Die Zeit ist nahe!

Auf dem Sitz Moses!

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Während einer Glaubenskonferenz hier in Europa im Mai 1975 geschah etwas Eigenartiges. Ein Bruder las aus den Predigten Br. Bran-hams verschiedene Abschnitte vor. Der Geist Gottes begann in ungewöhnlicher Weise in mir zu wirken. Während ich auf der Plattform saß, begann etwas in meinem Herzen zu sprechen: „Die Schriftgelehrten haben sich auf den Stuhl Moses gesetzt.“ Es wiederholte sich immer stärker. Ich wußte nicht, wo das hinführen und welches die Anwendung auf die Situation sein sollte. Als es dann jedoch noch kräftiger in mir sprach, fragte ich: HErr, was bedeutet es? Sogleich erkannte ich, daß die heutige Situation mit der in den Tagen Jesu vergleichbar ist.

Moses war der besondere Prophet für Israel. Er hatte das Vorrecht, die Feuersäule zu sehen. Er hatte einen direkten Auftrag vom HErrn und das Wort Gottes für Israel empfangen. Die Schriftgelehrten nahmen immer wieder Bezug auf ihn und sprachen: „Moses hat gesagt! Moses hat gesagt!“  oder: „Der Prophet sagte, der Prophet sagte!“, doch sie selbst hatten völlig mißverstanden, was Moses, der Prophet, gesagt hatte. Sie hatten sich auf den Stuhl Moses gesetzt, jedoch versagt. Vor dem Volk übten sie Autorität aus, indem sie sich immer wieder mit dem Dienst des Propheten Gottes und mit seinen Zitaten identifizierten. Auf diese Weise beherrschten sie das Volk und führten es irre. Sie festigten ihre eigene Stellung dadurch, daß sie sich immer wieder auf den Propheten beriefen. Sie selber gingen nicht in das Reich Gottes ein und haben auch diejenigen abgehalten, die hinein wollten. Sie waren nicht durch eine göttliche Berufung in diese Position gestellt, sondern hatten sich diese Autorität angeeignet. Was Jesus ihnen zu sagen hatte, finden wir in Matth. 23.

Es ist traurig, daß einige von Ort zu Ort gehen und von ihren Erfahrungen mit dem Propheten oder über Erlebnisse, die der Prophet mit dem HErrn hatte, sprechen. Sie selbst aber können nicht bezeugen, ein Erlebnis mit Gott gemacht zu haben.

Die Apostel und Propheten sprachen unter der direkten Inspiration des Heiligen Geistes. Was das Wort Gottes berichtet, ist unfehlbar, denn Gott hat durch sie gesprochen. Die bloße Bezugnahme auf diese Männer Gottes bedeutet jedoch noch nichts. Die römische Kirche hebt Petrus hervor, weil ihm die Schlüssel des Himmelreiches gegeben wurden. Sie stufen den Papst in derselben Weise ein und stellen den Anspruch, daß er sein Nachfolger und der Stellvertreter Jesu Christi, des Sohnes Gottes, sei. Wenn wir jedoch den Dienst und die Lehre des Petrus mit ihnen vergleichen, erkennen wir klar, daß solch ein Anspruch keineswegs gerechtfertigt ist. Petrus konnte zu dem von Geburt an Gelähmten sagen: „Silber und Gold habe ich nicht, doch was ich habe, gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle!“ Kann der Papst mit all seinem Silber und Gold und den unschätzbaren Schätzen des Vatikans dasselbe sagen und tun?

Die protestantischen Kirchen berufen sich hauptsächlich auf Paulus, den großen Lehrer des Neuen Testaments. Doch eine Identifizierung mit einem Mann Gottes allein qualifiziert noch keinen und berechtigt nicht, eine Sonderstellung im Reiche Gottes zu beanspruchen. Alle Denominationen und christlichen Organisationen haben ihre Gründer. Es gibt keine Verheißung eines Nachfolgers des Petrus, Paulus oder auch Br. Branhams. Irgend jemand mit einer menschlichen Gesinnung und einem eigennützigen Motiv kann sich mit solchen Männern identifizieren und zusätzliche Offenbarungen beanspruchen, bringt dadurch jedoch nur Schmach auf Christus und Seine Knechte. Gläubige, die die Endzeit-Botschaft nur mit dem Verstände erfaßt haben, verursachen, daß andere vorsichtig und zurückhaltend werden, weil sie nicht beschuldigt werden wollen, einen Menschen zu verehren. Die Schuld trifft diejenigen, die einen Propheten anstatt Christus predigen. Zitate werden mißverstanden, mißplaziert und aus dem Zusammenhang genommen, ohne daß man zur Bibel zurückgeht. Es ist sogar dahin gekommen, daß man versucht, das Wort Gottes der einseitigen Erkenntnis anzupassen.

Als der HErr Jesus den Jüngern auf dem Wege nach Emmaus und später den Elfen nach Seiner Auferstehung die Schrift aufschloß, betonte ER das ganze Wort Gottes. ER bezog sich auf Moses, auf die Propheten und die Psalmen. (Luk. 24,27) Als der Feind zu Jesus mit dem Wort kam, berief er sich einseitig auf eine Bibelstelle, doch der HErr Jesus überwand und schlug ihn mit dem Wort, indem ER ausrief: „Es steht abermals geschrieben.“

Ich glaube nicht, daß eine göttliche Botschaft vom Worte Gottes getrennt werden kann. Der Prophet Micha verglich sein Gesicht mit der Weissagung des Propheten Elia. Daniel wurde erleuchtet, als er den Propheten Jeremia las. So müssen auch wir in allem zum Worte Gottes und zu dem, was die Propheten und Apostel gesagt haben, zurückkommen. Wenn die Botschaft nicht das Wort Gottes ist, dann will ich damit nichts zu tun haben.

Manche haben es sich einfach gemacht, indem sie sich auf den Stuhl William Branhams setzten. Sie wiederholen die Zitate ihrer Wahl und versuchen diejenigen zu beeindrucken, die nicht so Bescheid wissen. Doch wie kann man jeden Ausspruch, den Br. Branham tat, zur Lehre machen? Warum versuchen manche, den Eindruck zu erwecken, daß jeder Ausspruch von ihm: „So spricht der HErr!“ sei? Hatte er nicht das Recht, seine persönliche Überzeugung zu äußern wie auch Paulus es tat, der sagte: „Dies sage ich, nicht der HErr.“ (1. Korth. 7) Auch wurden ihm nicht alle Offenbarungen auf einmal zuteil. Doch niemand sollte einen Kirschkuchen einfach wegwerfen, nur weil er einen Kirschkern darin fand.

Laßt mich euch ein Beispiel geben. Wenn Br. Branham sagt: „Henoch wandelte fünfhundert Jahre mit Gott", dann darf ich mir doch die Freiheit nehmen und sagen: „Henoch lebte nur 365 Jahre.“ (1. Mo. 5,22-24)

Manche haben seine Aussprüche betreffs des Rassenaufstandes in den USA als „So spricht der HErr!“ hingestellt. Doch was war seine Reaktion, als er gefragt wurde:

„Hast du geweissagt, daß eine Million Neger umkommen wird oder hast du es nur angenommen, daß es geschehen würde?“

Seine Antwort ist sehr einleuchtend:

„Nun sehet, ich habe euch immer darum gebeten, sorgfältig auf das zu achten, was ihr hört. Dabei kommt ein gewisser Teil der menschlichen Seite zum Vorschein, doch immer, wenn etwas hervorgeht, wird es als „So spricht der HErr!“ ausgesprochen. Ob es sich dabei um Visionen oder andere Dinge handelt. Seht, ihr müßt achtgeben…“

Wie leicht wird ein solcher Ausspruch von Fanatikern übersehen! Gerade darin liegt das ganze Problem. Diejenigen, die alles wortwörtlich nehmen, was er gesagt hat, sind vielleicht sogar wegen dieses, seines Ausspruches, verlegen. Hier in Europa wurde gepredigt, daß Millionen durch einen Bürgerkrieg in den USA ums Leben kommen würden, mit dem Hinweis, der Prophet habe es gesagt.

Br. Branham war unter dem Eindruck, daß Martin Luther King sein Volk durch die Bürgerrechtsmärsche zu einem blutigen Aufstand anleiten würde. Doch King selbst geriet in eine Falle und wurde ermordet.

Br. Branham war auch der Auffassung, daß die USA die 200-Jahr-Periode der Demokratie nicht erreichen würden, doch das war keine Weissagung, das war nicht: „So spricht der HErr!“ Es ist deshalb nicht notwendig, daß irgend jemand mit einem Lügengeist auftritt und erklärt, daß die USA kein demokratisches Land mehr seien, weil Präsident und Vize-Präsident während einer Legislatur-Periode nicht durch eine Volkswahl bestimmt, sondern eingesetzt wurden. Gehört das nicht genauso zu einer demokratischen Verfassung wie die allgemeine Wahl?

Könnt ihr sehen, wodurch Verwirrung angerichtet wird? Es ist alles in Ordnung, solange die klaren Wahrheiten des Wortes Gottes gepredigt werden. Die Schwierigkeiten beginnen, wenn eigenmächtige Deutungen gegeben und gewisse Aussprüche überbetont werden. Millionen haben den unfehlbaren Dienst der Gabe der Unterscheidung miterlebt, doch Br. Branham hatte genauso das Recht wie jeder andere, seine eigene Meinung zu sagen. Natürlich war er Gottes Prophet. Wenn er etwas im Auftrage Gottes sprach, sagte er: „So spricht der HErr!“ Die Not liegt einfach darin, daß teure Gotteskinder nicht imstande waren, zwischen seiner eigenen Meinung und dem, was er unter der Inspiration des Heiligen Geistes sagte, zu unterscheiden. Wenn alle das Wort Gottes als das Kriterium nehmen würden, könnten sie nicht abweichen und würden ihre Zeit nicht mit Dingen verschwenden, die absolut keinen Wert haben.

Es fällt mir sehr schwer, die folgenden Zeilen zu schreiben, denn jemand könnte mich mißverstehen und den Eindruck haben, daß ich versuche, einen Propheten zu kritisieren. Ich habe diesen demütigen Mann Gottes mit ganzem Herzen geliebt und mich völlig für seinen Dienst und die Botschaft, die er brachte, eingesetzt. Diese Zeilen jedoch müssen geschrieben werden als eine nüchterne Konfrontation gegen all die Verwirrung, die durch ungeistliche Menschen entstanden ist. Jesus sagte: „Forschet in der Schrift, denn ihr meinet, das ewige Leben darin zu haben. Sie ist es, die von Mir zeuget.“ (Joh. 5)

Während meinen Reisen hörte ich immer wieder folgende Aussprüche: „Der Prophet sagt! Maleachi 4 sagt es! Br. Branham sagt!“ Aus diesem Grunde muß ich euch bitten, die ihr dessen schuldig geworden seid, mir die Antwort aus der Schrift zu geben, wer die große Schar aus Offbg. 7 von Vers 9 ist.

In seiner Predigt: „Das Gemeindezeitalter zu Philadelphia“ sagte Br. Branham:

Sie gehörten zur Braut und befanden sich im Tempel. Wir gehen zu Offenbarung 7, um festzustellen, ob sie die Braut waren, die sich im Tempel befand … Dort ist ER. Dort ist die Braut. Wie herrlich – die Braut! … Hier sehen wir die Braut, wie sie mit dem Bräutigam dasteht.“

Im „Siebten Siegel“ spricht er über Offbg. 7 von Vers 9:

„Laßt uns jetzt zur Öffnung des Siegels kommen! Habt ihr beachtet, daß es mit Israel anfängt, und danach sehen wir die Gemeinde, – nicht die Brautdie durch Trübsal gereinigt wurde. Es ist eine große Zahl aufrichtiger Herzen, die durch die große Trübsal gehen mußte. Das ist nicht die Braut; sie war schon hinweggenommen. Das ist die Gemeinde.“

Im August 1964 sagt er:

„In Offbg. 7 sah er (Johannes) die 144.000, die versiegelt werden, hervorkommen. Danach sah er die große Schar, die niemand zählen konnte, welches die Braut ist.

Einige bevorzugen das, was nach Öffnung der Siegel gesagt wurde. Wie steht es hiermit?

In „Fragen und Antworten“ spricht er von der großen Schar:

Dort seht ihr die Braut aus den Heiden hervorkommen. Sie standen vor dem Lamm. Dort ist ihr Erlöser! Das Lamm. Gebt acht! Das Lamm – Gnade… Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Dort ist sie! Dort ist die Braut!“

Das Problem ist nicht gelöst, wenn man sich nur an den Ausspruch hält: „Sage, was der Prophet gesagt hat!“ Ich frage euch, was hat er in Bezug auf dieses Thema gesagt? Ich will euch nur zeigen, daß mit dem Vorlesen von Zitaten allein nichts erreicht wird. Die Zeit ist gekommen, in der jedes Wort, jeder Vers, jeder Satz biblisch korrekt eingeordnet werden muß, bis ein biblisches Thema zufriedenstellend beantwortet ist. Es kommt auch nicht in erster Linie darauf an, zu wissen, wo von der Braut die Rede ist, sondern vielmehr darauf, daß wir bestrebt sind, ein Teil derselben zu sein.

Paulus war der Botschafter des ersten Gemeindezeitalters. Er hatte das Wort jener Stunde. Doch zugleich waren Lehrer und die anderen Dienste in der Gemeinde. Er konnte sagen: „Ich weise euch nämlich darauf hin, liebe Brüder, daß die von mir zuverlässig verkündigte Heilsbotschaft nicht nach Menschenart ist. Ich habe sie ja auch nicht von einem Menschen empfangen, noch sie durch Unterricht erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“ (Gal. 1,11–12)

Paulus wußte, daß er das Wort des HErrn empfangen hatte. Die Gemeinden wurden aber durch alle Dienste auferbaut, ohne daß durch sie sein besonderer Auftrag herabgesetzt wurde. Nein, alle wirkten zusammen und erkannten die Notwendigkeit des andern an. Gott gebraucht einen Mann als Gefäß, Sein Wort und Seinen Willen kundzutun und dann wird es durch den Dienst der Belehrung weitergeleitet, damit alle Gläubigen Verständnis und Erleuchtung empfangen.

Während einer Glaubenskonferenz hier in Europa im Mai 1975 geschah etwas Eigenartiges. Ein Bruder las aus den Predigten Br. Bran-hams verschiedene Abschnitte vor. Der Geist Gottes begann in ungewöhnlicher Weise in mir zu wirken. Während ich auf der Plattform saß, begann etwas in meinem Herzen zu sprechen: „Die Schriftgelehrten haben sich auf den Stuhl Moses gesetzt.“ Es wiederholte sich immer stärker. Ich wußte nicht, wo das hinführen und welches die Anwendung auf die Situation sein sollte. Als es dann jedoch noch kräftiger in mir sprach, fragte ich: HErr, was bedeutet es? Sogleich erkannte ich, daß die heutige Situation mit der in den Tagen Jesu vergleichbar ist.

Moses war der besondere Prophet für Israel. Er hatte das Vorrecht, die Feuersäule zu sehen. Er hatte einen direkten Auftrag vom HErrn und das Wort Gottes für Israel empfangen. Die Schriftgelehrten nahmen immer wieder Bezug auf ihn und sprachen: „Moses hat gesagt! Moses hat gesagt!“ oder: „Der Prophet sagte, der Prophet sagte!“, doch sie selbst hatten völlig mißverstanden, was Moses, der Prophet, gesagt hatte. Sie hatten sich auf den Stuhl Moses gesetzt, jedoch versagt. Vor dem Volk übten sie Autorität aus, indem sie sich immer wieder mit dem Dienst des Propheten Gottes und mit seinen Zitaten identifizierten. Auf diese Weise beherrschten sie das Volk und führten es irre. Sie festigten ihre eigene Stellung dadurch, daß sie sich immer wieder auf den Propheten beriefen. Sie selber gingen nicht in das Reich Gottes ein und haben auch diejenigen abgehalten, die hinein wollten. Sie waren nicht durch eine göttliche Berufung in diese Position gestellt, sondern hatten sich diese Autorität angeeignet. Was Jesus ihnen zu sagen hatte, finden wir in Matth. 23. 

Es ist traurig, daß einige von Ort zu Ort gehen und von ihren Erfahrungen mit dem Propheten oder über Erlebnisse, die der Prophet mit dem HErrn hatte, sprechen. Sie selbst aber können nicht bezeugen, ein Erlebnis mit Gott gemacht zu haben.

Die Apostel und Propheten sprachen unter der direkten Inspiration des Heiligen Geistes. Was das Wort Gottes berichtet, ist unfehlbar, denn Gott hat durch sie gesprochen. Die bloße Bezugnahme auf diese Männer Gottes bedeutet jedoch noch nichts. Die römische Kirche hebt Petrus hervor, weil ihm die Schlüssel des Himmelreiches gegeben wurden. Sie stufen den Papst in derselben Weise ein und stellen den Anspruch, daß er sein Nachfolger und der Stellvertreter Jesu Christi, des Sohnes Gottes, sei. Wenn wir jedoch den Dienst und die Lehre des Petrus mit ihnen vergleichen, erkennen wir klar, daß solch ein Anspruch keineswegs gerechtfertigt ist. Petrus konnte zu dem von Geburt an Gelähmten sagen: „Silber und Gold habe ich nicht, doch was ich habe, gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth, stehe auf und wandle!“ Kann der Papst mit all seinem Silber und Gold und den unschätzbaren Schätzen des Vatikans dasselbe sagen und tun?

Die protestantischen Kirchen berufen sich hauptsächlich auf Paulus, den großen Lehrer des Neuen Testaments. Doch eine Identifizierung mit einem Mann Gottes allein qualifiziert noch keinen und berechtigt nicht, eine Sonderstellung im Reiche Gottes zu beanspruchen. Alle Denominationen und christlichen Organisationen haben ihre Gründer. Es gibt keine Verheißung eines Nachfolgers des Petrus, Paulus oder auch Br. Branhams. Irgend jemand mit einer menschlichen Gesinnung und einem eigennützigen Motiv kann sich mit solchen Männern identifizieren und zusätzliche Offenbarungen beanspruchen, bringt dadurch jedoch nur Schmach auf Christus und Seine Knechte. Gläubige, die die Endzeit-Botschaft nur mit dem Verstände erfaßt haben, verursachen, daß andere vorsichtig und zurückhaltend werden, weil sie nicht beschuldigt werden wollen, einen Menschen zu verehren. Die Schuld trifft diejenigen, die einen Propheten anstatt Christus predigen. Zitate werden mißverstanden, mißplaziert und aus dem Zusammenhang genommen, ohne daß man zur Bibel zurückgeht. Es ist sogar dahin gekommen, daß man versucht, das Wort Gottes der einseitigen Erkenntnis anzupassen.

Als der HErr Jesus den Jüngern auf dem Wege nach Emmaus und später den Elfen nach Seiner Auferstehung die Schrift aufschloß, betonte ER das ganze Wort Gottes. ER bezog sich auf Moses, auf die Propheten und die Psalmen. (Luk. 24,27) Als der Feind zu Jesus mit dem Wort kam, berief er sich einseitig auf eine Bibelstelle, doch der HErr Jesus überwand und schlug ihn mit dem Wort, indem ER ausrief: „Es steht abermals geschrieben.“

Ich glaube nicht, daß eine göttliche Botschaft vom Worte Gottes getrennt werden kann. Der Prophet Micha verglich sein Gesicht mit der Weissagung des Propheten Elia. Daniel wurde erleuchtet, als er den Propheten Jeremia las. So müssen auch wir in allem zum Worte Gottes und zu dem, was die Propheten und Apostel gesagt haben, zurückkommen. Wenn die Botschaft nicht das Wort Gottes ist, dann will ich damit nichts zu tun haben.

Manche haben es sich einfach gemacht, indem sie sich auf den Stuhl William Branhams setzten. Sie wiederholen die Zitate ihrer Wahl und versuchen diejenigen zu beeindrucken, die nicht so Bescheid wissen. Doch wie kann man jeden Ausspruch, den Br. Branham tat, zur Lehre machen? Warum versuchen manche, den Eindruck zu erwecken, daß jeder Ausspruch von ihm: „So spricht der HErr!“ sei? Hatte er nicht das Recht, seine persönliche Überzeugung zu äußern wie auch Paulus es tat, der sagte: „Dies sage ich, nicht der HErr.“ (1. Korth. 7) Auch wurden ihm nicht alle Offenbarungen auf einmal zuteil. Doch niemand sollte einen Kirschkuchen einfach wegwerfen, nur weil er einen Kirschkern darin fand.

Laßt mich euch ein Beispiel geben. Wenn Br. Branham sagt: „Henoch wandelte fünfhundert Jahre mit Gott", dann darf ich mir doch die Freiheit nehmen und sagen: „Henoch lebte nur 365 Jahre.“ (1. Mo. 5,22-24)

Manche haben seine Aussprüche betreffs des Rassenaufstandes in den USA als „So spricht der HErr!“ hingestellt. Doch was war seine Reaktion, als er gefragt wurde:

„Hast du geweissagt, daß eine Million Neger umkommen wird oder hast du es nur angenommen, daß es geschehen würde?“ 

Seine Antwort ist sehr einleuchtend:

„Nun sehet, ich habe euch immer darum gebeten, sorgfältig auf das zu achten, was ihr hört. Dabei kommt ein gewisser Teil der menschlichen Seite zum Vorschein, doch immer, wenn etwas hervorgeht, wird es als „So spricht der HErr!“ ausgesprochen. Ob es sich dabei um Visionen oder andere Dinge handelt. Seht, ihr müßt achtgeben…“

Wie leicht wird ein solcher Ausspruch von Fanatikern übersehen! Gerade darin liegt das ganze Problem. Diejenigen, die alles wortwörtlich nehmen, was er gesagt hat, sind vielleicht sogar wegen dieses, seines Ausspruches, verlegen. Hier in Europa wurde gepredigt, daß Millionen durch einen Bürgerkrieg in den USA ums Leben kommen würden, mit dem Hinweis, der Prophet habe es gesagt.

Br. Branham war unter dem Eindruck, daß Martin Luther King sein Volk durch die Bürgerrechtsmärsche zu einem blutigen Aufstand anleiten würde. Doch King selbst geriet in eine Falle und wurde ermordet.

Br. Branham war auch der Auffassung, daß die USA die 200-Jahr-Periode der Demokratie nicht erreichen würden, doch das war keine Weissagung, das war nicht: „So spricht der HErr!“ Es ist deshalb nicht notwendig, daß irgend jemand mit einem Lügengeist auftritt und erklärt, daß die USA kein demokratisches Land mehr seien, weil Präsident und Vize-Präsident während einer Legislatur-Periode nicht durch eine Volkswahl bestimmt, sondern eingesetzt wurden. Gehört das nicht genauso zu einer demokratischen Verfassung wie die allgemeine Wahl?

Könnt ihr sehen, wodurch Verwirrung angerichtet wird? Es ist alles in Ordnung, solange die klaren Wahrheiten des Wortes Gottes gepredigt werden. Die Schwierigkeiten beginnen, wenn eigenmächtige Deutungen gegeben und gewisse Aussprüche überbetont werden. Millionen haben den unfehlbaren Dienst der Gabe der Unterscheidung miterlebt, doch Br. Branham hatte genauso das Recht wie jeder andere, seine eigene Meinung zu sagen. Natürlich war er Gottes Prophet. Wenn er etwas im Auftrage Gottes sprach, sagte er: „So spricht der HErr!“ Die Not liegt einfach darin, daß teure Gotteskinder nicht imstande waren, zwischen seiner eigenen Meinung und dem, was er unter der Inspiration des Heiligen Geistes sagte, zu unterscheiden. Wenn alle das Wort Gottes als das Kriterium nehmen würden, könnten sie nicht abweichen und würden ihre Zeit nicht mit Dingen verschwenden, die absolut keinen Wert haben.

Es fällt mir sehr schwer, die folgenden Zeilen zu schreiben, denn jemand könnte mich mißverstehen und den Eindruck haben, daß ich versuche, einen Propheten zu kritisieren. Ich habe diesen demütigen Mann Gottes mit ganzem Herzen geliebt und mich völlig für seinen Dienst und die Botschaft, die er brachte, eingesetzt. Diese Zeilen jedoch müssen geschrieben werden als eine nüchterne Konfrontation gegen all die Verwirrung, die durch ungeistliche Menschen entstanden ist. Jesus sagte: „Forschet in der Schrift, denn ihr meinet, das ewige Leben darin zu haben. Sie ist es, die von Mir zeuget.“ (Joh. 5)

Während meinen Reisen hörte ich immer wieder folgende Aussprüche: „Der Prophet sagt! Maleachi 4 sagt es! Br. Branham sagt!“ Aus diesem Grunde muß ich euch bitten, die ihr dessen schuldig geworden seid, mir die Antwort aus der Schrift zu geben, wer die große Schar aus Offbg. 7 von Vers 9 ist.

In seiner Predigt: „Das Gemeindezeitalter zu Philadelphia“ sagte Br. Branham:

„Sie gehörten zur Braut und befanden sich im Tempel. Wir gehen zu Offenbarung 7, um festzustellen, ob sie die Braut waren, die sich im Tempel befand … *Dort ist ER. Dort ist die Braut. Wie herrlich – die Braut! … Hier sehen wir die Braut, wie sie mit dem Bräutigam dasteht.“*

Im „Siebten Siegel“ spricht er über Offbg. 7 von Vers 9:

„Laßt uns jetzt zur Öffnung des Siegels kommen! Habt ihr beachtet, daß es mit Israel anfängt, und danach sehen wir die Gemeinde, – nicht die Braut die durch Trübsal gereinigt wurde. Es ist eine große Zahl aufrichtiger Herzen, die durch die große Trübsal gehen mußte. Das ist nicht die Braut; sie war schon hinweggenommen. Das ist die Gemeinde.“

Im August 1964 sagt er:

„In Offbg. 7 sah er (Johannes) die 144.000, die versiegelt werden, hervorkommen. Danach sah er die große Schar, die niemand zählen konnte, *welches die Braut ist.“*

Einige bevorzugen das, was nach Öffnung der Siegel gesagt wurde. Wie steht es hiermit? 

In „Fragen und Antworten“ spricht er von der großen Schar:

„Dort seht ihr die Braut aus den Heiden hervorkommen. Sie standen vor dem Lamm. Dort ist ihr Erlöser! Das Lamm. Gebt acht! Das Lamm – Gnade… Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Dort ist sie! *Dort ist die Braut!“*

Das Problem ist nicht gelöst, wenn man sich nur an den Ausspruch hält: „Sage, was der Prophet gesagt hat!“ Ich frage euch, was hat er in Bezug auf dieses Thema gesagt? Ich will euch nur zeigen, daß mit dem Vorlesen von Zitaten allein nichts erreicht wird. Die Zeit ist gekommen, in der jedes Wort, jeder Vers, jeder Satz biblisch korrekt eingeordnet werden muß, bis ein biblisches Thema zufriedenstellend beantwortet ist. Es kommt auch nicht in erster Linie darauf an, zu wissen, wo von der Braut die Rede ist, sondern vielmehr darauf, daß wir bestrebt sind, ein Teil derselben zu sein.

Paulus war der Botschafter des ersten Gemeindezeitalters. Er hatte das Wort jener Stunde. Doch zugleich waren Lehrer und die anderen Dienste in der Gemeinde. Er konnte sagen: „Ich weise euch nämlich darauf hin, liebe Brüder, daß die von mir zuverlässig verkündigte Heilsbotschaft nicht nach Menschenart ist. Ich habe sie ja auch nicht von einem Menschen empfangen, noch sie durch Unterricht erlernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“ (Gal. 1,11–12)

Paulus wußte, daß er das Wort des HErrn empfangen hatte. Die Gemeinden wurden aber durch alle Dienste auferbaut, ohne daß durch sie sein besonderer Auftrag herabgesetzt wurde. Nein, alle wirkten zusammen und erkannten die Notwendigkeit des andern an. Gott gebraucht einen Mann als Gefäß, Sein Wort und Seinen Willen kundzutun und dann wird es durch den Dienst der Belehrung weitergeleitet, damit alle Gläubigen Verständnis und Erleuchtung empfangen.