RUNDBRIEF Dezember 1992
Immer wieder werde ich ersucht, eine biblische Antwort über Ehe, Ehebruch und Ehescheidung zu geben. Warum wird noch gefragt? Warum gibt es noch Unklarheiten? Steht es nicht klar genug in der Bibel? Hat nicht Bruder Branham auf direktes Geheiß des HErrn dieses Thema ausführlich behandelt? Woran liegt es, daß noch manche im Unklaren sind? Hat der HErr das Verständnis dafür noch nicht geöffnet, noch keine Offenbarung geschenkt?
Eigentlich ist die gesamte Thematik im Alten und Neuen Testament gründlich behandelt und von allen Seiten beleuchtet worden. Könnte es sein, daß manche, die immer wieder Klarheit über dieses wichtige Thema haben möchten, im Grunde genommen ihre eigene vorgefaßte Meinung vertreten und gar keine wirklich biblisch fundierte Antwort wollen, sondern nur erwarten, daß ihre traditionelle Ansicht bestätigt wird?
Ich habe mich entschlossen, zu dem Thema Ehe, Ehebruch, Ehescheidung die neutrale Darlegung aus dem «Lexikon zur Bibel» von Fritz Rienecker, herausgegeben vom bekannten Brockhaus Verlag, zur Kenntnis zu bringen:
„Der Mann kann die eigene Ehe nicht brechen; als Ehebruch gilt nur die geschlechtliche Gemeinschaft einer verheirateten oder verlobten Frau mit einem anderen Mann (2. Mo. 20:17; 3. Mo. 20:20). Wird ein solcher Ehebruch aufgedeckt, so trifft beide, den Mann wie die Frau, die Todesstrafe durch Steinigung (5. Mo. 22:22ff); war die beteiligte Frau jedoch nicht eine Freie, sondern eine Sklavin, so kommt der Mann mit einem Schuldopfer davon (3. Mo. 19:20-22). Hat ein Mann geschlechtliche Gemeinschaft mit einem weder verheirateten noch verlobten Mädchen, so muß er sie zur Frau nehmen, den Brautpreis bezahlen, auch dann, wenn er verheiratet ist, und hat sich des Rechtes begeben, diese Frau jemals zu entlassen (2. Mo. 22:15,16f; 5. Mo. 22:28f). Die Todesstrafe durch Steinigung trifft ein verlobtes Mädchen allerdings nur, wenn sie in der Stadt, wo sie um Hilfe hätte rufen können, verführt worden ist (5. Mo. 22:23ff).
Mit diesen strengen Bestimmungen sollte das Ausbrechen aus der Ehe verhindert werden. Wie stark der Ehebruch verbreitet war, zeigen Stellen wie Spr. 2:16-19; 6,24-35; 7:5-27.
Endlich ist auch die Ehescheidung ein ausschließliches Vorrecht des Mannes. Er ist nach 5. Mo. 24:1 berechtigt, seine Frau zu entlassen, wenn er »etwas Schändliches an ihr gefunden hat« (ZÜ Häßliches). Diese Bestimmung läßt viele Deutungen offen; sie hat wohl ursprünglich nur von unzüchtigem Umgang gegolten, doch waren die Gesetzeslehrer z. Zt. Jesu bereit, schon wegen eines geringfügigen Mißfallens dem Mann das Recht zur Entlassung seiner Frau zuzugestehen. Er mußte ihr dann einen Scheidebrief geben (vgl. Jes. 50:1), aufgrund dessen sie in ihr Elternhaus zurückkehrte (3. Mo. 22:13) und wieder verheiratet werden konnte. Allerdings durfte sie – wohl um der Willkür zu wehren – der erste Mann nicht wieder zu sich nehmen, auch nicht nach dem Tode des 2. Gatten oder nach einer erneuten Entlassung (5. Mo. 24:4). Außer bei der Verführung eines unverheirateten Mädchens verlor der Mann das Recht zur Scheidung auch dann, wenn er nach eingegangener Ehe seine Frau fälschlich bezichtigte, sie sei nicht mehr Jungfrau gewesen (5. Mo. 22:13-19).
Hatten schon die Propheten (vgl. Mal. 2:16) nicht nur die leichtfertige Handhabung der Ehescheidung, sondern diese überhaupt bekämpft, und hatte schon ihnen (vgl. Hos. 2:18 [16] ff; Jes. 54:5ff) die Einehe als einzige sittlich mögliche Form gegolten, so verwirft der HErr im NT die Scheidung grundsätzlich, indem er erklärt, daß sie nur um der Hartherzigkeit willen zugestanden war (Mt. 19:3ff; Mk. 10:2-12). Hier ist zum ersten Mal davon die Rede, daß der Mann die eigene Ehe brechen kann (V 11), und schon das begehrende Ausschauen nach der anderen Frau wird als Ehebruch gebrandmarkt (Mt. 5:27f). Jesus hat eindeutig ausgesprochen, daß die Entlassung die Frau zur Ehebrecherin macht und zum Bruch der Ehe verführt (V 32). Als einzige Ausnahme gesteht er jedoch zu: »es sei denn um der Hurerei willen« (Mt. 19:9; ZÜ Unzucht). Hier verwendet er ein sehr starkes Wort, das mehr als Untreue oder Ehebruch meint. Auch der Ehebrecherin gegenüber kennt Jesus Vergebung und Versöhnung (Joh. 8:2-11; vgl. 5. Mo. 22:24).“
Ebenso wird immer wieder gefragt, wie es mit dem Zehnten gehandhabt werden soll. Im Wesentlichen verweise ich auf die kleine Broschüre «Der Zehnte». Über dieses Thema braucht nicht viel gesagt zu werden. Wer Gott wirklich liebt, der tut, was Er in Seinem Wort geboten hat. Wer Gott nur mit den Lippen ehrt, der sucht nach einer befriedigenden Antwort, um den Gehorsam umgehen und das Gewissen beruhigen zu können. Dafür hält die allgemeine Argumentation hin, daß es sich dabei um das Gesetz oder das Alte Testament handelt. Ganz feierlich wird es in dem Moment, wenn Gläubige sagen: „Im Neuen Testament gehört dem HErrn ja alles, nicht nur der Zehnte“, und dann alles und auch den Zehnten für sich behalten.
Nur zur Orientierung: Den Zehnten gab Abraham dem HErrn – dem König von Salem, nämlich dem Melchisedek – schon vierhundert Jahre vor dem Gesetz (Heb. 7). Das Volk Israel gab ihn während der Zeit des Gesetzes, und die treuen Gotteskinder geben ihn noch heute. Der Schreiber der Hebräerbriefe, von dem wir besonders aus den Anmerkungen des letzten Kapitels entnehmen können, daß es Paulus war, schreibt in Kap. 7, Vers 8: „Und hier sind es sterbliche Menschen, welche die Zehnten entgegennehmen, dort aber ist es einer, dem bezeugt wird, daß er lebt.“
Ein außergewöhnliches Vorbild war uns allen auch in dieser Hinsicht Bruder Branham. Wenn wir glauben, daß Gott ihn gesandt hat, um die Gemeinde in das Wort und zum Glauben der Väter zu führen und zum gehorsamen Tun aufzufordern, dann sollten wir auch in diesem Punkt freudig „Ja“ sagen und seinem Beispiel folgen.
Das Geben des Zehnten erwähnte er sehr oft. Besonders beeindruckt uns sein Verhalten bei der Bezahlung der ca. 2.000 Dollar hohen Arztrechnung und der etwa 400 Dollar-Rechnung für Medikamente. Damals war er noch nicht verheiratet. Die Zeiten waren in den U.S.A. genauso schlecht wie überall auf der Welt. Er konnte diese Beträge für seinen Krankenhausaufenthalt nicht aufbringen, ging zu Mr. Mason und sagte: „Das schulde ich Ihnen. Ich bin noch sehr schwach, doch ich werde versuchen, zur Arbeit zu gehen. Jetzt kann ich nicht zahlen.‘ Ich war gerade gläubig geworden und sagte: ,Mr. Mason, als erstes ist es meine Pflicht vor Gott, Ihm den Zehnten zu bezahlen. Zuerst möchte ich Ihm meinen Zehnten bezahlen, als nächstes ist es meine Pflicht, meine Schulden zu begleichen. Mein Vater ist zwar krank, und wir sind zehn Kinder in der Familie, doch wenn ich nicht mehr als 25 Cent an jedem Zahltag begleichen kann – ich werde es tun.‘“ (Christus ist in Seinem eigenen Wort geoffenbart, Jeffersonville, 22.08.1965).
„Jeder Christ ist verpflichtet, den Zehnten zu zahlen, weil es ein Gebot des HErrn ist. Das Geben des Zehnten ist unentbehrlich für das Erlebnis eines Christen.“ (God misunderstood, 24.07.1961).
„Ich kenne Menschen, die ihren Zehnten nehmen und ihn einer Witwe geben. Das ist verkehrt. Wenn ihr etwas habt, um es der Witwe zu geben, gebt es ihr. Aber gebt ihr nicht das Geld Gottes, das gehört euch von vornherein nicht, sondern Gott.“ (Questions & Answers, 15.10.1961)
„Wenn ihr den Zehnten entrichtet, seid ihr verpflichtet, den Zehnten dorthin zu geben, woher ihr eure Speise bekommt.“ (Questions & Answers, 15.10.1961).
In Maleachi 3, wo von dem Vorläufer bei dem ersten Kommen Christi und von dem Propheten Elia, der vor dem großen und schrecklichen Tag des HErrn kommen sollte, die Rede ist, spricht der HErr Sein Volk auch in bezug auf den Zehnten sehr klar und deutlich an: „Denn ich, der HErr, habe mich nicht geändert, und ihr habt nicht aufgehört, Jakobs Söhne zu sein.“ Das Volk Israel trug generell den Ehrennamen «Israel», der eigentlich «Streiter Gottes» bedeutet, war aber im Grunde genommen Jakob – «Überlister–Betrüger» geblieben. So spricht der HErr weiter: „Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Geboten abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich mich wieder zu euch kehren! – so spricht der HErr der Heerscharen. ,Da fragt ihr: Inwiefern sollen wir umkehren?‘“ Wenn den Ungläubigen gesagt wird, daß sie zu Gott umkehren müssen, dann verstehen wir es. Wenn aber den Gläubigen gesagt wird, und zwar durch das So spricht der HErr, daß sie zu Gott umkehren sollen, dann fragen sie heute genau wie damals: „Inwiefern sollen wir – die wir bekehrt sind – umkehren?“
Darauf antwortet Er: „Darf wohl ein Mensch die Gottheit betrügen, daß ihr mich betrügt und noch fragt: ,Inwiefern haben wir dich betrogen?‘” Auch auf diese Frage, die der HErr selbst Seinem Volk stellt, gibt Er die klare Antwort: „Nun, mit dem Zehnten und mit dem Hebeopfer.“ Menschen, die aufrichtig gläubig sind, es ganz genau nehmen und um keinen Preis einen anderen betrügen würden, betrügen Gott und sind sich dessen womöglich gar nicht bewußt. Doch einst werden sie als die wirklich Betrogenen schrecklich enttäuscht dastehen. Denn auch in diesem Punkt ist Ungehorsam wie die Sünde der Zauberei und der Eigenwille wie Götzendienst (1. Sam. 15:23). Wo der Eigenwille von Gläubigen durchgesetzt wird, legt es sich wie ein Bann auf sie, und ihr geistliches Leben bleibt ohne sichtbare Frucht.
Durch den Propheten Haggai läßt der HErr Sein Volk fragen: „Ist es etwa für euch selbst an der Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern daliegt?“ Wer zum Volke Gottes gehört, dem wird die Sache und das ganze Werk Gottes auf dem Herzen liegen. Solchen Gläubigen, die den HErrn mit dem Zehnten und dem Hebeopfer betrügen, sagt Er: „Mit dem Fluch seid ihr belastet, und doch betrügt ihr Mich. Ein Betrüger ist das ganze Volk.“ Darf der HErr noch heute denen Betrug an Ihm vorwerfen, die Ihm den Zehnten und das Hebeopfer nicht geben? Darf Er denen, die Ihm gegenüber geizen und Sein Geld für sich behalten, nicht sagen, daß Geldgier die Wurzel allen Übels ist (1. Tim 6:10), die viel Unheil anrichtet? Man fragt sich manchmal, warum soviel Unheil unter den Gläubigen ist. Der HErr hat die Antwort. Oder soll Er, weil Er ja so lieb ist, für solche Gottesdiebe eine neue Bibel schreiben?
Niemand kann Gott und dem Mammon zugleich dienen. Wer an den Mammon gebunden ist, der ist vom HErrn gelöst, und wer an den HErrn gebunden ist, der ist vom Mammon gelöst. Wo der HErr Jesus wirklich in Haus und Herz einzieht, da vollzieht sich eine echte Bekehrung und Lösung von allem. So finden wir es in Luk. 19 und in der Apostelgeschichte bestätigt. Erst nachdem Zachäus ausgerufen hatte: „… und wenn ich jemanden betrogen habe, so will ich es ihm vierfach ersetzen“, sagte Jesus: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“
Menschen, die den HErrn erleben, bekommen Gottesfurcht, und diese Gottesfurcht ist der Anfang der göttlichen Weisheit und zugleich das Ende der eigenen Raffinesse. In Seiner Gegenwart werden die Gläubigen von dem überführt, was sie nicht recht getan haben, und treffen auf der Stelle die Entscheidung, es nun richtig zu machen. Es bleibt nicht bei guten Vorsätzen, sie werden Täter des Wortes.
Wenn nun jemand, der andere betrogen hat, es vierfach gutmachen will, was soll mit allen werden, die Gott jahrelang betrogen haben, viele ihr ganzes gläubiges Leben hindurch? Sie haben inbrünstig gesungen, das Wort andächtig gehört und innig gebetet und leben im offenen Ungehorsam Gott gegenüber. Trifft nicht auf die wahren Gotteskinder zu, daß sie von jedem Wort Gottes leben, doch nicht vom Geld Gottes? Ist das So spricht der HErr in Mal. 3 und an vielen anderen Stellen kein Wort Gottes, das ausgelebt und getan werden muß? Dürfen wir uns selbstgefällig und selbstsicher darüber hinwegsetzen? Doch gewiß nicht, wenn wir einmal Gott schauen wollen, der es so bestimmt hat. ER will, daß die geistliche Speise – die reichen Güter Seines Hauses – mit allen Mitteln ausgeteilt werden.
Der Zehnte hat noch nie einem Gläubigen gehört und wird in alle Zukunft keinem gehören. Der Zehnte gehört Gott, der uns segnet und alles zukommen läßt, was wir irdisch besitzen. Von jedem Einkommen, das wir haben, geben wir dem HErrn zuerst dankbar und mit innerer Herzensfreude, was Ihm gehört, denn einen freudigen Geber hat Gott lieb. ER spricht: „Bringet den Zehnten unverkürzt in das Vorratshaus, damit Speise im Hause Gottes vorhanden sei, und stellet mich doch auf diese Weise einmal auf die Probe‘ – so spricht der HErr der Heerscharen –, ,ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels auftue und Segen in überreicher Fülle über euch ausschütte!“ (Mal. 3:10).
In Israel war es so, daß nicht nur die Reichen, die Vermögenden, sondern auch die Ärmsten dem HErrn von dem, was sie in ihren Gärten anbauten, den Zehnten gaben. Der HErr selbst sagte: „Ihr entrichtet den Zehnten von Minze, Raute und jedem anderen Gartengewächs, laßt aber das Recht und die Liebe zu Gott außer acht. Vielmehr sollte man diese üben und jenes nicht unterlassen.“ (Luk. 11:42). Also hat der HErr auch im Neuen Testament darauf hingewiesen, daß wir es nicht unterlassen sollen, den Zehnten zu geben, jedoch die Liebe zu Gott und zueinander sowie das Recht und die Gerechtigkeit dabei nicht außer acht lassen dürfen. Nicht nur diejenigen, die Grundstücke oder Häuser verkaufen oder sonstige Einkommen haben, sondern, wie wir hier sehen, auch alle, die im Geringsten treu sind, geben dem HErrn den Zehnten.
Nicht alle haben die Möglichkeit, praktisch im Werke Gottes tätig zu sein, doch alle haben das Vorrecht, mit ihren Gebeten und mit dem Geld Gottes das Werk des HErrn zu unterstützen und so vollen Anteil an der weltweiten Betreuung des Volkes Gottes zu haben.
Immer wieder werde ich ersucht, eine biblische Antwort über Ehe, Ehebruch und Ehescheidung zu geben. Warum wird noch gefragt? Warum gibt es noch Unklarheiten? Steht es nicht klar genug in der Bibel? Hat nicht Bruder Branham auf direktes Geheiß des HErrn dieses Thema ausführlich behandelt? Woran liegt es, daß noch manche im Unklaren sind? Hat der HErr das Verständnis dafür noch nicht geöffnet, noch keine Offenbarung geschenkt?
Eigentlich ist die gesamte Thematik im Alten und Neuen Testament gründlich behandelt und von allen Seiten beleuchtet worden. Könnte es sein, daß manche, die immer wieder Klarheit über dieses wichtige Thema haben möchten, im Grunde genommen ihre eigene vorgefaßte Meinung vertreten und gar keine wirklich biblisch fundierte Antwort wollen, sondern nur erwarten, daß ihre traditionelle Ansicht bestätigt wird?
Ich habe mich entschlossen, zu dem Thema Ehe, Ehebruch, Ehescheidung die neutrale Darlegung aus dem «Lexikon zur Bibel» von Fritz Rienecker, herausgegeben vom bekannten Brockhaus Verlag, zur Kenntnis zu bringen:
„Der Mann kann die eigene Ehe nicht brechen; als Ehebruch gilt nur die geschlechtliche Gemeinschaft einer verheirateten oder verlobten Frau mit einem anderen Mann (2. Mo. 20:17; 3. Mo. 20:20). Wird ein solcher Ehebruch aufgedeckt, so trifft beide, den Mann wie die Frau, die Todesstrafe durch Steinigung (5. Mo. 22:22ff); war die beteiligte Frau jedoch nicht eine Freie, sondern eine Sklavin, so kommt der Mann mit einem Schuldopfer davon (3. Mo. 19:20-22). Hat ein Mann geschlechtliche Gemeinschaft mit einem weder verheirateten noch verlobten Mädchen, so muß er sie zur Frau nehmen, den Brautpreis bezahlen, auch dann, wenn er verheiratet ist, und hat sich des Rechtes begeben, diese Frau jemals zu entlassen (2. Mo. 22:15,16f; 5. Mo. 22:28f). Die Todesstrafe durch Steinigung trifft ein verlobtes Mädchen allerdings nur, wenn sie in der Stadt, wo sie um Hilfe hätte rufen können, verführt worden ist (5. Mo. 22:23ff).
Mit diesen strengen Bestimmungen sollte das Ausbrechen aus der Ehe verhindert werden. Wie stark der Ehebruch verbreitet war, zeigen Stellen wie Spr. 2:16-19; 6,24-35; 7:5-27.
Endlich ist auch die Ehescheidung ein ausschließliches Vorrecht des Mannes. Er ist nach 5. Mo. 24:1 berechtigt, seine Frau zu entlassen, wenn er »etwas Schändliches an ihr gefunden hat« (ZÜ Häßliches). Diese Bestimmung läßt viele Deutungen offen; sie hat wohl ursprünglich nur von unzüchtigem Umgang gegolten, doch waren die Gesetzeslehrer z. Zt. Jesu bereit, schon wegen eines geringfügigen Mißfallens dem Mann das Recht zur Entlassung seiner Frau zuzugestehen. Er mußte ihr dann einen Scheidebrief geben (vgl. Jes. 50:1), aufgrund dessen sie in ihr Elternhaus zurückkehrte (3. Mo. 22:13) und wieder verheiratet werden konnte. Allerdings durfte sie – wohl um der Willkür zu wehren – der erste Mann nicht wieder zu sich nehmen, auch nicht nach dem Tode des 2. Gatten oder nach einer erneuten Entlassung (5. Mo. 24:4). Außer bei der Verführung eines unverheirateten Mädchens verlor der Mann das Recht zur Scheidung auch dann, wenn er nach eingegangener Ehe seine Frau fälschlich bezichtigte, sie sei nicht mehr Jungfrau gewesen (5. Mo. 22:13-19).
Hatten schon die Propheten (vgl. Mal. 2:16) nicht nur die leichtfertige Handhabung der Ehescheidung, sondern diese überhaupt bekämpft, und hatte schon ihnen (vgl. Hos. 2:18 [16] ff; Jes. 54:5ff) die Einehe als einzige sittlich mögliche Form gegolten, so verwirft der HErr im NT die Scheidung grundsätzlich, indem er erklärt, daß sie nur um der Hartherzigkeit willen zugestanden war (Mt. 19:3ff; Mk. 10:2-12). Hier ist zum ersten Mal davon die Rede, daß der Mann die eigene Ehe brechen kann (V 11), und schon das begehrende Ausschauen nach der anderen Frau wird als Ehebruch gebrandmarkt (Mt. 5:27f). Jesus hat eindeutig ausgesprochen, daß die Entlassung die Frau zur Ehebrecherin macht und zum Bruch der Ehe verführt (V 32). Als einzige Ausnahme gesteht er jedoch zu: »es sei denn um der Hurerei willen« (Mt. 19:9; ZÜ Unzucht). Hier verwendet er ein sehr starkes Wort, das mehr als Untreue oder Ehebruch meint. Auch der Ehebrecherin gegenüber kennt Jesus Vergebung und Versöhnung (Joh. 8:2-11; vgl. 5. Mo. 22:24).“
Ebenso wird immer wieder gefragt, wie es mit dem Zehnten gehandhabt werden soll. Im Wesentlichen verweise ich auf die kleine Broschüre «Der Zehnte». Über dieses Thema braucht nicht viel gesagt zu werden. Wer Gott wirklich liebt, der tut, was Er in Seinem Wort geboten hat. Wer Gott nur mit den Lippen ehrt, der sucht nach einer befriedigenden Antwort, um den Gehorsam umgehen und das Gewissen beruhigen zu können. Dafür hält die allgemeine Argumentation hin, daß es sich dabei um das Gesetz oder das Alte Testament handelt. Ganz feierlich wird es in dem Moment, wenn Gläubige sagen: „Im Neuen Testament gehört dem HErrn ja alles, nicht nur der Zehnte“, und dann alles und auch den Zehnten für sich behalten.
Nur zur Orientierung: Den Zehnten gab Abraham dem HErrn – dem König von Salem, nämlich dem Melchisedek – schon vierhundert Jahre vor dem Gesetz (Heb. 7). Das Volk Israel gab ihn während der Zeit des Gesetzes, und die treuen Gotteskinder geben ihn noch heute. Der Schreiber der Hebräerbriefe, von dem wir besonders aus den Anmerkungen des letzten Kapitels entnehmen können, daß es Paulus war, schreibt in Kap. 7, Vers 8: „Und hier sind es sterbliche Menschen, welche die Zehnten entgegennehmen, dort aber ist es einer, dem bezeugt wird, daß er lebt.“
Ein außergewöhnliches Vorbild war uns allen auch in dieser Hinsicht Bruder Branham. Wenn wir glauben, daß Gott ihn gesandt hat, um die Gemeinde in das Wort und zum Glauben der Väter zu führen und zum gehorsamen Tun aufzufordern, dann sollten wir auch in diesem Punkt freudig „Ja“ sagen und seinem Beispiel folgen.
Das Geben des Zehnten erwähnte er sehr oft. Besonders beeindruckt uns sein Verhalten bei der Bezahlung der ca. 2.000 Dollar hohen Arztrechnung und der etwa 400 Dollar-Rechnung für Medikamente. Damals war er noch nicht verheiratet. Die Zeiten waren in den U.S.A. genauso schlecht wie überall auf der Welt. Er konnte diese Beträge für seinen Krankenhausaufenthalt nicht aufbringen, ging zu Mr. Mason und sagte: „Das schulde ich Ihnen. Ich bin noch sehr schwach, doch ich werde versuchen, zur Arbeit zu gehen. Jetzt kann ich nicht zahlen.‘ Ich war gerade gläubig geworden und sagte: ,Mr. Mason, als erstes ist es meine Pflicht vor Gott, Ihm den Zehnten zu bezahlen. Zuerst möchte ich Ihm meinen Zehnten bezahlen, als nächstes ist es meine Pflicht, meine Schulden zu begleichen. Mein Vater ist zwar krank, und wir sind zehn Kinder in der Familie, doch wenn ich nicht mehr als 25 Cent an jedem Zahltag begleichen kann – ich werde es tun.‘“ (Christus ist in Seinem eigenen Wort geoffenbart, Jeffersonville, 22.08.1965).
„Jeder Christ ist verpflichtet, den Zehnten zu zahlen, weil es ein Gebot des HErrn ist. Das Geben des Zehnten ist unentbehrlich für das Erlebnis eines Christen.“ (God misunderstood, 24.07.1961).
„Ich kenne Menschen, die ihren Zehnten nehmen und ihn einer Witwe geben. Das ist verkehrt. Wenn ihr etwas habt, um es der Witwe zu geben, gebt es ihr. Aber gebt ihr nicht das Geld Gottes, das gehört euch von vornherein nicht, sondern Gott.“ (Questions & Answers, 15.10.1961)
„Wenn ihr den Zehnten entrichtet, seid ihr verpflichtet, den Zehnten dorthin zu geben, woher ihr eure Speise bekommt.“ (Questions & Answers, 15.10.1961).
In Maleachi 3, wo von dem Vorläufer bei dem ersten Kommen Christi und von dem Propheten Elia, der vor dem großen und schrecklichen Tag des HErrn kommen sollte, die Rede ist, spricht der HErr Sein Volk auch in bezug auf den Zehnten sehr klar und deutlich an: „Denn ich, der HErr, habe mich nicht geändert, und ihr habt nicht aufgehört, Jakobs Söhne zu sein.“ Das Volk Israel trug generell den Ehrennamen «Israel», der eigentlich «Streiter Gottes» bedeutet, war aber im Grunde genommen Jakob – «Überlister–Betrüger» geblieben. So spricht der HErr weiter: „Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Geboten abgewichen und habt sie nicht gehalten. Kehret um zu mir, so will ich mich wieder zu euch kehren! – so spricht der HErr der Heerscharen. ,Da fragt ihr: Inwiefern sollen wir umkehren?‘“ Wenn den Ungläubigen gesagt wird, daß sie zu Gott umkehren müssen, dann verstehen wir es. Wenn aber den Gläubigen gesagt wird, und zwar durch das So spricht der HErr, daß sie zu Gott umkehren sollen, dann fragen sie heute genau wie damals: „Inwiefern sollen wir – die wir bekehrt sind – umkehren?“
Darauf antwortet Er: „Darf wohl ein Mensch die Gottheit betrügen, daß ihr mich betrügt und noch fragt: ,Inwiefern haben wir dich betrogen?‘” Auch auf diese Frage, die der HErr selbst Seinem Volk stellt, gibt Er die klare Antwort: „Nun, mit dem Zehnten und mit dem Hebeopfer.“ Menschen, die aufrichtig gläubig sind, es ganz genau nehmen und um keinen Preis einen anderen betrügen würden, betrügen Gott und sind sich dessen womöglich gar nicht bewußt. Doch einst werden sie als die wirklich Betrogenen schrecklich enttäuscht dastehen. Denn auch in diesem Punkt ist Ungehorsam wie die Sünde der Zauberei und der Eigenwille wie Götzendienst (1. Sam. 15:23). Wo der Eigenwille von Gläubigen durchgesetzt wird, legt es sich wie ein Bann auf sie, und ihr geistliches Leben bleibt ohne sichtbare Frucht.
Durch den Propheten Haggai läßt der HErr Sein Volk fragen: „Ist es etwa für euch selbst an der Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern daliegt?“ Wer zum Volke Gottes gehört, dem wird die Sache und das ganze Werk Gottes auf dem Herzen liegen. Solchen Gläubigen, die den HErrn mit dem Zehnten und dem Hebeopfer betrügen, sagt Er: „Mit dem Fluch seid ihr belastet, und doch betrügt ihr Mich. Ein Betrüger ist das ganze Volk.“ Darf der HErr noch heute denen Betrug an Ihm vorwerfen, die Ihm den Zehnten und das Hebeopfer nicht geben? Darf Er denen, die Ihm gegenüber geizen und Sein Geld für sich behalten, nicht sagen, daß Geldgier die Wurzel allen Übels ist (1. Tim 6:10), die viel Unheil anrichtet? Man fragt sich manchmal, warum soviel Unheil unter den Gläubigen ist. Der HErr hat die Antwort. Oder soll Er, weil Er ja so lieb ist, für solche Gottesdiebe eine neue Bibel schreiben?
Niemand kann Gott und dem Mammon zugleich dienen. Wer an den Mammon gebunden ist, der ist vom HErrn gelöst, und wer an den HErrn gebunden ist, der ist vom Mammon gelöst. Wo der HErr Jesus wirklich in Haus und Herz einzieht, da vollzieht sich eine echte Bekehrung und Lösung von allem. So finden wir es in Luk. 19 und in der Apostelgeschichte bestätigt. Erst nachdem Zachäus ausgerufen hatte: „… und wenn ich jemanden betrogen habe, so will ich es ihm vierfach ersetzen“, sagte Jesus: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“
Menschen, die den HErrn erleben, bekommen Gottesfurcht, und diese Gottesfurcht ist der Anfang der göttlichen Weisheit und zugleich das Ende der eigenen Raffinesse. In Seiner Gegenwart werden die Gläubigen von dem überführt, was sie nicht recht getan haben, und treffen auf der Stelle die Entscheidung, es nun richtig zu machen. Es bleibt nicht bei guten Vorsätzen, sie werden Täter des Wortes.
Wenn nun jemand, der andere betrogen hat, es vierfach gutmachen will, was soll mit allen werden, die Gott jahrelang betrogen haben, viele ihr ganzes gläubiges Leben hindurch? Sie haben inbrünstig gesungen, das Wort andächtig gehört und innig gebetet und leben im offenen Ungehorsam Gott gegenüber. Trifft nicht auf die wahren Gotteskinder zu, daß sie von jedem Wort Gottes leben, doch nicht vom Geld Gottes? Ist das So spricht der HErr in Mal. 3 und an vielen anderen Stellen kein Wort Gottes, das ausgelebt und getan werden muß? Dürfen wir uns selbstgefällig und selbstsicher darüber hinwegsetzen? Doch gewiß nicht, wenn wir einmal Gott schauen wollen, der es so bestimmt hat. ER will, daß die geistliche Speise – die reichen Güter Seines Hauses – mit allen Mitteln ausgeteilt werden.
Der Zehnte hat noch nie einem Gläubigen gehört und wird in alle Zukunft keinem gehören. Der Zehnte gehört Gott, der uns segnet und alles zukommen läßt, was wir irdisch besitzen. Von jedem Einkommen, das wir haben, geben wir dem HErrn zuerst dankbar und mit innerer Herzensfreude, was Ihm gehört, denn einen freudigen Geber hat Gott lieb. ER spricht: „Bringet den Zehnten unverkürzt in das Vorratshaus, damit Speise im Hause Gottes vorhanden sei, und stellet mich doch auf diese Weise einmal auf die Probe‘ – so spricht der HErr der Heerscharen –, ,ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels auftue und Segen in überreicher Fülle über euch ausschütte!“ (Mal. 3:10).
In Israel war es so, daß nicht nur die Reichen, die Vermögenden, sondern auch die Ärmsten dem HErrn von dem, was sie in ihren Gärten anbauten, den Zehnten gaben. Der HErr selbst sagte: „Ihr entrichtet den Zehnten von Minze, Raute und jedem anderen Gartengewächs, laßt aber das Recht und die Liebe zu Gott außer acht. Vielmehr sollte man diese üben und jenes nicht unterlassen.“ (Luk. 11:42). Also hat der HErr auch im Neuen Testament darauf hingewiesen, daß wir es nicht unterlassen sollen, den Zehnten zu geben, jedoch die Liebe zu Gott und zueinander sowie das Recht und die Gerechtigkeit dabei nicht außer acht lassen dürfen. Nicht nur diejenigen, die Grundstücke oder Häuser verkaufen oder sonstige Einkommen haben, sondern, wie wir hier sehen, auch alle, die im Geringsten treu sind, geben dem HErrn den Zehnten.
Nicht alle haben die Möglichkeit, praktisch im Werke Gottes tätig zu sein, doch alle haben das Vorrecht, mit ihren Gebeten und mit dem Geld Gottes das Werk des HErrn zu unterstützen und so vollen Anteil an der weltweiten Betreuung des Volkes Gottes zu haben.