnahme der zur Brautgemeinde Gehörenden tatsächlich unmittelbar bevorsteht.

Zeit und Stunde weiß allerdings niemand, das ist auch nicht nötig; wohl sollten wir unsere Seligkeit mit Furcht und Zittern schaffen und in allen Dingen nüchtern bleiben, d. h. ganz normal weiterleben und so planen, als wäre noch ein ganzes Leben vor uns. Wer ein Haus bauen möchte, der baue es. Wer sich beruflich fortbilden möchte, der tue es. Wer heiraten möchte, der heirate, etc. Was immer wir irdisch vorhaben, sollten wir ausführen, doch bei allem darauf achten, daß wir jederzeit bereit sind und im Willen Gottes erfunden werden.

Der Zustand, in dem die einzelnen Gotteskinder und die Gemeinde sich gegenwärtig befinden, wird nicht bis ans Ende so bleiben. Gott wird unter Seinem Volk noch Großes tun. ER hat verheißen, noch einmal Himmel und Erde zu bewegen (Hebr. 12, 26–28). Gott hat den Früh– und Spätregen zugesagt (Joel 2, 23) und wird ihn zur Zeit der Ernte geben (Jak. 5, 7). Der Geist Gottes wird, wie am Anfang so auch am Ende der Gnadenzeit, wie mächtige Fluten auf dürres Erdreich kommen (Jes. 44, 3). Wir können mit einem kurzen und gewaltigen Geisteswirken rechnen, das in der Auferstehung, Verwandlung und Entrückung mündet. Den Abschluß wird eine mächtige Belebung und Erweckung innerhalb der Brautgemeinde bilden. In der kurzen Zeit werden außergewöhnliche Dinge geschehen, die alle in Staunen versetzen und im Glauben stärken werden. Dann wird der Druck auf die wahrhaft Gläubigen ausgeübt werden und der Ruf in denen, die bereit sind, erschallen: „Komme bald, Herr Jesus!“ Ganz zum Schluß werden der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ Als letztes ertönt: „Ja, komm, Herr Jesus! Amen.“