Die Offenbarung - Ein Buch mit 7 Siegeln ?

Kapitel 20: Fesselung Satans; Abschluß der ersten Auferstehung durch die Märtyrer; Tausendjähriges Friedensreich

« »

Am Anfang des 20. Kapitels wird uns gesagt, was mit Satan, dem Urheber allen Übels, dem Gegenspieler und Widersacher Gottes geschieht. Er wird ergriffen und in den Abgrund geworfen. „Dann sah ich einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand hatte.

Er ergriff den Drachen, die alte Schlange — das ist der Teufel und der Satan —, legte ihn auf tausend Jahre in Fesseln,

warf ihn in den Abgrund, verschloß den Eingang und brachte über ihm ein Siegel an, damit er die Völker nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre zu Ende sind; danach muß er auf kurze Zeit noch einmal freigelassen werden.“

Wie wir in Kapitel 12 sahen, wird der Satan mit seinem Anhang beim Hinaufgehen der Brautgemeinde auf die Erde herabgestürzt. Hier wird uns gesagt, daß er von der Erde in den Abgrund geworfen wird. Der Prophet Jesaja informiert uns darüber, daß das Heer der Höhe, das heißt, alle überirdischen Mächte und Gewalten, die sich auf die Seite Satans gestellt haben, ebenfalls bestraft und zusammen mit den Herrschern der Erde, die sich gegen den Herrn aufgelehnt haben, eingesperrt werden wird (Jes. 24, 21–23). Paulus schreibt, daß Gott diese Mächte und Gewalten völlig entwaffnet, öffentlich zur Schau gestellt und in Christus über sie triumphiert hat (Kol. 2, 15). Die besiegten Feindesmächte befinden sich aber noch im Luftbereich, deshalb fordert Paulus die Gläubigen zum geistlichen Kampf auf, „denn wir haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Mächten, mit den Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt.“ (Eph. 6, 12).

Der 4. Vers beinhaltet zwei sehr wichtige Ereignisse, welche direkt vor Anbruch des Tausendjährigen Reiches geschehen: Erstens wird ein Gericht bzw. eine Rechtsprechung stattfinden; zweitens wird das Wiederlebendigwerden derer, die in der Verfolgungszeit den Märtyrertod erlitten haben, angekündigt. „Dann sah ich Thronsessel, auf die sich Richter setzten; und es wurde ihnen das Gericht übertragen. Dann sah ich die Seelen derer (siehe 5. Siegel), die wegen des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren und die das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen an Stirn und Hand nicht angenommen hatten; sie wurden wieder lebendig und herrschten als Könige zusammen mit Christus tausend Jahre lang.“

In diesem Text ist nicht mehr von der Entrückung und vom Hochzeitsmahl die Rede, weil das, was in Offenbarung 20 steht, nach der Entrückung und dem Hochzeitsmahl geschieht. Gottes Wort ist in jeder Beziehung vollkommen und ganz genau. Wir bekommen hier den letzten Aufschluß darüber, daß die Märtyrer in der Drangsalszeit treu geblieben sind und weder das Malzeichen angenommen noch dem Bildnis Huldigung dargebracht haben.

Das hier erwähnte Gericht ist die vorläufige Rechtsprechung vor Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches und nicht das „Jüngste Gericht“, das als Endgericht vor dem Weißen Thron bekannt ist, wenn alle Toten auferstehen und gerichtet werden.

Der Prophet Daniel schreibt, parallel zu Offbg. 20, 4: „Ich schaute zu, bis Stühle hingestellt wurden und ein ehrwürdiger Greis Platz nahm. Sein Gewand war weiß wie Schnee und Sein Haupthaar wie reine Wolle; Sein Thron bestand aus Feuerflammen und hatte Räder von loderndem Feuer.

Ein Feuerstrom ergoß sich und ging von Ihm aus; tausendmal Tausende dienten Ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen dienstbereit vor Ihm. Der Gerichtshof setzte sich, und Bücher wurden aufgeschlagen.“ (Dan. 7, 9–10).

Wenn Gott als Greis gesehen wird, dann bedeutet das nicht, daß Er ein ermüdeter Großvater ist. ER ist Geist, Seine Jahre haben weder einen Anfang noch ein Ende. Als Richter präsentiert Er sich als der Altehrwürdige mit weißem Haupt als höchste Autorität. Die Richter der alten Zeit haben dieses Bild übernommen, indem sie eine weiße Perücke trugen. Dieses Erscheinungsbild Gottes des Herrn als Richter drückt Seine Autorität und Ehrwürdigkeit aus.

Wie in der Offenbarung, so geht auch bei Daniel aus dem Zusammenhang deutlich hervor, daß es sich bei diesem Gericht um die letzte Abrechnung am Ende dieses auslaufenden Zeitalters handelt. Der Prophet Daniel beschreibt nämlich die Einzelheiten der Endphase vor und nicht nach den tausend Jahren: „Ich schaute unverwandt hin wegen des Lärms der vermessenen Reden, die das Horn führte; ich schaute zu, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet und zum Verbrennen dem Feuer übergeben wurde.

Auch den übrigen Tieren wurde dann ihre Macht genommen und ihnen ihre Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt.

Während ich noch in das Anschauen der Nachtgesichte versunken war, sah ich, wie mit den Wolken des Himmels Einer kam, der wie eines Menschen Sohn aussah; dieser gelangte zu dem ehrwürdigen Greise und wurde vor Ihn geführt.

IHM wurde dann Macht, Ehre und Herrschaft verliehen, so daß alle Völker, Volksstämme und Zungen Ihm untertan waren. Seine Macht sollte von ewiger Dauer und unvergänglich sein und Sein Königreich ein solches, das niemals vernichtet werden kann.“ (7, 11–14).

Jesus Christus, der sich als Menschensohn offenbart hat, nimmt dann Seine Macht an sich und setzt sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit. „Wenn aber der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird Er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen;

alle Völker werden alsdann vor Ihm versammelt werden, und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“ (Matth. 25, 31–32).

In Daniel wurden Bücher aufgeschlagen, nicht aber das Buch des Lebens. Dort lesen wir auch von den Tieren, daß ihnen die Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt wurde. Es steht darin ebenfalls geschrieben, daß der Menschensohn vor dem ehrwürdigen Greis erscheint und die Macht, die Herrlichkeit und das Königreich empfängt, welches für immer bestehen wird. Der Zusammenhang geht aus Daniel und Matthäus klar hervor. In Daniel 7 wird auch die dreieinhalbjährige Verfolgungszeit erwähnt. Danach werden die Königreiche dieser Welt ein Ende haben und das himmlische Königreich auf Erden fest gegründet sein.

„Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten mißhandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz zu ändern; und sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.

Dann aber wird der Gerichtshof Sitzung halten, und man wird ihm die Herrschaft entreißen, um sie endgültig zu vernichten und zu beseitigen.

Alsdann wird das Königtum und die Herrschaft und die Macht über die Reiche unter dem ganzen Himmel dem Volke der Heiligen des Höchsten verliehen werden: Sein Reich wird von ewiger Dauer sein, und alle anderen Mächte werden Ihm dienen und untertan sein.“ (Dan. 7, 25–27). Diese Dinge treffen nicht auf das Endgericht zu, denn danach folgt ein neuer Anfang auf der neuen Erde.

In diesen Schriftstellen ist auch nicht die Rede von einer allgemeinen Auferstehung oder dem endgültigen Verderben im Feuersee; hier wird von dem Menschensohn gesprochen, der richten und Recht sprechen wird, ehe Er Sein himmlisches Königreich auf Erden aufrichtet.

Dasselbe trifft auf Matthäus 25, von Vers 31 zu, wo auch weder Bücher aufgeschlagen noch das Buch des Lebens geöffnet wird, wie es beim „Jüngsten Gericht“ der Fall sein wird. Diese beiden Schriftstellen werden fälschlicherweise auf das Endgericht vor dem Weißen Thron gedeutet. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, ist dies völlig unmöglich. Ein weiterer Beweis dafür ist die Tatsache, daß nicht einzelne gerichtet werden, sondern Völker, die den Brüdern, den Juden, während der Verfolgungszeit geholfen oder nicht geholfen haben. Das wird geschehen, ehe das Königreich beginnt. Deshalb ist es der König, der hier spricht, und nicht der Richter:

„Dann wird der König zu denen auf Seiner rechten Seite sagen: Kommt her, ihr von Meinem Vater Gesegneten! Empfangt als euer Erbe das Königtum, das für euch seit Grundlegung der Welt bereit gehalten ist …

Dann wird der König (nicht der Richter) ihnen antworten …“ (Matth. 25: 34–40). Das Königtum ist das Tausendjährige Reich, nicht die Ewigkeit (1. Kor. 15, 25).

Der Prophet Jesaja hat die erwähnte Rechtsprechung so beschrieben: „Dann wird Er zwischen den Völkern richten und vielen Völkerschaften Recht sprechen; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzenspitzen zu Winzermessern; kein Volk wird noch gegen ein anderes Volk das Schwert erheben, und sie werden sich hinfort nicht mehr auf den Krieg einüben“ (Jes. 2, 4).

Bei diesem Gericht werden die zwölf Apostel mit dem Herrn über die zwölf Stämme Israels befinden. „Jesus antwortete ihnen: ,Wahrlich Ich sage euch: Ihr, die ihr Mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt (Neugestaltung), wenn der Menschensohn auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzt, gleichfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten‘ .“ (Matth. 19, 28).

Die Männer Gottes aus den Nationen werden über die Völker zu Gericht sitzen und sie anschließend regieren. „Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn euch also das Gericht über die Welt zusteht, seid ihr da nicht geeignet für die Entscheidung der geringfügigsten Rechtshändel?“ (1. Kor. 6, 2). Bei Gott geschieht alles zur richtigen Zeit: beim Hochzeitsmahl das, was dorthin gehört; im Tausendjährigen Reich, was dafür verheißen ist. Mit den verschiedenen Gerichten verhält es sich genauso.

Die Märtyrer aus der großen Drangsalszeit sind ein Teil der ersten Auferstehung und werden an der Königsherrschaft teilhaben. Es sollte allen Gläubigen ein ernstes Anliegen sein, bis in den Tod treu zu bleiben, denn keiner weiß, zu welcher Gruppe er gehört. Ob jemand zur auserwählten Braut oder zur berufenen, zurückbleibenden Gemeinde zählt — jedem wird seine Treue belohnt werden.

Für alle Gläubigen, die nicht zu der auserwählten Erstlingsschar gehören und somit nicht entrückt und am Hochzeitsmahl teilhaben werden, aber dennoch treu bleiben, besteht die Hoffnung, daß sie zwar durch die Drangsal gehen, dann aber am Tausendjährigen Reich teilhaben (siehe Offbg. 7, zweiter Teil).

Die jüdischen Märtyrer im 5. Siegel sollten warten, bis der Rest noch den Tod wie sie erleidet (Offbg. 6, 9–11). In beiden Stellen ist das Schlüsselwort „die Seelen“: die Seelen, die um des Wortes Gottes willen ihr Leben gelassen haben“ — „Dann sah ich die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren …“ (Offbg. 20, 4). Ob bei der Auferstehung Jesu Christi (Matth. 27), bei Seiner Wiederkunft zur Entrückung (1. Kor. 15; 1. Thess. 4) oder bei Aufrichtung Seines Königreiches (Offbg. 20): alle von Seinem ersten Kommen bis zum Beginn des Tausendjährigen Reiches Auferweckten gehören zur „ersten Auferstehung“.

„Die übrigen Toten aber lebten bis zum Ablauf der tausend Jahre nicht wieder auf. Dies ist die erste Auferstehung:

selig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung Anteil hat! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und die tausend Jahre hindurch zusammen mit Ihm herrschen.“ (Offbg. 20, 5–6). Bei Beginn des Tausendjährigen Reiches ist die Vollzahl erreicht und die erste Auferstehung abgeschlossen.

In den Versen 7–9 wird uns geschildert, was in dem ganz kurzen Abschnitt nach Ende der tausendjährigen Königsherrschaft geschieht: „Wenn dann aber die tausend Jahre zu Ende sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden,

und er wird sich aufmachen, um die Völker an den vier Ecken der Erde zu verführen, den Gog und Magog, um sie zum Kampf zusammenzubringen; deren Zahl ist wie die des Sandes am Meer.

Sie zogen dann auf die Breite der Erde hinauf und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie.“

Sobald Satan aus dem Abgrund wieder heraufsteigt und freigelassen wird, verführt er die dann auf Erden lebenden Völker, die bis dahin friedlich regiert wurden, zu dem letzten Aufstand. Obwohl sie während der tausend Jahre in Frieden leben, werden sie doch keine persönliche Beziehung zu Gott bekommen, weil sie die Versöhnung in Christo nie angenommen haben und deshalb von Ihm getrennt geblieben sind. Dann allerdings kommt über Satan und alle, die ihm Gehör schenken und unter seinem Einfluß stehen, das große Ende mit Schrecken.

„Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie,

und ihr Verführer, der Teufel, wurde in den Feuer– und Schwefelsee geworfen, in welchem sich auch das Tier und der Lügenprophet befinden.“ Das Tier und der Lügenprophet wurden gemäß Kap. 19, 20 bereits in den Feuersee geworfen.

Diese eigenartige „Trinitätsvereinigung“: Satan, Tier, falscher Prophet wird dann mit denen, die unter ihrem Einfluß standen, im Feuersee verschwinden. Von ihnen hören und sehen wir in Ewigkeit nichts mehr.

Am Anfang des 20. Kapitels wird uns gesagt, was mit Satan, dem Urheber allen Übels, dem Gegenspieler und Widersacher Gottes geschieht. Er wird ergriffen und in den Abgrund geworfen. „Dann sah ich einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand hatte.

Er ergriff den Drachen, die alte Schlange — das ist der Teufel und der Satan —, legte ihn auf tausend Jahre in Fesseln,

warf ihn in den Abgrund, verschloß den Eingang und brachte über ihm ein Siegel an, damit er die Völker nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre zu Ende sind; danach muß er auf kurze Zeit noch einmal freigelassen werden.“

Wie wir in Kapitel 12 sahen, wird der Satan mit seinem Anhang beim Hinaufgehen der Brautgemeinde auf die Erde herabgestürzt. Hier wird uns gesagt, daß er von der Erde in den Abgrund geworfen wird. Der Prophet Jesaja informiert uns darüber, daß das Heer der Höhe, das heißt, alle überirdischen Mächte und Gewalten, die sich auf die Seite Satans gestellt haben, ebenfalls bestraft und zusammen mit den Herrschern der Erde, die sich gegen den Herrn aufgelehnt haben, eingesperrt werden wird (Jes. 24, 21–23). Paulus schreibt, daß Gott diese Mächte und Gewalten völlig entwaffnet, öffentlich zur Schau gestellt und in Christus über sie triumphiert hat (Kol. 2, 15). Die besiegten Feindesmächte befinden sich aber noch im Luftbereich, deshalb fordert Paulus die Gläubigen zum geistlichen Kampf auf, „denn wir haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Mächten, mit den Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt.“ (Eph. 6, 12).

Der 4. Vers beinhaltet zwei sehr wichtige Ereignisse, welche direkt vor Anbruch des Tausendjährigen Reiches geschehen: Erstens wird ein Gericht bzw. eine Rechtsprechung stattfinden; zweitens wird das Wiederlebendigwerden derer, die in der Verfolgungszeit den Märtyrertod erlitten haben, angekündigt. „Dann sah ich Thronsessel, auf die sich Richter setzten; und es wurde ihnen das Gericht übertragen. Dann sah ich die Seelen derer (siehe 5. Siegel), die wegen des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren und die das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen an Stirn und Hand nicht angenommen hatten; sie wurden wieder lebendig und herrschten als Könige zusammen mit Christus tausend Jahre lang.“

In diesem Text ist nicht mehr von der Entrückung und vom Hochzeitsmahl die Rede, weil das, was in Offenbarung 20 steht, nach der Entrückung und dem Hochzeitsmahl geschieht. Gottes Wort ist in jeder Beziehung vollkommen und ganz genau. Wir bekommen hier den letzten Aufschluß darüber, daß die Märtyrer in der Drangsalszeit treu geblieben sind und weder das Malzeichen angenommen noch dem Bildnis Huldigung dargebracht haben.

Das hier erwähnte Gericht ist die vorläufige Rechtsprechung vor Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches und nicht das „Jüngste Gericht“, das als Endgericht vor dem Weißen Thron bekannt ist, wenn alle Toten auferstehen und gerichtet werden.

Der Prophet Daniel schreibt, parallel zu Offbg. 20, 4: „Ich schaute zu, bis Stühle hingestellt wurden und ein ehrwürdiger Greis Platz nahm. Sein Gewand war weiß wie Schnee und Sein Haupthaar wie reine Wolle; Sein Thron bestand aus Feuerflammen und hatte Räder von loderndem Feuer.

Ein Feuerstrom ergoß sich und ging von Ihm aus; tausendmal Tausende dienten Ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen dienstbereit vor Ihm. Der Gerichtshof setzte sich, und Bücher wurden aufgeschlagen.“ (Dan. 7, 9–10).

Wenn Gott als Greis gesehen wird, dann bedeutet das nicht, daß Er ein ermüdeter Großvater ist. ER ist Geist, Seine Jahre haben weder einen Anfang noch ein Ende. Als Richter präsentiert Er sich als der Altehrwürdige mit weißem Haupt als höchste Autorität. Die Richter der alten Zeit haben dieses Bild übernommen, indem sie eine weiße Perücke trugen. Dieses Erscheinungsbild Gottes des Herrn als Richter drückt Seine Autorität und Ehrwürdigkeit aus.

Wie in der Offenbarung, so geht auch bei Daniel aus dem Zusammenhang deutlich hervor, daß es sich bei diesem Gericht um die letzte Abrechnung am Ende dieses auslaufenden Zeitalters handelt. Der Prophet Daniel beschreibt nämlich die Einzelheiten der Endphase vor und nicht nach den tausend Jahren: „Ich schaute unverwandt hin wegen des Lärms der vermessenen Reden, die das Horn führte; ich schaute zu, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet und zum Verbrennen dem Feuer übergeben wurde.

Auch den übrigen Tieren wurde dann ihre Macht genommen und ihnen ihre Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt.

Während ich noch in das Anschauen der Nachtgesichte versunken war, sah ich, wie mit den Wolken des Himmels Einer kam, der wie eines Menschen Sohn aussah; dieser gelangte zu dem ehrwürdigen Greise und wurde vor Ihn geführt.

IHM wurde dann Macht, Ehre und Herrschaft verliehen, so daß alle Völker, Volksstämme und Zungen Ihm untertan waren. Seine Macht sollte von ewiger Dauer und unvergänglich sein und Sein Königreich ein solches, das niemals vernichtet werden kann.“ (7, 11–14).

Jesus Christus, der sich als Menschensohn offenbart hat, nimmt dann Seine Macht an sich und setzt sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit. „Wenn aber der Menschensohn in Seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit Ihm, dann wird Er sich auf den Thron Seiner Herrlichkeit setzen;

alle Völker werden alsdann vor Ihm versammelt werden, und Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“ (Matth. 25, 31–32).

In Daniel wurden Bücher aufgeschlagen, nicht aber das Buch des Lebens. Dort lesen wir auch von den Tieren, daß ihnen die Lebensdauer auf Jahr und Tag bestimmt wurde. Es steht darin ebenfalls geschrieben, daß der Menschensohn vor dem ehrwürdigen Greis erscheint und die Macht, die Herrlichkeit und das Königreich empfängt, welches für immer bestehen wird. Der Zusammenhang geht aus Daniel und Matthäus klar hervor. In Daniel 7 wird auch die dreieinhalbjährige Verfolgungszeit erwähnt. Danach werden die Königreiche dieser Welt ein Ende haben und das himmlische Königreich auf Erden fest gegründet sein.

„Er wird vermessene Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Höchsten mißhandeln und darauf ausgehen, die Festzeiten und das Gesetz zu ändern; und sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr.

Dann aber wird der Gerichtshof Sitzung halten, und man wird ihm die Herrschaft entreißen, um sie endgültig zu vernichten und zu beseitigen.

Alsdann wird das Königtum und die Herrschaft und die Macht über die Reiche unter dem ganzen Himmel dem Volke der Heiligen des Höchsten verliehen werden: Sein Reich wird von ewiger Dauer sein, und alle anderen Mächte werden Ihm dienen und untertan sein.“ (Dan. 7, 25–27). Diese Dinge treffen nicht auf das Endgericht zu, denn danach folgt ein neuer Anfang auf der neuen Erde.

In diesen Schriftstellen ist auch nicht die Rede von einer allgemeinen Auferstehung oder dem endgültigen Verderben im Feuersee; hier wird von dem Menschensohn gesprochen, der richten und Recht sprechen wird, ehe Er Sein himmlisches Königreich auf Erden aufrichtet.

Dasselbe trifft auf Matthäus 25, von Vers 31 zu, wo auch weder Bücher aufgeschlagen noch das Buch des Lebens geöffnet wird, wie es beim „Jüngsten Gericht“ der Fall sein wird. Diese beiden Schriftstellen werden fälschlicherweise auf das Endgericht vor dem Weißen Thron gedeutet. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, ist dies völlig unmöglich. Ein weiterer Beweis dafür ist die Tatsache, daß nicht einzelne gerichtet werden, sondern Völker, die den Brüdern, den Juden, während der Verfolgungszeit geholfen oder nicht geholfen haben. Das wird geschehen, ehe das Königreich beginnt. Deshalb ist es der König, der hier spricht, und nicht der Richter:

„Dann wird der König zu denen auf Seiner rechten Seite sagen: Kommt her, ihr von Meinem Vater Gesegneten! Empfangt als euer Erbe das Königtum, das für euch seit Grundlegung der Welt bereit gehalten ist …

Dann wird der König (nicht der Richter) ihnen antworten …“ (Matth. 25: 34–40). Das Königtum ist das Tausendjährige Reich, nicht die Ewigkeit (1. Kor. 15, 25).

Der Prophet Jesaja hat die erwähnte Rechtsprechung so beschrieben: „Dann wird Er zwischen den Völkern richten und vielen Völkerschaften Recht sprechen; und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzenspitzen zu Winzermessern; kein Volk wird noch gegen ein anderes Volk das Schwert erheben, und sie werden sich hinfort nicht mehr auf den Krieg einüben“ (Jes. 2, 4).

Bei diesem Gericht werden die zwölf Apostel mit dem Herrn über die zwölf Stämme Israels befinden. „Jesus antwortete ihnen: ,Wahrlich Ich sage euch: Ihr, die ihr Mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt (Neugestaltung), wenn der Menschensohn auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzt, gleichfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten‘ .“ (Matth. 19, 28).

Die Männer Gottes aus den Nationen werden über die Völker zu Gericht sitzen und sie anschließend regieren. „Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn euch also das Gericht über die Welt zusteht, seid ihr da nicht geeignet für die Entscheidung der geringfügigsten Rechtshändel?“ (1. Kor. 6, 2). Bei Gott geschieht alles zur richtigen Zeit: beim Hochzeitsmahl das, was dorthin gehört; im Tausendjährigen Reich, was dafür verheißen ist. Mit den verschiedenen Gerichten verhält es sich genauso.

Die Märtyrer aus der großen Drangsalszeit sind ein Teil der ersten Auferstehung und werden an der Königsherrschaft teilhaben. Es sollte allen Gläubigen ein ernstes Anliegen sein, bis in den Tod treu zu bleiben, denn keiner weiß, zu welcher Gruppe er gehört. Ob jemand zur auserwählten Braut oder zur berufenen, zurückbleibenden Gemeinde zählt — jedem wird seine Treue belohnt werden.

Für alle Gläubigen, die nicht zu der auserwählten Erstlingsschar gehören und somit nicht entrückt und am Hochzeitsmahl teilhaben werden, aber dennoch treu bleiben, besteht die Hoffnung, daß sie zwar durch die Drangsal gehen, dann aber am Tausendjährigen Reich teilhaben (siehe Offbg. 7, zweiter Teil).

Die jüdischen Märtyrer im 5. Siegel sollten warten, bis der Rest noch den Tod wie sie erleidet (Offbg. 6, 9–11). In beiden Stellen ist das Schlüsselwort „die Seelen“: die Seelen, die um des Wortes Gottes willen ihr Leben gelassen haben“ — „Dann sah ich die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren …“ (Offbg. 20, 4). Ob bei der Auferstehung Jesu Christi (Matth. 27), bei Seiner Wiederkunft zur Entrückung (1. Kor. 15; 1. Thess. 4) oder bei Aufrichtung Seines Königreiches (Offbg. 20): alle von Seinem ersten Kommen bis zum Beginn des Tausendjährigen Reiches Auferweckten gehören zur „ersten Auferstehung“.

„Die übrigen Toten aber lebten bis zum Ablauf der tausend Jahre nicht wieder auf. Dies ist die erste Auferstehung:

selig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung Anteil hat! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und die tausend Jahre hindurch zusammen mit Ihm herrschen.“ (Offbg. 20, 5–6). Bei Beginn des Tausendjährigen Reiches ist die Vollzahl erreicht und die erste Auferstehung abgeschlossen.

In den Versen 7–9 wird uns geschildert, was in dem ganz kurzen Abschnitt nach Ende der tausendjährigen Königsherrschaft geschieht: „Wenn dann aber die tausend Jahre zu Ende sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden,

und er wird sich aufmachen, um die Völker an den vier Ecken der Erde zu verführen, den Gog und Magog, um sie zum Kampf zusammenzubringen; deren Zahl ist wie die des Sandes am Meer.

Sie zogen dann auf die Breite der Erde hinauf und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie.“

Sobald Satan aus dem Abgrund wieder heraufsteigt und freigelassen wird, verführt er die dann auf Erden lebenden Völker, die bis dahin friedlich regiert wurden, zu dem letzten Aufstand. Obwohl sie während der tausend Jahre in Frieden leben, werden sie doch keine persönliche Beziehung zu Gott bekommen, weil sie die Versöhnung in Christo nie angenommen haben und deshalb von Ihm getrennt geblieben sind. Dann allerdings kommt über Satan und alle, die ihm Gehör schenken und unter seinem Einfluß stehen, das große Ende mit Schrecken.

„Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie,

und ihr Verführer, der Teufel, wurde in den Feuer– und Schwefelsee geworfen, in welchem sich auch das Tier und der Lügenprophet befinden.“ Das Tier und der Lügenprophet wurden gemäß Kap. 19, 20 bereits in den Feuersee geworfen.

Diese eigenartige „Trinitätsvereinigung“: Satan, Tier, falscher Prophet wird dann mit denen, die unter ihrem Einfluß standen, im Feuersee verschwinden. Von ihnen hören und sehen wir in Ewigkeit nichts mehr.