DAS KONZIL GOTTES

DIE EINHEIT DES VATERS UND DES SOHNES

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Nun wollen wir einige Bibelstellen im Neuen Testament betrachten, in welchen Vater und Sohn als eine Person gezeigt werden, beginnend mit dem Wort, das Jesus selbst in Johannes 10, 30 gesagt hat: „Ich und der Vater sind eins.” Wohlbemerkt, Jesus sagt nicht, „Ich und der Vater sind einig”, sondern „Ich und der Vater sind eins”. Hier mag jemand einwenden, daß es in Bezug auf die Ehe geschrieben steht. „Die zwei werden ein Fleisch sein.“ Somit können wir mit Recht sagen, daß Mann und Frau tatsächlich eins sind. Aber der Mann ist eine Person für sich, und die Frau ist auch eine Person für sich. Das kann aber von Vater und Sohn nicht gesagt werden. Das Einssein von Mann und Frau ist ein ganz anderes, wie das Einssein von Vater und Sohn. Dies soll durch ein Beispiel veranschaulicht werden. Gibt es einen Ehemann auf der ganzen Welt, der sagen könnte: „Wer mich sieht, der sieht meine Ehefrau?” Und ebenso eine Frau, die sagen könnte: „Wer mich sieht, sieht meinen Mann?” Jesus sagt aber in Johannes 14, 9: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.” Frau und Mann sind zwei verschiedene Personen mit verschiedener Herkunft, die sich zum Zweck der Ehe hier auf Erden vereinigen. Vater und Sohn sind jedoch zwei Offenbarungen des einen Gottes. Deshalb kann Jesus auch sagen, „Wer mich sieht, sieht den Vater”.

Wir wollen deshalb Johannes 14 etwas näher betrachten, weil der Herr, gerade in diesem Kapitel, auf dieses Geheimnis eingeht. Er hat zu den Menschen nur in Bildern und Gleichnissen gesprochen. Einer Seiner Jünger aber wollte der Sache auf den Grund gehen. Er wußte, daß in diesen Gleichnissen und Bildern, die der Herr Jesus gebrauchte, die Wirklichkeit verborgen bleiben mußte. Philippus wandte sich an Jesus um Klarheit. Er bekam die wunderbare Antwort. So wird auch dir, lieber Leser, wenn du Jesus fragen wirst, dieselbe Antwort zuteil werden. In Johannes 14, 6 sagt der Heiland zu Thomas folgende Worte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.” Wie herrlich ist diese Antwort. In Vers 7 sagt Jesus dann weiter: „Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.” Ja, lieber Leser, das ist es! Wer Jesus wirklich erkennt, sieht in Ihm den Vater. Hier spricht der Heiland nicht mehr in Gleichnissen, sondern gibt Seinen Jüngern in deutlichen Worten auf die konkrete Frage eine konkrete Antwort. Wer sich um Klarheit über dies große Geheimnis an denselben wendet, an den sich Thomas wandte, der erhält die gleiche Antwort. Darauf kommt es an! Jesus mußte sagen: „Wenn ihr mich erkannt hättet…!” – Hier liegt die; Schwierigkeit. Die meisten kennen Jesus nur nach dem Fleisch, aber nicht nach dem Geist. Sie sehen nur mit irdischen Augen und ziehen Vergleiche mit dem Verstände über Dinge, die nur durch den Geist Gottes aufgeschlossen werden können. Irdisches kann irdisch beurteilt werden, doch Geistliches muß geistlich beurteilt werden.

In Lukas 10, 21 steht: „Ich preise dich Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Klugen verborgen hast, und es den Unmündigen geoffenbart hast.” Wir sehen aus diesen Worten, daß denen, die sich weise dünken, und sich stark genug fühlen, mit ihrem Verstände Göttliches zu erforschen, dies alles verborgen bleibt. Den in sich selbst Unmündigen wird es durch den Geist Gottes geoffenbart. Niemand soll sich vor Gott rühmen können. Alles ist nur Gnade und Barmherzigkeit.

In Lukas 10, 22 steht: „Mies ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem der Sohn es offenbaren will.” Über diese Worte sollten wir nicht schnell hinwegeilen, denn wenn geschrieben steht: „Niemand erkennt, wer der Sohn ist…”, dann ist das wahr! Dann kommt jedoch der tröstende Satz: „ … und wem der Sohn es offenbaren wird” Also, niemand kann von selbst das Geheimnis Gottes ernennen, es muß ihm geoffenbart werden. Auch du, lieber Leser, kannst den Vater in Jesus Christus nicht sehen, es sei denn, dir wird durch den Heiligen Geist dieses Geheimnis geoffenbart. Wir lesen in Lukas 10, 22: „ … und wem der Sohn Ihn offenbaren will.” Es liegt also an Jesus Christus, ob Er uns diese Offenbarung zuteil werden lassen kann. Er sieht unser Herz. Er kennt unser Verlangen. Möge es Sein Wille sein, auch dir, lieber Leser, den Vater zu zeigen. Wenn du bereit bist, diese Offenbarung anzunehmen, dann ist Er gewiß bereit, sie dir zu geben. Wenn du das innige Verlangen hast, Klarheit darüber zu bekommen, wird Er sie dir auch geben. Was von dieser göttlichen Offenbarung abhängt, kann hier gar nicht im einzelnen gesagt werden. Doch gesegnet ist der Mensch, dem sich der Heiland wirklich anvertrauen kann.

Wir haben gesehen, daß dieses Geheimnis nicht durch Studien erforscht werden kann. Kein Brüderrat, noch sonst eine Person kann darüber bestimmen. Es kann allein durch Jesus Christus geoffenbart werden. Ich bitte den Leser, zu beachten, daß nicht gesagt wird, daß der Vater den Sohn offenbaren wird. Es steht nur geschrieben, in Bezug auf den Vater, „ … und wen der Sohn Ihn offenbaren will”. Also sehen wir klar, daß der Sohn offenbar ist, aber der Vater im Sohn verborgen ist.

Wir gehen jetzt zu Johannes 14, 8 zurück. Hier finden wir Philippus, der sich in das Gespräch, das der Heiland mit Thomas führte, einschaltete. Er hörte die Worte des Meisters: „Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen.” Dieser Ausspruch des Herrn Jesus war gewaltig für Philippus. Er wollte völlige Klarheit vom Herrn und sagte deshalb, weil er den Vater in Jesus noch nicht erkannt hatte: „Herr, zeige uns den Vater, das genügt uns.” Philippus wollte nun um jeden Preis dieses Geheimnis des Vaters wissen, dann sollte es genügen. Lieber Leser, hast auch du schon einmal darüber nachgedacht, daß die Jünger doch so lange mit Jesus gewandelt waren? Er hatte in ihrer Mitte den Menschen ihre Sünden vergeben, die Kranken geheilt, den Hungernden das Brot gebrochen und den Sturm gestillt! Eigentlich hatten doch die Jünger im Laufe der Jahre, die sie mit Jesus gewandelt sind, genügend Gelegenheiten, ihren Meister nicht nur als Mensch, sondern auch als Gott kennenzulernen, und doch hatten sie Ihn nicht erkannt.

Lieber Leser, hast du Jesus wirklich erkannt? Vielleicht hat Er sich in deinem Leben, in deiner Familie oder in deiner Gemeinde auf gleiche Weise wie den Jüngern, geoffenbart. Du magst bekehrt, wiedergeboren und auch mit Heiligem Geist erfüllt sein, doch an dieser Stelle geht es um die Frage: „Hast du Jesus Christus in Wahrheit erkannt?” Wenn nicht, dann sage mit Philippus: „Herr, zeige uns den Vater!” Da sagte Jesus zu ihm: „So lange Zeit schon bin ich mit euch zusammen, und du hast mich noch nicht erkannt, Philippus?” Es ist besonders darauf zu achten, daß Philippus nach dem Vater fragte, und Jesus mit Bezug auf sich selbst antwortete, indem Er sägte: „So lange Zeit schon bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt?”

Siehst du, lieber Leser, worum es hier geht? Der Herr Jesus redet weder in Gleichnissen, noch in Bildern weiter, sondern Er spricht die allgewaltigen Worte: „Wer mich sieht, sieht den Vater!” Er geht so weit, daß Er Philippus den leichten Vorwurf macht, „Wie kannst du sagen, zeige uns den Vater?”

Zu diesen Worten ist kein Kommentar mehr erforderlich. Wer es glaubt, der wird es verstehen, und wer nicht glaubt, der wird es nicht verstehen. Wir sehen also ganz deutlich, daß der Vater sich im Sohn offenbarte, wie es alle Propheten im voraus geweissagt hatten. Daß der Herr Jesus mit den Worten: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen”, oder mit dem Ausspruch: „Ich und der Vater sind eins”, keine nichtssagenden Worte gebraucht, dürfte jedem einleuchten.

Im Evangelium Johannes 14, 10 steht: „Glaubst du nicht, daß ich im Vater und der Vater in mir ist? … Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist.”

Die Tatsache der göttlichen Einheit von Vater und Sohn wird uns auch in Jesaja 9, 6 gezeigt In Bezug auf den Sohn wird gesagt: „… und sein Name lautet: Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst.”

Wer kann sich dann darüber wundern, wenn der Sohn sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.” Wer kann das Geheimnis fassen, das doch Wahrheit ist… Der Vater ist im Sohn erschienen, gelobt sei Sein heiliger Name von Ewigkeit, zu Ewigkeit!

Wir müssen beachten, daß der Herr Jesus Seine Jünger aufforderte, zu glauben, was Er ihnen sagte. In Johannes 14, 11 steht: „Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist.” Mit denselben Worten, fordert der Heiland auch heute Seine Jünger auf, diese Tatsache zu glauben. Hier im 14. Kapitel des Johannes Evangeliums gibt der Herr auch die Verheißung des Heiligen Geistes, der jeden Gläubigen in alle Wahrheit leiten soll. In Vers 20 steht: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir seid.“ Hat doch der Herr in Bezug auf den Heiligen Geist in Vers 26 gesagt: „ … der wird euch über alles belehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.” Wir sehen, daß erst mit der Ausgießung des Heiligen Geistes der wahre Sinn und die Bedeutung der Reden Jesu offenbar wird. Damit war der Tag gemeint, von dem Jesus in Vers 20 spricht: „An jenem Tag werdet ihr erkennen...“ Ja, durch den Heiligen Geist wird alles Unklare klar und das Verborgene enthüllt. Paulus, der treue Diener Gottes, sagt in 1. Korinther 2,10: „Denn der Geist erforscht alles, selbst die Tiefen der Gottheit.“ Um die Tiefen Gottes zu verstehen, müssen auch wir mit Heiligem Geist erfüllt sein, damit uns dieses göttliche Geheimnis verklärt wird. Im gleichen Kapitel sagt Paulus in Vers 12: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist. So können wir erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt ist.“

Lieber Leser, auch du solltest erkennen, was dir von Gott zuteil wurde. Uns ist die ganze Fülle Gottes in Jesus Christus geschenkt worden, denn die ganze Fülle der Gottheit war in Jesus Christus, in sichtbarer, leiblicher Gestalt zu uns gekommen.

Dazu lesen wir Kolosser 2, 9 u. 10: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr besitzt die ganze Fülle in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.“ Auch für Paulus war dies eine Tatsache. In Kolosser 2, 2 u. 3 finden wir die Worte: „Ihre Herzen sollen dadurch ermutigt werden, nachdem sie sich in Liebe fest zusammengeschlossen haben und in den ganzen Reichtum des vollen Verständnisses zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes kommen, das Christus ist, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen liegen.”

Wer kann den Wert dieser Bibelstelle ausschöpfen? Zur Zeit des Paulus bestand nur die Lehre von dem einen Gott, und so sagte er auch im Bezug auf Christus in Römer 9, 5: „Und aus welchen Christus herkommt, nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.” Die Einheit von Vater und Sohn wird uns in 1. Johannes 5, 20 noch einmal so recht vor Augen geführt. Hier steht: „Und hat uns einen Sinn dafür gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus, dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.” Wir müssen beachten, daß Johannes im Bezug auf Christus nicht als von einem Gott spricht, der neben einem zweiten existiert, sondern er bekennt frei und offen: „Dieser ist der wahrhaftige Gott.” Nach diesem Ausspruch stehen die ermahnenden Worte: „Kindlein hütet euch vor den Abgöttern.” Wir wissen, daß in der ganzen Bibel die Bezeichnungen „Dreifaltigkeit”, Dreieinigkeit” oder „dreieiniger Gott”, überhaupt nicht vorkommen. Die Mahnung des Johannes ist nicht beachtet worden, und man hat aus einem Gott mehrere Götter gemacht. Doch die Heilige Schrift kennt im Alten und Neuen Testament nur den einen, wahren, ewigen Gott.

Dieser Gott hat sich im Neuen Testament als Vater geoffenbart. Er selbst hat sich im Sohn geoffenbart, und Er selbst hat sich auch durch den Heiligen Geist geoffenbart. Deshalb ist die Heilsgeschichte in drei Zeitalter aufgeteilt. Die Zeit des Vaters, – „Gott über uns”, – die Zeit des Sohnes – „Gott mit uns” – und die Zeit des Heiligen Geistes – „Gott in uns”. Er ist alles in allem derselbe Gott. So finden wir es in der Heiligen Schrift.

Wem Gott die Gnade schenkt, dies im Glauben aufzunehmen, der sollte niemals vergessen, Ihm dafür zu danken.

*

Obwohl uns im Alten Testament schon genau beschrieben wird, wer Jesus Christus ist, sind es nur wenige, denen vergönnt ist, in dieses Geheimnis hineinzusehen. Es steht zwar klar geschrieben, doch die Menschen lesen darüber hinweg, und so erfüllt sich an ihnen das Wort des Propheten Jesaja, wie wir es in Jesaja 29, 11 finden: „So ist denn die gesamte Offenbarung für euch geworden wie der Inhalt eines versiegelten Buches.“ Wenn durch das Lesen allein die Geheimnisse enthüllt würden, wäre nicht so viel Unwissenheit. Es bedarf jedoch der Offenbarung durch den Heiligen Geist, um das Wort zu Verstehen. In Jesaja 28, 9 steht: „Wem will der denn Erkenntnis beibringen und wem Offenbarungen deuten? Da heißt es immer: Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen.“ Ist das nicht typisch für unsere Zeit? Es wird alles gemacht, nur nicht das, was Gott gesagt hat. Jeder versucht es auf seine Art oder durch die Art seiner religiösen Zugehörigkeit. Niemand hat den Mut, sich der tatsächlichen Belehrung Gottes, die ausschließlich durch die Bibel geschehen kann, zuzuwenden. Die Menschheit ist in menschliche Lehren und Satzungen verstrickt, und immer wieder entstehen neue religiöse Richtungen, von denen wir schon Hunderte haben. Doch die Wahrheit ist die, daß, wer sich nicht genau an die Heilige Schrift hält, der betrügt seine Mitmenschen und sich selbst für die Ewigkeit.

Der Herr sagt in Jesaja 28, 12: „Doch sie haben nicht hören wollen.“ Möchte doch der Leser dieser Zeilen zu denen gehören, die das Wort Gottes aufnehmen und danach tun.

Nun wollen wir einige Bibelstellen im Neuen Testament betrachten, in welchen Vater und Sohn als eine Person gezeigt werden, beginnend mit dem Wort, das Jesus selbst in Johannes 10, 30 gesagt hat: „Ich und der Vater sind eins.” Wohlbemerkt, Jesus sagt nicht, „Ich und der Vater sind einig”, sondern „Ich und der Vater sind eins”. Hier mag jemand einwenden, daß es in Bezug auf die Ehe geschrieben steht. „Die zwei werden ein Fleisch sein.“ Somit können wir mit Recht sagen, daß Mann und Frau tatsächlich eins sind. Aber der Mann ist eine Person für sich, und die Frau ist auch eine Person für sich. Das kann aber von Vater und Sohn nicht gesagt werden. Das Einssein von Mann und Frau ist ein ganz anderes, wie das Einssein von Vater und Sohn. Dies soll durch ein Beispiel veranschaulicht werden. Gibt es einen Ehemann auf der ganzen Welt, der sagen könnte: „Wer mich sieht, der sieht meine Ehefrau?” Und ebenso eine Frau, die sagen könnte: „Wer mich sieht, sieht meinen Mann?” Jesus sagt aber in Johannes 14, 9: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.” Frau und Mann sind zwei verschiedene Personen mit verschiedener Herkunft, die sich zum Zweck der Ehe hier auf Erden vereinigen. Vater und Sohn sind jedoch zwei Offenbarungen des einen Gottes. Deshalb kann Jesus auch sagen, „Wer mich sieht, sieht den Vater”.

Wir wollen deshalb Johannes 14 etwas näher betrachten, weil der Herr, gerade in diesem Kapitel, auf dieses Geheimnis eingeht. Er hat zu den Menschen nur in Bildern und Gleichnissen gesprochen. Einer Seiner Jünger aber wollte der Sache auf den Grund gehen. Er wußte, daß in diesen Gleichnissen und Bildern, die der Herr Jesus gebrauchte, die Wirklichkeit verborgen bleiben mußte. Philippus wandte sich an Jesus um Klarheit. Er bekam die wunderbare Antwort. So wird auch dir, lieber Leser, wenn du Jesus fragen wirst, dieselbe Antwort zuteil werden. In Johannes 14, 6 sagt der Heiland zu Thomas folgende Worte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.” Wie herrlich ist diese Antwort. In Vers 7 sagt Jesus dann weiter: „Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.” Ja, lieber Leser, das ist es! Wer Jesus wirklich erkennt, sieht in Ihm den Vater. Hier spricht der Heiland nicht mehr in Gleichnissen, sondern gibt Seinen Jüngern in deutlichen Worten auf die konkrete Frage eine konkrete Antwort. Wer sich um Klarheit über dies große Geheimnis an denselben wendet, an den sich Thomas wandte, der erhält die gleiche Antwort. Darauf kommt es an! Jesus mußte sagen: „Wenn ihr mich erkannt hättet…!” – Hier liegt die; Schwierigkeit. Die meisten kennen Jesus nur nach dem Fleisch, aber nicht nach dem Geist. Sie sehen nur mit irdischen Augen und ziehen Vergleiche mit dem Verstände über Dinge, die nur durch den Geist Gottes aufgeschlossen werden können. Irdisches kann irdisch beurteilt werden, doch Geistliches muß geistlich beurteilt werden.

In Lukas 10, 21 steht: „Ich preise dich Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Klugen verborgen hast, und es den Unmündigen geoffenbart hast.” Wir sehen aus diesen Worten, daß denen, die sich weise dünken, und sich stark genug fühlen, mit ihrem Verstände Göttliches zu erforschen, dies alles verborgen bleibt. Den in sich selbst Unmündigen wird es durch den Geist Gottes geoffenbart. Niemand soll sich vor Gott rühmen können. Alles ist nur Gnade und Barmherzigkeit.

In Lukas 10, 22 steht: „Mies ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem der Sohn es offenbaren will.” Über diese Worte sollten wir nicht schnell hinwegeilen, denn wenn geschrieben steht: „Niemand erkennt, wer der Sohn ist…”, dann ist das wahr! Dann kommt jedoch der tröstende Satz: „ … und wem der Sohn es offenbaren wird” Also, niemand kann von selbst das Geheimnis Gottes ernennen, es muß ihm geoffenbart werden. Auch du, lieber Leser, kannst den Vater in Jesus Christus nicht sehen, es sei denn, dir wird durch den Heiligen Geist dieses Geheimnis geoffenbart. Wir lesen in Lukas 10, 22: „ … und wem der Sohn Ihn offenbaren will.” Es liegt also an Jesus Christus, ob Er uns diese Offenbarung zuteil werden lassen kann. Er sieht unser Herz. Er kennt unser Verlangen. Möge es Sein Wille sein, auch dir, lieber Leser, den Vater zu zeigen. Wenn du bereit bist, diese Offenbarung anzunehmen, dann ist Er gewiß bereit, sie dir zu geben. Wenn du das innige Verlangen hast, Klarheit darüber zu bekommen, wird Er sie dir auch geben. Was von dieser göttlichen Offenbarung abhängt, kann hier gar nicht im einzelnen gesagt werden. Doch gesegnet ist der Mensch, dem sich der Heiland wirklich anvertrauen kann.

Wir haben gesehen, daß dieses Geheimnis nicht durch Studien erforscht werden kann. Kein Brüderrat, noch sonst eine Person kann darüber bestimmen. Es kann allein durch Jesus Christus geoffenbart werden. Ich bitte den Leser, zu beachten, daß nicht gesagt wird, daß der Vater den Sohn offenbaren wird. Es steht nur geschrieben, in Bezug auf den Vater, „ … und wen der Sohn Ihn offenbaren will”. Also sehen wir klar, daß der Sohn offenbar ist, aber der Vater im Sohn verborgen ist.

Wir gehen jetzt zu Johannes 14, 8 zurück. Hier finden wir Philippus, der sich in das Gespräch, das der Heiland mit Thomas führte, einschaltete. Er hörte die Worte des Meisters: „Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen.” Dieser Ausspruch des Herrn Jesus war gewaltig für Philippus. Er wollte völlige Klarheit vom Herrn und sagte deshalb, weil er den Vater in Jesus noch nicht erkannt hatte: „Herr, zeige uns den Vater, das genügt uns.” Philippus wollte nun um jeden Preis dieses Geheimnis des Vaters wissen, dann sollte es genügen. Lieber Leser, hast auch du schon einmal darüber nachgedacht, daß die Jünger doch so lange mit Jesus gewandelt waren? Er hatte in ihrer Mitte den Menschen ihre Sünden vergeben, die Kranken geheilt, den Hungernden das Brot gebrochen und den Sturm gestillt! Eigentlich hatten doch die Jünger im Laufe der Jahre, die sie mit Jesus gewandelt sind, genügend Gelegenheiten, ihren Meister nicht nur als Mensch, sondern auch als Gott kennenzulernen, und doch hatten sie Ihn nicht erkannt.

Lieber Leser, hast du Jesus wirklich erkannt? Vielleicht hat Er sich in deinem Leben, in deiner Familie oder in deiner Gemeinde auf gleiche Weise wie den Jüngern, geoffenbart. Du magst bekehrt, wiedergeboren und auch mit Heiligem Geist erfüllt sein, doch an dieser Stelle geht es um die Frage: „Hast du Jesus Christus in Wahrheit erkannt?” Wenn nicht, dann sage mit Philippus: „Herr, zeige uns den Vater!” Da sagte Jesus zu ihm: „So lange Zeit schon bin ich mit euch zusammen, und du hast mich noch nicht erkannt, Philippus?” Es ist besonders darauf zu achten, daß Philippus nach dem Vater fragte, und Jesus mit Bezug auf sich selbst antwortete, indem Er sägte: „So lange Zeit schon bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt?”

Siehst du, lieber Leser, worum es hier geht? Der Herr Jesus redet weder in Gleichnissen, noch in Bildern weiter, sondern Er spricht die allgewaltigen Worte: „Wer mich sieht, sieht den Vater!” Er geht so weit, daß Er Philippus den leichten Vorwurf macht, „Wie kannst du sagen, zeige uns den Vater?”

Zu diesen Worten ist kein Kommentar mehr erforderlich. Wer es glaubt, der wird es verstehen, und wer nicht glaubt, der wird es nicht verstehen. Wir sehen also ganz deutlich, daß der Vater sich im Sohn offenbarte, wie es alle Propheten im voraus geweissagt hatten. Daß der Herr Jesus mit den Worten: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen”, oder mit dem Ausspruch: „Ich und der Vater sind eins”, keine nichtssagenden Worte gebraucht, dürfte jedem einleuchten.

Im Evangelium Johannes 14, 10 steht: „Glaubst du nicht, daß ich im Vater und der Vater in mir ist? … Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist.”

Die Tatsache der göttlichen Einheit von Vater und Sohn wird uns auch in Jesaja 9, 6 gezeigt In Bezug auf den Sohn wird gesagt: „… und sein Name lautet: Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst.”

Wer kann sich dann darüber wundern, wenn der Sohn sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.” Wer kann das Geheimnis fassen, das doch Wahrheit ist… Der Vater ist im Sohn erschienen, gelobt sei Sein heiliger Name von Ewigkeit, zu Ewigkeit!

Wir müssen beachten, daß der Herr Jesus Seine Jünger aufforderte, zu glauben, was Er ihnen sagte. In Johannes 14, 11 steht: „Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir ist.” Mit denselben Worten, fordert der Heiland auch heute Seine Jünger auf, diese Tatsache zu glauben. Hier im 14. Kapitel des Johannes Evangeliums gibt der Herr auch die Verheißung des Heiligen Geistes, der jeden Gläubigen in alle Wahrheit leiten soll. In Vers 20 steht: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir seid.“ Hat doch der Herr in Bezug auf den Heiligen Geist in Vers 26 gesagt: „ … der wird euch über alles belehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.” Wir sehen, daß erst mit der Ausgießung des Heiligen Geistes der wahre Sinn und die Bedeutung der Reden Jesu offenbar wird. Damit war der Tag gemeint, von dem Jesus in Vers 20 spricht: „An jenem Tag werdet ihr erkennen...“ Ja, durch den Heiligen Geist wird alles Unklare klar und das Verborgene enthüllt. Paulus, der treue Diener Gottes, sagt in 1. Korinther 2,10: „Denn der Geist erforscht alles, selbst die Tiefen der Gottheit.“ Um die Tiefen Gottes zu verstehen, müssen auch wir mit Heiligem Geist erfüllt sein, damit uns dieses göttliche Geheimnis verklärt wird. Im gleichen Kapitel sagt Paulus in Vers 12: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist. So können wir erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt ist.“

Lieber Leser, auch du solltest erkennen, was dir von Gott zuteil wurde. Uns ist die ganze Fülle Gottes in Jesus Christus geschenkt worden, denn die ganze Fülle der Gottheit war in Jesus Christus, in sichtbarer, leiblicher Gestalt zu uns gekommen.

Dazu lesen wir Kolosser 2, 9 u. 10: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr besitzt die ganze Fülle in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.“ Auch für Paulus war dies eine Tatsache. In Kolosser 2, 2 u. 3 finden wir die Worte: „Ihre Herzen sollen dadurch ermutigt werden, nachdem sie sich in Liebe fest zusammengeschlossen haben und in den ganzen Reichtum des vollen Verständnisses zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes kommen, das Christus ist, in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen liegen.”

Wer kann den Wert dieser Bibelstelle ausschöpfen? Zur Zeit des Paulus bestand nur die Lehre von dem einen Gott, und so sagte er auch im Bezug auf Christus in Römer 9, 5: „Und aus welchen Christus herkommt, nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.” Die Einheit von Vater und Sohn wird uns in 1. Johannes 5, 20 noch einmal so recht vor Augen geführt. Hier steht: „Und hat uns einen Sinn dafür gegeben, daß wir erkennen den Wahrhaftigen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus, dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.” Wir müssen beachten, daß Johannes im Bezug auf Christus nicht als von einem Gott spricht, der neben einem zweiten existiert, sondern er bekennt frei und offen: „Dieser ist der wahrhaftige Gott.” Nach diesem Ausspruch stehen die ermahnenden Worte: „Kindlein hütet euch vor den Abgöttern.” Wir wissen, daß in der ganzen Bibel die Bezeichnungen „Dreifaltigkeit”, Dreieinigkeit” oder „dreieiniger Gott”, überhaupt nicht vorkommen. Die Mahnung des Johannes ist nicht beachtet worden, und man hat aus einem Gott mehrere Götter gemacht. Doch die Heilige Schrift kennt im Alten und Neuen Testament nur den einen, wahren, ewigen Gott.

Dieser Gott hat sich im Neuen Testament als Vater geoffenbart. Er selbst hat sich im Sohn geoffenbart, und Er selbst hat sich auch durch den Heiligen Geist geoffenbart. Deshalb ist die Heilsgeschichte in drei Zeitalter aufgeteilt. Die Zeit des Vaters, – „Gott über uns”, – die Zeit des Sohnes – „Gott mit uns” – und die Zeit des Heiligen Geistes – „Gott in uns”. Er ist alles in allem derselbe Gott. So finden wir es in der Heiligen Schrift.

Wem Gott die Gnade schenkt, dies im Glauben aufzunehmen, der sollte niemals vergessen, Ihm dafür zu danken.

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Obwohl uns im Alten Testament schon genau beschrieben wird, wer Jesus Christus ist, sind es nur wenige, denen vergönnt ist, in dieses Geheimnis hineinzusehen. Es steht zwar klar geschrieben, doch die Menschen lesen darüber hinweg, und so erfüllt sich an ihnen das Wort des Propheten Jesaja, wie wir es in Jesaja 29, 11 finden: „So ist denn die gesamte Offenbarung für euch geworden wie der Inhalt eines versiegelten Buches.“ Wenn durch das Lesen allein die Geheimnisse enthüllt würden, wäre nicht so viel Unwissenheit. Es bedarf jedoch der Offenbarung durch den Heiligen Geist, um das Wort zu Verstehen. In Jesaja 28, 9 steht: „Wem will der denn Erkenntnis beibringen und wem Offenbarungen deuten?Da heißt es immer: Tu du dies, tu du das! Mach mal dies, mach mal das! Hier ein bißchen, da ein bißchen.“ Ist das nicht typisch für unsere Zeit? Es wird alles gemacht, nur nicht das, was Gott gesagt hat. Jeder versucht es auf seine Art oder durch die Art seiner religiösen Zugehörigkeit. Niemand hat den Mut, sich der tatsächlichen Belehrung Gottes, die ausschließlich durch die Bibel geschehen kann, zuzuwenden. Die Menschheit ist in menschliche Lehren und Satzungen verstrickt, und immer wieder entstehen neue religiöse Richtungen, von denen wir schon Hunderte haben. Doch die Wahrheit ist die, daß, wer sich nicht genau an die Heilige Schrift hält, der betrügt seine Mitmenschen und sich selbst für die Ewigkeit.

Der Herr sagt in Jesaja 28, 12: „Doch sie haben nicht hören wollen.“ Möchte doch der Leser dieser Zeilen zu denen gehören, die das Wort Gottes aufnehmen und danach tun.