DAS KONZIL GOTTES

DER STEIN DES ANSTOSSES

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Jesus Christus ist bis heute für viele ein Stein des Anstoßes. Sehr oft auch für die, welche von Ihm als von dem „Eckstein” sprechen. Der gesamte Bau ist fertig, aber der Eckstein liegt herum. Er wird von einer Stelle zur anderen geworfen. Niemand scheint zu wissen, wohin er gehört, und wer er ist. Der Hauptstreit in der Kirchengeschichte war um diesen Stein des Anstoßes. Um nichts gehen die Meinungen so weit auseinander, wie gerade über „Ihn”. In unserer Betrachtung wollen wir nun das Alte und Neue Testament über diesen Eckstein zu uns reden lassen. In Psalm 118, 22 steht: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist dies geschehen und ist in unseren Augen ein Wunder.” Diese Weissagung hat sich in Jesus Christus erfüllt. Er ist in der Tat das Wunder.

Zunächst wollen wir aus dem Alten Testament sehen, wer dieser „Stein des Anstoßes” ist, von dem gesagt wird, daß er ein Wunder ist. Ein Wunder kann nicht erklärt werden, sondern nur geglaubt. Hierzu lesen wir das Wort aus Jesaja 8, 13 u. 14: „Nein, den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr für heilig halten, und er soll eure Furcht sein…! Dann wird er zum Anlaß der Heiligung werden und zu einem Stein des Anstoßes und zu einem Felsblock des Strauchelns.” In dieser Bibelstelle wird uns klar gesagt, daß der Herr der Heerscharen auch der „Stein des Anstoßes” ist. O Dank sei Gott für Sein ewiges Wort, das uns auf jede Frage, die Seinen Heilsplan betrifft, Antwort gibt! Jeder wird es in seinem eigenen Leben verspüren, daß sich dieses Gotteswort bewahrheitet. Für die einen, die in dem „Stein des Anstoßes” den Herrn der Heerscharen erkennen, wird er zum Anlaß der Heiligung, für die anderen aber, die in diesem „Stein des Anstoßes” eine andere Person zu sehen meinen, wird er in Wahrheit zum Anstoß und Ärgernis. Ich will annehmen, daß jeder dem Worte Gottes glaubt und erkennt, daß der Stein, der zum „Eckstein” wurde, der Herr der Heerscharen selber ist. Deshalb steht auch geschrieben: „In unseren Augen ist es ein Wunder!” Ich möchte sagen, das Wunder aller Wunder, und das Geheimnis aller Geheimnisse.

In Jesaja 8, 15 steht: „So daß viele unter ihnen straucheln und zu Fall kommen und zerschmettert werden, sich darin verstricken und verfangen.” Das ist ein sehr ernstes Wort. Es ist eine Warnung und Mahnung für jeden.

Hier ist das Urteil über alle, die an diesem Stein straucheln und zu Fall kommen, gesprochen worden. Sie werden zerschmettert werden, so steht es geschrieben, weil sie sich verstrickt und verfangen haben. Sie meinen wohl, dies Geheimnis Gottes mit dem Verstände ergründen zu können. Sie wollen es selbst meistern, haben sich aber verstrickt und verfangen, weil sie dem Worte Gottes, das dieses Geheimnis beschreibt, keinen Glauben geschenkt haben.

Warum steht sofort hinter der Darlegung, daß der Herr der Heerscharen der „Stein des Anstoßes” ist, wie wir es in Jesaja 8, 13–15 betrachtet haben, vom Verschluß und von der Versiegelung der Offenbarung? Wir lesen dazu Jesaja 8, 16: „Ich will die Offenbarung unter Verschluß legen, versiegeln die Weisung in meinen Jüngern.” Diese Offenbarung sollte unter Verschluß gelegt werden, damit sie versteckt und verborgen bleibt, damit das Wunder ein Wunder bleibt, und nicht jeder in das Geheimnis Gottes Einblick erhält. Aber gleich darauf folgen die Worte des Trostes: „Aber in meinen Jüngern soll die Weisung versiegelt werden.” Wollten wir dem Inhalt dieser Verse nachgehen, so kämen wir bis zum letzten Buch der Bibel, zur Offenbarung des Johannes. Wir wollen aber noch bei dem „Stein des Anstoßes” verweilen.

In Lukas 20,17 u. 18 steht: „Jesus aber blickte sie an und sagte: Was bedeutet denn dieses Schriftwort: ,Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?’ Jeder, der an diesem Steine zu Fall kommt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.” Diese Worte hat der Herr Jesus gesprochen. Er hat damit ganz klar das alttestamentliche Wort bestätigt, das in Bezug auf Ihn gesprochen wurde. Wohl dem, der sich nicht daran stört, daß der Stein im Alten Testament ,Herr der Heerscharen’ genannt wird und im Neuen Testament ,Herr Jesus’. Wohl dem, der sich nicht an Ihm ärgert. Wer sich daran stößt, der wird straucheln und zu Fall kommen. Wer diesen Stein verwirft, wird verworfen werden. Mögen sich doch diese Worte einem jeden einprägen. Ach, könnten wir erkennen, wieviel davon abhängt, ob wir dieses Geheimnis verstehen oder nicht, annehmen oder ablehnen, uns darüber freuen oder ärgern. Hierin liegt die Entscheidung für uns alle. Jesus sagt wörtlich: „Auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.” Vielleicht dachte er dabei an das Wort aus Daniel 2, 34: „Du warst im Anschauen versunken, bis sich ein Stein plötzlich vom Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste; der traf die Bildsäule … und zertrümmerte sie.” Daß hier im Propheten Daniel von dem gleichen Stein die Rede ist, dürfte uns allen bekannt sein. Daß gerade diese Bibelstelle den Stein, Jesus Christus, aus Seiner Gottheit in Seine Menschheit kommend, und das Zurückkehren aus der Menschheit wiederum in die Gottheit, beschreibt, bestätigt uns Daniel 2, 35: „Der Stein aber, der die Bildsäule zerschmettert hatte, wurde zu einem großen Berge, der die ganze Erde füllte.”

Jesus Christus ist aus Gott ausgegangen und in diese Welt gekommen, wie wir es in Johannes 16, 25–31 beschrieben finden. Nachdem Er das Werk der Erlösung vollbracht hatte, ging Er zurück in Seine Gottheit. Um bei dem Stein, der sich aus dem Berge löste, zu bleiben, wollen wir eine weitere Bibelstelle aus Psalm 121, 1 betrachten: „Ich hebe meine Augen auf zu dem Berge, von wo mir Hilfe kommt.” Damit war Gott selbst, der Unerreichbare, gemeint, zu dem die Menschen ihre Augen emporhoben. Im Propheten Sacharia wird uns das Geheimnis noch näher beschrieben. In Sacharia 3, 9 steht: „Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua hingestellt habe, auf diesen einen Stein sind sieben Augen gerichtet, auf diesen Stein will ich selbst nunmehr seine Inschrift eingraben … und will die Verschuldung dieses Landes an einem Tage hinwegschaffen.” Aus diesem Text ersehen wir, daß der Stein auch der Erlöser ist, der die Schuld sühnen und die Sünden an einem Tage hinwegnehmen wird. Die sieben Augen werden uns in der Offenbarung an einigen Stellen beschrieben. Damit ist die Gottheit des Lammes klar bestätigt. In Offenbarung 5, 6 lesen wir folgendes über das Lamm. Hier steht: „ … und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes.” Die Zahl ,sieben’ ist die Zahl der göttlichen Vollkommenheit und Vollendung. Aus dem Lamm strömt die Fülle des Geistes für die sieben Gemeindezeitalter heraus, wie es uns in Offenbarung 2 und 3 beschrieben wird. Dies wird auch im Propheten Sacharia als ein Leuchter mit sieben Lampen dargestellt. In Sacharia 4, 2 steht: „ … Ich sehe, da steht ein Leuchter ganz von Gold, und ein Ölbehälter befindet sich oben darauf, und sieben Lampen sind an ihm und sieben Gießröhren für die Lampen, die sich an ihm befinden.” Auf die Bedeutung des Leuchters wollen wir hier jedoch nicht näher eingehen.

Bleiben wir bei dem Thema „der Stein des Anstoßes”. Im Propheten Sacharia finden wir noch nähere Zusammenhänge, die dieses Thema betreffen. Wir lesen dazu Sacharia 4, 6: „ … Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr.”

Genau so ist es geschehen. Wir lesen in Lukas 1, 35: „Da gab der Engel ihr zur Antwort: ,Heiliger Geist wird über dich kommen.’” O wie wunderbar ist es doch, zu sehen, wie genau sich die Weissagungen des Alten Testaments im Neuen Testament erfüllen. In Sacharja 4, 7 steht:

„Wer bist du großer Berg? Vor Serubabel sollst du zur Ebene werden. Er wird den Schlußstein an Ort und Stelle bringen unter dem Jubelruf: ,Heil, heil sei ihm!’” Hier sehen wir, daß der Stein, den die Bauleute verworfen haben, nicht nur der Eckstein, sondern auch der Schlußstein ist. Dem Herrn sei Lob und Dank! Er ist das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfänger und Vollender Seiner Gemeinde.

Wir haben nun aus dem Vergleich des Berges und des Steines gesehen, in welch wunderbarer Weise die Heilsgeschichte darin vorgeschattet wird. In Jesaja 28, 16 steht: „Wisset wohl! ich bin’s, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist: ,Wer da glaubt, wird nicht zuschanden.’“ Alle diese wunderbaren Worte des Alten Testaments in ihrer mannigfaltigen Beschreibung finden ihre Erfüllung im Neuen Testament in Jesus Christus, dem kostbaren und wirklich erprobten, ja auserwählten Eckstein, der felsenfest dasteht.

Der Heiland selbst hat von diesem Felsen in Matthäus 16, 18 gesagt: „Auf diesem I:eisen will ich meine Gemeinde bauen.” Ja, Er selber ist dieser Felsen, Er der Eckstein, Er der Erbauer und Er der Schlußstein. Auf Ihm ist die neutestamentliche Gemeinde gegründet. Deshalb hält sie auch durch alle Prüfungen hindurch fest an dem wahren Wort, weil sie auf Ihm gegründet ist. Damit jeder weiß, daß es so ist, lesen wir noch das Wort aus Epheser 2, 20: „ … aufgebaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, bei welchem Jesus Christus selber der Eckstein ist.“ Hieraus sehen wir, daß, wie die Propheten, so auch die Apostel in Ihm den Eckstein sehen, der ja das einzige Fundament für die Gemeinde bildet. Paulus bestätigt dies mit deutlichen Worten in 1. Korinther 3, 11: „Denn einen andern Grund kann niemand legen, als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus.” Der Apostel Petrus geht noch näher darauf ein. Wir lesen dazu 1. Petrus 2, 3 u. 4: „Wenn ihr wirklich geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist; wenn ihr zu ihm, dem lebendigen Stein, herantretet, der von den Menschen zwar als unbrauchbar verworfen, bei Gott aber als ein auserwähltes Kleinod gilt, so werdet auch ihr selbst als lebendige Bausteine zu einem geistlichen Hause … aufgebaut, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus wohlgefällig sind.”

In diesem Text finden wir die Gemeinde des Herrn im Aufbau dargestellt, Christus der Eckstein, alle wahren Gläubigen die lebendigen Steine. Daraus wird eine göttliche Einheit, ein Ganzes, nämlich das Haus Gottes. In Vers 6 nimmt Petrus Bezug auf das Wort des Propheten Jesaja. Er führt aus: „Darum steht in der Schrift: ,Siehe da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.’“ Wie wir sehen, kommt es auf unseren Glauben und unser Vertrauen an, denn es steht in Hebräer 11, 6 geschrieben: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.” Deshalb sagt Petrus auch in Vers 7: „Euch aber, die ihr Glauben habt, wird das kostbare Gut zuteil.” Für die Ungläubigen aber ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zu einem Stein des Anstoßes und zum Felsen des Ärgernisses geworden. Alle, die nicht glauben und dem Worte Gottes gegenüber ungehorsam sind, stoßen sich an diesem Eckstein, so sagt es Petrus, und so ist es bis auf den heutigen Tag. Wer nicht glaubt, wird zuschanden, wer aber glaubt, der soll die Herrlichkeit Gottes sehen.

Ist nun dieser Eckstein auch das Fundament für eine christliche Gemeinde oder Gemeinschaft, für eine Kirche oder Freikirche? Nein, davon sagt die Bibel nichts. Wir lesen nur, daß Er der Eckstein für Seine Gemeinde ist, die Er selbst durch Sein Blut erlöst und mit Seinem Heiligen Geist erfüllt hat. Sie fügt Er zu einer Einheit zusammen. Paulus sagt deshalb in Römer 8, 14: „Denn alle, die vom Geiste Gottes geleitet werden, sind Söhne Gottes.” Das ist sehr wichtig. So wie Jesus Christus der Sohn Gottes ist, so sind alle, die vom Heiligen Geist gezeugt sind, Kinder Gottes. Sie müssen aber ebenso wie Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt sein. Um mit Petrus zu sprechen, wie wir es in 1. Petrus 2, 5 finden: „ … so werdet auch ihr selbst als lebendige Steine zu einem geistlichen Hause … auferbaut.” Jesus der lebendige Eckstein, alle wahren Kinder Gottes die lebendigen Steine, das ergibt ein Ganzes, nämlich die Gemeinde Gottes. Schon seit langer Zeit bauen die Menschen, ein jeder an seiner Gemeinde, aber inmitten des Wirr-Warrs von Menschen gegründeter Gemeinden baut Gott, der Herr, Seine Gemeinde, die Er zu Pfingsten begonnen hat, und die bei Seiner Wiederkunft vollendet sein wird. Wer zu dieser biblischen Gemeinde findet, hat die Möglichkeit, mitauferbaut zu werden. Ja, er wird mit in diesen göttlichen Bau hineingefügt.

Lieber Leser, an der Gemeinde des Herrn hat sich seit ihrer Entstehung noch nichts geändert. Sie glaubt und lehrt heute noch, wie im Anfang, das gleiche. An Hand dieser Betrachtung kann jeder sich selbst und auch die religiöse Glaubensrichtung, die er vertritt, am Worte Gottes beurteilen und prüfen.

Jesus Christus ist bis heute für viele ein Stein des Anstoßes. Sehr oft auch für die, welche von Ihm als von dem „Eckstein” sprechen. Der gesamte Bau ist fertig, aber der Eckstein liegt herum. Er wird von einer Stelle zur anderen geworfen. Niemand scheint zu wissen, wohin er gehört, und wer er ist. Der Hauptstreit in der Kirchengeschichte war um diesen Stein des Anstoßes. Um nichts gehen die Meinungen so weit auseinander, wie gerade über „Ihn”. In unserer Betrachtung wollen wir nun das Alte und Neue Testament über diesen Eckstein zu uns reden lassen. In Psalm 118, 22 steht: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist dies geschehen und ist in unseren Augen ein Wunder.” Diese Weissagung hat sich in Jesus Christus erfüllt. Er ist in der Tat das Wunder.

Zunächst wollen wir aus dem Alten Testament sehen, wer dieser „Stein des Anstoßes” ist, von dem gesagt wird, daß er ein Wunder ist. Ein Wunder kann nicht erklärt werden, sondern nur geglaubt. Hierzu lesen wir das Wort aus Jesaja 8, 13 u. 14: „Nein, den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr für heilig halten, und er soll eure Furcht sein…! Dann wird er zum Anlaß der Heiligung werden und zu einem Stein des Anstoßes und zu einem Felsblock des Strauchelns.” In dieser Bibelstelle wird uns klar gesagt, daß der Herr der Heerscharen auch der „Stein des Anstoßes” ist. O Dank sei Gott für Sein ewiges Wort, das uns auf jede Frage, die Seinen Heilsplan betrifft, Antwort gibt! Jeder wird es in seinem eigenen Leben verspüren, daß sich dieses Gotteswort bewahrheitet. Für die einen, die in dem „Stein des Anstoßes” den Herrn der Heerscharen erkennen, wird er zum Anlaß der Heiligung, für die anderen aber, die in diesem „Stein des Anstoßes” eine andere Person zu sehen meinen, wird er in Wahrheit zum Anstoß und Ärgernis. Ich will annehmen, daß jeder dem Worte Gottes glaubt und erkennt, daß der Stein, der zum „Eckstein” wurde, der Herr der Heerscharen selber ist. Deshalb steht auch geschrieben: „In unseren Augen ist es ein Wunder!” Ich möchte sagen, das Wunder aller Wunder, und das Geheimnis aller Geheimnisse.

In Jesaja 8, 15 steht: „So daß viele unter ihnen straucheln und zu Fall kommen und zerschmettert werden, sich darin verstricken und verfangen.” Das ist ein sehr ernstes Wort. Es ist eine Warnung und Mahnung für jeden.

Hier ist das Urteil über alle, die an diesem Stein straucheln und zu Fall kommen, gesprochen worden. Sie werden zerschmettert werden, so steht es geschrieben, weil sie sich verstrickt und verfangen haben. Sie meinen wohl, dies Geheimnis Gottes mit dem Verstände ergründen zu können. Sie wollen es selbst meistern, haben sich aber verstrickt und verfangen, weil sie dem Worte Gottes, das dieses Geheimnis beschreibt, keinen Glauben geschenkt haben.

Warum steht sofort hinter der Darlegung, daß der Herr der Heerscharen der „Stein des Anstoßes” ist, wie wir es in Jesaja 8, 13–15 betrachtet haben, vom Verschluß und von der Versiegelung der Offenbarung? Wir lesen dazu Jesaja 8, 16: „Ich will die Offenbarung unter Verschluß legen, versiegeln die Weisung in meinen Jüngern.” Diese Offenbarung sollte unter Verschluß gelegt werden, damit sie versteckt und verborgen bleibt, damit das Wunder ein Wunder bleibt, und nicht jeder in das Geheimnis Gottes Einblick erhält. Aber gleich darauf folgen die Worte des Trostes: „Aber in meinen Jüngern soll die Weisung versiegelt werden.” Wollten wir dem Inhalt dieser Verse nachgehen, so kämen wir bis zum letzten Buch der Bibel, zur Offenbarung des Johannes. Wir wollen aber noch bei dem „Stein des Anstoßes” verweilen.

In Lukas 20,17 u. 18 steht: „Jesus aber blickte sie an und sagte: Was bedeutet denn dieses Schriftwort: ,Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?’ Jeder, der an diesem Steine zu Fall kommt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.” Diese Worte hat der Herr Jesus gesprochen. Er hat damit ganz klar das alttestamentliche Wort bestätigt, das in Bezug auf Ihn gesprochen wurde. Wohl dem, der sich nicht daran stört, daß der Stein im Alten Testament ,Herr der Heerscharen’ genannt wird und im Neuen Testament ,Herr Jesus’. Wohl dem, der sich nicht an Ihm ärgert. Wer sich daran stößt, der wird straucheln und zu Fall kommen. Wer diesen Stein verwirft, wird verworfen werden. Mögen sich doch diese Worte einem jeden einprägen. Ach, könnten wir erkennen, wieviel davon abhängt, ob wir dieses Geheimnis verstehen oder nicht, annehmen oder ablehnen, uns darüber freuen oder ärgern. Hierin liegt die Entscheidung für uns alle. Jesus sagt wörtlich: „Auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.” Vielleicht dachte er dabei an das Wort aus Daniel 2, 34: „Du warst im Anschauen versunken, bis sich ein Stein plötzlich vom Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste; der traf die Bildsäule … und zertrümmerte sie.” Daß hier im Propheten Daniel von dem gleichen Stein die Rede ist, dürfte uns allen bekannt sein. Daß gerade diese Bibelstelle den Stein, Jesus Christus, aus Seiner Gottheit in Seine Menschheit kommend, und das Zurückkehren aus der Menschheit wiederum in die Gottheit, beschreibt, bestätigt uns Daniel 2, 35: „Der Stein aber, der die Bildsäule zerschmettert hatte, wurde zu einem großen Berge, der die ganze Erde füllte.”

Jesus Christus ist aus Gott ausgegangen und in diese Welt gekommen, wie wir es in Johannes 16, 25–31 beschrieben finden. Nachdem Er das Werk der Erlösung vollbracht hatte, ging Er zurück in Seine Gottheit. Um bei dem Stein, der sich aus dem Berge löste, zu bleiben, wollen wir eine weitere Bibelstelle aus Psalm 121, 1 betrachten: „Ich hebe meine Augen auf zu dem Berge, von wo mir Hilfe kommt.” Damit war Gott selbst, der Unerreichbare, gemeint, zu dem die Menschen ihre Augen emporhoben. Im Propheten Sacharia wird uns das Geheimnis noch näher beschrieben. In Sacharia 3, 9 steht: „Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua hingestellt habe, auf diesen einen Stein sind sieben Augen gerichtet, auf diesen Stein will ich selbst nunmehr seine Inschrift eingraben … und will die Verschuldung dieses Landes an einem Tage hinwegschaffen.” Aus diesem Text ersehen wir, daß der Stein auch der Erlöser ist, der die Schuld sühnen und die Sünden an einem Tage hinwegnehmen wird. Die sieben Augen werden uns in der Offenbarung an einigen Stellen beschrieben. Damit ist die Gottheit des Lammes klar bestätigt. In Offenbarung 5, 6 lesen wir folgendes über das Lamm. Hier steht: „ … und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes.” Die Zahl ,sieben’ ist die Zahl der göttlichen Vollkommenheit und Vollendung. Aus dem Lamm strömt die Fülle des Geistes für die sieben Gemeindezeitalter heraus, wie es uns in Offenbarung 2 und 3 beschrieben wird. Dies wird auch im Propheten Sacharia als ein Leuchter mit sieben Lampen dargestellt. In Sacharia 4, 2 steht: „ … Ich sehe, da steht ein Leuchter ganz von Gold, und ein Ölbehälter befindet sich oben darauf, und sieben Lampen sind an ihm und sieben Gießröhren für die Lampen, die sich an ihm befinden.” Auf die Bedeutung des Leuchters wollen wir hier jedoch nicht näher eingehen.

Bleiben wir bei dem Thema „der Stein des Anstoßes”. Im Propheten Sacharia finden wir noch nähere Zusammenhänge, die dieses Thema betreffen. Wir lesen dazu Sacharia 4, 6: „ … Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr.”

Genau so ist es geschehen. Wir lesen in Lukas 1, 35: „Da gab der Engel ihr zur Antwort: ,Heiliger Geist wird über dich kommen.’” O wie wunderbar ist es doch, zu sehen, wie genau sich die Weissagungen des Alten Testaments im Neuen Testament erfüllen. In Sacharja 4, 7 steht:

„Wer bist du großer Berg? Vor Serubabel sollst du zur Ebene werden. Er wird den Schlußstein an Ort und Stelle bringen unter dem Jubelruf: ,Heil, heil sei ihm!’” Hier sehen wir, daß der Stein, den die Bauleute verworfen haben, nicht nur der Eckstein, sondern auch der Schlußstein ist. Dem Herrn sei Lob und Dank! Er ist das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfänger und Vollender Seiner Gemeinde.

Wir haben nun aus dem Vergleich des Berges und des Steines gesehen, in welch wunderbarer Weise die Heilsgeschichte darin vorgeschattet wird. In Jesaja 28, 16 steht: „Wisset wohl! ich bin’s, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten Stein, einen kostbaren Eckstein, der felsenfest gegründet ist: ,Wer da glaubt, wird nicht zuschanden.’“ Alle diese wunderbaren Worte des Alten Testaments in ihrer mannigfaltigen Beschreibung finden ihre Erfüllung im Neuen Testament in Jesus Christus, dem kostbaren und wirklich erprobten, ja auserwählten Eckstein, der felsenfest dasteht.

Der Heiland selbst hat von diesem Felsen in Matthäus 16, 18 gesagt: „Auf diesem I:eisen will ich meine Gemeinde bauen.” Ja, Er selber ist dieser Felsen, Er der Eckstein, Er der Erbauer und Er der Schlußstein. Auf Ihm ist die neutestamentliche Gemeinde gegründet. Deshalb hält sie auch durch alle Prüfungen hindurch fest an dem wahren Wort, weil sie auf Ihm gegründet ist. Damit jeder weiß, daß es so ist, lesen wir noch das Wort aus Epheser 2, 20: „ … aufgebaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, bei welchem Jesus Christus selber der Eckstein ist.“ Hieraus sehen wir, daß, wie die Propheten, so auch die Apostel in Ihm den Eckstein sehen, der ja das einzige Fundament für die Gemeinde bildet. Paulus bestätigt dies mit deutlichen Worten in 1. Korinther 3, 11: „Denn einen andern Grund kann niemand legen, als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus.” Der Apostel Petrus geht noch näher darauf ein. Wir lesen dazu 1. Petrus 2, 3 u. 4: „Wenn ihr wirklich geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist; wenn ihr zu ihm, dem lebendigen Stein, herantretet, der von den Menschen zwar als unbrauchbar verworfen, bei Gott aber als ein auserwähltes Kleinod gilt, so werdet auch ihr selbst als lebendige Bausteine zu einem geistlichen Hause … aufgebaut, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus wohlgefällig sind.”

In diesem Text finden wir die Gemeinde des Herrn im Aufbau dargestellt, Christus der Eckstein, alle wahren Gläubigen die lebendigen Steine. Daraus wird eine göttliche Einheit, ein Ganzes, nämlich das Haus Gottes. In Vers 6 nimmt Petrus Bezug auf das Wort des Propheten Jesaja. Er führt aus: „Darum steht in der Schrift: ,Siehe da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.’“ Wie wir sehen, kommt es auf unseren Glauben und unser Vertrauen an, denn es steht in Hebräer 11, 6 geschrieben: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.” Deshalb sagt Petrus auch in Vers 7: „Euch aber, die ihr Glauben habt, wird das kostbare Gut zuteil.” Für die Ungläubigen aber ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zu einem Stein des Anstoßes und zum Felsen des Ärgernisses geworden. Alle, die nicht glauben und dem Worte Gottes gegenüber ungehorsam sind, stoßen sich an diesem Eckstein, so sagt es Petrus, und so ist es bis auf den heutigen Tag. Wer nicht glaubt, wird zuschanden, wer aber glaubt, der soll die Herrlichkeit Gottes sehen.

Ist nun dieser Eckstein auch das Fundament für eine christliche Gemeinde oder Gemeinschaft, für eine Kirche oder Freikirche? Nein, davon sagt die Bibel nichts. Wir lesen nur, daß Er der Eckstein für Seine Gemeinde ist, die Er selbst durch Sein Blut erlöst und mit Seinem Heiligen Geist erfüllt hat. Sie fügt Er zu einer Einheit zusammen. Paulus sagt deshalb in Römer 8, 14: „Denn alle, die vom Geiste Gottes geleitet werden, sind Söhne Gottes.” Das ist sehr wichtig. So wie Jesus Christus der Sohn Gottes ist, so sind alle, die vom Heiligen Geist gezeugt sind, Kinder Gottes. Sie müssen aber ebenso wie Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt sein. Um mit Petrus zu sprechen, wie wir es in 1. Petrus 2, 5 finden: „ … so werdet auch ihr selbst als lebendige Steine zu einem geistlichen Hause … auferbaut.” Jesus der lebendige Eckstein, alle wahren Kinder Gottes die lebendigen Steine, das ergibt ein Ganzes, nämlich die Gemeinde Gottes. Schon seit langer Zeit bauen die Menschen, ein jeder an seiner Gemeinde, aber inmitten des Wirr-Warrs von Menschen gegründeter Gemeinden baut Gott, der Herr, Seine Gemeinde, die Er zu Pfingsten begonnen hat, und die bei Seiner Wiederkunft vollendet sein wird. Wer zu dieser biblischen Gemeinde findet, hat die Möglichkeit, mitauferbaut zu werden. Ja, er wird mit in diesen göttlichen Bau hineingefügt.

Lieber Leser, an der Gemeinde des Herrn hat sich seit ihrer Entstehung noch nichts geändert. Sie glaubt und lehrt heute noch, wie im Anfang, das gleiche. An Hand dieser Betrachtung kann jeder sich selbst und auch die religiöse Glaubensrichtung, die er vertritt, am Worte Gottes beurteilen und prüfen.