Die Offenbarung - Ein Buch mit 7 Siegeln ?
Kapitel 10: Ein Zwischengesicht: Das offene Buch; Der Herr als der Engel des Bundes
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Zwischen der sechsten und siebenten Posaune liegt Kapitel 10, wie vorher zwischen dem sechsten und siebenten Siegel Kapitel 7 eingeblendet wurde. Mit dem 10. Kapitel werden wir uns eingehender befassen. Wichtig ist, daß der zeitliche Ablauf der Ereignisse richtig eingeordnet wird. Von Bedeutung sind immer die «Schlüsselwort–Begriffe», aus denen der eigentliche Sachverhalt, nämlich das beschriebene Ereignis, hervorgeht.
„Hierauf sah ich einen anderen starken Engel aus dem Himmel herabkommen, der in eine Wolke gehüllt war; der Regenbogen über Seinem Haupte, Sein Antlitz sah wie die Sonne aus und Seine Beine wie Feuersäulen.“ (V. 1).
Im Grundtext gibt es nur ein Wort für Engel und Botschafter (ΑΓΓΕΛΩ). Wenn der Herr als Engel erscheint oder gezeigt wird, dann immer in Verbindung mit einer Botschaft — einer Ankündigung, einer Bekanntmachung. Auch die von Ihm gesandten Knechte, die eine besondere Botschaft zu bringen haben, werden wie Er in der Heiligen Schrift als Engel bzw. Boten bezeichnet (Hag. 1, 13; Mal. 3, 1; Luk. 7, 27; Hebr. 13, 2; Offbg. 2 + 3 u. a.). Im zweiten Teil von Vers 1 in Mal. 3 wird das Kommen des Herrn der Heerscharen als „Engel des Bundes, der zu Seinem Tempel kommt“ angekündigt. Ebenso wurde Sein Wegbereiter als „Sein Engel“ bezeichnet. Wird Er vom Regenbogen umgeben, so geschieht das in Verbindung mit dem Bund. Der Regenbogen ist ja das Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen (1. Mose 9, 8–17).
Die sichtbare Gestalt Gottes des Herrn ist seit dem Garten Eden bekannt. Auf den Berg Sinai kam Er in dieser Gestalt zur Bundesschließung mit Israel herab. Seither wird Er auch als Engel des Bundes oder als Engel Seines Angesichts bezeichnet (Jes. 63, 9). Von Mose wird berichtet:
„Als dann wieder volle vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines Dornbusches.
Als Mose das sah, verwunderte er sich über die Erscheinung; als er aber näher hinzutrat, um genauer zuzusehen, erscholl die Stimme des Herrn:
,ICH bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‘ “ (Apg. 7, 30–32).
„Dieser (Mose) ist es, der bei der Gemeindeversammlung in der Wüste Vermittler gewesen ist zwischen dem Engel, der auf dem Berge Sinai zu ihm redete, und zwischen unsern Vätern, derselbe, der lebendige Worte empfing, um sie uns mitzuteilen.“ (V. 38).
Im letzten Buch des Alten Testaments, in Mal. 3, 1, wird uns gesagt: „ ,Wisset wohl: Ich sende Meinen Engel, daß er den Weg vor Mir her bahne, und unversehens wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!‘ — so spricht der Herr der Heerscharen.“ Der erste Teil dieser Bibelstelle erfüllte sich durch den Dienst Johannes des Täufers; so finden wir es im Neuen Testament bestätigt (Matth. 11, 10; Mark. 1, 2; Luk. 7, 27). Der zweite Teil mit dem Engel des Bundes erfüllt sich dann mit Israel, wie aus der Betrachtung hervorgeht.
Bemerkenswert ist, daß der Herr an keiner Stelle in Verbindung zur neutestamentlichen Gemeinde als Engel des Bundes bezeichnet wird, sondern nur in Verbindung mit dem Volk Israel, mit dem die Bundesschließung am Sinai stattgefunden hat.
Die Aufrichtung des Bundes mit der neutestamentlichen Gemeinde erfolgte nicht mit Gott dem Herrn in Gestalt eines Engels, sondern in der menschgewordenen Gottesoffenbarung als Sohn. Als Er den Neuen Bund in Seinem Blut mit Seinem Volk schloß (Matth. 26, 26–28 u.a.), leuchtete Sein Antlitz nicht wie die Sonne. Als Er die Sünden der Welt trug, war Er der Mann der Schmerzen, der weder Gestalt noch Schönheit besaß, so daß man Seiner begehrt hätte (Jes. 53). Auf Golgatha war über Ihm nicht der Regenbogen, sondern auf Seinem Haupt eine Dornenkrone.
Für die richtige Erkenntnis von Kap. 10 sind die Einzelheiten von großer Bedeutung. Dann wird der Herr nicht als Menschensohn, Sohn Gottes oder Sohn Davids, sondern als starker Engel, in eine Wolke gehüllt und vom Regenbogen umgeben, welches ja der Bundesbogen ist, vom Himmel herabkommen. Sein Antlitz strahlt wie die Sonne (Matth. 17, 2; Offbg. 1, 16). Es fällt auf, daß der Herr hier nicht in Begleitung von Engeln oder der erlösten Schar ist. ER kommt in diesem Fall ganz allein und läßt Seinen alles durchdringenden Löwenruf erschallen. Wie sich Joseph seinen Brüdern beim zweiten Mal zu erkennen gab, als kein anderer anwesend war (1. Mose 45; Apg. 7, 13), so wird der Herr Seine Braut für diesen Moment beim Hochzeitsmahl im Himmel zurücklassen, allein herabsteigen und sich beim zweiten Mal Seinen Brüdern, den Juden, zu erkennen geben.
Zu diesem Zeitpunkt ist nämlich das geheimnisvolle Buch, das bis zur Endzeit verschlossen und versiegelt geblieben war (Dan. 12, 4; Offbg. 5), bereits geöffnet in Seiner Hand. Das heißt, dieses Ereignis in Kapitel 10 kann erst nach Öffnung der Siegel und des geheimnisvollen Buches stattfinden.
„… in Seiner Hand hielt Er ein aufgeschlagenes Büchlein. ER setzte nun Seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf die Erde.“ Der Herr ist der ursprüngliche Eigentümer alles dessen, was Er geschaffen hat. ER wird auch als Erbherr über die Völker bezeichnet (Ps. 82, 8). Hier kommt Er und beansprucht vor Aufrichtung Seines Königreiches das, was Ihm gehört. Schon bei Josua können wir die symbolische Bedeutung nachlesen: „Allen Grund und Boden, auf den eure Fußsohle treten wird, gebe Ich euch, wie Ich es Mose zugesagt habe.“ (Jos. 1, 3).
Der ursprüngliche Wille Gottes war es, den Menschen die Herrschaft auf Erden zu übertragen. Durch die bösartige Überlistung Satans mittels der Schlange sind die ersten Menschen dieser hohen Würde beraubt worden und gerieten selbst mitsamt der Erde unter die Herrschaft Satans. Als Christus auf Erden war, bot Satan Ihm alle Reiche der Welt an. ER lehnte ab, denn zuerst mußten der Mensch und die gesamte Schöpfung von Ihm zurückerkauft werden. Deshalb wurde das Blut zur Erlösung und Versöhnung hier auf dieser Erde vergossen. Wir werden als Erben Gottes und Miterben Jesu Christi in unsere ursprüngliche Bestimmung eingesetzt.
Der Herr, dem Land und Meer gehören, setzt also Seine Füße darauf, um zu zeigen, daß Er die Herrschaft antritt.
„… und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Als Er so gerufen hatte, ließen die sieben Donner ihre Stimmen erschallen.“ (V. 3).
Die sieben Donner erschallen nicht schon jetzt, wie manche meinen, sondern erst in dem Zusammenhang, wie er uns hier geschildert wird. Weder ihre Offenbarung noch ihre Verwirklichung hat etwas mit der Brautgemeinde zu tun. Was die sieben Donner geredet haben, wird nicht geoffenbart, sondern von Gott verwirklicht werden. Sie können sich auch unmöglich auf eines der Kommen oder auf die Wiederkunft Jesu Christi beziehen. Den genauen Zeitpunkt, Stunde und Tag wird niemand erfahren, wohl werden die zur Brautgemeinde Gehörenden sich aufmachen und dem Bräutigam entgegengehen. Alles Diskutieren und Predigen über die sieben Donner ist nicht von Gott.
Der Begriff „Löwe“ auf den Herrn angewandt, wird ebenfalls kein einziges Mal in Verbindung mit der neutestamentlichen Gemeinde verwendet. Erst bei Öffnung des geheimnisvollen Buches tritt Er als der Löwe aus dem Stamme Juda, der alles überwunden hat, hervor (Offbg. 5, 5). Die verschiedenen Stellen des prophetischen Wortes mit dem Schlüsselwort «brüllt», wie in Offbg. 10 beschrieben, werfen ein helles Licht auf dieses Ereignis in Verbindung mit Israel:
„Der Herr brüllt aus der Höhe und läßt Seine Stimme erschallen aus Seiner heiligen Wohnstätte! Laut brüllt Er über Seine Aue hin, läßt ein Jauchzen erschallen wie die Keltertreter gegen alle Bewohner der Erde …“ (Jer. 25, 30b).
„Sie werden dem Herrn nachfolgen, der wird wie ein Löwe brüllen; ja, Er wird brüllen, und die Kinder Israel werden vom Meer her zitternd herbeieilen“ (Hos. 11, 10).
„… der Herr brüllt vom Zion her und läßt Seine Stimme aus Jerusalem erschallen, so daß Himmel und Erde erbeben; aber für Sein Volk ist der Herr eine Zuflucht und eine feste Burg für die Kinder Israel.“ (Joel 4, 16).
„Wenn der Herr vom Zion her brüllt und aus Jerusalem Seine Stimme erschallen läßt, da trauern die Auen der Hirten, und der Gipfel des Karmels verdorrt.“ (Amos. 1, 2).
Wenn der Herr nach Vollendung des Dienstes der beiden Propheten Seine Füße auf Land und Meer setzt und Seine Stimme erschallen läßt, befinden sich die 144.000 Versiegelten auf dem Berge Zion (Offbg. 14, 1).
Erst in dem Augenblick, wenn der Herr wie ein Löwe gebrüllt hat, lassen die sieben Donner — nicht sieben Prediger — ihre Stimmen erschallen.
„Als dann die sieben Donner geredet hatten, wollte ich aufschreiben; doch ich vernahm eine Stimme, die aus dem Himmel mir zurief: ,Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht auf!‘ “ (Offbg. 10, 4).
Was die sieben Donner geredet haben, wurde nicht in das Buch der Weissagung aufgenommen — nicht niedergeschrieben, somit ist es kein Bestandteil der Heiligen Schrift, des Wortes Gottes, das gelesen, gepredigt, gehört und geglaubt werden soll (Offbg. 1, 3). Amen. Die Verkündiger sind nur dem geschriebenen Wort Gottes verpflichtet (2. Tim. 4, 1–5). Auch die Offenbarung aller Geheimnisse bezieht sich nur auf das geschriebene Wort. Das „Nichtgeschriebene“ bleibt ein Geheimnis Gottes, der zu der Zeit tun wird, was Er beschlossen und geredet hat (5. Mose 29, 29). Bei der Gesetzgebung in 2. Mose 20, sowie in Hiob, den Psalmen, in Johannes 12 und der Offenbarung wird die Stimme Gottes wie der Hall von Donnerschlägen beschrieben.
Denjenigen, die dem abgeschlossenen Zeugnis der Schrift, sogar der Offenbarung etwas hinzufügen, wird angedroht, daß sie durch die große Trübsal gehen und die Plagen der Drangsalszeit erdulden müssen (Offbg. 22, 18–19). Jede Spekulation — auch die über die sieben Donner — bleibt, was sie ist, nämlich eine Vermutung. Alles, was darüber gepredigt und geschrieben wird, ist unnütz und entspringt der eigenen Vorstellung. In Wirklichkeit weiß niemand, was in den sieben Donnern enthalten ist. Gott der Herr hat es so gefügt und dieses Geschehen Seiner Allwissenheit vorbehalten. Auch in diesem Fall wird Gott Sein eigener Ausleger sein: Er wird alles entsprechend der von Ihm geordneten Entwicklung geschehen lassen.
Ein weiteres Schlüsselwort bei diesem gewaltigen Ereignis ist der geleistete Schwur.
„Da hob der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land hatte stehen sehen, Seine rechte Hand zum Himmel empor
und schwur bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, die Erde und was auf ihr ist und das Meer und was in ihm ist: ,Es wird hinfort kein Verzug mehr sein,
sondern in den Tagen, in denen die Stimme des siebten Engels erschallt, wenn er in die Posaune stoßen wird, ist dann das Geheimnis Gottes zum Abschluß gekommen, wie Er es Seinen Knechten, den Propheten, als Freudenbotschaft zuverlässig mitgeteilt hat!‘ “
Die ersten sechs Engel hatten gemäß Kap. 8 und 9 bereits in die Posaunen gestoßen. Das noch ausstehende Posaunen des siebenten Engels wird in besonderer Weise angekündigt, weil dann etwas Außergewöhnliches geschieht. Die alttestamentliche Formulierung „wie Er es Seinen Knechten, den Propheten …“ weist ebenfalls darauf hin, daß es hier um Israel und nicht um die neutestamentliche Gemeinde geht, sonst wäre die Formulierung „Seinen Aposteln und Propheten“ verwendet worden (Eph. 3, 5 u. a.).
Der Prophet Daniel durfte das Ende der Endzeit sehen, ebenso den Engel, der den Schwur leistet. Er fragte: „ ,Wie lange, bis das Ende dieser wunderbaren Dinge eintritt?‘
Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der über den Fluten des Stromes stand; Er erhob Seine rechte und Seine linke Hand zum Himmel und schwur bei dem ewig Lebenden: ,Noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit; und sobald die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, dann wird dies alles sich erfüllen!‘ “ (Dan. 12, 6+7).
Die Ähnlichkeit dieser beiden Stellen ist nicht zu übersehen und darf nicht ignoriert werden. Zur Zeit Daniels erhob der Engel beide Hände, weil das aufgeschlagene Büchlein noch nicht in Seiner Hand war, und schwur bei dem ewig Lebenden. In der Offenbarung hebt Er nur Seine Rechte zum Himmel empor, weil in Seiner anderen Hand das geheimnisvolle Buch ist, und schwört bei dem ewig Lebenden. Dem Propheten Daniel wurde geoffenbart, daß es von dem Zeitpunkt des erwähnten Schwörens bis zum direkten Ende, wo dann auch die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, noch dreieinhalb Jahre wären. Dem Johannes wurde gesagt: „Es wird hinfort kein Verzug mehr sein.“ Beides ist richtig. Von dem Augenblick an läuft der Countdown — bis zum Ende dieser Zivilisation.
Der Herr kommt als Engel des Bundes herab und brüllt wie ein Löwe, doch danach offenbart Er sich den 144.000 als Lamm, wodurch ihre Erlösung angedeutet wird. Schon bei Öffnung des Buches haben wir Ihn ja als Löwe und auch als Lamm (Kap. 5, 5+6) gesehen. Dann werden die Auserwählten aus Israel auf den blicken, den sie durchbohrt haben (Sach. 12, 10). Nach Beendigung des Dienstes der beiden Propheten sind sie vollzählig auf dem Berge Zion. Zeitgleich, wenn Israel den Messias erkennt, durchschauen sie das Machwerk des Antichristen, und der Bund zwischen ihm und Israel wird gebrochen (Dan. 9, 27).
Danach sind es noch dreieinhalb Jahre der großen Trübsalszeit bis zum Ende des jetzigen Zeitabschnittes. Gemäß Offbg. 11, 15 beinhaltet das Posaunen des siebenten Engels, worauf hier in Kap. 10 hingewiesen wird, das Ausrufen der Königsherrschaft, deshalb ist in dem Zusammenhang von der „Stimme“ des siebenten Engels die Rede. Die ersten sechs beinhalten ja nur Gerichte — keine Ankündigung, keine Stimme.
So gewiß durch „die Stimme“ des siebenten Gemeindeengels alle Geheimnisse kundgetan werden und die Brautgemeinde zur Vollendung gebracht wird bis hin zu dem Mitternachtsruf: „Siehe, der Bräutigam kommt, macht euch auf, Ihm zu begegnen!“, erfolgt mit dem Ertönen der siebenten Posaune die Ausrufung der Königsherrschaft.
Der siebente Gemeindeengel bringt gemäß Offbg. 3, 11–22 die letzte Botschaft der Wiedererstattung. Durch seinen Dienst wurden sämtliche Geheimnisse aus dem Alten und Neuen Testament, von Mose bis zur Offenbarung, geoffenbart. In Offbg. 10 steht aber nichts von vielen Geheimnissen des Wortes, die geoffenbart und zum Abschluß kommen sollten, in Verbindung mit dem „… wenn er in die Posaune stoßen wird …“, sondern von dem einen „Geheimnis Gottes“, das dann zum Abschluß gekommen sein wird, welches Christus ist (Kol. 2, 2b–3), in dem die gesamte Verwirklichung des Heilsratschlusses Gottes dann seine Vollendung findet. So hat Er es Seinen Knechten, den Propheten des Alten Bundes, und auch Seinen Aposteln und Knechten im Neuen Testament zuverlässig mitgeteilt.
Der Gemeinde ist dieses Geheimnis Gottes von Anfang an kundgetan worden, wie Paulus darlegt: „Und kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch …” (1. Tim. 3, 16 u. a.). Nur Israel konnte es nicht sehen. Dann aber wird es geschehen, daß sie das unfaßbare Geheimnis Gottes in Christus, ihrem Messias, erkennen. Erst zu dem Zeitpunkt wird es ihnen geoffenbart, und die Decke, die über ihren Herzen liegt (2. Kor. 3, 15–16), wird weggenommen. Wenn der siebente Engel, wie es in Kapitel 10 angekündigt wurde, in Offbg. 11 posaunt, wird es geschehen. Dann wird die Königsherrschaft ausgerufen, und das Geheimnis Gottes findet seine Vollendung.
Zwischen der sechsten und siebenten Posaune liegt Kapitel 10, wie vorher zwischen dem sechsten und siebenten Siegel Kapitel 7 eingeblendet wurde. Mit dem 10. Kapitel werden wir uns eingehender befassen. Wichtig ist, daß der zeitliche Ablauf der Ereignisse richtig eingeordnet wird. Von Bedeutung sind immer die «Schlüsselwort–Begriffe», aus denen der eigentliche Sachverhalt, nämlich das beschriebene Ereignis, hervorgeht.
„Hierauf sah ich einen anderen starken Engel aus dem Himmel herabkommen, der in eine Wolke gehüllt war; der Regenbogen über Seinem Haupte, Sein Antlitz sah wie die Sonne aus und Seine Beine wie Feuersäulen.“ (V. 1).
Im Grundtext gibt es nur ein Wort für Engel und Botschafter (ΑΓΓΕΛΩ). Wenn der Herr als Engel erscheint oder gezeigt wird, dann immer in Verbindung mit einer Botschaft — einer Ankündigung, einer Bekanntmachung. Auch die von Ihm gesandten Knechte, die eine besondere Botschaft zu bringen haben, werden wie Er in der Heiligen Schrift als Engel bzw. Boten bezeichnet (Hag. 1, 13; Mal. 3, 1; Luk. 7, 27; Hebr. 13, 2; Offbg. 2 + 3 u. a.). Im zweiten Teil von Vers 1 in Mal. 3 wird das Kommen des Herrn der Heerscharen als „Engel des Bundes, der zu Seinem Tempel kommt“ angekündigt. Ebenso wurde Sein Wegbereiter als „Sein Engel“ bezeichnet. Wird Er vom Regenbogen umgeben, so geschieht das in Verbindung mit dem Bund. Der Regenbogen ist ja das Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen (1. Mose 9, 8–17).
Die sichtbare Gestalt Gottes des Herrn ist seit dem Garten Eden bekannt. Auf den Berg Sinai kam Er in dieser Gestalt zur Bundesschließung mit Israel herab. Seither wird Er auch als Engel des Bundes oder als Engel Seines Angesichts bezeichnet (Jes. 63, 9). Von Mose wird berichtet:
„Als dann wieder volle vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Feuerflamme eines Dornbusches.
Als Mose das sah, verwunderte er sich über die Erscheinung; als er aber näher hinzutrat, um genauer zuzusehen, erscholl die Stimme des Herrn:
,ICH bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‘ “ (Apg. 7, 30–32).
„Dieser (Mose) ist es, der bei der Gemeindeversammlung in der Wüste Vermittler gewesen ist zwischen dem Engel, der auf dem Berge Sinai zu ihm redete, und zwischen unsern Vätern, derselbe, der lebendige Worte empfing, um sie uns mitzuteilen.“ (V. 38).
Im letzten Buch des Alten Testaments, in Mal. 3, 1, wird uns gesagt: „ ,Wisset wohl: Ich sende Meinen Engel, daß er den Weg vor Mir her bahne, und unversehens wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!‘ — so spricht der Herr der Heerscharen.“ Der erste Teil dieser Bibelstelle erfüllte sich durch den Dienst Johannes des Täufers; so finden wir es im Neuen Testament bestätigt (Matth. 11, 10; Mark. 1, 2; Luk. 7, 27). Der zweite Teil mit dem Engel des Bundes erfüllt sich dann mit Israel, wie aus der Betrachtung hervorgeht.
Bemerkenswert ist, daß der Herr an keiner Stelle in Verbindung zur neutestamentlichen Gemeinde als Engel des Bundes bezeichnet wird, sondern nur in Verbindung mit dem Volk Israel, mit dem die Bundesschließung am Sinai stattgefunden hat.
Die Aufrichtung des Bundes mit der neutestamentlichen Gemeinde erfolgte nicht mit Gott dem Herrn in Gestalt eines Engels, sondern in der menschgewordenen Gottesoffenbarung als Sohn. Als Er den Neuen Bund in Seinem Blut mit Seinem Volk schloß (Matth. 26, 26–28 u.a.), leuchtete Sein Antlitz nicht wie die Sonne. Als Er die Sünden der Welt trug, war Er der Mann der Schmerzen, der weder Gestalt noch Schönheit besaß, so daß man Seiner begehrt hätte (Jes. 53). Auf Golgatha war über Ihm nicht der Regenbogen, sondern auf Seinem Haupt eine Dornenkrone.
Für die richtige Erkenntnis von Kap. 10 sind die Einzelheiten von großer Bedeutung. Dann wird der Herr nicht als Menschensohn, Sohn Gottes oder Sohn Davids, sondern als starker Engel, in eine Wolke gehüllt und vom Regenbogen umgeben, welches ja der Bundesbogen ist, vom Himmel herabkommen. Sein Antlitz strahlt wie die Sonne (Matth. 17, 2; Offbg. 1, 16). Es fällt auf, daß der Herr hier nicht in Begleitung von Engeln oder der erlösten Schar ist. ER kommt in diesem Fall ganz allein und läßt Seinen alles durchdringenden Löwenruf erschallen. Wie sich Joseph seinen Brüdern beim zweiten Mal zu erkennen gab, als kein anderer anwesend war (1. Mose 45; Apg. 7, 13), so wird der Herr Seine Braut für diesen Moment beim Hochzeitsmahl im Himmel zurücklassen, allein herabsteigen und sich beim zweiten Mal Seinen Brüdern, den Juden, zu erkennen geben.
Zu diesem Zeitpunkt ist nämlich das geheimnisvolle Buch, das bis zur Endzeit verschlossen und versiegelt geblieben war (Dan. 12, 4; Offbg. 5), bereits geöffnet in Seiner Hand. Das heißt, dieses Ereignis in Kapitel 10 kann erst nach Öffnung der Siegel und des geheimnisvollen Buches stattfinden.
„… in Seiner Hand hielt Er ein aufgeschlagenes Büchlein. ER setzte nun Seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken auf die Erde.“ Der Herr ist der ursprüngliche Eigentümer alles dessen, was Er geschaffen hat. ER wird auch als Erbherr über die Völker bezeichnet (Ps. 82, 8). Hier kommt Er und beansprucht vor Aufrichtung Seines Königreiches das, was Ihm gehört. Schon bei Josua können wir die symbolische Bedeutung nachlesen: „Allen Grund und Boden, auf den eure Fußsohle treten wird, gebe Ich euch, wie Ich es Mose zugesagt habe.“ (Jos. 1, 3).
Der ursprüngliche Wille Gottes war es, den Menschen die Herrschaft auf Erden zu übertragen. Durch die bösartige Überlistung Satans mittels der Schlange sind die ersten Menschen dieser hohen Würde beraubt worden und gerieten selbst mitsamt der Erde unter die Herrschaft Satans. Als Christus auf Erden war, bot Satan Ihm alle Reiche der Welt an. ER lehnte ab, denn zuerst mußten der Mensch und die gesamte Schöpfung von Ihm zurückerkauft werden. Deshalb wurde das Blut zur Erlösung und Versöhnung hier auf dieser Erde vergossen. Wir werden als Erben Gottes und Miterben Jesu Christi in unsere ursprüngliche Bestimmung eingesetzt.
Der Herr, dem Land und Meer gehören, setzt also Seine Füße darauf, um zu zeigen, daß Er die Herrschaft antritt.
„… und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Als Er so gerufen hatte, ließen die sieben Donner ihre Stimmen erschallen.“ (V. 3).
Die sieben Donner erschallen nicht schon jetzt, wie manche meinen, sondern erst in dem Zusammenhang, wie er uns hier geschildert wird. Weder ihre Offenbarung noch ihre Verwirklichung hat etwas mit der Brautgemeinde zu tun. Was die sieben Donner geredet haben, wird nicht geoffenbart, sondern von Gott verwirklicht werden. Sie können sich auch unmöglich auf eines der Kommen oder auf die Wiederkunft Jesu Christi beziehen. Den genauen Zeitpunkt, Stunde und Tag wird niemand erfahren, wohl werden die zur Brautgemeinde Gehörenden sich aufmachen und dem Bräutigam entgegengehen. Alles Diskutieren und Predigen über die sieben Donner ist nicht von Gott.
Der Begriff „Löwe“ auf den Herrn angewandt, wird ebenfalls kein einziges Mal in Verbindung mit der neutestamentlichen Gemeinde verwendet. Erst bei Öffnung des geheimnisvollen Buches tritt Er als der Löwe aus dem Stamme Juda, der alles überwunden hat, hervor (Offbg. 5, 5). Die verschiedenen Stellen des prophetischen Wortes mit dem Schlüsselwort «brüllt», wie in Offbg. 10 beschrieben, werfen ein helles Licht auf dieses Ereignis in Verbindung mit Israel:
„Der Herr brüllt aus der Höhe und läßt Seine Stimme erschallen aus Seiner heiligen Wohnstätte! Laut brüllt Er über Seine Aue hin, läßt ein Jauchzen erschallen wie die Keltertreter gegen alle Bewohner der Erde …“ (Jer. 25, 30b).
„Sie werden dem Herrn nachfolgen, der wird wie ein Löwe brüllen; ja, Er wird brüllen, und die Kinder Israel werden vom Meer her zitternd herbeieilen“ (Hos. 11, 10).
„… der Herr brüllt vom Zion her und läßt Seine Stimme aus Jerusalem erschallen, so daß Himmel und Erde erbeben; aber für Sein Volk ist der Herr eine Zuflucht und eine feste Burg für die Kinder Israel.“ (Joel 4, 16).
„Wenn der Herr vom Zion her brüllt und aus Jerusalem Seine Stimme erschallen läßt, da trauern die Auen der Hirten, und der Gipfel des Karmels verdorrt.“ (Amos. 1, 2).
Wenn der Herr nach Vollendung des Dienstes der beiden Propheten Seine Füße auf Land und Meer setzt und Seine Stimme erschallen läßt, befinden sich die 144.000 Versiegelten auf dem Berge Zion (Offbg. 14, 1).
Erst in dem Augenblick, wenn der Herr wie ein Löwe gebrüllt hat, lassen die sieben Donner — nicht sieben Prediger — ihre Stimmen erschallen.
„Als dann die sieben Donner geredet hatten, wollte ich aufschreiben; doch ich vernahm eine Stimme, die aus dem Himmel mir zurief: ,Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe es nicht auf!‘ “ (Offbg. 10, 4).
Was die sieben Donner geredet haben, wurde nicht in das Buch der Weissagung aufgenommen — nicht niedergeschrieben, somit ist es kein Bestandteil der Heiligen Schrift, des Wortes Gottes, das gelesen, gepredigt, gehört und geglaubt werden soll (Offbg. 1, 3). Amen. Die Verkündiger sind nur dem geschriebenen Wort Gottes verpflichtet (2. Tim. 4, 1–5). Auch die Offenbarung aller Geheimnisse bezieht sich nur auf das geschriebene Wort. Das „Nichtgeschriebene“ bleibt ein Geheimnis Gottes, der zu der Zeit tun wird, was Er beschlossen und geredet hat (5. Mose 29, 29). Bei der Gesetzgebung in 2. Mose 20, sowie in Hiob, den Psalmen, in Johannes 12 und der Offenbarung wird die Stimme Gottes wie der Hall von Donnerschlägen beschrieben.
Denjenigen, die dem abgeschlossenen Zeugnis der Schrift, sogar der Offenbarung etwas hinzufügen, wird angedroht, daß sie durch die große Trübsal gehen und die Plagen der Drangsalszeit erdulden müssen (Offbg. 22, 18–19). Jede Spekulation — auch die über die sieben Donner — bleibt, was sie ist, nämlich eine Vermutung. Alles, was darüber gepredigt und geschrieben wird, ist unnütz und entspringt der eigenen Vorstellung. In Wirklichkeit weiß niemand, was in den sieben Donnern enthalten ist. Gott der Herr hat es so gefügt und dieses Geschehen Seiner Allwissenheit vorbehalten. Auch in diesem Fall wird Gott Sein eigener Ausleger sein: Er wird alles entsprechend der von Ihm geordneten Entwicklung geschehen lassen.
Ein weiteres Schlüsselwort bei diesem gewaltigen Ereignis ist der geleistete Schwur.
„Da hob der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land hatte stehen sehen, Seine rechte Hand zum Himmel empor
und schwur bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, die Erde und was auf ihr ist und das Meer und was in ihm ist: ,Es wird hinfort kein Verzug mehr sein,
sondern in den Tagen, in denen die Stimme des siebten Engels erschallt, wenn er in die Posaune stoßen wird, ist dann das Geheimnis Gottes zum Abschluß gekommen, wie Er es Seinen Knechten, den Propheten, als Freudenbotschaft zuverlässig mitgeteilt hat!‘ “
Die ersten sechs Engel hatten gemäß Kap. 8 und 9 bereits in die Posaunen gestoßen. Das noch ausstehende Posaunen des siebenten Engels wird in besonderer Weise angekündigt, weil dann etwas Außergewöhnliches geschieht. Die alttestamentliche Formulierung „wie Er es Seinen Knechten, den Propheten …“ weist ebenfalls darauf hin, daß es hier um Israel und nicht um die neutestamentliche Gemeinde geht, sonst wäre die Formulierung „Seinen Aposteln und Propheten“ verwendet worden (Eph. 3, 5 u. a.).
Der Prophet Daniel durfte das Ende der Endzeit sehen, ebenso den Engel, der den Schwur leistet. Er fragte: „ ,Wie lange, bis das Ende dieser wunderbaren Dinge eintritt?‘
Da hörte ich den in Linnen gekleideten Mann, der über den Fluten des Stromes stand; Er erhob Seine rechte und Seine linke Hand zum Himmel und schwur bei dem ewig Lebenden: ,Noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit; und sobald die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, dann wird dies alles sich erfüllen!‘ “ (Dan. 12, 6+7).
Die Ähnlichkeit dieser beiden Stellen ist nicht zu übersehen und darf nicht ignoriert werden. Zur Zeit Daniels erhob der Engel beide Hände, weil das aufgeschlagene Büchlein noch nicht in Seiner Hand war, und schwur bei dem ewig Lebenden. In der Offenbarung hebt Er nur Seine Rechte zum Himmel empor, weil in Seiner anderen Hand das geheimnisvolle Buch ist, und schwört bei dem ewig Lebenden. Dem Propheten Daniel wurde geoffenbart, daß es von dem Zeitpunkt des erwähnten Schwörens bis zum direkten Ende, wo dann auch die Macht des Zerstörers des heiligen Volkes ihr Ende erreicht hat, noch dreieinhalb Jahre wären. Dem Johannes wurde gesagt: „Es wird hinfort kein Verzug mehr sein.“ Beides ist richtig. Von dem Augenblick an läuft der Countdown — bis zum Ende dieser Zivilisation.
Der Herr kommt als Engel des Bundes herab und brüllt wie ein Löwe, doch danach offenbart Er sich den 144.000 als Lamm, wodurch ihre Erlösung angedeutet wird. Schon bei Öffnung des Buches haben wir Ihn ja als Löwe und auch als Lamm (Kap. 5, 5+6) gesehen. Dann werden die Auserwählten aus Israel auf den blicken, den sie durchbohrt haben (Sach. 12, 10). Nach Beendigung des Dienstes der beiden Propheten sind sie vollzählig auf dem Berge Zion. Zeitgleich, wenn Israel den Messias erkennt, durchschauen sie das Machwerk des Antichristen, und der Bund zwischen ihm und Israel wird gebrochen (Dan. 9, 27).
Danach sind es noch dreieinhalb Jahre der großen Trübsalszeit bis zum Ende des jetzigen Zeitabschnittes. Gemäß Offbg. 11, 15 beinhaltet das Posaunen des siebenten Engels, worauf hier in Kap. 10 hingewiesen wird, das Ausrufen der Königsherrschaft, deshalb ist in dem Zusammenhang von der „Stimme“ des siebenten Engels die Rede. Die ersten sechs beinhalten ja nur Gerichte — keine Ankündigung, keine Stimme.
So gewiß durch „die Stimme“ des siebenten Gemeindeengels alle Geheimnisse kundgetan werden und die Brautgemeinde zur Vollendung gebracht wird bis hin zu dem Mitternachtsruf: „Siehe, der Bräutigam kommt, macht euch auf, Ihm zu begegnen!“, erfolgt mit dem Ertönen der siebenten Posaune die Ausrufung der Königsherrschaft.
Der siebente Gemeindeengel bringt gemäß Offbg. 3, 11–22 die letzte Botschaft der Wiedererstattung. Durch seinen Dienst wurden sämtliche Geheimnisse aus dem Alten und Neuen Testament, von Mose bis zur Offenbarung, geoffenbart. In Offbg. 10 steht aber nichts von vielen Geheimnissen des Wortes, die geoffenbart und zum Abschluß kommen sollten, in Verbindung mit dem „… wenn er in die Posaune stoßen wird …“, sondern von dem einen „Geheimnis Gottes“, das dann zum Abschluß gekommen sein wird, welches Christus ist (Kol. 2, 2b–3), in dem die gesamte Verwirklichung des Heilsratschlusses Gottes dann seine Vollendung findet. So hat Er es Seinen Knechten, den Propheten des Alten Bundes, und auch Seinen Aposteln und Knechten im Neuen Testament zuverlässig mitgeteilt.
Der Gemeinde ist dieses Geheimnis Gottes von Anfang an kundgetan worden, wie Paulus darlegt: „Und kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch …” (1. Tim. 3, 16 u. a.). Nur Israel konnte es nicht sehen. Dann aber wird es geschehen, daß sie das unfaßbare Geheimnis Gottes in Christus, ihrem Messias, erkennen. Erst zu dem Zeitpunkt wird es ihnen geoffenbart, und die Decke, die über ihren Herzen liegt (2. Kor. 3, 15–16), wird weggenommen. Wenn der siebente Engel, wie es in Kapitel 10 angekündigt wurde, in Offbg. 11 posaunt, wird es geschehen. Dann wird die Königsherrschaft ausgerufen, und das Geheimnis Gottes findet seine Vollendung.