Rundbrief Dezember 1988
Wer die Heilige Schrift gelesen hat, weiß, daß auch die größten Propheten in irgendeiner Weise versagten, weil sie Menschen waren. Solche von Gott gesandten Männer einschließlich Bruder Branhams waren nicht unfehlbar; unfehlbar ist allein Gott. Es muß gestattet sein, auch diesen großen Gottesmann als Menschen zu betrachten, der gern fischen und jagen ging; ihn auch als Prediger zu sehen, der das Recht hatte, Dinge so zu sagen, wie er sie persönlich gesehen hat.
Der Apostel Paulus hat uns seine menschliche Seite wissen lassen, indem er sagte: „Den übrigen aber sage ich von mir aus, nicht der HErr: …” (1. Kor. 7:12) Auch Männer Gottes, Apostel und Propheten, können von sich aus etwas sagen. Deshalb ist es notwendig, daß wir grundsätzlich alles Lehrmäßige und zur biblischen Prophetie Gehörende in die Heilige Schrift zurücknehmen und es auf die biblische Grundlage stellen. Gerade dieses scheint bei den sogenannten „Branham-Predigern” vollkommen versäumt worden zu sein.
In einer zweistündigen Predigt war doch nicht jeder Ausspruch SO SPRICHT DER HERR; auch war nicht jede Voraussage eine Weissagung, wie es manche meinen. Alle, die wissen, wie sehr ich Bruder Branham und seinen Dienst schätze, werden mitfühlen, welch ein Schmerz mich durchzieht, wenn ich jetzt einige seiner Zitate erwähnen muß, um denen zu helfen, die Unfehlbarkeit einem Mann anstatt Gott und Seinem Wort zuschreiben.
Da, wo William Branham und nicht der HErr Jesus Christus zum Gegenstand der Verkündigung gemacht wird, hat sich der Geist der Abgötterei eingeschlichen. Menschlich gesinnte Prediger, die dem Propheten nahestanden, fertigen ein goldenes Kalb nach dem anderen an, betreiben Menschenkult und denken gar nicht daran, nachzuforschen, was das Wort Gottes sagt. Sie verwenden einfach Zitate, reißen sie zum größten Teil aus dem Zusammenhang und platzieren sie noch verkehrt. Gott hat in weiser Voraussicht gestattet, daß Sein Knecht gewisse Aussprüche tat, die im Gegensatz zueinander stehen und manchmal schwerwiegend sind. Hätten sich aber keine Männer gefunden, die sich anmaßten, das Volk zu belehren und gewisse Aussprüche Bruder Branhams zu verwenden, um ihre speziellen Lehrauffassungen zu untermauern, wäre keine Verwirrung entstanden. Aus der Gesamtsituation ergibt sich, wie wichtig es ist, zu beherzigen, was Bruder Branham zum Ausdruck gebracht hat, nämlich daß keiner das Recht hat, das Podium zu betreten, es sei denn, er habe wie Mose von Angesicht zu Angesicht eine Begegnung mit dem lebendigen Gott gehabt. Die Ausführung eines Dienstes für die Gesamtgemeinde setzt eine himmlische Berufung voraus.
Weil diese wichtige Bedingung einer göttlichen Berufung außer acht gelassen wurde, konnte es geschehen, daß Männer aufgetreten sind, die sogar Versprecher als Offenbarung aufgefaßt und verkündigt haben. Damit bezeugen sie vor aller Welt, daß sie nicht in den für die Gemeinde bestimmten prophetischen, lehrmäßigen und apostolischen Dienst von Gott eingesetzt worden sind.
Bruder Branham sagte z. B., daß es siebenhundert anstatt siebentausend waren, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt hatten. Schon gab es Männer, die darin eine Offenbarung sahen und eine Lehre daraus machten. Einige Male sprach Bruder Branham davon, daß die 144.000 auf dem Berge Sinai versammelt würden. Das waren Versprecher, denn gemäß der Heiligen Schrift werden sie auf dem Berge Zion mit dem Lamm gezeigt (Offbg. 14). Ob ihr es glauben könnt oder nicht, es gibt Männer, die eine leitende Position innerhalb der Botschaft beanspruchen, die diese unbedachten Aussprüche als Offenbarung betrachten. Um ihrer Überzeugung Nachdruck zu verleihen, suchten sie den Berg Sinai im heutigen Israel und stellen auch noch den Anspruch, ihn gefunden zu haben. Darüber wurde in Tucson, U.S.A., sogar eine Broschüre veröffentlicht. Dies geht entschieden zu weit.
Als Bruder Branham über die siebzig Jahrwochen Daniels sprach, ließ er die ganze Versammlung wiederholen: „Eine Woche gleicht sieben Jahren”. Einige Minuten später sagte er: „Dann ist noch eine Woche den Juden verheißen … Ist das richtig? Und das sind genau sieben Jahre.” Etwas später sagte er: „In dem Moment, in dem Er die siebzigste Woche beginnt oder die sieben Jahre, ist die Gemeinde fort.” Dann sagte er: „Dies ist's, was der Heilige Geist mir in die Feder legte, während ich schrieb.” Wer Zeit hat, kann ja nachlesen, wie oft er später nur von dreieinhalb und nicht von sieben Jahren für die Juden gesprochen hat.
In der Predigt „Die zehn Jungfrauen” sagte er, der weiße Reiter im 1. Siegel sei der Heilige Geist gewesen. Später wurde ihm geoffenbart, daß es der Antichrist in seinem ersten Stadium war. Von der großen Schar in Offbg. 7 sagte er in einer Predigt, daß es die Braut ist, in einer anderen, daß es nicht die Braut ist. Einerseits sagte er, daß Jesus gemäß Daniel 9:27 den Bund mit Israel für 3 1/2 Jahre bestätigt hat, und andererseits lehrte er, daß der Antichrist gemäß Daniel 9:27 den Bund mit Israel schließen wird. Zwischen Christus und dem Antichristen ist ein himmelweiter Unterschied. Es ist einfach unmöglich, den gleichen Vers einmal auf Christus und einmal auf den Antichristen zu verwenden. Gott hat in Seiner Allwissenheit zugelassen, daß dieser Gottesmann einige widersprüchliche, für uns unverständliche Äußerungen gemacht hat. Das geschah, weil Gott Seine Ehre keinem anderen gibt. Wer einen Propheten verherrlicht und seine Aussprüche über das Wort Gottes stellt, betreibt Götzendienst und geht irre.
Wie oft sagte Bruder Branham, daß die Gemeinde mit dem dritten Kapitel der Offenbarung abgeschlossen ist und erst wieder im neunzehnten erscheint, was dazwischen liegt, sei für die Juden. Dann hat er selber über Offbg. 4 und speziell über die Öffnung der Siegel, Kap. 5 und 6, gepredigt und nachgewiesen, daß sich die ersten vier Siegel über die Zeitspanne der neutestamentlichen Gemeinde erstrecken, das 5. Siegel die Vergangenheit und Zukunft der Juden und das 6. Siegel die große Drangsalszeit betrifft. Wie oft hat er sich selbst auf Offbg. 10 und speziell auf den 7. Vers berufen. Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen.
Da ich einige hundert Predigten Satz für Satz in die deutsche Sprache übersetzt habe, kann ich mir ein Urteil über das bilden, was er gesagt hat. Beim Übersetzen ist es nämlich ganz anders als beim einfachen Lesen oder Hören, denn da kommt es darauf an, den Inhalt voll zu erfassen, ehe man ihn in eine andere Sprache übertragen kann. Bruder Branham hat selbst gesagt, daß er einige Bücher gelesen hat. Aus dem von Dr. Larkin übernahm er die zeitliche Einteilung der sieben Gemeindezeitalter (engl. Ausgabe Seite 130-131). Auch erwähnt er das Buch „Usher's Chronology of the Hebrews”. Dies scheint ihn wegen der Berechnung des siebzigsten Halljahres (1977) sehr beeindruckt zu haben. Er ging sogar soweit, daß er sagte: „Es wird das Halljahr des Hinaufgehens der Braut aus den Heiden sein und die Rückkehr Christi zu den Juden”. Derselbe Gottesmann sagte: „Und in einer Vision sah ich die Endzeit” – das glaube ich von ganzem Herzen, denn fünf der sieben Dinge, die er in Visionen gesehen hat, sind bereits erfüllt. Dann aber sprach er als William Branham und sagte: „Das war 1933. Und ich sagte voraus, daß den Vereinigten Staaten vor oder mit dem Jahr 1977 eine große Katastrophe widerfahren würde.” In der Vision hatte Bruder Branham die Vereinigten Staaten zerstört gesehen. Die zeitliche Festlegung hat er aufgrund der Berechnung anderer gemacht und nicht aufgrund göttlicher Inspiration.
Weder mich noch einen anderen wahrhaft Gläubigen können solche menschlichen Unzulänglichkeiten auch nur im geringsten erschüttern. Im Gegenteil: es hat uns dazu gezwungen, alles zum Worte Gottes zurückzunehmen. Das tut dem heilsgeschichtlichen, von Gott über jeden Zweifel erhabenen Dienst dieses großen Propheten des zwanzigsten Jahrhunderts keinen Abbruch. Es lehrt uns nur, wie wichtig es ist, zwischen dem, was ein Prophet sagt, und dem, was Gott durch einen Propheten spricht, zu unterscheiden. Amen!
Den Höhepunkt bildete die Veröffentlichung einer kleinen, sechzig Seiten umfassenden Broschüre mit dem Titel „by 1977”. Sie wurde nach dem Heimgang Bruder Branhams durch „Spoken Word Publications” in Jeffersonville, U.S.A., der Öffentlichkeit präsentiert. Bei denen, die sich als Leiter der Gläubigen der Endzeitbotschaft betrachteten, setzte eine Euphorie ein, so daß sie dieses Thema zum Hauptinhalt ihrer Predigten machten. Besonders Brüder aus den U.S.A. und Canada, die in der ersten Hälfte der siebziger Jahre international bekannt wurden und nicht unterscheiden konnten, stellten diese Aussagen über das Wort unseres HErrn Jesus Christus, der ja gesagt hatte, daß niemand, auch nicht die Engel im Himmel noch der Sohn, Zeit und Stunde wissen. Sie ließen ebenfalls außer acht, was Bruder Branham in Verbindung mit dieser Voraussage zum Ausdruck brachte: „Ich kann mich um zehn, zwanzig oder hundert Jahre vertun.” Gott kann sich nicht um eine Minute vertun. Ich habe noch Kassetten, auf denen diese Männer mit Begeisterung in die Zuhörerschaft riefen: „Ich gehe von hier. Ich gebe nichts darum, ob vor oder in 1977!” Minutenlang kam der Applaus aus der Volksmenge, manche wurden in eine Art Trance-Zustand versetzt, andere jauchzten, schrieen, hüpften und klatschten in die Hände. Dabei feierten sie im Grunde genommen den Mann, der ihnen eine falsche Ankündigung gemacht hatte. Ich erinnere mich an halbseitige Zeitungsartikel mit dem Titel „1977“, wobei die verschiedenen Aussprüche William Branhams aufgelistet wurden.
Bis zum heutigen Tage hat keiner dieser Prediger weder auf Kassette noch in einer Broschüre eine Korrektur vorgenommen. Im Gegenteil: es wurde immer wieder etwas Neues erfunden, um die Menschen in Spannung und Begeisterung zu halten. Das konnte nur geschehen, weil diese Männer nicht Diener des Wortes sind, sondern von einer Euphorie mitgerissen wurden. Sie werden jedoch am Tage des Gerichts vor Gott dafür verantwortlich gehalten werden, weil sie der ganzen religiösen Welt den Eindruck vermittelt haben, daß William Branham Falsches geweissagt und Dinge im Namen des HErrn vorhergesagt hat, die sich nicht erfüllten. Beides trifft nicht zu. Nur haben sie nicht unterscheiden können, was William Branham von sich aus sagte und was er als SO SPRICHT DER HERR verkündigt hat. Deshalb haben sie verschuldet, daß er aufgrund des unfehlbaren Wortes Gottes als falscher Prophet bezeichnet wird.
Gott weiß, daß ich von Ihm dazu geleitet wurde, in Rundbriefen die Korrekturen rechtzeitig zu machen. Von machen Leuten wäre ich dafür beinahe gesteinigt worden. Man warf mir vor, mich über Bruder Branham zu stellen und zu beanspruchen, es besser zu wissen. Gott ist Richter, Er kennt mein Herz. Ich mußte es tun, und heute bin ich froh, daß ich es getan habe.
Da es auch solche gibt, die bei Nachrechnung eine Differenz von zehn Jahren feststellten und deshalb das Ende auf 1987/88 festgelegt haben, sagte ich schon damals, daß sich Gott nach keiner menschlichen Berechnung richten wird. Im Stillen habe ich sogar gehofft, daß die Zeit verstreicht, damit kein Mensch Recht behält und wir jederzeit mit der Wiederkunft Jesu Christi rechnen. Gott selbst wird alles zu Seinem Plan Gehörende zu Seiner Zeit tun. Wer aus Gott ist, sollte sich in Übereinstimmung mit Seinem Wort bringen lassen, ein Teil desselben werden und jede Erklärung und Deutung, jede Art von Vermischung grundsätzlich abweisen. Denn die Braut wird nicht aus einer Vermischung hervorgehen, sondern ein reines Produkt des Original-Wortes sein, welches im Leibe Christi durch die Erfüllung der für diese Zeit gegebenen Verheißungen Fleisch wird.
Wer die Heilige Schrift gelesen hat, weiß, daß auch die größten Propheten in irgendeiner Weise versagten, weil sie Menschen waren. Solche von Gott gesandten Männer einschließlich Bruder Branhams waren nicht unfehlbar; unfehlbar ist allein Gott. Es muß gestattet sein, auch diesen großen Gottesmann als Menschen zu betrachten, der gern fischen und jagen ging; ihn auch als Prediger zu sehen, der das Recht hatte, Dinge so zu sagen, wie er sie persönlich gesehen hat.
Der Apostel Paulus hat uns seine menschliche Seite wissen lassen, indem er sagte: „Den übrigen aber sage ich von mir aus, nicht der HErr: …” (1. Kor. 7:12) Auch Männer Gottes, Apostel und Propheten, können von sich aus etwas sagen. Deshalb ist es notwendig, daß wir grundsätzlich alles Lehrmäßige und zur biblischen Prophetie Gehörende in die Heilige Schrift zurücknehmen und es auf die biblische Grundlage stellen. Gerade dieses scheint bei den sogenannten „Branham-Predigern” vollkommen versäumt worden zu sein.
In einer zweistündigen Predigt war doch nicht jeder Ausspruch SO SPRICHT DER HERR; auch war nicht jede Voraussage eine Weissagung, wie es manche meinen. Alle, die wissen, wie sehr ich Bruder Branham und seinen Dienst schätze, werden mitfühlen, welch ein Schmerz mich durchzieht, wenn ich jetzt einige seiner Zitate erwähnen muß, um denen zu helfen, die Unfehlbarkeit einem Mann anstatt Gott und Seinem Wort zuschreiben.
Da, wo William Branham und nicht der HErr Jesus Christus zum Gegenstand der Verkündigung gemacht wird, hat sich der Geist der Abgötterei eingeschlichen. Menschlich gesinnte Prediger, die dem Propheten nahestanden, fertigen ein goldenes Kalb nach dem anderen an, betreiben Menschenkult und denken gar nicht daran, nachzuforschen, was das Wort Gottes sagt. Sie verwenden einfach Zitate, reißen sie zum größten Teil aus dem Zusammenhang und platzieren sie noch verkehrt. Gott hat in weiser Voraussicht gestattet, daß Sein Knecht gewisse Aussprüche tat, die im Gegensatz zueinander stehen und manchmal schwerwiegend sind. Hätten sich aber keine Männer gefunden, die sich anmaßten, das Volk zu belehren und gewisse Aussprüche Bruder Branhams zu verwenden, um ihre speziellen Lehrauffassungen zu untermauern, wäre keine Verwirrung entstanden. Aus der Gesamtsituation ergibt sich, wie wichtig es ist, zu beherzigen, was Bruder Branham zum Ausdruck gebracht hat, nämlich daß keiner das Recht hat, das Podium zu betreten, es sei denn, er habe wie Mose von Angesicht zu Angesicht eine Begegnung mit dem lebendigen Gott gehabt. Die Ausführung eines Dienstes für die Gesamtgemeinde setzt eine himmlische Berufung voraus.
Weil diese wichtige Bedingung einer göttlichen Berufung außer acht gelassen wurde, konnte es geschehen, daß Männer aufgetreten sind, die sogar Versprecher als Offenbarung aufgefaßt und verkündigt haben. Damit bezeugen sie vor aller Welt, daß sie nicht in den für die Gemeinde bestimmten prophetischen, lehrmäßigen und apostolischen Dienst von Gott eingesetzt worden sind.
Bruder Branham sagte z. B., daß es siebenhundert anstatt siebentausend waren, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt hatten. Schon gab es Männer, die darin eine Offenbarung sahen und eine Lehre daraus machten. Einige Male sprach Bruder Branham davon, daß die 144.000 auf dem Berge Sinai versammelt würden. Das waren Versprecher, denn gemäß der Heiligen Schrift werden sie auf dem Berge Zion mit dem Lamm gezeigt (Offbg. 14). Ob ihr es glauben könnt oder nicht, es gibt Männer, die eine leitende Position innerhalb der Botschaft beanspruchen, die diese unbedachten Aussprüche als Offenbarung betrachten. Um ihrer Überzeugung Nachdruck zu verleihen, suchten sie den Berg Sinai im heutigen Israel und stellen auch noch den Anspruch, ihn gefunden zu haben. Darüber wurde in Tucson, U.S.A., sogar eine Broschüre veröffentlicht. Dies geht entschieden zu weit.
Als Bruder Branham über die siebzig Jahrwochen Daniels sprach, ließ er die ganze Versammlung wiederholen: „Eine Woche gleicht sieben Jahren”. Einige Minuten später sagte er: „Dann ist noch eine Woche den Juden verheißen … Ist das richtig? Und das sind genau sieben Jahre.” Etwas später sagte er: „In dem Moment, in dem Er die siebzigste Woche beginnt oder die sieben Jahre, ist die Gemeinde fort.” Dann sagte er: „Dies ist's, was der Heilige Geist mir in die Feder legte, während ich schrieb.” Wer Zeit hat, kann ja nachlesen, wie oft er später nur von dreieinhalb und nicht von sieben Jahren für die Juden gesprochen hat.
In der Predigt „Die zehn Jungfrauen” sagte er, der weiße Reiter im 1. Siegel sei der Heilige Geist gewesen. Später wurde ihm geoffenbart, daß es der Antichrist in seinem ersten Stadium war. Von der großen Schar in Offbg. 7 sagte er in einer Predigt, daß es die Braut ist, in einer anderen, daß es nicht die Braut ist. Einerseits sagte er, daß Jesus gemäß Daniel 9:27 den Bund mit Israel für 3 1/2 Jahre bestätigt hat, und andererseits lehrte er, daß der Antichrist gemäß Daniel 9:27 den Bund mit Israel schließen wird. Zwischen Christus und dem Antichristen ist ein himmelweiter Unterschied. Es ist einfach unmöglich, den gleichen Vers einmal auf Christus und einmal auf den Antichristen zu verwenden. Gott hat in Seiner Allwissenheit zugelassen, daß dieser Gottesmann einige widersprüchliche, für uns unverständliche Äußerungen gemacht hat. Das geschah, weil Gott Seine Ehre keinem anderen gibt. Wer einen Propheten verherrlicht und seine Aussprüche über das Wort Gottes stellt, betreibt Götzendienst und geht irre.
Wie oft sagte Bruder Branham, daß die Gemeinde mit dem dritten Kapitel der Offenbarung abgeschlossen ist und erst wieder im neunzehnten erscheint, was dazwischen liegt, sei für die Juden. Dann hat er selber über Offbg. 4 und speziell über die Öffnung der Siegel, Kap. 5 und 6, gepredigt und nachgewiesen, daß sich die ersten vier Siegel über die Zeitspanne der neutestamentlichen Gemeinde erstrecken, das 5. Siegel die Vergangenheit und Zukunft der Juden und das 6. Siegel die große Drangsalszeit betrifft. Wie oft hat er sich selbst auf Offbg. 10 und speziell auf den 7. Vers berufen. Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen.
Da ich einige hundert Predigten Satz für Satz in die deutsche Sprache übersetzt habe, kann ich mir ein Urteil über das bilden, was er gesagt hat. Beim Übersetzen ist es nämlich ganz anders als beim einfachen Lesen oder Hören, denn da kommt es darauf an, den Inhalt voll zu erfassen, ehe man ihn in eine andere Sprache übertragen kann. Bruder Branham hat selbst gesagt, daß er einige Bücher gelesen hat. Aus dem von Dr. Larkin übernahm er die zeitliche Einteilung der sieben Gemeindezeitalter (engl. Ausgabe Seite 130-131). Auch erwähnt er das Buch „Usher's Chronology of the Hebrews”. Dies scheint ihn wegen der Berechnung des siebzigsten Halljahres (1977) sehr beeindruckt zu haben. Er ging sogar soweit, daß er sagte: „Es wird das Halljahr des Hinaufgehens der Braut aus den Heiden sein und die Rückkehr Christi zu den Juden”. Derselbe Gottesmann sagte: „Und in einer Vision sah ich die Endzeit” – das glaube ich von ganzem Herzen, denn fünf der sieben Dinge, die er in Visionen gesehen hat, sind bereits erfüllt. Dann aber sprach er als William Branham und sagte: „Das war 1933. Und ich sagte voraus, daß den Vereinigten Staaten vor oder mit dem Jahr 1977 eine große Katastrophe widerfahren würde.” In der Vision hatte Bruder Branham die Vereinigten Staaten zerstört gesehen. Die zeitliche Festlegung hat er aufgrund der Berechnung anderer gemacht und nicht aufgrund göttlicher Inspiration.
Weder mich noch einen anderen wahrhaft Gläubigen können solche menschlichen Unzulänglichkeiten auch nur im geringsten erschüttern. Im Gegenteil: es hat uns dazu gezwungen, alles zum Worte Gottes zurückzunehmen. Das tut dem heilsgeschichtlichen, von Gott über jeden Zweifel erhabenen Dienst dieses großen Propheten des zwanzigsten Jahrhunderts keinen Abbruch. Es lehrt uns nur, wie wichtig es ist, zwischen dem, was ein Prophet sagt, und dem, was Gott durch einen Propheten spricht, zu unterscheiden. Amen!
Den Höhepunkt bildete die Veröffentlichung einer kleinen, sechzig Seiten umfassenden Broschüre mit dem Titel „by 1977”. Sie wurde nach dem Heimgang Bruder Branhams durch „Spoken Word Publications” in Jeffersonville, U.S.A., der Öffentlichkeit präsentiert. Bei denen, die sich als Leiter der Gläubigen der Endzeitbotschaft betrachteten, setzte eine Euphorie ein, so daß sie dieses Thema zum Hauptinhalt ihrer Predigten machten. Besonders Brüder aus den U.S.A. und Canada, die in der ersten Hälfte der siebziger Jahre international bekannt wurden und nicht unterscheiden konnten, stellten diese Aussagen über das Wort unseres HErrn Jesus Christus, der ja gesagt hatte, daß niemand, auch nicht die Engel im Himmel noch der Sohn, Zeit und Stunde wissen. Sie ließen ebenfalls außer acht, was Bruder Branham in Verbindung mit dieser Voraussage zum Ausdruck brachte: „Ich kann mich um zehn, zwanzig oder hundert Jahre vertun.” Gott kann sich nicht um eine Minute vertun. Ich habe noch Kassetten, auf denen diese Männer mit Begeisterung in die Zuhörerschaft riefen: „Ich gehe von hier. Ich gebe nichts darum, ob vor oder in 1977!” Minutenlang kam der Applaus aus der Volksmenge, manche wurden in eine Art Trance-Zustand versetzt, andere jauchzten, schrieen, hüpften und klatschten in die Hände. Dabei feierten sie im Grunde genommen den Mann, der ihnen eine falsche Ankündigung gemacht hatte. Ich erinnere mich an halbseitige Zeitungsartikel mit dem Titel „1977“, wobei die verschiedenen Aussprüche William Branhams aufgelistet wurden.
Bis zum heutigen Tage hat keiner dieser Prediger weder auf Kassette noch in einer Broschüre eine Korrektur vorgenommen. Im Gegenteil: es wurde immer wieder etwas Neues erfunden, um die Menschen in Spannung und Begeisterung zu halten. Das konnte nur geschehen, weil diese Männer nicht Diener des Wortes sind, sondern von einer Euphorie mitgerissen wurden. Sie werden jedoch am Tage des Gerichts vor Gott dafür verantwortlich gehalten werden, weil sie der ganzen religiösen Welt den Eindruck vermittelt haben, daß William Branham Falsches geweissagt und Dinge im Namen des HErrn vorhergesagt hat, die sich nicht erfüllten. Beides trifft nicht zu. Nur haben sie nicht unterscheiden können, was William Branham von sich aus sagte und was er als SO SPRICHT DER HERR verkündigt hat. Deshalb haben sie verschuldet, daß er aufgrund des unfehlbaren Wortes Gottes als falscher Prophet bezeichnet wird.
Gott weiß, daß ich von Ihm dazu geleitet wurde, in Rundbriefen die Korrekturen rechtzeitig zu machen. Von machen Leuten wäre ich dafür beinahe gesteinigt worden. Man warf mir vor, mich über Bruder Branham zu stellen und zu beanspruchen, es besser zu wissen. Gott ist Richter, Er kennt mein Herz. Ich mußte es tun, und heute bin ich froh, daß ich es getan habe.
Da es auch solche gibt, die bei Nachrechnung eine Differenz von zehn Jahren feststellten und deshalb das Ende auf 1987/88 festgelegt haben, sagte ich schon damals, daß sich Gott nach keiner menschlichen Berechnung richten wird. Im Stillen habe ich sogar gehofft, daß die Zeit verstreicht, damit kein Mensch Recht behält und wir jederzeit mit der Wiederkunft Jesu Christi rechnen. Gott selbst wird alles zu Seinem Plan Gehörende zu Seiner Zeit tun. Wer aus Gott ist, sollte sich in Übereinstimmung mit Seinem Wort bringen lassen, ein Teil desselben werden und jede Erklärung und Deutung, jede Art von Vermischung grundsätzlich abweisen. Denn die Braut wird nicht aus einer Vermischung hervorgehen, sondern ein reines Produkt des Original-Wortes sein, welches im Leibe Christi durch die Erfüllung der für diese Zeit gegebenen Verheißungen Fleisch wird.