Rundbrief Dezember 2008
Missverstandene Aussprüche Bruder Branhams
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„Denn nicht »uns selbst« verkündigen wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen“ (2Kor 4:5).
Die Aussage des Apostels ist deutlich, und auch wir verkündigen weder uns selbst noch einen Propheten. Im Licht des geoffenbarten Wortes verkündigen wir Jesus Christus als den Herrn und Erlöser.
Wie die „Schriftgelehrten“ im Judentum, so haben auch die heidnischen Kirchenväter Bibelstellen missverstanden, falsch eingeordnet und ihnen ihre eigene Auslegung gegeben, so dass im heutigen sogenannten „Christentum“ nichts mehr mit der ursprünglichen Lehre und Praxis der Urgemeinde übereinstimmt. Das habe ich in meinen Veröffentlichungen bereits ausführlich behandelt.
Besonders tragisch aber ist die Tatsache, dass innerhalb der sogenannten „Endzeitbotschaft“ das Gleiche geschehen ist. Gott hat in unserer Zeit einen Mann gesandt, der nach fast 2000 Jahren den ganzen, alles einbeziehenden Ratschluss Gottes verkündigt hat. Mit dem gleichen Maßstab, den wir an alle Kirchen und Freikirchen anlegen, müssen wir auch uns selbst innerhalb der Botschaft messen lassen.
Wenn in einer Stadt mehrere Gruppen bestehen, die sich alle auf Branham und seine Aussprüche berufen, untereinander aber zerstritten sind und in verschiedene Richtungen gehen, dann müsste jedem klar sein, dass etwas nicht stimmen kann. Paulus hat immer nur an eine lokale Gemeinde geschrieben. Auch die sieben Sendschreiben waren jeweils zunächst an eine lokale Gemeinde gerichtet.
Petrus hat schon damals darauf hingewiesen, dass in der Heiligen Schrift und in den Aussprüchen des Paulus manches Schwerverständliche ist (2Pet 3), das die Unwissenden und Ungefestigten zu ihrem eigenen Verderben verdreht haben (V. 16).
Dasselbe trifft auch auf die Verkündigung Bruder Branhams zu. Er hat jedoch ganz klar betont, was man mit dem Wort nicht tun darf, und dasselbe gilt für seine Predigten: Man darf nicht missdeuten, falsch einordnen und aus dem Zusammenhang nehmen.
Es genügt also nicht, dass sich jemand nur auf Zitate beruft. Das ist erst dann gerechtfertigt, wenn er die Heilige Schrift hinzuziehen und sie darin einordnen kann, und zwar nicht nur eine Stelle, sondern alle Stellen, die das gleiche Thema behandeln. Was aber ist, wenn Brüder gar nicht mehr aus der Bibel predigen, sondern nur noch aus den Predigten Bruder Branhams vorlesen und dazu ihren Kommentar geben?
Auch wenn Bruder Branham nicht immer alles in aller Deutlichkeit formuliert und eingeordnet hat, kann trotzdem niemand irren, wenn er die Orientierung im Wort findet. Besonders was die Wiederkunft Jesu Christi betrifft, sind so viele Theorien in Umlauf. Wenn die Schrift von der „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie) oder von Seinem „Kommen“ (Parusie) spricht, ist es einfach nötig, immer nachzulesen, in welch einem Zusammenhang das Ereignis steht.
Schon in der ersten Generation haben die wahrhaft Gläubigen auf die Wiederkunft des Herrn gewartet. Paulus schreibt: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und völlig tadellos möge euer Geist samt der Seele und dem Leibe bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus bewahrt geblieben sein!“ (1Thess 5:23).
Er hat auch geschrieben: „Seht, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wohl aber werden wir alle verwandelt werden …“ Danach folgt etwas ganz Wichtiges, nämlich, dass es sich nicht um einen Prozess handelt, der sich über Wochen, Monate und Jahre hinzieht, sondern um ein Ereignis, das in einem Augenblick geschieht, wenn der Herr wiederkommt: „… und zwar im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß, denn die Posaune wird erschallen, und sofort werden die Toten in Unvergänglichkeit auferweckt werden und wir werden verwandelt werden … Dann wird dieser vergängliche Leib die Unvergänglichkeit anziehen und dieser sterbliche Leib die Unsterblichkeit …“ (1Kor 15:35-58). Amen!
Dazu gehören die Worte unseres Herrn: „Tag und Stunde weiß niemand.“ „Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mat 24:27). Amen!
Wer behauptet, das Lamm Gottes habe den Gnadenthron verlassen und der Herr steige seit Öffnung der Siegel im März 1963 herab, hat die geistliche Orientierung verloren. Das Lamm nahm das Buch aus der Hand dessen, der auf dem Throne sitzt, um die sieben Siegel zu öffnen (Offb 5:7) — doch nicht, um die Gnadenzeit zu beenden!
Wenn Bruder Branham zum Beispiel in der Predigt „Die Entrückung“ Mat 25; 1Thess 4; ja sogar Joh 11 gebraucht, muss man in der Bibel genau nachlesen, wo die Botschaft als der Weckruf für alle jetzt Lebenden eingeordnet werden muss, nämlich zu Mat 25, und wo der gebietende Zuruf bei Seinem Kommen hingehört, nämlich zu 1Thess 4 und zu 1Kor 15:35-58. Es scheint, als habe Bruder Branham zunächst die „Botschaft“ dem gebietenden Zuruf in 1Thess 4 zugeordnet, wurde dann aber vom Geist Gottes zu Mat 25 geleitet und sagte: „Er hat vorherbestimmt, dass diese Dinge kommen werden, deshalb muss Er sie senden. Als Erstes, wenn Er sich bereit macht, vom Himmel herabzukommen, ertönt der Ruf. Was ist es? Es ist eine Botschaft, um die Menschen zusammenzubringen. Zuerst ergeht eine Botschaft: »Es ist Zeit, die Lampen zu reinigen. Steht auf und bringt eure Lampen in Ordnung.«“ (Mat 25). Dann aber kommt Bruder Branham wieder auf 1Thess 4 zurück und zieht bei dem gebietenden Zuruf mit Blick auf die in Christus Entschlafenen die Parallele zur Auferweckung des Lazarus, die in Joh 11:38-44 berichtet wird.
In Mat 25 geht es nur um die jetzt Lebenden; um keine Toten, um keine Auferstehung, sondern um die klugen und törichten Jungfrauen, die sich aufmachen, dem Bräutigam zu begegnen. Und deshalb steht von »dem Ruf, dem Geschrei zu Mitternacht«: „Siehe, der Bräutigam kommt! Macht euch auf, Ihm zu begegnen!“ Das ist die Botschaft der Stunde – der letzte Ruf, wodurch die Braut für das Kommen des Bräutigams bereitet wird.
In 1Thess 4 von Vers 13 geht es zunächst um die in Christus Entschlafenen, die zuerst auferstehen werden. Und dann hat Paulus mit Nachdruck das Wort des Herrn an uns in dieser Zeit gerichtet: „Wir, die wir leben, die wir bis zur Ankunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraus haben …“ Warum nicht? Weil es am selben Tag zur gleichen Zeit geschieht: dann kommt der Herr selbst, nicht eine Botschaft. Er kommt mit gebietendem Zuruf, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen: „Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist jetzt schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die, welche auf sie hören, werden leben.“ (Joh 5:25). Dann werden die in Christo Lebenden verwandelt, und gemeinsam werden wir auf Wolken hinaufgenommen und dem Herrn in der Luft begegnen. Was gibt es hier zu deuten? Was kann in dieser klaren Beschreibung missverstanden werden? Nichts, absolut nichts! Amen!
Wer einen Unterschied zwischen Erscheinung und Kommen sieht, der beachte, dass beide Begriffe auch für dasselbe Ereignis verwendet werden. In 2Tim 4 gebraucht Paulus noch einen dritten Begriff, weil es verschiedene Kommen gibt. Er erwähnt tatsächlich beides, nämlich erstens die Erscheinung des Herrn in Verbindung mit Seiner Wiederkunft und dann auch die Königsherrschaft, die Er bei Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches antreten wird: „… und bei Seiner Erscheinung und bei Seiner Königsherrschaft.“ In 2Tim 4:8 kommt der Apostel auf den Tag der Wiederkunft Jesu Christi zurück und schreibt von der Krone der Gerechtigkeit: „… die der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tag zuteilen wird; jedoch nicht nur mir, sondern überhaupt allen, die Seine Erscheinung lieb gehabt haben.“
Paulus wollte nicht nur selbst mit der Verkündigung vor dem Herrn bestehen, er ermahnt seinen Mitarbeiter Timotheus: „Führe den Auftrag so aus, dass du ohne Flecken, ohne Tadel bleibst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus …“ (1Tim 6:14). Dieses Wort ist auch an all die Brüder gerichtet, die jetzt vor der Erscheinung unseres Herrn die biblische Endzeitbotschaft verkündigen und die geistliche Speise zur rechten Zeit austeilen (Mat 24:45-47).
Es ist doch ein himmelweiter Unterschied zwischen der Erscheinung des Herrn in der übernatürlichen Wolke am 28. Februar 1963 vor Öffnung der Siegel und der leiblichen Wiederkunft des Herrn. In den Versammlungen ist das Licht, die Feuersäule, jedes Mal herabgekommen, wenn Bruder Branham für die Kranken betete. Die übernatürliche Gegenwart Gottes gehörte zu seinem außergewöhnlichen Dienst. Die leibliche Erscheinung des Herrn jedoch wird bei Seiner Wiederkunft Realität sein (Apg 1:11).
Folgende Bibelstellen sprechen ebenfalls von diesem Ereignis:
„Ebenso wird auch Christus, nachdem Er ein einziges Mal als Opfer dargebracht worden ist, um die Sünden vieler wegzunehmen, zum zweiten Mal ohne Sünde denen, die auf Ihn warten, zum Heil erscheinen.“ (Heb 9:28).
„… die ihr in der Kraft Gottes durch den Glauben für die Errettung bewahrt werdet, die bereitsteht, um in der letzten Zeit geoffenbart zu werden … dadurch soll sich ja die Echtheit eures Glaubens bewähren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird, und sich zum Lobe, zur Ehre und zur Verherrlichung bei der Offenbarung Jesu Christi erweisen.“ (1Pet 1:5-7).
„Und gerade jetzt, ihr Kindlein, bleibet in Ihm, damit wir, wenn Er sich offenbart, freudige Zuversicht haben dürfen und bei Seiner Wiederkunft nicht beschämt vor Ihm zurückweichen müssen.“ (1Joh 2:28).
„Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen jedoch, dass, wenn diese Offenbarung eintritt, wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“ (1Joh 3:2).
„… so wird es bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Da werden zwei zusammen auf dem Felde sein: der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen … zwei werden an der Handmühle mahlen: die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen. Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tage der Herr kommt.“ (Mat 24).
Was die sieben Donner angeht, so bezieht sich Bruder Branham des Öfteren auf die Erscheinung der übernatürlichen Wolke, wobei sieben urgewaltige, aufeinander folgende Donnerschläge erschollen. Zur Verdeutlichung hat er sogar siebenmal auf das Pult geklopft. Doch er sagte, dass er dann aufschaute und die übernatürliche Wolke sah, in der sieben Engel in Form einer Pyramide waren. In Offb 10 ist im Unterschied dazu von sieben Donnerstimmen die Rede, die erst dann erschallen, wenn der Herr als Engel des Bundes zu Seinem Volk Israel herabkommt (Einführung in die sieben Siegel, S. 76). Eine Donnerlehre kennt die Heilige Schrift nicht.
Alles, was mit dem Dienst Bruder Branhams zusammenhängt, ist allein Gottes Sache. Das trifft sogar auf den Vergleich mit Johannes dem Täufer zu, der seine Botschaft brachte, den Weg des Herrn bereitete, aber die Kreuzigung des Lammes Gottes, welches der Welt Sünde hinwegtrug, wie er es ja angekündigt hatte, nicht mehr erlebte. Für uns unfassbar wurde sein Leben durch Enthauptung abrupt beendet. Dennoch wissen wir, dass er seinen heilsgeschichtlichen Dienst abgeschlossen hatte. Auf eine für uns ebenso unbegreifliche Weise, nämlich nach einem Autounfall, wurde Bruder Branham plötzlich und unerwartet heimgerufen. Doch sein Dienst war getan und somit ist auch darin wieder die Weisheit Gottes gerechtfertigt. Gott macht keinen Fehler.
Am 11. Juni 1933 ist ihm doch zugerufen worden: „Wie Johannes der Täufer dem ersten Kommen Christi vorausgesandt wurde, so wirst du mit einer Botschaft gesandt, die dem zweiten Kommen Christi vorausgehen wird.“ Also geht es um die ihm anvertraute Botschaft, die dem zweiten Kommen Christi vorausgehen sollte, und die ist uns, dem treuen Herrn sei Dank, erhalten geblieben und bis an die Enden der Erde gedrungen.
Paulus hat zu seiner Zeit gewisse Dinge erwartet, auch die Wiederkunft Christi, und ist dann doch heimgegangen. Ebenso war es mit Bruder Branham. Am 15. Oktober 1961 sagte er: „Ich glaube, dass wir ein großes Licht jetzt hervorkommen sehen werden, das die ganze Erde eines Tages überfluten wird, und zwar für eine kurze Zeit, vielleicht nur einige Monate. Ich glaube, dass ein großes Licht kommen wird.“ Das glauben auch wir. Bruder Branham hat aber nie gesagt, dass die Toten auferstehen und dann dreißig bis vierzig Tage unter uns sein werden.
Am 28. November 1965 sagte er: „Warum habe ich, ein alter Mann, mein Leben lang gelitten? Warum hat Er mich jetzt geheilt? Ich glaube, dass ich diesen Pfad noch einmal reiten werde. Ich muss eine Botschaft bringen.“ Am Ende der Predigt über das siebente Siegel am 24. März 1963 betete er: „Dann bitte ich noch, Herr, dass Du mir helfen mögest. Ich werde immer schwächer, Herr, und weiß, dass meine Tage gezählt sind; darum bitte ich um Deine Hilfe. Lass mich getreu, ehrlich und aufrichtig sein, Herr, damit ich imstande bin, die Botschaft so weit zu tragen, wie es mir bestimmt ist! Wenn die Zeit kommt und ich gehen muss, wenn ich zum Strom komme, an dem die Wellen hereinbrechen, o Gott, möge ich dann dieses Schwert jemandem überreichen können, der ehrlich ist und die Wahrheit trägt.“ Das Schwert des Geistes ist ja Gottes Wort (Eph 6:17)
In der Predigt vom 18. Januar 1963, sagte Bruder Branham: „Es kann sein, dass die Zeit heimzugehen für mich gekommen ist. Es sieht ganz danach aus. Wenn es so ist, dann wird jemand nach mir auftreten und die Botschaft weitertragen. Es wird ein einzigartiger Mensch sein. Doch er wird nach mir auftreten und die Botschaft weitertragen. Hört darauf, solange es mit der Schrift übereinstimmt, verbleibt darin.“ Wer ein Ohr hat, der höre. Die Botschaft, die er weiterträgt, stimmt hundertprozentig mit der Schrift überein. Amen.
Wir überlassen auch das, was abschließend geschehen wird, Gott selbst (Jes 28:21). „… denn Sein Wort wird der Herr, indem Er die Dinge sicher und Schlag auf Schlag verlaufen lässt, zur Ausführung auf der Erde bringen“ (Röm 9:28). Dazu muss kein Prophet zurückkommen und auch kein achter Botschafter auftreten. Gott wird Sein Erlösungswerk vollenden, wie Er Sein Schöpfungswerk vollendet hat. Amen!
„Denn nicht »uns selbst« verkündigen wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen“ (2Kor 4:5).
Die Aussage des Apostels ist deutlich, und auch wir verkündigen weder uns selbst noch einen Propheten. Im Licht des geoffenbarten Wortes verkündigen wir Jesus Christus als den Herrn und Erlöser.
Wie die „Schriftgelehrten“ im Judentum, so haben auch die heidnischen Kirchenväter Bibelstellen missverstanden, falsch eingeordnet und ihnen ihre eigene Auslegung gegeben, so dass im heutigen sogenannten „Christentum“ nichts mehr mit der ursprünglichen Lehre und Praxis der Urgemeinde übereinstimmt. Das habe ich in meinen Veröffentlichungen bereits ausführlich behandelt.
Besonders tragisch aber ist die Tatsache, dass innerhalb der sogenannten „Endzeitbotschaft“ das Gleiche geschehen ist. Gott hat in unserer Zeit einen Mann gesandt, der nach fast 2000 Jahren den ganzen, alles einbeziehenden Ratschluss Gottes verkündigt hat. Mit dem gleichen Maßstab, den wir an alle Kirchen und Freikirchen anlegen, müssen wir auch uns selbst innerhalb der Botschaft messen lassen.
Wenn in einer Stadt mehrere Gruppen bestehen, die sich alle auf Branham und seine Aussprüche berufen, untereinander aber zerstritten sind und in verschiedene Richtungen gehen, dann müsste jedem klar sein, dass etwas nicht stimmen kann. Paulus hat immer nur an eine lokale Gemeinde geschrieben. Auch die sieben Sendschreiben waren jeweils zunächst an eine lokale Gemeinde gerichtet.
Petrus hat schon damals darauf hingewiesen, dass in der Heiligen Schrift und in den Aussprüchen des Paulus manches Schwerverständliche ist (2Pet 3), das die Unwissenden und Ungefestigten zu ihrem eigenen Verderben verdreht haben (V. 16).
Dasselbe trifft auch auf die Verkündigung Bruder Branhams zu. Er hat jedoch ganz klar betont, was man mit dem Wort nicht tun darf, und dasselbe gilt für seine Predigten: Man darf nicht missdeuten, falsch einordnen und aus dem Zusammenhang nehmen.
Es genügt also nicht, dass sich jemand nur auf Zitate beruft. Das ist erst dann gerechtfertigt, wenn er die Heilige Schrift hinzuziehen und sie darin einordnen kann, und zwar nicht nur eine Stelle, sondern alle Stellen, die das gleiche Thema behandeln. Was aber ist, wenn Brüder gar nicht mehr aus der Bibel predigen, sondern nur noch aus den Predigten Bruder Branhams vorlesen und dazu ihren Kommentar geben?
Auch wenn Bruder Branham nicht immer alles in aller Deutlichkeit formuliert und eingeordnet hat, kann trotzdem niemand irren, wenn er die Orientierung im Wort findet. Besonders was die Wiederkunft Jesu Christi betrifft, sind so viele Theorien in Umlauf. Wenn die Schrift von der „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie) oder von Seinem „Kommen“ (Parusie) spricht, ist es einfach nötig, immer nachzulesen, in welch einem Zusammenhang das Ereignis steht.
Schon in der ersten Generation haben die wahrhaft Gläubigen auf die Wiederkunft des Herrn gewartet. Paulus schreibt: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und völlig tadellos möge euer Geist samt der Seele und dem Leibe bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus bewahrt geblieben sein!“ (1Thess 5:23).
Er hat auch geschrieben: „Seht, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wohl aber werden wir alle verwandelt werden …“ Danach folgt etwas ganz Wichtiges, nämlich, dass es sich nicht um einen Prozess handelt, der sich über Wochen, Monate und Jahre hinzieht, sondern um ein Ereignis, das in einem Augenblick geschieht, wenn der Herr wiederkommt: „… und zwar im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß, denn die Posaune wird erschallen, und sofort werden die Toten in Unvergänglichkeit auferweckt werden und wir werden verwandelt werden … Dann wird dieser vergängliche Leib die Unvergänglichkeit anziehen und dieser sterbliche Leib die Unsterblichkeit …“ (1Kor 15:35-58). Amen!
Dazu gehören die Worte unseres Herrn: „Tag und Stunde weiß niemand.“ „Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mat 24:27). Amen!
Wer behauptet, das Lamm Gottes habe den Gnadenthron verlassen und der Herr steige seit Öffnung der Siegel im März 1963 herab, hat die geistliche Orientierung verloren. Das Lamm nahm das Buch aus der Hand dessen, der auf dem Throne sitzt, um die sieben Siegel zu öffnen (Offb 5:7) — doch nicht, um die Gnadenzeit zu beenden!
Wenn Bruder Branham zum Beispiel in der Predigt „Die Entrückung“ Mat 25; 1Thess 4; ja sogar Joh 11 gebraucht, muss man in der Bibel genau nachlesen, wo die Botschaft als der Weckruf für alle jetzt Lebenden eingeordnet werden muss, nämlich zu Mat 25, und wo der gebietende Zuruf bei Seinem Kommen hingehört, nämlich zu 1Thess 4 und zu 1Kor 15:35-58. Es scheint, als habe Bruder Branham zunächst die „Botschaft“ dem gebietenden Zuruf in 1Thess 4 zugeordnet, wurde dann aber vom Geist Gottes zu Mat 25 geleitet und sagte: „Er hat vorherbestimmt, dass diese Dinge kommen werden, deshalb muss Er sie senden. Als Erstes, wenn Er sich bereit macht, vom Himmel herabzukommen, ertönt der Ruf. Was ist es? Es ist eine Botschaft, um die Menschen zusammenzubringen. Zuerst ergeht eine Botschaft: »Es ist Zeit, die Lampen zu reinigen. Steht auf und bringt eure Lampen in Ordnung.«“ (Mat 25). Dann aber kommt Bruder Branham wieder auf 1Thess 4 zurück und zieht bei dem gebietenden Zuruf mit Blick auf die in Christus Entschlafenen die Parallele zur Auferweckung des Lazarus, die in Joh 11:38-44 berichtet wird.
In Mat 25 geht es nur um die jetzt Lebenden; um keine Toten, um keine Auferstehung, sondern um die klugen und törichten Jungfrauen, die sich aufmachen, dem Bräutigam zu begegnen. Und deshalb steht von »dem Ruf, dem Geschrei zu Mitternacht«: „Siehe, der Bräutigam kommt! Macht euch auf, Ihm zu begegnen!“ Das ist die Botschaft der Stunde – der letzte Ruf, wodurch die Braut für das Kommen des Bräutigams bereitet wird.
In 1Thess 4 von Vers 13 geht es zunächst um die in Christus Entschlafenen, die zuerst auferstehen werden. Und dann hat Paulus mit Nachdruck das Wort des Herrn an uns in dieser Zeit gerichtet: „Wir, die wir leben, die wir bis zur Ankunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraus haben …“ Warum nicht? Weil es am selben Tag zur gleichen Zeit geschieht: dann kommt der Herr selbst, nicht eine Botschaft. Er kommt mit gebietendem Zuruf, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen: „Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Es kommt die Stunde, ja sie ist jetzt schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die, welche auf sie hören, werden leben.“ (Joh 5:25). Dann werden die in Christo Lebenden verwandelt, und gemeinsam werden wir auf Wolken hinaufgenommen und dem Herrn in der Luft begegnen. Was gibt es hier zu deuten? Was kann in dieser klaren Beschreibung missverstanden werden? Nichts, absolut nichts! Amen!
Wer einen Unterschied zwischen Erscheinung und Kommen sieht, der beachte, dass beide Begriffe auch für dasselbe Ereignis verwendet werden. In 2Tim 4 gebraucht Paulus noch einen dritten Begriff, weil es verschiedene Kommen gibt. Er erwähnt tatsächlich beides, nämlich erstens die Erscheinung des Herrn in Verbindung mit Seiner Wiederkunft und dann auch die Königsherrschaft, die Er bei Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches antreten wird: „… und bei Seiner Erscheinung und bei Seiner Königsherrschaft.“ In 2Tim 4:8 kommt der Apostel auf den Tag der Wiederkunft Jesu Christi zurück und schreibt von der Krone der Gerechtigkeit: „… die der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tag zuteilen wird; jedoch nicht nur mir, sondern überhaupt allen, die Seine Erscheinung lieb gehabt haben.“
Paulus wollte nicht nur selbst mit der Verkündigung vor dem Herrn bestehen, er ermahnt seinen Mitarbeiter Timotheus: „Führe den Auftrag so aus, dass du ohne Flecken, ohne Tadel bleibst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus …“ (1Tim 6:14). Dieses Wort ist auch an all die Brüder gerichtet, die jetzt vor der Erscheinung unseres Herrn die biblische Endzeitbotschaft verkündigen und die geistliche Speise zur rechten Zeit austeilen (Mat 24:45-47).
Es ist doch ein himmelweiter Unterschied zwischen der Erscheinung des Herrn in der übernatürlichen Wolke am 28. Februar 1963 vor Öffnung der Siegel und der leiblichen Wiederkunft des Herrn. In den Versammlungen ist das Licht, die Feuersäule, jedes Mal herabgekommen, wenn Bruder Branham für die Kranken betete. Die übernatürliche Gegenwart Gottes gehörte zu seinem außergewöhnlichen Dienst. Die leibliche Erscheinung des Herrn jedoch wird bei Seiner Wiederkunft Realität sein (Apg 1:11).
Folgende Bibelstellen sprechen ebenfalls von diesem Ereignis:
„Ebenso wird auch Christus, nachdem Er ein einziges Mal als Opfer dargebracht worden ist, um die Sünden vieler wegzunehmen, zum zweiten Mal ohne Sünde denen, die auf Ihn warten, zum Heil erscheinen.“ (Heb 9:28).
„… die ihr in der Kraft Gottes durch den Glauben für die Errettung bewahrt werdet, die bereitsteht, um in der letzten Zeit geoffenbart zu werden … dadurch soll sich ja die Echtheit eures Glaubens bewähren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird, und sich zum Lobe, zur Ehre und zur Verherrlichung bei der Offenbarung Jesu Christi erweisen.“ (1Pet 1:5-7).
„Und gerade jetzt, ihr Kindlein, bleibet in Ihm, damit wir, wenn Er sich offenbart, freudige Zuversicht haben dürfen und bei Seiner Wiederkunft nicht beschämt vor Ihm zurückweichen müssen.“ (1Joh 2:28).
„Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen jedoch, dass, wenn diese Offenbarung eintritt, wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“ (1Joh 3:2).
„… so wird es bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Da werden zwei zusammen auf dem Felde sein: der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen … zwei werden an der Handmühle mahlen: die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen. Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tage der Herr kommt.“ (Mat 24).
Was die sieben Donner angeht, so bezieht sich Bruder Branham des Öfteren auf die Erscheinung der übernatürlichen Wolke, wobei sieben urgewaltige, aufeinander folgende Donnerschläge erschollen. Zur Verdeutlichung hat er sogar siebenmal auf das Pult geklopft. Doch er sagte, dass er dann aufschaute und die übernatürliche Wolke sah, in der sieben Engel in Form einer Pyramide waren. In Offb 10 ist im Unterschied dazu von sieben Donnerstimmen die Rede, die erst dann erschallen, wenn der Herr als Engel des Bundes zu Seinem Volk Israel herabkommt (Einführung in die sieben Siegel, S. 76). Eine Donnerlehre kennt die Heilige Schrift nicht.
Alles, was mit dem Dienst Bruder Branhams zusammenhängt, ist allein Gottes Sache. Das trifft sogar auf den Vergleich mit Johannes dem Täufer zu, der seine Botschaft brachte, den Weg des Herrn bereitete, aber die Kreuzigung des Lammes Gottes, welches der Welt Sünde hinwegtrug, wie er es ja angekündigt hatte, nicht mehr erlebte. Für uns unfassbar wurde sein Leben durch Enthauptung abrupt beendet. Dennoch wissen wir, dass er seinen heilsgeschichtlichen Dienst abgeschlossen hatte. Auf eine für uns ebenso unbegreifliche Weise, nämlich nach einem Autounfall, wurde Bruder Branham plötzlich und unerwartet heimgerufen. Doch sein Dienst war getan und somit ist auch darin wieder die Weisheit Gottes gerechtfertigt. Gott macht keinen Fehler.
Am 11. Juni 1933 ist ihm doch zugerufen worden: „Wie Johannes der Täufer dem ersten Kommen Christi vorausgesandt wurde, so wirst du mit einer Botschaft gesandt, die dem zweiten Kommen Christi vorausgehen wird.“ Also geht es um die ihm anvertraute Botschaft, die dem zweiten Kommen Christi vorausgehen sollte, und die ist uns, dem treuen Herrn sei Dank, erhalten geblieben und bis an die Enden der Erde gedrungen.
Paulus hat zu seiner Zeit gewisse Dinge erwartet, auch die Wiederkunft Christi, und ist dann doch heimgegangen. Ebenso war es mit Bruder Branham. Am 15. Oktober 1961 sagte er: „Ich glaube, dass wir ein großes Licht jetzt hervorkommen sehen werden, das die ganze Erde eines Tages überfluten wird, und zwar für eine kurze Zeit, vielleicht nur einige Monate. Ich glaube, dass ein großes Licht kommen wird.“ Das glauben auch wir. Bruder Branham hat aber nie gesagt, dass die Toten auferstehen und dann dreißig bis vierzig Tage unter uns sein werden.
Am 28. November 1965 sagte er: „Warum habe ich, ein alter Mann, mein Leben lang gelitten? Warum hat Er mich jetzt geheilt? Ich glaube, dass ich diesen Pfad noch einmal reiten werde. Ich muss eine Botschaft bringen.“ Am Ende der Predigt über das siebente Siegel am 24. März 1963 betete er: „Dann bitte ich noch, Herr, dass Du mir helfen mögest. Ich werde immer schwächer, Herr, und weiß, dass meine Tage gezählt sind; darum bitte ich um Deine Hilfe. Lass mich getreu, ehrlich und aufrichtig sein, Herr, damit ich imstande bin, die Botschaft so weit zu tragen, wie es mir bestimmt ist! Wenn die Zeit kommt und ich gehen muss, wenn ich zum Strom komme, an dem die Wellen hereinbrechen, o Gott, möge ich dann dieses Schwert jemandem überreichen können, der ehrlich ist und die Wahrheit trägt.“ Das Schwert des Geistes ist ja Gottes Wort (Eph 6:17)
In der Predigt vom 18. Januar 1963, sagte Bruder Branham: „Es kann sein, dass die Zeit heimzugehen für mich gekommen ist. Es sieht ganz danach aus. Wenn es so ist, dann wird jemand nach mir auftreten und die Botschaft weitertragen. Es wird ein einzigartiger Mensch sein. Doch er wird nach mir auftreten und die Botschaft weitertragen. Hört darauf, solange es mit der Schrift übereinstimmt, verbleibt darin.“ Wer ein Ohr hat, der höre. Die Botschaft, die er weiterträgt, stimmt hundertprozentig mit der Schrift überein. Amen.
Wir überlassen auch das, was abschließend geschehen wird, Gott selbst (Jes 28:21). „… denn Sein Wort wird der Herr, indem Er die Dinge sicher und Schlag auf Schlag verlaufen lässt, zur Ausführung auf der Erde bringen“ (Röm 9:28). Dazu muss kein Prophet zurückkommen und auch kein achter Botschafter auftreten. Gott wird Sein Erlösungswerk vollenden, wie Er Sein Schöpfungswerk vollendet hat. Amen!