RUNDBRIEF April 1995

Sündenbekenntnis

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Wie wir alle wissen, ist es die Absicht Satans, des alten Verklägers, den Erlösten mit allen Mitteln die Erlösung streitig zu machen und sie so aus dem Gnadenstand herauszuwerfen. Leider findet er auch immer wieder Menschen, die sich ihm als Werkzeuge in der Gemeinde zur Verfügung stellen. Diese fordern dann zum Beispiel andere in ganz frommer Art auf, Sünden aus der Vergangenheit hervorzukramen. Sie sollen angeblich Hindernisse sein, die dem Geiste Gottes und dem übernatürlichen Wirken des Herrn und damit dem Fluß von Segnungen im Wege stehen. Man spezialisiert sich hauptsächlich auf den Bereich, der schlechthin zum Sündenfall gehört. Hier müssen wir jedoch ganz klar unterscheiden, ob der Geist Gottes uns unter einer Predigt durch das Wort überführt, so daß wir dem Herrn das hinlegen, was uns Mühe macht, oder ob es jemand ist, der von uns ein «Sündenbekenntnis» vor anderen fordert. Auch wenn dieser Unterschied im Moment nicht allen so groß erscheinen mag, ist er tatsächlich himmelhoch. Nur da, wo der Geist Gottes wirksam ist, wird vor Gott wohlgefällige Reue und innere Beugung sein, verbunden mit Versöhnung, Vergebung und Reinigung, wie David sagte: „Da bekannte ich Dir meine Sünde und verhehlte meine Verschuldung nicht. Ich sagte: ,Bekennen will ich dem Herrn meine Missetaten.‘ Da hast Du mir meine Sündenschuld vergeben…“

Wo aber Menschen unter frommem Vorwand die Forderung – allerdings immer nur bei anderen – stellen, daß sie sich einer Reinigung zu unterziehen haben, indem sie vielleicht sogar Dinge auflisten und fragen, ob diese vorgekommen sind, werden Gläubige, die bereits Vergebung erfahren haben, neu verunreinigt, ja es werden Unversöhnlichkeit und Feindschaft neu aufgerichtet. Mit welcher biblischen Begründung sollte ein Gläubiger, der Heilsgewißheit empfangen und die Gnade Gottes gerühmt hat, nach zehn, zwanzig oder mehr Jahren der Nachfolge des Herrn in seine Vergangenheit zurückgehen, um daraus etwas hervorzuholen? Das in sich ist schon eine Verschmähung der totalen und völligen Erlösung und Vergebung. Was sagt die Schrift? Die Schrift sagt: „… der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen…“

Gott hat den gesamten Fluch und alle Sünde auf das Opferlamm gelegt. Der Erlöser wurde für alle Erlösten zur Sünde gemacht, daß wir in Ihm die Gerechtigkeit Gottes würden. ER wurde an das Fluchholz geschlagen, damit wir vom Fluch erlöst werden und die Gesegneten des Herrn sein können. Paulus schreibt: „… IHN, der um unserer Übertretungen willen in den Tod gegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.“  (Röm. 4, 25). Von der Rechtfertigung sagte der Gottesmann William Branham, sie bedeutet, daß der Mensch vor Gott in den Zustand zurückversetzt wird, als hätte er niemals gesündigt. Unser Herr sagte zu den Seinen: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch geredet habe.“

Gott spricht durch den Propheten Jesaja: „Wenn eure Sünde blutrot wäre, so soll sie schneeweiß werden; ist sie wie Scharlach, soll sie weiß wie Wolle sein.“ Gemäß den Ausführungen in den Briefen des Neuen Testaments haben wir es mit einer ewiggültigen Erlösung zu tun. Durch das Blut des Lammes ist jeder Schaden gutgemacht, jede Schuld vergeben, jede Sünde getilgt worden. Der Schuldbrief ist ein für allemal zerrissen, wie geschrieben steht: „Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches einst tot wäret, auch euch hat Gott zusammen mit Ihm lebendig gemacht, indem Er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat, dadurch, daß Er den durch Seine Satzungen gegen uns lautenden Schuldschein, der für unser Heil ein Hindernis bildete, ausgelöscht und ihn weggeschafft hat, indem Er ihn ans Kreuz heftete.“  (Kol. 2,13-14).

In den Ausführungen der Hebräerbriefe wird uns das zusammenfassend vor Augen geführt: „… und auf Grund dieses Willens sind wir durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt … Denn durch eine einzige Darbringung hat Er die, welche sich heiligen lassen, für immer ans Ziel gebracht. Dafür gibt uns aber auch der heilige Geist Sein Zeugnis; denn nach den Worten: ,Dies ist der Bund, den Ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen werde1, fährt der Herr fort: ,ICH will Meine Gesetze in ihre Herzen hineinle gen und sie ihnen in den Sinn schreiben', und ,ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten will Ich nicht mehr gedenken'. Wo diese aber Vergebung gefunden haben, da ist keine Darbringung für Sünde mehr erforderlich.“ (Hebr. 10,10 +14-18)

Was würde es einem Menschen nützen, wenn er nach zehn, zwanzig, dreißig Jahren des Gläubigseins neu in seinem Leben herumwühlen würde? Paulus sagt, daß von dem, was im Verborgenen geschah, auch nur zu reden schandbar ist. Aber gerade diejenigen, die sich so heilig präsentieren, frönen ihrer Wollust, wenn andere aus ihrem persönlichen Bereich etwas hervorholen. Die Folge solcher Sündenbekenntnisse jedoch ist, daß der „Bekennende" sich damit aus der Gnade und der Vergebung heraus- und neu in den alten Zustand zurückbegibt. Eine nie wiedergutzumachende Unversöhnlichkeit und Feindschaft wird aufgerichtet, weil das am Kreuz von Golgatha vollbrachte Erlösungswerk außer Kraft gesetzt wird.

Paulus war der von Gott eingesetzte Lehrer, der auch die Anweisungen gab, wie das Geisteswirken tatsächlich in der Gemeinde vor sich geht. In 1. Kor. 14 führt er aus: „Wenn also die ganze Gemeinde sich an einem Ort versammelte und alle in Zugensprachen redeten und dann Laien oder Ungläubige hereinkämen, würden diese dann nicht sagen, ihr seiet von Sinnen? Wenn dagegen alle weissagen und dann ein Ungläubiger oder ein Laie dazukommt, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet Er fühlt sich von allen ins Gericht genommen, die geheimen Gedanken seines Herzens werden aufgedeckt, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und offen bekennen, daß Gott tatsächlich in euch wirksam ist.“ Das ist biblisches Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde des lebendigen Gottes! Niemand wird bloßgestellt und schon gar nicht die Sünden der Gläubigen aufgedeckt, die durch das Blut des Lammes längst zugedeckt und vergeben sind, sondern das Vorhaben der Ungläubigen, die z. B. mit schlechten Absichten in eine Versammlung kommen, wird ganz konkret offenbart. Der Betreffende weiß genau, daß er und sonst niemand gemeint ist. Er wird gezielt angesprochen, die geheimen Gedanken seines Herzens werden offengelegt, und so fällt er, wie geschrieben steht, auf sein Angesicht – nicht auf den Rücken – und bekennt: „Gott ist tatsächlich in euch wirksam.“

Wo immer jedoch selbsternannte Propheten und Prophetinnen ihr Geschäft betreiben, ist es tatsächlich jedesmal mit persönlichem Ansehen oder Vorteilen für sie verbunden. Indem sie sich angeblich mit dem geistlichen Bereich befassen, ziehen sie irdischen Nutzen. Man sucht sie auf wie damals die Hexe von Endor, ohne zu wissen, was gespielt wird. Eine Geistesgabe zieht nicht zu Menschen hin und bindet nicht an eine Person, sondern an Gott. Wer sich als geistbegabt präsentiert, hat sich damit schon verraten, denn es wird so getan, als gehöre die Gabe dem Menschen. In der Tat aber bleiben alle Gaben des Geistes der Inspiration und Leitung des Heiligen Geistes unterstellt. Wo immer der Heilige Geist Gaben betätigt, wird die Aufmerksamkeit nicht auf den Gabenträger, sondern auf den Herrn, der alles in allen wirkt, gerichtet. Niemals will Gott, daß wir zu einem Menschen aufschauen und sogar abhängig von ihm werden in der Annahme: da offenbart Gott ja alles. In solchen Fällen kann der Betreffende nicht mehr mit Gott wandeln und Entscheidungen aus persönlicher Überzeugung in der Freiheit des Geistes treffen, sondern wird durch selbsterfundene Gesichte und Weissagungen dirigiert, die den Betrug perfekt machen.

Aus der Schrift erfahren wir auch, daß nicht Gläubige, die bereits jahrelang in der Nachfolge des Herrn standen, sondern Neubekehrte, zum Glauben an Christus Kommende, ihr vorheriges Treiben, weil es in der Öffentlichkeit geschah und alle mehr oder weniger davon betroffen waren, bekannt haben und ihre Zauberbücher öffentlich verbrannten (Apg. 19). Kein einziger hat irgend etwas Persönliches öffentlich bekannt – auch Ungläubige nicht, die gerade den Bekehrungsprozeß erlebten. Wer gestohlen hatte, ging zu dem hin, den er geschädigt hat, und machte es dort gut – nicht durch ein Bekenntnis anderswo, sondern durch die Tat an Ort und Stelle. Wo immer Menschen schuldig geworden sind, da haben sie den Schaden bei den Betroffenen gutgemacht. Alles andere macht jeder mit seinem Gott aus.

In der Bergpredigt legt der Herr das Gewicht darauf, daß Menschen, die eine Opfergabe auf dem Altar darbringen wollen, sofern sie inne werden, daß eine Sache nicht in Ordnung ist, die Opfergabe liegen lassen und – was immer es sei – mit dem Betreffenden in Ordnung bringen müssen.

Wie bereits ausgeführt, lehrt die Heilige Schrift nicht eine Art Beichtstuhl- geschweige ein öffentliches Bekenntnis, sondern daß jeder die Dinge da in Ordnung bringt, wo er gefehlt hat. In Matth. 18 fragte Petrus, ob es genüge, wenn man bis zu siebenmal vergibt. Der Herr antwortete: „… bis siebzig mal siebenmal!“ Wenn wir so unsere Zukurzkommen bekennen, „… ist Er treu und gerecht, daß Er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.“

Ein allgemeines Sündenbekenntnis ist nicht nur unbiblisch, sondern auch unsinnig, weil es überhaupt keinen Zweck erfüllt. Wenn wir uns zum Beispiel an jemandem versündigt haben, und wir bekennen es öffentlich, ohne mit dem Betroffenen gesprochen zu haben, dann weiß er ja gar nichts davon, und demzufolge hat weder der, an dem wir schuldig geworden sind, noch wir, die wir es bekennen, etwas davon. Das sogenannte „fromme Lossprechen“ geht in die Zeit des Mittelalters zurück und ist eine rein katholische Ablaß-Einrichtung. Nur wer sich an uns versündigt hat, dem können wir vergeben. Einem anderen schulden wir weder Vergebung noch er uns ein Bekennen.

Das Wort aus Jak. 5,14-16 wird oft aus dem Zusammenhang gerissen und dazu verwendet, daß Versammlungen mit besonderem Sündenbekenntnis anberaumt werden. Doch diese Bibelstelle muß wie alle anderen in dem Zusammenhang gelassen werden, in dem sie geschrieben steht. Hier geht es um einen Gläubigen, der zur Gemeinde gehört, jedoch krank geworden ist. Er sollte nicht in der Gemeinde auf das Podium treten und dort bekennen, sondern vor den Ältesten, die er zu sich rufen läßt. Diese sollen über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben: „Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten.“ Danach erst stehen die Worte: „… und wenn er Sünden begangen hat, so wird ihm Vergebung zuteil werden.“ Genau dahin gehört der nächste Vers; „Bekennet also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr Heilung erlangt…“

Es gibt Krankheiten, die infolge einer direkten Übertretung des Wortes über einen Menschen kommen. Damit er die Heilung wieder erlangt, wird der Geist Gottes – kein anderer – den Betreffenden mahnen, die Angelegenheit zu bekennen. Dann wird Gott das Gebet der Ältesten erhören, die Heilung schenken und den Kranken wieder aufrichten. Jedes Wort Gottes muß mit größter Sorgfalt betrachtet und in dem Zusammenhang gelassen werden, in dem es geschrieben steht. Nur so werden wir der frommen List Satans entkommen, der ja immer unrechtmäßig mit dem Wort umgeht, allerdings kein einziges Wort so läßt, wie es ist, sondern immer aus dem Zusammenhang reißt. Darauf haben wir zu achten. Es bleibt dabei, was Gottes Wort sagt: „Glückselig sind die, denen die Gesetzesübertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt worden sind. Glückselig ist der Mann, dem der Herr Sünde nicht anrechnet.“ Gott kann nicht zweimal anrechnen und bestrafen. Unsere Schuld und Sünde ist auf das Lamm Gottes gelegt worden. ER war verwundet, geschlagen und gemartert um unserer Sünden und Krankheiten willen. Unsere Strafe ward auf Ihn gelegt, damit wir Frieden hätten, und durch Seine Wunden sind wir geheilt worden. Amen.

Wie wir alle wissen, ist es die Absicht Satans, des alten Verklägers, den Erlösten mit allen Mitteln die Erlösung streitig zu machen und sie so aus dem Gnadenstand herauszuwerfen. Leider findet er auch immer wieder Menschen, die sich ihm als Werkzeuge in der Gemeinde zur Verfügung stellen. Diese fordern dann zum Beispiel andere in ganz frommer Art auf, Sünden aus der Vergangenheit hervorzukramen. Sie sollen angeblich Hindernisse sein, die dem Geiste Gottes und dem übernatürlichen Wirken des Herrn und damit dem Fluß von Segnungen im Wege stehen. Man spezialisiert sich hauptsächlich auf den Bereich, der schlechthin zum Sündenfall gehört. Hier müssen wir jedoch ganz klar unterscheiden, ob der Geist Gottes uns unter einer Predigt durch das Wort überführt, so daß wir dem Herrn das hinlegen, was uns Mühe macht, oder ob es jemand ist, der von uns ein «Sündenbekenntnis» vor anderen fordert. Auch wenn dieser Unterschied im Moment nicht allen so groß erscheinen mag, ist er tatsächlich himmelhoch. Nur da, wo der Geist Gottes wirksam ist, wird vor Gott wohlgefällige Reue und innere Beugung sein, verbunden mit Versöhnung, Vergebung und Reinigung, wie David sagte: „Da bekannte ich Dir meine Sünde und verhehlte meine Verschuldung nicht. Ich sagte: ,Bekennen will ich dem Herrn meine Missetaten.‘ Da hast Du mir meine Sündenschuld vergeben…“

Wo aber Menschen unter frommem Vorwand die Forderung – allerdings immer nur bei anderen – stellen, daß sie sich einer Reinigung zu unterziehen haben, indem sie vielleicht sogar Dinge auflisten und fragen, ob diese vorgekommen sind, werden Gläubige, die bereits Vergebung erfahren haben, neu verunreinigt, ja es werden Unversöhnlichkeit und Feindschaft neu aufgerichtet. Mit welcher biblischen Begründung sollte ein Gläubiger, der Heilsgewißheit empfangen und die Gnade Gottes gerühmt hat, nach zehn, zwanzig oder mehr Jahren der Nachfolge des Herrn in seine Vergangenheit zurückgehen, um daraus etwas hervorzuholen? Das in sich ist schon eine Verschmähung der totalen und völligen Erlösung und Vergebung. Was sagt die Schrift? Die Schrift sagt: „… der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen…“

Gott hat den gesamten Fluch und alle Sünde auf das Opferlamm gelegt. Der Erlöser wurde für alle Erlösten zur Sünde gemacht, daß wir in Ihm die Gerechtigkeit Gottes würden. ER wurde an das Fluchholz geschlagen, damit wir vom Fluch erlöst werden und die Gesegneten des Herrn sein können. Paulus schreibt: „… IHN, der um unserer Übertretungen willen in den Tod gegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.“ (Röm. 4, 25). Von der Rechtfertigung sagte der Gottesmann William Branham, sie bedeutet, daß der Mensch vor Gott in den Zustand zurückversetzt wird, als hätte er niemals gesündigt. Unser Herr sagte zu den Seinen: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das Ich zu euch geredet habe.“

Gott spricht durch den Propheten Jesaja: „Wenn eure Sünde blutrot wäre, so soll sie schneeweiß werden; ist sie wie Scharlach, soll sie weiß wie Wolle sein.“ Gemäß den Ausführungen in den Briefen des Neuen Testaments haben wir es mit einer ewiggültigen Erlösung zu tun. Durch das Blut des Lammes ist jeder Schaden gutgemacht, jede Schuld vergeben, jede Sünde getilgt worden. Der Schuldbrief ist ein für allemal zerrissen, wie geschrieben steht: „Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches einst tot wäret, auch euch hat Gott zusammen mit Ihm lebendig gemacht, indem Er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat, dadurch, daß Er den durch Seine Satzungen gegen uns lautenden Schuldschein, der für unser Heil ein Hindernis bildete, ausgelöscht und ihn weggeschafft hat, indem Er ihn ans Kreuz heftete.“ (Kol. 2,13-14).

In den Ausführungen der Hebräerbriefe wird uns das zusammenfassend vor Augen geführt: „… und auf Grund dieses Willens sind wir durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt … Denn durch eine einzige Darbringung hat Er die, welche sich heiligen lassen, für immer ans Ziel gebracht. Dafür gibt uns aber auch der heilige Geist Sein Zeugnis; denn nach den Worten: ,Dies ist der Bund, den Ich nach jenen Tagen mit ihnen schließen werde1, fährt der Herr fort: ,ICH will Meine Gesetze in ihre Herzen hineinle gen und sie ihnen in den Sinn schreiben', und ,ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten will Ich nicht mehr gedenken'. Wo diese aber Vergebung gefunden haben, da ist keine Darbringung für Sünde mehr erforderlich.“ (Hebr. 10,10 +14-18)

Was würde es einem Menschen nützen, wenn er nach zehn, zwanzig, dreißig Jahren des Gläubigseins neu in seinem Leben herumwühlen würde? Paulus sagt, daß von dem, was im Verborgenen geschah, auch nur zu reden schandbar ist. Aber gerade diejenigen, die sich so heilig präsentieren, frönen ihrer Wollust, wenn andere aus ihrem persönlichen Bereich etwas hervorholen. Die Folge solcher Sündenbekenntnisse jedoch ist, daß der „Bekennende" sich damit aus der Gnade und der Vergebung heraus- und neu in den alten Zustand zurückbegibt. Eine nie wiedergutzumachende Unversöhnlichkeit und Feindschaft wird aufgerichtet, weil das am Kreuz von Golgatha vollbrachte Erlösungswerk außer Kraft gesetzt wird.

Paulus war der von Gott eingesetzte Lehrer, der auch die Anweisungen gab, wie das Geisteswirken tatsächlich in der Gemeinde vor sich geht. In 1. Kor. 14 führt er aus: „Wenn also die ganze Gemeinde sich an einem Ort versammelte und alle in Zugensprachen redeten und dann Laien oder Ungläubige hereinkämen, würden diese dann nicht sagen, ihr seiet von Sinnen? Wenn dagegen alle weissagen und dann ein Ungläubiger oder ein Laie dazukommt, so wird ihm von allen ins Gewissen geredet Er fühlt sich von allen ins Gericht genommen, die geheimen Gedanken seines Herzens werden aufgedeckt, und so wird er auf sein Angesicht fallen und Gott anbeten und offen bekennen, daß Gott tatsächlich in euch wirksam ist.“ Das ist biblisches Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde des lebendigen Gottes! Niemand wird bloßgestellt und schon gar nicht die Sünden der Gläubigen aufgedeckt, die durch das Blut des Lammes längst zugedeckt und vergeben sind, sondern das Vorhaben der Ungläubigen, die z. B. mit schlechten Absichten in eine Versammlung kommen, wird ganz konkret offenbart. Der Betreffende weiß genau, daß er und sonst niemand gemeint ist. Er wird gezielt angesprochen, die geheimen Gedanken seines Herzens werden offengelegt, und so fällt er, wie geschrieben steht, auf sein Angesicht – nicht auf den Rücken – und bekennt: „Gott ist tatsächlich in euch wirksam.“

Wo immer jedoch selbsternannte Propheten und Prophetinnen ihr Geschäft betreiben, ist es tatsächlich jedesmal mit persönlichem Ansehen oder Vorteilen für sie verbunden. Indem sie sich angeblich mit dem geistlichen Bereich befassen, ziehen sie irdischen Nutzen. Man sucht sie auf wie damals die Hexe von Endor, ohne zu wissen, was gespielt wird. Eine Geistesgabe zieht nicht zu Menschen hin und bindet nicht an eine Person, sondern an Gott. Wer sich als geistbegabt präsentiert, hat sich damit schon verraten, denn es wird so getan, als gehöre die Gabe dem Menschen. In der Tat aber bleiben alle Gaben des Geistes der Inspiration und Leitung des Heiligen Geistes unterstellt. Wo immer der Heilige Geist Gaben betätigt, wird die Aufmerksamkeit nicht auf den Gabenträger, sondern auf den Herrn, der alles in allen wirkt, gerichtet. Niemals will Gott, daß wir zu einem Menschen aufschauen und sogar abhängig von ihm werden in der Annahme: da offenbart Gott ja alles. In solchen Fällen kann der Betreffende nicht mehr mit Gott wandeln und Entscheidungen aus persönlicher Überzeugung in der Freiheit des Geistes treffen, sondern wird durch selbsterfundene Gesichte und Weissagungen dirigiert, die den Betrug perfekt machen.

Aus der Schrift erfahren wir auch, daß nicht Gläubige, die bereits jahrelang in der Nachfolge des Herrn standen, sondern Neubekehrte, zum Glauben an Christus Kommende, ihr vorheriges Treiben, weil es in der Öffentlichkeit geschah und alle mehr oder weniger davon betroffen waren, bekannt haben und ihre Zauberbücher öffentlich verbrannten (Apg. 19). Kein einziger hat irgend etwas Persönliches öffentlich bekannt – auch Ungläubige nicht, die gerade den Bekehrungsprozeß erlebten. Wer gestohlen hatte, ging zu dem hin, den er geschädigt hat, und machte es dort gut – nicht durch ein Bekenntnis anderswo, sondern durch die Tat an Ort und Stelle. Wo immer Menschen schuldig geworden sind, da haben sie den Schaden bei den Betroffenen gutgemacht. Alles andere macht jeder mit seinem Gott aus.

In der Bergpredigt legt der Herr das Gewicht darauf, daß Menschen, die eine Opfergabe auf dem Altar darbringen wollen, sofern sie inne werden, daß eine Sache nicht in Ordnung ist, die Opfergabe liegen lassen und – was immer es sei – mit dem Betreffenden in Ordnung bringen müssen.

Wie bereits ausgeführt, lehrt die Heilige Schrift nicht eine Art Beichtstuhl- geschweige ein öffentliches Bekenntnis, sondern daß jeder die Dinge da in Ordnung bringt, wo er gefehlt hat. In Matth. 18 fragte Petrus, ob es genüge, wenn man bis zu siebenmal vergibt. Der Herr antwortete: „… bis siebzig mal siebenmal!“ Wenn wir so unsere Zukurzkommen bekennen, „… ist Er treu und gerecht, daß Er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.“

Ein allgemeines Sündenbekenntnis ist nicht nur unbiblisch, sondern auch unsinnig, weil es überhaupt keinen Zweck erfüllt. Wenn wir uns zum Beispiel an jemandem versündigt haben, und wir bekennen es öffentlich, ohne mit dem Betroffenen gesprochen zu haben, dann weiß er ja gar nichts davon, und demzufolge hat weder der, an dem wir schuldig geworden sind, noch wir, die wir es bekennen, etwas davon. Das sogenannte „fromme Lossprechen“ geht in die Zeit des Mittelalters zurück und ist eine rein katholische Ablaß-Einrichtung. Nur wer sich an uns versündigt hat, dem können wir vergeben. Einem anderen schulden wir weder Vergebung noch er uns ein Bekennen.

Das Wort aus Jak. 5,14-16 wird oft aus dem Zusammenhang gerissen und dazu verwendet, daß Versammlungen mit besonderem Sündenbekenntnis anberaumt werden. Doch diese Bibelstelle muß wie alle anderen in dem Zusammenhang gelassen werden, in dem sie geschrieben steht. Hier geht es um einen Gläubigen, der zur Gemeinde gehört, jedoch krank geworden ist. Er sollte nicht in der Gemeinde auf das Podium treten und dort bekennen, sondern vor den Ältesten, die er zu sich rufen läßt. Diese sollen über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben: „Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten.“ Danach erst stehen die Worte: „… und wenn er Sünden begangen hat, so wird ihm Vergebung zuteil werden.“ Genau dahin gehört der nächste Vers; „Bekennet also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr Heilung erlangt…“

Es gibt Krankheiten, die infolge einer direkten Übertretung des Wortes über einen Menschen kommen. Damit er die Heilung wieder erlangt, wird der Geist Gottes – kein anderer – den Betreffenden mahnen, die Angelegenheit zu bekennen. Dann wird Gott das Gebet der Ältesten erhören, die Heilung schenken und den Kranken wieder aufrichten. Jedes Wort Gottes muß mit größter Sorgfalt betrachtet und in dem Zusammenhang gelassen werden, in dem es geschrieben steht. Nur so werden wir der frommen List Satans entkommen, der ja immer unrechtmäßig mit dem Wort umgeht, allerdings kein einziges Wort so läßt, wie es ist, sondern immer aus dem Zusammenhang reißt. Darauf haben wir zu achten. Es bleibt dabei, was Gottes Wort sagt: „Glückselig sind die, denen die Gesetzesübertretungen vergeben und deren Sünden zugedeckt worden sind. Glückselig ist der Mann, dem der Herr Sünde nicht anrechnet.“ Gott kann nicht zweimal anrechnen und bestrafen. Unsere Schuld und Sünde ist auf das Lamm Gottes gelegt worden. ER war verwundet, geschlagen und gemartert um unserer Sünden und Krankheiten willen. Unsere Strafe ward auf Ihn gelegt, damit wir Frieden hätten, und durch Seine Wunden sind wir geheilt worden. Amen.