RUNDBRIEF Dezember 1991

Das Zeichen

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In der Offenbarung ist wiederholt die Rede von der letzten Weltmacht, die als Tier bezeichnet wird, sowie von dem Bild des Tieres, von dem Malzeichen und von seiner Namenszahl. Das geschah sicherlich, um uns, über die das Ende der Welt gekommen ist, zu informieren, so dass wir erkennen, worum es sich dabei handelt, die richtige Entscheidung treffen und den rechten Stand vor Gott einnehmen. Es gibt allerdings Denominationen, welche die Heiligung des Sabbats, wie sie dem Volke Israel im Gesetz geboten wurde, als das Zeichen Gottes und als Siegel des Heiligen Geistes betrachten und jedem unterstellen, der den Sabbat nicht hält, das Malzeichen des Tieres zu haben. Auch in Kreisen der biblisch Gläubigen entsteht hier und da Unruhe darüber, deshalb soll hier kurz einiges bemerkt werden.

Aus der Geschichte ist bekannt, dass der Sonntag von den Heiden seit den Tagen Nimrods in besonderer Weise gefeiert wurde. Seine Witwe Semiramis ließ nach seinem Abscheiden den Erlass verkündigen, Nimrod würde nunmehr vom Himmel her alle Bewohner der Erde anstrahlen, und zwar sollte dies durch die Sonne geschehen. Seitdem wurde dieser Tag als «Tag der Sonne» entsprechend gewürdigt.

Allerdings hatte der Tag nach dem Sabbat, also der erste Wochentag, auch in biblischen Zeiten schon eine besondere Bedeutung. In 3. Mose 23 ist von der Feier des Sabbats und den Jahresfesten die Rede. Die Erstlingsgarbe sollte der Priester „am Tage nach dem Sabbat weben“, um die Gemeinde vor dem HErrn wohlgefällig zu machen. „Hierauf sollt ihr euch vom Tage nach dem Sabbat an, von dem Tage an, wo ihr die Webegarbe dargebracht habt, sieben Wochen abzählen: volle Wochen sollen es sein; bis zu dem Tage, der auf den siebten Sabbatfolgt, sollt ihr fünfzig Tage abzahlen und dann dem HErrn ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringen.“ (Vs. 15-16)

Auch der Tag, an dem unser HErr auferstanden ist und an dem Seine Jünger sich versammelt hatten, als Er in ihre Mitte kam, war der Tag nach dem Sabbat. Das gleiche wiederholte sich eine Woche später. (Joh. 20:19+26) Die Geistesausgießung zu Pfingsten fand ebenfalls am ersten Tag der Woche statt. Die an Christus Gläubig gewordenen nahmen am Anfang sowohl an den jüdischen Gottesdiensten als auch an den christlichen Versammlungen teil. (Apg. 3:1; 5:20-25; 21:26; 22:17-18) Wo immer es ihnen möglich war, verkündigten sie den Juden, die sich ja weiterhin am Sabbat versammelten, das Evangelium (Apg. 13:14-16), wie es auch schon vorher der HErr getan hatte. (Luk. 4:16-21)

Konstantin erklärte den Sonntag im Jahre 321 zum Ruhetag, den es zu heiligen galt. Damit ließ er seinen Hass gegen die Juden, den die aus dem Heidentum stammenden, selbsternannten christlichen Führer in ihn hineingesät hatten, durchbrechen und zwang sie so, den Sabbat zu schänden und den Sonntag zu heiligen. Das war das eigentlich Teuflische an diesem Erlass.

Die Bezeichnung „Tag des Herrn“ trifft weder auf den Sabbat noch auf den Sonntag zu. Im Alten und Neuen Testament wird uns ganz klar gesagt, was damit gemeint ist. (Jes. 13:6-9; Mal. 3:19; 1. Thess. 5:2; 2. Thess. 2:2; 2. Petr. 3:10 u.a.) Auch wir haben es schon an verschiedenen Stellen behandelt.

Gott geht Seinen Weg mit Seinem alttestamentlichen Bundesvolk, und Er geht Seinen Weg mit der Gemeinde des Neuen Bundes. Es gibt weder ein ausdrückliches Gebot, den Sonntag zu feiern, noch gibt es für die Christen den Zwang, den Sabbat zu halten. Nicht selten finden Gottesdienste am Sabbat und am Sonntag statt. Im Urchristentum versammelten sie sich täglich im Tempel (Apg. 2:42-47), kamen aber auch hin und her in den Häusern zusammen, wo sie das Brot brachen und so die Gemeinschaft untereinander pflegten. Von einer Versammlung, die mit Paulus stattgefunden hat, wird uns berichtet: „Als wir uns nun am ersten Tage nach dem Sabbat versammelt hatten, um das Brot zu brechen, besprach sich Paulus mit ihnen, weil er am folgenden Tage abreisen wollte...“ (Apg. 20:7)

Der Apostel Paulus hat dieses Thema wiederholt behandelt, denn durch den Übergang vom Judentum zum Christentum entstanden darüber Streitigkeiten. An die Römer-Gemeinde schreibt er: „Mancher macht einen Unterschied zwischen den Tagen, während einem andern alle Tage als gleich gelten: ein jeder möge nach seiner eigenen Denkweise zu einer festen Überzeugung kommen!“ (14:5) Der Apostel sprach weder ein Ge- noch ein Verbot aus, er stellt es jedem frei, entsprechend der eigenen Überzeugung zu handeln.

Ohne jegliche Gesetzlichkeit schreibt er weiter: „Wer etwas auf einzelne Tage gibt, der tut es für den HErrn, und wer isst, tut es für den HErrn, denn er sagt Gott Dank dabei; und wer nicht isst, tut es auch für den HErrn, und sagt Gott Dank dabei.“ Die eigene Überzeugung gilt immer nur für einen jeden selbst und darf keinem anderen aufgebürdet werden. Im Übrigen sollten auch Gläubige so tolerant sein, die Überzeugung des anderen zu respektieren, wie sie ihre eigene respektiert wissen möchten.

Weiter führt der Apostel aus: „Das Reich Gottes besteht ja nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit und Frieden und Freude im Heiligen Gast... Zerstöre nicht um einer Speise willen das Werk Gottes! ... Du hast Glaubenszuversicht: halte sie für dich selbst (nicht für den anderen) vor dem Angesicht Gottes fest! ...“ (Rom. 14) Wer andere mit dem Halten von Tagen, mit Essen und Trinken zu knechten versucht, beraubt sie der persönlichen Freiheit in Christus und stellt sich selbst das Zeugnis aus, versklavt zu sein. Paulus hatte kein SO SPRICHT DER HERR für diese belanglosen Nebensächlichkeiten, deshalb stellt er es jedem frei. Weder der Streit über Tage noch das Gezänk über Speisen haben bis heute einem einzigen Menschen geholfen, im Gegenteil: wer diese Dinge zu einem Steckenpferd macht, kann keinem zum Segen gereichen.

Die Apostel konnten damals sagen: „Es ist nämlich des Heiligen Geistes und unser Beschluss, euch keine weitere Last aufzubürden als folgende Stücke, die unerlässlich sind: dass ihr euch vom Götzenopferfleisch, vom Blutgenuß, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet. Wenn ihr euch davor bewahrt, werdet ihr euch gut dabei stehen. Gehabt euch wohl.“ (Apg. 15:28-29) Hier ist überhaupt nicht die Rede vom Halten des Sabbats oder vom Feiern des Sonntags, auch werden keine weiteren Vorschriften über Speisen gemacht. Es ist klar dargelegt worden, was zu beachten ist. Deshalb besteht auch nicht der geringste Anlass, über den Beschluss des Heiligen Geistes, den die Apostel weitergaben, hinauszugehen oder denselben beliebig zu ergänzen.

In Kol. 2, von 16 schreibt der Apostel: „Darum soll niemand um Speisen und Getränke willen oder in Bezug auf Fest-oder Neumonds Feiern oder Sabbate absprechende Urteile über euch abgeben; diese Dinge sind ja doch nur der Schatten von dem in der Zukunft Kommenden; das leibhaftige Wesen dagegen gehört Christus an.“ Um dieses Wesen Christi geht es. „Wenn ihr mit Christus gestorben seid, los von den Elementen der Welt, was lasst ihr euch da, als ob ihr noch in der Weh lebtet, Satzungen aufbürden, z.B. ‚Das darfst du nicht anfassen und das nicht essen und das nicht anrühren‘?“

Beim Sabbat geht es um die zeitliche Ruhe, die im Alten Testament vor Gott war, im Neuen Testament um die ewige Ruhe, die in Gott ist. In Hebr. 4 wird uns auch darüber Aufschluss gegeben. „Da also das Eingehen einiger in die Ruhe bestehen bleibt, andererseits die, welche zuerst die beglückende Botschaft empfangen haben, infolge ihres Ungehorsams nicht hineingelangt sind, so setzt Er aufs neue einen Tag fest, ein ‚Heute, indem Er nach so langer Zeit durch David, wie schon vorhin gesagt worden ist, verkündigt: ‚Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!‘ Denn wenn Josua sie wirklich in die Ruhe eingeführt hätte, so würde Er nicht von einem anderen, späteren Tage reden. Somit bleibt dem Volk Gottes eine Sabbatruhe noch vorbehalten; denn wer in Seine Ruhe eingegangen ist, der ist damit auch seinerseits zur Ruhe von seinen Werken gelangt, geradeso wie Gott von den Seinigen.“

Der Zusammenhang macht deutlich, dass ein Gotteskind, welches Frieden mit Gott gefunden hat, in diese Sabbatruhe eingeht, und wer zur Ruhe in Gott gekommen ist, der ruht auch von seinen eigenen Werken. Damit hört jede Selbstgerechtigkeit durch eigenes Tun auf. Im Neuen Testament ruhen die wahrhaft Gläubigen nicht nur an einem 24-Stunden-Tag vor Gott, sie ruhen in Gott alle Tage ihres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Die Bibelstelle aus dem Propheten Daniel, Kap. 7:25 wird von den Leuten, die das Halten des Sabbats für die Christen fordern, vergewaltigt. Dieser Vers bezieht sich, wie geschrieben steht, auf den Antichristen, und das noch nicht einmal auf seine gesamte Zeit von sieben Jahren, entsprechend der siebzigsten Jahrwoche, sondern nur auf die letzten dreieinhalb Jahre, wenn er den Bund mit Israel brechen wird. Er hat also nichts mit der neutestamentlichen Gemeinde und der kirchengeschichtlichen Entwicklung zur Zeit Konstantins oder später zu tun. Das Papsttum hat zugegebenermaßen die neutestamentlichen Lehren der Heiligen Schrift außer Kraft gesetzt und eigene Dogmen und Überlieferungen eingeführt.

So spricht der HErr in dem missdeuteten Vers aus dem Propheten Daniel: „Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten misshandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz zu ändern; und sie (die Israeliten) werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.“ Direkt danach, also nach den letzten dreieinhalb Jahren der Verfolgung, wird, wie es in Vers 26 steht, Gericht gehalten und, wie in Vers 27 gesagt wird, das Königtum mit den Heiligen des Höchsten beginnen. Klarer kann es nicht gesagt werden. Das dem Daniel Geoffenbarte betraf sein Volk Israel und die Heilige Stadt Jerusalem (Kap. 9:24), nicht die Gemeinde aus den Nationen. Diese Bibelstelle lässt überhaupt keine eigene Deutung zu.

Die Behauptung, wer den Sonntag und nicht den Sabbat hält, trage automatisch das Malzeichen des Tieres, und wer den Sonntag verwirft und den Sabbat heiligt, trage automatisch das Siegel Gottes, entbehrt jeder biblischen Grundlage. Dem Volke Israel ist der Sabbat verordnet worden (2. Mose 31:12-17), und das für immer. Der Sabbat ist sogar ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel, und somit wird auch im Tausendjährigen Reich diese göttliche Ordnung wieder existieren: „‚Und es soll dahin kommen, dass monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch sich einfindet, um vor Meinem Angesicht anzubeten‘ so hat der HErr gesprochen.“ (Jes. 66:23)

Die Lehre, das Zeichen und Siegel Gottes sei das Halten des Sabbats, ist völlig unbiblisch und führt in verkehrte Sicherheit. Ein Zeichen ist ein Zeichen, ein Siegel ist ein Siegel. Der Sabbat bleibt der Sabbat. Alles bleibt im Original das, was es ist und wozu Gott es bestimmt hat. In den Tagen Noahs schloss Gott einen Bund mit Seinem Knecht und der gesamten Schöpfung, indem Er einige Male in 1. Mose 9:8-17 den Regenbogen als ein Zeichen des Bundes erklärt: „Dies soll das Zeichen des Bundes sein, den Ich zwischen Mir und euch und allen lebenden Wesen, die bei euch sind, auf ewige Zeiten festsetze: Meinen Bogen stelle Ich in die Wolken; der soll das Zeichen des Bundes zwischen Mir und der Erde sein...“

In den Tagen Moses war das an die Türpfosten gestrichene Blut des Passah-Lammes das Zeichen dafür, dass in dem betreffenden Hause der Erstgeborene nicht angetastet werden durfte. Der Würgeengel musste das Haus verschonen um dieses Zeichens willen. „Dabei soll dann das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, ein Zeichen zu eurem Schutz sein; denn wenn Ich das Blut sehe, will Ich schonend an euch vorübergehen, und es soll euch kein tödliches Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen das Land Ägypten führe.“ (2. Mose 12:13)

Durch den Propheten Jesaja werden wir über das größte aller Zeichen, das es je gegeben hat, informiert, nämlich über das Zeichen, dem später widersprochen wurde: „Darum wird der Allherr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird guter Hoffnung werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Immanuel geben wird.“ (Jes. 7:14)

Als die Schriftgelehrten von unserem HErrn ein besonderes Zeichen forderten, sprach Er: „Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen; doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.“ (Matth. 16:4) Also das Zeichen der Auferstehung!

In Rom. 4:11 schreibt der Apostel mit Bezug auf Abraham, der durch den Glauben gerechtfertigt wurde: „... und das äußere Zeichen der Beschneidung empfing er dann als Siegel für die Glaubensgerechtigkeit, die er im Zustande der Unbeschnittenheit besessen hatte.“ Hier ist in Verbindung mit dem Zeichen und dem Siegel überhaupt nicht die Rede vom Sabbat und auch nicht vom Sonntag. Bei Gott gibt es offensichtlich weder Sabbat- noch Sonntags-Christen, bei Gott gibt es nur Kinder, die Er selbst gezeugt hat und die täglich mit Ihm wandeln und verbunden sind.

Auch der Begriff «Siegel» wird in verschiedener Weise verwendet. Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist ist dabei das Allerwichtigste. Doch auch diese ist vom Halten eines Tages unabhängig. Es ist ein direktes übernatürliches Erlebnis, das Gläubiggewordene mit Gott machen. „... der uns aber samt euch auf Christus fest gründet und uns gesalbt hat, das ist Gott, Er, der uns auch Sein Siegel aufgedrückt und uns den Geist als Unterpfand in unsere Herzen gegeben hat.“ (2. Kor. 1:21-22; Eph. 1:13-14; Eph. 4:30 u.a.) „Doch der feste, von Gott gelegte Grundbau bleibt trotzdem bestehen und trägt als Siegel diese Inschrift: ‚Der HErr kennt die Seinen‘: Es halte sich von der Ungerechtigkeit jeder fern, der den Namen des HErrn nennt.“ (2. Tim. 2:19)

In der Offenbarung ist wiederholt die Rede von der letzten Weltmacht, die als Tier bezeichnet wird, sowie von dem Bild des Tieres, von dem Malzeichen und von seiner Namenszahl. Das geschah sicherlich, um uns, über die das Ende der Welt gekommen ist, zu informieren, so dass wir erkennen, worum es sich dabei handelt, die richtige Entscheidung treffen und den rechten Stand vor Gott einnehmen. Es gibt allerdings Denominationen, welche die Heiligung des Sabbats, wie sie dem Volke Israel im Gesetz geboten wurde, als das Zeichen Gottes und als Siegel des Heiligen Geistes betrachten und jedem unterstellen, der den Sabbat nicht hält, das Malzeichen des Tieres zu haben. Auch in Kreisen der biblisch Gläubigen entsteht hier und da Unruhe darüber, deshalb soll hier kurz einiges bemerkt werden.

Aus der Geschichte ist bekannt, dass der Sonntag von den Heiden seit den Tagen Nimrods in besonderer Weise gefeiert wurde. Seine Witwe Semiramis ließ nach seinem Abscheiden den Erlass verkündigen, Nimrod würde nunmehr vom Himmel her alle Bewohner der Erde anstrahlen, und zwar sollte dies durch die Sonne geschehen. Seitdem wurde dieser Tag als «Tag der Sonne» entsprechend gewürdigt.

Allerdings hatte der Tag nach dem Sabbat, also der erste Wochentag, auch in biblischen Zeiten schon eine besondere Bedeutung. In 3. Mose 23 ist von der Feier des Sabbats und den Jahresfesten die Rede. Die Erstlingsgarbe sollte der Priester „am Tage nach dem Sabbat weben“, um die Gemeinde vor dem HErrn wohlgefällig zu machen. „Hierauf sollt ihr euch vom Tage nach dem Sabbat an, von dem Tage an, wo ihr die Webegarbe dargebracht habt, sieben Wochen abzählen: volle Wochen sollen es sein; bis zu dem Tage, der auf den siebten Sabbatfolgt, sollt ihr fünfzig Tage abzahlen und dann dem HErrn ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringen.“ (Vs. 15-16)

Auch der Tag, an dem unser HErr auferstanden ist und an dem Seine Jünger sich versammelt hatten, als Er in ihre Mitte kam, war der Tag nach dem Sabbat. Das gleiche wiederholte sich eine Woche später. (Joh. 20:19+26) Die Geistesausgießung zu Pfingsten fand ebenfalls am ersten Tag der Woche statt. Die an Christus Gläubig gewordenen nahmen am Anfang sowohl an den jüdischen Gottesdiensten als auch an den christlichen Versammlungen teil. (Apg. 3:1; 5:20-25; 21:26; 22:17-18) Wo immer es ihnen möglich war, verkündigten sie den Juden, die sich ja weiterhin am Sabbat versammelten, das Evangelium (Apg. 13:14-16), wie es auch schon vorher der HErr getan hatte. (Luk. 4:16-21)

Konstantin erklärte den Sonntag im Jahre 321 zum Ruhetag, den es zu heiligen galt. Damit ließ er seinen Hass gegen die Juden, den die aus dem Heidentum stammenden, selbsternannten christlichen Führer in ihn hineingesät hatten, durchbrechen und zwang sie so, den Sabbat zu schänden und den Sonntag zu heiligen. Das war das eigentlich Teuflische an diesem Erlass.

Die Bezeichnung „Tag des Herrn“ trifft weder auf den Sabbat noch auf den Sonntag zu. Im Alten und Neuen Testament wird uns ganz klar gesagt, was damit gemeint ist. (Jes. 13:6-9; Mal. 3:19; 1. Thess. 5:2; 2. Thess. 2:2; 2. Petr. 3:10 u.a.) Auch wir haben es schon an verschiedenen Stellen behandelt.

Gott geht Seinen Weg mit Seinem alttestamentlichen Bundesvolk, und Er geht Seinen Weg mit der Gemeinde des Neuen Bundes. Es gibt weder ein ausdrückliches Gebot, den Sonntag zu feiern, noch gibt es für die Christen den Zwang, den Sabbat zu halten. Nicht selten finden Gottesdienste am Sabbat und am Sonntag statt. Im Urchristentum versammelten sie sich täglich im Tempel (Apg. 2:42-47), kamen aber auch hin und her in den Häusern zusammen, wo sie das Brot brachen und so die Gemeinschaft untereinander pflegten. Von einer Versammlung, die mit Paulus stattgefunden hat, wird uns berichtet: „Als wir uns nun am ersten Tage nach dem Sabbat versammelt hatten, um das Brot zu brechen, besprach sich Paulus mit ihnen, weil er am folgenden Tage abreisen wollte...“ (Apg. 20:7)

Der Apostel Paulus hat dieses Thema wiederholt behandelt, denn durch den Übergang vom Judentum zum Christentum entstanden darüber Streitigkeiten. An die Römer-Gemeinde schreibt er: „Mancher macht einen Unterschied zwischen den Tagen, während einem andern alle Tage als gleich gelten: ein jeder möge nach seiner eigenen Denkweise zu einer festen Überzeugung kommen!“ (14:5) Der Apostel sprach weder ein Ge- noch ein Verbot aus, er stellt es jedem frei, entsprechend der eigenen Überzeugung zu handeln.

Ohne jegliche Gesetzlichkeit schreibt er weiter: „Wer etwas auf einzelne Tage gibt, der tut es für den HErrn, und wer isst, tut es für den HErrn, denn er sagt Gott Dank dabei; und wer nicht isst, tut es auch für den HErrn, und sagt Gott Dank dabei.“ Die eigene Überzeugung gilt immer nur für einen jeden selbst und darf keinem anderen aufgebürdet werden. Im Übrigen sollten auch Gläubige so tolerant sein, die Überzeugung des anderen zu respektieren, wie sie ihre eigene respektiert wissen möchten.

Weiter führt der Apostel aus: „Das Reich Gottes besteht ja nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit und Frieden und Freude im Heiligen Gast... Zerstöre nicht um einer Speise willen das Werk Gottes! ... Du hast Glaubenszuversicht: halte sie für dich selbst (nicht für den anderen) vor dem Angesicht Gottes fest! ...“ (Rom. 14) Wer andere mit dem Halten von Tagen, mit Essen und Trinken zu knechten versucht, beraubt sie der persönlichen Freiheit in Christus und stellt sich selbst das Zeugnis aus, versklavt zu sein. Paulus hatte kein SO SPRICHT DER HERR für diese belanglosen Nebensächlichkeiten, deshalb stellt er es jedem frei. Weder der Streit über Tage noch das Gezänk über Speisen haben bis heute einem einzigen Menschen geholfen, im Gegenteil: wer diese Dinge zu einem Steckenpferd macht, kann keinem zum Segen gereichen.

Die Apostel konnten damals sagen: „Es ist nämlich des Heiligen Geistes und unser Beschluss, euch keine weitere Last aufzubürden als folgende Stücke, die unerlässlich sind: dass ihr euch vom Götzenopferfleisch, vom Blutgenuß, vom Fleisch erstickter Tiere und von Unzucht fernhaltet. Wenn ihr euch davor bewahrt, werdet ihr euch gut dabei stehen. Gehabt euch wohl.“ (Apg. 15:28-29) Hier ist überhaupt nicht die Rede vom Halten des Sabbats oder vom Feiern des Sonntags, auch werden keine weiteren Vorschriften über Speisen gemacht. Es ist klar dargelegt worden, was zu beachten ist. Deshalb besteht auch nicht der geringste Anlass, über den Beschluss des Heiligen Geistes, den die Apostel weitergaben, hinauszugehen oder denselben beliebig zu ergänzen.

In Kol. 2, von 16 schreibt der Apostel: „Darum soll niemand um Speisen und Getränke willen oder in Bezug auf Fest-oder Neumonds Feiern oder Sabbate absprechende Urteile über euch abgeben; diese Dinge sind ja doch nur der Schatten von dem in der Zukunft Kommenden; das leibhaftige Wesen dagegen gehört Christus an.“ Um dieses Wesen Christi geht es. „Wenn ihr mit Christus gestorben seid, los von den Elementen der Welt, was lasst ihr euch da, als ob ihr noch in der Weh lebtet, Satzungen aufbürden, z.B. ‚Das darfst du nicht anfassen und das nicht essen und das nicht anrühren‘?“

Beim Sabbat geht es um die zeitliche Ruhe, die im Alten Testament vor Gott war, im Neuen Testament um die ewige Ruhe, die in Gott ist. In Hebr. 4 wird uns auch darüber Aufschluss gegeben. „Da also das Eingehen einiger in die Ruhe bestehen bleibt, andererseits die, welche zuerst die beglückende Botschaft empfangen haben, infolge ihres Ungehorsams nicht hineingelangt sind, so setzt Er aufs neue einen Tag fest, ein ‚Heute, indem Er nach so langer Zeit durch David, wie schon vorhin gesagt worden ist, verkündigt: ‚Heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!‘ Denn wenn Josua sie wirklich in die Ruhe eingeführt hätte, so würde Er nicht von einem anderen, späteren Tage reden. Somit bleibt dem Volk Gottes eine Sabbatruhe noch vorbehalten; denn wer in Seine Ruhe eingegangen ist, der ist damit auch seinerseits zur Ruhe von seinen Werken gelangt, geradeso wie Gott von den Seinigen.“

Der Zusammenhang macht deutlich, dass ein Gotteskind, welches Frieden mit Gott gefunden hat, in diese Sabbatruhe eingeht, und wer zur Ruhe in Gott gekommen ist, der ruht auch von seinen eigenen Werken. Damit hört jede Selbstgerechtigkeit durch eigenes Tun auf. Im Neuen Testament ruhen die wahrhaft Gläubigen nicht nur an einem 24-Stunden-Tag vor Gott, sie ruhen in Gott alle Tage ihres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Die Bibelstelle aus dem Propheten Daniel, Kap. 7:25 wird von den Leuten, die das Halten des Sabbats für die Christen fordern, vergewaltigt. Dieser Vers bezieht sich, wie geschrieben steht, auf den Antichristen, und das noch nicht einmal auf seine gesamte Zeit von sieben Jahren, entsprechend der siebzigsten Jahrwoche, sondern nur auf die letzten dreieinhalb Jahre, wenn er den Bund mit Israel brechen wird. Er hat also nichts mit der neutestamentlichen Gemeinde und der kirchengeschichtlichen Entwicklung zur Zeit Konstantins oder später zu tun. Das Papsttum hat zugegebenermaßen die neutestamentlichen Lehren der Heiligen Schrift außer Kraft gesetzt und eigene Dogmen und Überlieferungen eingeführt.

So spricht der HErr in dem missdeuteten Vers aus dem Propheten Daniel: „Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten misshandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz zu ändern; und sie (die Israeliten) werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.“ Direkt danach, also nach den letzten dreieinhalb Jahren der Verfolgung, wird, wie es in Vers 26 steht, Gericht gehalten und, wie in Vers 27 gesagt wird, das Königtum mit den Heiligen des Höchsten beginnen. Klarer kann es nicht gesagt werden. Das dem Daniel Geoffenbarte betraf sein Volk Israel und die Heilige Stadt Jerusalem (Kap. 9:24), nicht die Gemeinde aus den Nationen. Diese Bibelstelle lässt überhaupt keine eigene Deutung zu.

Die Behauptung, wer den Sonntag und nicht den Sabbat hält, trage automatisch das Malzeichen des Tieres, und wer den Sonntag verwirft und den Sabbat heiligt, trage automatisch das Siegel Gottes, entbehrt jeder biblischen Grundlage. Dem Volke Israel ist der Sabbat verordnet worden (2. Mose 31:12-17), und das für immer. Der Sabbat ist sogar ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel, und somit wird auch im Tausendjährigen Reich diese göttliche Ordnung wieder existieren: „‚Und es soll dahin kommen, dass monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch sich einfindet, um vor Meinem Angesicht anzubeten‘so hat der HErr gesprochen.“ (Jes. 66:23)

Die Lehre, das Zeichen und Siegel Gottes sei das Halten des Sabbats, ist völlig unbiblisch und führt in verkehrte Sicherheit. Ein Zeichen ist ein Zeichen, ein Siegel ist ein Siegel. Der Sabbat bleibt der Sabbat. Alles bleibt im Original das, was es ist und wozu Gott es bestimmt hat. In den Tagen Noahs schloss Gott einen Bund mit Seinem Knecht und der gesamten Schöpfung, indem Er einige Male in 1. Mose 9:8-17 den Regenbogen als ein Zeichen des Bundes erklärt: „Dies soll das Zeichen des Bundes sein, den Ich zwischen Mir und euch und allen lebenden Wesen, die bei euch sind, auf ewige Zeiten festsetze: Meinen Bogen stelle Ich in die Wolken; der soll das Zeichen des Bundes zwischen Mir und der Erde sein...“

In den Tagen Moses war das an die Türpfosten gestrichene Blut des Passah-Lammes das Zeichen dafür, dass in dem betreffenden Hause der Erstgeborene nicht angetastet werden durfte. Der Würgeengel musste das Haus verschonen um dieses Zeichens willen. „Dabei soll dann das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, ein Zeichen zu eurem Schutz sein; denn wenn Ich das Blut sehe, will Ich schonend an euch vorübergehen, und es soll euch kein tödliches Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen das Land Ägypten führe.“ (2. Mose 12:13)

Durch den Propheten Jesaja werden wir über das größte aller Zeichen, das es je gegeben hat, informiert, nämlich über das Zeichen, dem später widersprochen wurde: „Darum wird der Allherr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird guter Hoffnung werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Immanuel geben wird.“ (Jes. 7:14)

Als die Schriftgelehrten von unserem HErrn ein besonderes Zeichen forderten, sprach Er: „Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen; doch es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.“ (Matth. 16:4) Also das Zeichen der Auferstehung!

In Rom. 4:11 schreibt der Apostel mit Bezug auf Abraham, der durch den Glauben gerechtfertigt wurde: „... und das äußere Zeichen der Beschneidung empfing er dann als Siegel für die Glaubensgerechtigkeit, die er im Zustande der Unbeschnittenheit besessen hatte.“ Hier ist in Verbindung mit dem Zeichen und dem Siegel überhaupt nicht die Rede vom Sabbat und auch nicht vom Sonntag. Bei Gott gibt es offensichtlich weder Sabbat- noch Sonntags-Christen, bei Gott gibt es nur Kinder, die Er selbst gezeugt hat und die täglich mit Ihm wandeln und verbunden sind.

Auch der Begriff «Siegel» wird in verschiedener Weise verwendet. Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist ist dabei das Allerwichtigste. Doch auch diese ist vom Halten eines Tages unabhängig. Es ist ein direktes übernatürliches Erlebnis, das Gläubiggewordene mit Gott machen. „... der uns aber samt euch auf Christus fest gründet und uns gesalbt hat, das ist Gott, Er, der uns auch Sein Siegel aufgedrückt und uns den Geist als Unterpfand in unsere Herzen gegeben hat.“ (2. Kor. 1:21-22; Eph. 1:13-14; Eph. 4:30 u.a.) „Doch der feste, von Gott gelegte Grundbau bleibt trotzdem bestehen und trägt als Siegel diese Inschrift: ‚Der HErr kennt die Seinen‘: Es halte sich von der Ungerechtigkeit jeder fern, der den Namen des HErrn nennt.“ (2. Tim. 2:19)