DAS KONZIL GOTTES

DER ENGEL DES HERRN

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In dieser Betrachtung wollen wir näher auf die sichtbare Offenbarung Gottes im Alten Testament eingehen. Eine der oft mißverstandenen Bibelstellen ist 1. Mose 1, 26. Hier steht: „Dann sprach Gott: ,Laßt uns Menschen machen nach unserm Bilde’.” Hier spricht Gott von Seinem Bilde und von dem Bilde derer, die bei der Erschaffung des Menschen anwesend waren. Man versucht, aus den Worten „Laßt uns”, eine Mehrzahl innerhalb der Gottheit herauszulesen. Wer die Bibel kennt, weiß aber, daß es nur einen Gott gibt. Wer aufmerksam liest, erkennt, daß alles, was in Bezug auf Gott geschrieben ist, in der Einzahl steht. So auch die Worte: „Da sprach Gott”, „Da schuf Gott.” In 1. Mose 1, 27: „ … nach Seinem Bilde schuf er ihn.” Gebe es innerhalb der Gottheit mehrere Personen, müßte dort stehn, „nach ihrem Bilde schuf Er ihn”. So steht aber nur, daß der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde. Wer in dieser Bibelstelle die Gottheit in der Mehrzahl sieht, glaubt an mehrere Götter. Er liefert damit den Beweis, daß er völlig unkundig über die Schöpfung ist. Jedem ist bekannt, daß der gesamte Schöpfungsbericht sich nur auf das bezieht, was mit der sichtbaren Schöpfung zusammenhängt. Über die Erschaffung der Engelwelt und allem Überirdischen finden wir nichts berichtet. Die himmlische Welt bestand jedoch schon, bevor diese Welt geschaffen wurde, denn Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Zu wem sprach Gott also: „Lasset uns Menschen machen?” Er sprach zu all den himmlischen Heerscharen, die mit ihm herniederkamen, als Er die Schöpfung vollbrachte. Wir lesen in Hesekiel 28, 13–15, daß sogar der Engelfürst Luzifer im Garten Eden war, bevor er gestürzt wurde. Wir lesen diese Worte: „In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich, allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung…; am Tage deiner Erschaffung wurden sie eingesetzt. Du warst ein gesalbter, schirmender Cherub.” Hieraus können wir ersehen, zu wem Gott sprach „laßt uns”. So wie die Engel in einer Geist=Leiblichkeit sind, so hat sich auch Gott im Alten Testament in der Geist=Leiblichkeit geoffenbart. Dies geschah in der Gestalt eines Engels, die der des Menschen sehr ähnlich ist. Die Worte in Hesekiel 28 spricht Gott selbst durch den Propheten zu dem Satan, der in dem König von Tyrus war, denn der König selbst war weder im Garten Eden, noch war er ein schirmender Cherub. Gott hat Seine Geheimnisse in Seinem Wort verborgen gehalten. Wie oft hat Er mitten in ein natürliches Gespräch das Übernatürliche hineinzulegen gewußt. Doch wer vermag diese kostbaren Schätze zu finden?

In Hiob 38, 4–7 steht geschrieben: „Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es aus, wenn du Einsicht besitzest. Wer hat ihre Maße bestimmt du weißt es ja! oder wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt? Worauf sind ihre Grundpfeiler eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottessöhne jauchzten?” Gott fragt Hiob hier Dinge, die er nicht wissen konnte, da sie im Zusammenhang mit der Erschaffung der Erde stehen. Hiob hört schweigend zu, als Gott sagt: „ … während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottes Söhne jauchzten.“ Aus Hiob 1, 6–12 und Hiob 2, 1–6 ersehen wir, daß mit diesen Söhnen Gottes Engel gemeint sind. Auf Grund dieser Worte war die gesamte Engelschar dabei, als Gott die Erde schufSie jauchzte und frohlockte über die Werke Gottes. So erkennen wir klar, zu wem der Herr die Worte gesprochen hat: „Lasset uns Menschen machen…!”

Dort steht aber weiter „ … nach unserm Bilde”! Zu diesem Thema will ich mehrere Bibelstellen niederschreiben. Wo immer der Herr sichtbar erschien, geschah es in der Gestalt eines Engels. Deshalb wird diese sichtbare Offenbarung „Engel des Herrn” genannt. In 1. Mose 16, 7–14 finden wir den Herrn im Gespräch mit Hagar. Obwohl in der ganzen Unterredung vom Engel des Herrn die Rede ist, steht in Vers 13: „Da nannte sie den Namen des Herrn, der zu ihr geredet hatte, Du bist der Gott des Schauern.” Wir sehen hier drei Bezeichnungen für dieselbe Person: „Engel des Herrn”, „der Herr” und „Gott”. In 1. Mose 18, 1 steht: „Da erschien ihm der Herr.” Aus dem ganzen Kapitel ersehen wir, daß drei Männer, also zwei Engel und der Herr selbst zu Abraham kamen. Während der Herr bei Abraham blieb, gingen die beiden Engel nach Sodom, wovon uns in 1. Mose 19, 1 weiter berichtet wird. In 1. Mose 22, 15–18 steht: „Hierauf rief der Engel des Herrn dem Abraham zum zweiten Male vom Himmel her die Worte zu, ich schwöre hei mir selbst, so lautet der Ausspruch des Herrn.“ Auch hier sehen wir, daß der Engel des Herrn der Herr selbst ist. In 2. Mose 3, 2–7 wird uns die Berufung Moses am Berge Horeb beschrieben. Wir wollen genau auf den Text achten. Wir lesen wie folgt: „Da erschien ihm der Engel des Herrn als eine Feuerflamme … da dachte Moses, ich will hingehen und mir diese wunderbare Erscheinung ansehen … als nun der Herr sah, daß er herankam, um nachzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch die Worte zu: Mose, Mose…”

Wer war nun in dem Dornbusch, der Engel des Herrn, der Herr oder Gott? So werden auch diese drei Bezeichnungen auf den einen Gott angewandt. Niemand würde auf den Gedanken kommen, anzunehmen, daß in dem Dornbusch drei Personen waren.

Wir müssen es nur wie Mose machen. Um genau zu erfahren, mit wem wir es zu tun haben, dürfen wir nicht in der Ferne stehen bleiben, sondern müssen nah genug herangehen, um uns selbst zu überzeugen. Aus der Ferne kann man nur annehmen oder raten. Moses war aber keineswegs damit zufrieden. Er ging nahe heran, um dieses Geheimnis zu betrachten. Auch diese Begebenheit beweist, daß jede Offenbarung Gottes, gleich in welcher Form sie geschieht, Ihn selbst zum Mittelpunkt hat. Welch eine wunderbare Belehrung ist uns da für das Neue Testament gegeben. Ganz gleich, ob von Gottes Sohn oder vom Geiste Gottes die Rede ist, Gott selbst ist in allem der Mittelpunkt. Um mit göttlichen Augen zu sehen und die Stimme seines Wortes zu verstehen, müssen wir nur nah genug, herantreten.

Im gleichen Kapitel steht in Vers 14: „Da sagte Gott zu Moses: Ich bin, der Ich bin … der Ich bin hat mich zu euch gesandt.” Im Neuen Testament hören wir den „Ich bin” öfters mit den gleichen Worten… „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.” Ja, in der Tat spricht hier derselbe „Ich bin”. Im Neuen Testament ist er jedoch nicht in Engels– sondern in Menschengestalt. Sehr wichtig ist für uns das Wort aus 1. Mose 23, 20 u. 21; hier spricht Gott: „Wisse wohl, Ich will einen Engel vor dir hersenden … nimm dich vor ihm in acht, gehorche seinen Weisungen und sei nicht widerspenstig … weil ich persönlich in ihm bin.” Welch ein gewaltiger Hinweis auf das Neue Testament! Gott sprach: „Ich sende euch meinen Sohn”, aber Er selbst war in diesem Sohn. Dies bestätigt 2. Korinther 5, 19: „Gott war in Christus.” Es ist doch einfach herrlich, wenn wir die Parallele im Alten und Neuen Testament sehen. Ich hoffe, daß niemand leichtfertig über die alttestamentliche Betrachtung hinweggeht, sonst bleibt ihm das Neutestamentliche verborgen.

In Richter 2, 1 steht: „Da kam der Engel des Herrn … und sprach: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, und euch in das Land gebracht … Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen.” Hier steht auch vom Engel des Herrn, doch wir wissen, daß es Gott selbst war, der das Volk mit starker Hand herausgebracht hat. Diese Worte bedürfen gewiß keiner Erklärung. Wir finden, daß auch Gideon eine Begegnung mit dem Engel des Herrn hatte. In Richter 6, 22–24 steht: „Da erkannte Gideon, daß es der Engel des Herrn gewesen war und rief aus: Wehe Herr, mein Gott, ach ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen.” Wie kann Gideon ausrufen, „Herr, mein Gott…”, wenn er den Engel des Herrn sieht. Es war ihm geoffenbart, wer vor ihm stand. Warum ist es denn anstößig, wenn Thomas in Jesus Christus denselben Gott sieht. Wir lesen dazu folgende Worte aus Johannes 20, 28: „Mein Herr und mein Gott!” Dies rief Thomas aus, als er Jesus Christus in Wirklichkeit erkannte. Nur ein geistlich Blinder sieht dies nicht, und nur ein geistlich Tauber hört es nicht. Niemand sollte mit dem zufrieden sein, was andere über Jesus sagen, sondern sich selbst überzeugen und nicht eher ruhen bis er aus voller Glaubensüberzeugung mit Thomas ausrufen kann: „Mein Herr und mein Gott!” In Hosea 12, 4–6 lesen wir folgendes: „ … und in seiner Manneskraft mit Gott gerungen, er hat mit dem Engel gerungen und die Oberhand behalten, er hat geweint und ihn um Erbarmung angefleht, in Bethel hatte er ihn gefunden und daselbst mit ihm geredet nämlich der Herr, der Gott der Heerscharen, dessen Name ,der Herr’ ist.” Aus diesem Worte sehen wir, wer der Engel des Herrn ist. Es ist die Gestalt, in der der Unsichtbare im Alten Testament sichtbar wurde. Ist es da unglaubwürdig, daß im Neuen Testament der Unsichtbare in Jesus Christus sichtbar wurde? Ich wünschte, mir ständen genügend Worte zur Verfügung, um dieses große Geheimnis anhand der Heiligen Schrift jedem so nahe zu bringen, daß er es einfach verstehen müßte.

In 1. Mose 48 ist von demselben Jakob die Rede, der mit Gott gerungen hat. Wir lesen den 15 und 16 Vers: „Dann segnete er Joseph mit den Worten: Der Gott vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist, seitdem ich lebe, bis auf diesen Tag, der Engel, der mich aus allem Unglück errettet hat” usw. Hier wird Gott als „Engel” und „Hirte” bezeichnet. Abschließend soll noch die Bibelstelle aus Jesaja 63, 9 genannt werden, hier steht: „In allen ihren Bedrängnissen fühlte er sich bedrängt und der Engel Seines Angesichts rettete sie. In Seiner Liebe und Milde erlöste Er sie, und hob sie immer wieder empor und trug sie einher, alle Tage der Vorzeit hindurch” Obwohl zu diesem Thema noch eine Anzahl Bibelstellen genannt werden könnte, sollen die hier erwähnten ausreichen, um einen jeden davon zu überzeugen, daß Gott, der Herr, sich im Alten Testament in der Gestalt eines Engels offenbarte und daher auch geschrieben steht: „Lasset uns Menschen machen, nach unserm Bilde.” Gott selbst ist Seinem Wesen nach unsichtbar, da Er Geist ist. In Johannes 4, 24 steht: „Gott ist Geist.” Als Geist ist Er allgegenwärtig, aber unsichtbar. Deshalb steht auch in Johannes 1, 18 geschrieben: „Niemand hat Gott jemals gesehen.” Wie im Alten Testament der Unsichtbare in der Gestalt eines Engels sichtbar wurde, so ist er im Neuen Testament in der Gestalt Jesu Christi sichtbar geworden, und diese Offenbarung Gottes wird „Sohn” genannt. Damit alle wissen, daß dieser Sohn die sichtbare Erscheinung des Vaters ist, sagt uns der Prophet in Jesaja 9, 5 folgendes: „Sein Name ist Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst.” Wer es fassen kann, der fasse es. Es ist einfach über die Maßen herrlich, Gott in der Verwirklichung Seines Heilsplanes zu erkennen, und nur, wem es vergönnt ist, Gott im Alten Testament zu verstehen, hat die Möglichkeit, Gott im Neuen Testament zu sehen. So wie das Neue Testament durch die Erfüllung des Alten entstanden ist, so ist auch die neutestamentliche Gottesoffenbarung in Jesus Christus die Erfüllung der im Alten Testament gegebenen Weissagungen.

In dieser Betrachtung wollen wir näher auf die sichtbare Offenbarung Gottes im Alten Testament eingehen. Eine der oft mißverstandenen Bibelstellen ist 1. Mose 1, 26. Hier steht: „Dann sprach Gott: ,Laßt uns Menschen machen nach unserm Bilde’.” Hier spricht Gott von Seinem Bilde und von dem Bilde derer, die bei der Erschaffung des Menschen anwesend waren. Man versucht, aus den Worten „Laßt uns”, eine Mehrzahl innerhalb der Gottheit herauszulesen. Wer die Bibel kennt, weiß aber, daß es nur einen Gott gibt. Wer aufmerksam liest, erkennt, daß alles, was in Bezug auf Gott geschrieben ist, in der Einzahl steht. So auch die Worte: „Da sprach Gott”, „Da schuf Gott.” In 1. Mose 1, 27: „ … nach Seinem Bilde schuf er ihn.” Gebe es innerhalb der Gottheit mehrere Personen, müßte dort stehn, „nach ihrem Bilde schuf Er ihn”. So steht aber nur, daß der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde. Wer in dieser Bibelstelle die Gottheit in der Mehrzahl sieht, glaubt an mehrere Götter. Er liefert damit den Beweis, daß er völlig unkundig über die Schöpfung ist. Jedem ist bekannt, daß der gesamte Schöpfungsbericht sich nur auf das bezieht, was mit der sichtbaren Schöpfung zusammenhängt. Über die Erschaffung der Engelwelt und allem Überirdischen finden wir nichts berichtet. Die himmlische Welt bestand jedoch schon, bevor diese Welt geschaffen wurde, denn Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Zu wem sprach Gott also: „Lasset uns Menschen machen?” Er sprach zu all den himmlischen Heerscharen, die mit ihm herniederkamen, als Er die Schöpfung vollbrachte. Wir lesen in Hesekiel 28, 13–15, daß sogar der Engelfürst Luzifer im Garten Eden war, bevor er gestürzt wurde. Wir lesen diese Worte: „In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich, allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung…; am Tage deiner Erschaffung wurden sie eingesetzt. Du warst ein gesalbter, schirmender Cherub.” Hieraus können wir ersehen, zu wem Gott sprach „laßt uns”. So wie die Engel in einer Geist=Leiblichkeit sind, so hat sich auch Gott im Alten Testament in der Geist=Leiblichkeit geoffenbart. Dies geschah in der Gestalt eines Engels, die der des Menschen sehr ähnlich ist. Die Worte in Hesekiel 28 spricht Gott selbst durch den Propheten zu dem Satan, der in dem König von Tyrus war, denn der König selbst war weder im Garten Eden, noch war er ein schirmender Cherub. Gott hat Seine Geheimnisse in Seinem Wort verborgen gehalten. Wie oft hat Er mitten in ein natürliches Gespräch das Übernatürliche hineinzulegen gewußt. Doch wer vermag diese kostbaren Schätze zu finden?

In Hiob 38, 4–7 steht geschrieben: „Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es aus, wenn du Einsicht besitzest. Wer hat ihre Maße bestimmtdu weißt es ja!oder wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt? Worauf sind ihre Grundpfeiler eingesenkt worden, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottessöhne jauchzten?” Gott fragt Hiob hier Dinge, die er nicht wissen konnte, da sie im Zusammenhang mit der Erschaffung der Erde stehen. Hiob hört schweigend zu, als Gott sagt: „ … während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Gottes Söhne jauchzten.“ Aus Hiob 1, 6–12 und Hiob 2, 1–6 ersehen wir, daß mit diesen Söhnen Gottes Engel gemeint sind. Auf Grund dieser Worte war die gesamte Engelschar dabei, als Gott die Erde schufSie jauchzte und frohlockte über die Werke Gottes. So erkennen wir klar, zu wem der Herr die Worte gesprochen hat: „Lasset uns Menschen machen…!”

Dort steht aber weiter „ … nach unserm Bilde”! Zu diesem Thema will ich mehrere Bibelstellen niederschreiben. Wo immer der Herr sichtbar erschien, geschah es in der Gestalt eines Engels. Deshalb wird diese sichtbare Offenbarung „Engel des Herrn” genannt. In 1. Mose 16, 7–14 finden wir den Herrn im Gespräch mit Hagar. Obwohl in der ganzen Unterredung vom Engel des Herrn die Rede ist, steht in Vers 13: „Da nannte sie den Namen des Herrn, der zu ihr geredet hatte, Du bist der Gott des Schauern.” Wir sehen hier drei Bezeichnungen für dieselbe Person: „Engel des Herrn”, „der Herr” und „Gott”. In 1. Mose 18, 1 steht: „Da erschien ihm der Herr.” Aus dem ganzen Kapitel ersehen wir, daß drei Männer, also zwei Engel und der Herr selbst zu Abraham kamen. Während der Herr bei Abraham blieb, gingen die beiden Engel nach Sodom, wovon uns in 1. Mose 19, 1 weiter berichtet wird. In 1. Mose 22, 15–18 steht: „Hierauf rief der Engel des Herrn dem Abraham zum zweiten Male vom Himmel her die Worte zu, ich schwöre hei mir selbst, so lautet der Ausspruch des Herrn.“ Auch hier sehen wir, daß der Engel des Herrn der Herr selbst ist. In 2. Mose 3, 2–7 wird uns die Berufung Moses am Berge Horeb beschrieben. Wir wollen genau auf den Text achten. Wir lesen wie folgt: „Da erschien ihm der Engel des Herrn als eine Feuerflamme … da dachte Moses, ich will hingehen und mir diese wunderbare Erscheinung ansehen … als nun der Herr sah, daß er herankam, um nachzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch die Worte zu: Mose, Mose…”

Wer war nun in dem Dornbusch, der Engel des Herrn, der Herr oder Gott? So werden auch diese drei Bezeichnungen auf den einen Gott angewandt. Niemand würde auf den Gedanken kommen, anzunehmen, daß in dem Dornbusch drei Personen waren.

Wir müssen es nur wie Mose machen. Um genau zu erfahren, mit wem wir es zu tun haben, dürfen wir nicht in der Ferne stehen bleiben, sondern müssen nah genug herangehen, um uns selbst zu überzeugen. Aus der Ferne kann man nur annehmen oder raten. Moses war aber keineswegs damit zufrieden. Er ging nahe heran, um dieses Geheimnis zu betrachten. Auch diese Begebenheit beweist, daß jede Offenbarung Gottes, gleich in welcher Form sie geschieht, Ihn selbst zum Mittelpunkt hat. Welch eine wunderbare Belehrung ist uns da für das Neue Testament gegeben. Ganz gleich, ob von Gottes Sohn oder vom Geiste Gottes die Rede ist, Gott selbst ist in allem der Mittelpunkt. Um mit göttlichen Augen zu sehen und die Stimme seines Wortes zu verstehen, müssen wir nur nah genug, herantreten.

Im gleichen Kapitel steht in Vers 14: „Da sagte Gott zu Moses: Ich bin, der Ich bin … der Ich bin hat mich zu euch gesandt.” Im Neuen Testament hören wir den „Ich bin” öfters mit den gleichen Worten… „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.” Ja, in der Tat spricht hier derselbe „Ich bin”. Im Neuen Testament ist er jedoch nicht in Engels– sondern in Menschengestalt. Sehr wichtig ist für uns das Wort aus 1. Mose 23, 20 u. 21; hier spricht Gott: „Wisse wohl, Ich will einen Engel vor dir hersenden … nimm dich vor ihm in acht, gehorche seinen Weisungen und sei nicht widerspenstig … weil ich persönlich in ihm bin.” Welch ein gewaltiger Hinweis auf das Neue Testament! Gott sprach: „Ich sende euch meinen Sohn”, aber Er selbst war in diesem Sohn. Dies bestätigt 2. Korinther 5, 19: „Gott war in Christus.” Es ist doch einfach herrlich, wenn wir die Parallele im Alten und Neuen Testament sehen. Ich hoffe, daß niemand leichtfertig über die alttestamentliche Betrachtung hinweggeht, sonst bleibt ihm das Neutestamentliche verborgen.

In Richter 2, 1 steht: „Da kam der Engel des Herrn … und sprach: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, und euch in das Land gebracht … Ich werde meinen Bund mit euch in Ewigkeit nicht brechen.” Hier steht auch vom Engel des Herrn, doch wir wissen, daß es Gott selbst war, der das Volk mit starker Hand herausgebracht hat. Diese Worte bedürfen gewiß keiner Erklärung. Wir finden, daß auch Gideon eine Begegnung mit dem Engel des Herrn hatte. In Richter 6, 22–24 steht: „Da erkannte Gideon, daß es der Engel des Herrn gewesen war und rief aus: Wehe Herr, mein Gott, ach ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen.” Wie kann Gideon ausrufen, „Herr, mein Gott…”, wenn er den Engel des Herrn sieht. Es war ihm geoffenbart, wer vor ihm stand. Warum ist es denn anstößig, wenn Thomas in Jesus Christus denselben Gott sieht. Wir lesen dazu folgende Worte aus Johannes 20, 28: „Mein Herr und mein Gott!” Dies rief Thomas aus, als er Jesus Christus in Wirklichkeit erkannte. Nur ein geistlich Blinder sieht dies nicht, und nur ein geistlich Tauber hört es nicht. Niemand sollte mit dem zufrieden sein, was andere über Jesus sagen, sondern sich selbst überzeugen und nicht eher ruhen bis er aus voller Glaubensüberzeugung mit Thomas ausrufen kann: „Mein Herr und mein Gott!” In Hosea 12, 4–6 lesen wir folgendes: „ … und in seiner Manneskraft mit Gott gerungen, er hat mit dem Engel gerungen und die Oberhand behalten, er hat geweint und ihn um Erbarmung angefleht, in Bethel hatte er ihn gefunden und daselbst mit ihm geredetnämlich der Herr, der Gott der Heerscharen, dessen Name ,der Herr’ ist.” Aus diesem Worte sehen wir, wer der Engel des Herrn ist. Es ist die Gestalt, in der der Unsichtbare im Alten Testament sichtbar wurde. Ist es da unglaubwürdig, daß im Neuen Testament der Unsichtbare in Jesus Christus sichtbar wurde? Ich wünschte, mir ständen genügend Worte zur Verfügung, um dieses große Geheimnis anhand der Heiligen Schrift jedem so nahe zu bringen, daß er es einfach verstehen müßte.

In 1. Mose 48 ist von demselben Jakob die Rede, der mit Gott gerungen hat. Wir lesen den 15 und 16 Vers: „Dann segnete er Joseph mit den Worten: Der Gott vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist, seitdem ich lebe, bis auf diesen Tag, der Engel, der mich aus allem Unglück errettet hat” usw. Hier wird Gott als „Engel” und „Hirte” bezeichnet. Abschließend soll noch die Bibelstelle aus Jesaja 63, 9 genannt werden, hier steht: „In allen ihren Bedrängnissen fühlte er sich bedrängt und der Engel Seines Angesichts rettete sie. In Seiner Liebe und Milde erlöste Er sie, und hob sie immer wieder empor und trug sie einher, alle Tage der Vorzeit hindurch” Obwohl zu diesem Thema noch eine Anzahl Bibelstellen genannt werden könnte, sollen die hier erwähnten ausreichen, um einen jeden davon zu überzeugen, daß Gott, der Herr, sich im Alten Testament in der Gestalt eines Engels offenbarte und daher auch geschrieben steht: „Lasset uns Menschen machen, nach unserm Bilde.” Gott selbst ist Seinem Wesen nach unsichtbar, da Er Geist ist. In Johannes 4, 24 steht: „Gott ist Geist.” Als Geist ist Er allgegenwärtig, aber unsichtbar. Deshalb steht auch in Johannes 1, 18 geschrieben: „Niemand hat Gott jemals gesehen.” Wie im Alten Testament der Unsichtbare in der Gestalt eines Engels sichtbar wurde, so ist er im Neuen Testament in der Gestalt Jesu Christi sichtbar geworden, und diese Offenbarung Gottes wird „Sohn” genannt. Damit alle wissen, daß dieser Sohn die sichtbare Erscheinung des Vaters ist, sagt uns der Prophet in Jesaja 9, 5 folgendes: „Sein Name ist Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst.” Wer es fassen kann, der fasse es. Es ist einfach über die Maßen herrlich, Gott in der Verwirklichung Seines Heilsplanes zu erkennen, und nur, wem es vergönnt ist, Gott im Alten Testament zu verstehen, hat die Möglichkeit, Gott im Neuen Testament zu sehen. So wie das Neue Testament durch die Erfüllung des Alten entstanden ist, so ist auch die neutestamentliche Gottesoffenbarung in Jesus Christus die Erfüllung der im Alten Testament gegebenen Weissagungen.